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Franziskanerkloster Strehlen

Kloster des Franziskanerordens in Strehlen im damaligen Herzogtum Schweidnitz, nach dessen Teilung 1321 im Herzogtum Münsterberg, und ab 1427 im Herzogtum Brieg in Schlesien, heute Stadt Strzelin in der Woiwodschaft Niederschlesien (Polen)

Das Franziskanerkloster Strehlen war ein Kloster des Franziskanerordens (lateinisch ordo fratrum minorum, deutsch: Orden der Minderen Brüder, Ordenskürzel OFM) in Strehlen im damaligen Herzogtum Schweidnitz, nach dessen Teilung 1321 im Herzogtum Münsterberg, und ab 1427 im Herzogtum Brieg in Schlesien, seit 1945 Strzelin (Polen). Nach der Gründung des Klarissenklosters Strehlen 1295 durch Schweidnitzer Herzog Bolko I. wurde bei diesem Kloster auch ein Männerkonvent gegründet, der in erster Linie die seelsorgliche Betreuung und die wirtschaftliche Führung des großen Frauenklosters zur Aufgabe hatte. Der Konvent blieb wohl immer klein und ging mit dem Klarissenkloster 1540 unter bzw. wurde aufgehoben.

Kreuzerhöhungskirche in Strzelin, ehemalige Klosterkirche des Klarissenklosters Strehlen und des Klosters der unbeschuhten Augustiner-Eremiten
Kloster der Unbeschuhten Augustiner-Eremiten, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts

Das Klarissenkloster einschließlich der Klosterkirche lag an der südwestlichen Stadtmauer von Strehlen. Der Männerkonvent lag in unmittelbarer Nähe; es haben sich keine nachweisbaren Reste der Konventsgebäude erhalten. Das Männerkloster besaß auch keine eigene Klosterkirche.

Geschichte

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1295 gründete Herzog Bolko I. von Schweidnitz das Klarissenkloster in Strehlen. Vermutlich wurde bald darauf, nach Lucius Teichmann: um 1300, ein Franziskanermännerkonvent in unmittelbarer Nähe des Frauenklosters gegründet. Dieser Konvent hatte in erster Linie die Aufgabe, die Nonnen der Klarissenabtei seelsorgerisch zu betreuen, als Priester, Prediger, Lesemeister und Beichtväter, aber auch die wirtschaftliche Führung des großen Grundbesitzes der Klarissenabtei (Schaffer) zu übernehmen. Derartige Franziskanerkonvente wurden beispielsweise auch beim Klarissenkloster Ribnitz oder beim Klarissenkloster Weißenfels gegründet. In den meisten anderen Fällen wurden neu gegründete Klarissenklöster durch bereits im selben Ort bestehende (Männer-)Konvente betreut, z. B. in Breslau, Glogau, Eger oder im südböhmischen Krumau.

Der Franziskanerkonvent in Strehlen wird in einer Urkunde vom 20. Oktober 1307 erstmals erwähnt.[1] Er gehörte zur Sächsischen Ordensprovinz der Franziskaner und lag kirchenrechtlich im Gebiet des Bistums Breslau. Er dürfte bereits bei seiner Gründung der Kustodie Breslau innerhalb der Sächsischen Franziskanerprovinz zugewiesen worden sein. 1340 ist der Konvent im Provinciale vetistissima dann definitiv unter der Kustodie Breslau aufgeführt.[2] Auch im Liber conformitatum von 1390 erscheint der Konvent unter den Konventen der Kustodie Breslau.[2]

Durch Teilung des Herzogtums Schweidnitz war Strehlen 1321 an das von Herzog Bolko II. begründete Herzogtum Münsterberg gefallen. Bolko II. begab sich 1336 in die böhmische Lehenshoheit. 1427 kam Strehlen zum Herzogtum Brieg. 1428 und 1438 wurden die Stadt Strehlen und das Klarissenkloster von den Hussiten geplündert. Ein Teil der Ordensschwestern soll nach Brieg geflohen sein. Man darf annehmen, dass bei diesen Überfällen auch der Männerkonvent geschädigt wurde.

In den wenigen Urkunden, die den Konvent in Strehlen betreffen, findet sich keine einzige Stiftung oder ein Vermächtnis für diesen Konvent, oder auch Schenkungen von liegenden Gütern. Nach Teichmann ist dies ein Hinweis darauf, dass der Männerkonvent wirtschaftlich von der Klarissenabtei abhängig war.

1518 wurde die Provinzeinteilung in der Sächsischen Franziskanerprovinz durch das Generalkapitel in Lyon neu geregelt, allerdings nicht strikt geographisch, sondern nach den unterschiedlichen Konstitutionen der Observanz. Die Klöster, die sich den Martinianischen Konstitutionen angeschlossen hatten, darunter auch Strehlen, wurden in der Provinz „Saxonia S. Johannis Baptista“ vereinigt, während die Klöster der strikten Observanz die Provinz „Saxonia S. Crucis“ bildeten.[3]

1523 wurde die Kustodie Breslau von der Sächsischen Franziskanerprovinz abgetrennt und an die Böhmische (Observanten-)Ordensprovinz angeschlossen.[4] Der Konvent in Strehlen wird zwar nicht ausdrücklich genannt, jedoch ist das Klarissenkloster Strehlen namentlich aufgeführt. Sehr wahrscheinlich wurden das Klarissenkloster und der angeschlossene Männerkonvent als organisatorische Einheit aufgefasst (nach Teichmann).

Das Ende des Konvents

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Mit der Einführung der Reformation 1525/26 im Herzogtum Brieg wurde die Lage des Klarissenklosters durch die zunehmend antiklösterliche Stimmung in der Bevölkerung immer schwieriger. Auch im Klarissenkloster selber fand die neue Lehre anscheinend Anhängerinnen. So heiratete der Franziskaner Johannes, ein Magister aus dem Konvent in Troppau, am Heiligen Leichnamstag 1526 eine namentlich nicht genannte Nonne aus dem Kloster Strehlen,[5]

1540 löste Herzog Friedrich II. von Liegnitz, Brieg und Wohlau das Klarissenkloster in Strehlen auf. Sehr wahrscheinlich zur gleichen Zeit wurde auch der angeschlossene Männerkonvent aufgelöst.

Guardiane

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Vorsteher des Konvents war der Guardian. Er wurde vom Provinzialkapitel ernannt bzw. auf dem Provinzialkapitel gewählt. Aufgrund der schlechten, urkundlichen Überlieferung sind nur wenige Amtsträger bekannt. Die Zahlen in der Tabelle sind lediglich Nachweise, nicht der Zeitpunkt der Ernennung (oder die Dauer der Amtszeit).

Amtszeit Guardian Sonstige Klosterämter und Anmerkungen
1328 Johannes de Syttavia (aus Zittau)[6]
1368 Hermannus guardianus Strelinensis[7]
1383 ? Niklas Ysenbart der gaistliche Man[8]
1396 Joannes de Luban[9]
1402 Petrus Schneyber[10]
1485 ? Fredricus Metczrodir, Lesemeister der Heiligen Schrift, Laurentius, Beichtvater[11]
1496 ? Br. Nicolaus, Schaffner[12]
1509 Gregor von Strehlen[13] Guardian und Schaffner[14]
1512 Heincz von Comelwicz/Heinz von Kummelwitz Guardian und Schaffner[15]

Nachnutzung

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Die Gebäude der Abtei wie auch die Klosterkirche der Klarissen brannten 1648 ab; sie blieben zunächst als Ruine liegen. 1700 wurden sie den Unbeschuhten Augustiner-Eremiten (Ordo Fratrum Eremitarum Discalceatorum S. Augustini, Ordenskürzel: OEDSA) übergeben, die die Klostergebäude und die Klosterkirche von 1700 bis 1708 in barockem Stil wieder aufbauten. Dieses Kloster wurde durch das Säkularisationsedikt vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. vom 30. Oktober 1810 verstaatlicht.[16]

Die Gebäude wurden ab 1810 als Militärlazarett genutzt. Die Klosterkirche ist seit 1848 die Strehlener Pfarrkirche Kreuzerhöhung.

Literatur

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  • Franz Xaver Görlich: Geschichte der Stadt Strehlen in Preußisch-Schlesien. Breslau, 1853 [Online bei ]
  • Dietmar Neß: Schlesisches Pfarrerbuch: Zweiter Band: Regierungsbezirk Breslau, Teil II. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2014, ISBN 978-3-374-03886-2 (Im Folgenden abgekürzt Neß, Pfarrerbuch, Bd. 2/2 mit entsprechender Seitenzahl)
  • Chrysogonus Reisch: Urkundenbuch der Kustodien Goldberg und Breslau, Band 1. Schwann, 1917 (Im Folgenden abgekürzt Reisch, Urkundenbuch mit entsprechender Seitenzahl)
  • Bernd Schmies, Kirsten Rakemann: Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Dietrich-Coelde-Verlag, Werl 1999, ISBN 3-87163-240-6 (Im Folgenden abgekürzt Schmies & Rakemann, Chronologischer Abriß mit entsprechender Seitenzahl)
  • Lucius Teichmann: Strehlen Franziskanerkloster. Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau, 27: 49-50, 1986.
  • Lucius Teichmann: Die Franziskanerklöster in Mittel- und Ostdeutschland 1223–1993. St.-Benno-Verlag, Leipzig, 1995, ISBN 3-89543-021-8, hier S. 193.

Einzelnachweise

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  1. Schmies & Rakemann, Chronologischer Abriß, S. 93.
  2. a b Patricius Schlager: Verzeichnis der Klöster der sächsischen Franziskanerprovinzen. Franziskanische Studien Quartalsschrift, 1(2): 230-242, 1914, hier S. 234, 235.
  3. Schmies & Rakemann, Chronologischer Abriß, S. 249.
  4. Schmies & Rakemann, Chronologischer Abriß, S. 257.
  5. Neß, Pfarrerbuch, Bd. 2/2, S. 121 Online bei Google Books
  6. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 138, S. 39.
  7. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 225, S. 85.
  8. Görlich, Geschichte der Stadt Strehlen, S. 25/26 Online bei Google Books
  9. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 276, S. 95/96.
  10. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 284, S. 97.
  11. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 607, S. 253.
  12. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 681, S. 288.
  13. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 848, S. 360.
  14. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 849, S. 360.
  15. Reisch, Urkundenbuch, Urk.Nr. 889, S. 382.
  16. Gesetz-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten 1810. Enthält die Königlichen Verordnungen vom 27sten October 1810 bis zum 28sten December 1810 . Königl. Geheimer Ober-Hofdrucker Georg Decker, Berlin, 1810 Edikt über die Einziehung sämmtlicher geistlicher Güter in der Monarchie vom 30sten Oktober 1810

Koordinaten: 50° 46′ 49″ N, 17° 4′ 10,5″ O