Golem (Kavaja)
Golem (albanisch auch Golemi) ist ein Badeort in Mittelalbanien am Ufer der Adria südlich von Durrës. Der Ort im Qark Tirana gehört zur Gemeinde Kavaja. Bis 2015 war Golem eine eigenständige Gemeinde (komuna) mit 6994 Einwohnern im Jahr 2011,[1] seither eine Njësia administrative (Verwaltungseinheit) innerhalb Kavajas.
Golem | ||
Koordinaten: 41° 15′ N, 19° 32′ O | ||
Basisdaten | ||
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Qark: | Tirana | |
Gemeinde: | Kavaja | |
Höhe: | 25 m ü. A. | |
Einwohner: | 6994 (2011) | |
Postleitzahl: | 2504 | |
Am Strand von Golem |
Lage
BearbeitenGolem liegt im südlichen Bereich der Bucht von Durrës. Im Süden schließt sich die Stadt Kavaja an, im Südwesten liegt Synej, im Südosten Helmës, im Osten Ndroq und im Norden Rrashbull. Vom flachen Strand der Bucht zieht sich das Gebiet in die Hügel des Hinterlands. Zur ehemaligen Gemeinde und heutigen Verwaltungseinheit (Njësia administrative) gehören auch die Dörfer Kryemëdhenj, Tilaj, Seferaj, Golemas, Qeret, Karpen, Zikxhafaj, Kanaparaj, Agonas und Karpen i Ri.[2] Die Dörfer liegen nicht direkt an der Küste, viele deutlich zurückversetzt in den Hügeln. Auch Golem selbst wird durch die Verkehrswege von der Strandzone getrennt.
Geschichte
BearbeitenDas Gebiet von Golem war Schauplatz der Schlacht von Dyrrhachium zwischen Caesar und Pompeius im Jahr 48 v. Chr. während der Römischen Bürgerkriege. Die antike Via Egnatia, die Römerstraße von Durrës nach Konstantinopel passierte ebenfalls Golem, das bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. bewohnt war. Am Hügel Mali i Robit wurden Objekte der Koman-Kultur aus ca. dem 7. Jahrhundert gefunden.[3]
Bis heute ist Golem im Hinterland stark von der Landwirtschaft geprägt. 1925 wurde in Golem die Albanisch-amerikanische Landwirtschaftsschule von Kavaja eröffnet, die seit 2012 nach ihrem Gründer Charles Telford Erickson benannt ist.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort eine Schule für Traktoristen eröffnet.[3] Auch heute gibt es in Golem eine Landwirtschaftsschule.[5] 2016 wurde mit Hilfe von Kuwait eine neue Moschee im klassisch-osmanischen Stil eingeweiht.[6]
Durch Golem führt heute die zur vierspurigen, richtungsgetrennten Schnellstraße ausgebaute SH 4 und die Eisenbahnstrecke Durrës–Peqin der Hekurudha Shqiptare.
Golem hat sich seit Ende der 1990er Jahre zu einem der Zentren des Sommertourismus in Albanien entwickelt.[7] Insbesondere die Strandzone, einst ein langer Pinienwald,[8] wurde zum dicht bebauten Siedlungsgebiet mit Hotels, Restaurants und Strandhäusern. Mehr als 42 % der Häuser sind nach dem Jahr 2000 entstanden und 25 % in der Dekade davor (wobei für weitere 25 % keine Angaben vorliegen).[1] Unterschieden werden die Strandabschnitte Golem im Norden, Mali i Robit anschließend und Qeret im Süden. Ganz im Südwesten der Bucht liegt noch der Ort Karpen mit einigen Unterkünften und Campingplatz. Während die Dünen und Pinienwälder nördlich über weite Strecken bebaut wurden, hat sich zwischen Qeret und Karpen noch ein Stück ursprüngliche Küstenlandschaft erhalten. Ein Küstenfeuchtgebiet in dieser Region wird für Fischzucht genutzt.[9]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Tiranë 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
- ↑ Komuna Golem (Shoqata e Komunave të Shqipërisë) ( vom 9. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b Akademia e Shkencave e RPSSH (Hrsg.): Fjalor enciklopedik shqiptar. Tirana 1985, Stichwort Golem (Mali i Robit), S. 312 f.
- ↑ Mal Berisha: Shembet shkolla bujqësore amerikane „Charles Telford Erickson“, më e vjetra në Shqipëri. In: Dosja AL. 13. Juli 2020, abgerufen am 9. Oktober 2021 (albanisch).
- ↑ Klan TV (12. September 2016): Shkolla agro-bujqesore në Golem me bazë të re materiale auf YouTube
- ↑ Inaugurohet Xhamia e Re në Golem, Kavajë. Moslemische Gemeinschaft Albaniens, abgerufen am 9. Oktober 2017.
- ↑ Njësia Administrative Golem. In: Baskia Kavaja. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2020; abgerufen am 1. Oktober 2017 (albanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gjergj Kotmilo: Threats Likely to Affect the Albanian Coastline. In: Council of Europe (Hrsg.): Protection of Coastal Areas of the Adriatic Sea. Proceedings: Colloquy Organised Within the Framework of European Nature Conservation Year 1995 in Co-operation with the Ministry of Health and Environment of Albania, Tirana, Albania, 27–29 October 1994 (= Environmental encounters. Nr. 23). 1995, ISBN 92-871-2851-0, S. 68 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Aleko Miho, Lefter Kashta, Sajmir Beqiraj: Between the Land and the Sea. Ecoguide to discover the transitional waters of Albania. Hrsg.: Universität Tirana. Julvin 2, Tirana 2013, ISBN 978-9928-13727-2, S. 224–226.