Fieschergletscher
Der Fieschergletscher ist ein Talgletscher auf der Südseite der Berner Alpen im Kanton Wallis in der Schweiz. Im Jahre 2012 war er mit einer Länge von 14,7 km[1] nach dem benachbarten Aletschgletscher der zweitlängste Gletscher der Alpen. Er ist aber vergleichsweise schmal, so dass er flächenmässig mit knapp 30 km² (2017) nach Aletsch- und Gornergletscher nur der drittgrösste Gletscher der Alpen ist.[2]
Fieschergletscher | ||
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Fieschergletscher von Süden | ||
Lage | Kanton Wallis, Schweiz | |
Gebirge | Berner Alpen | |
Typ | Talgletscher | |
Länge | 14,7 km (2012)[1] | |
Fläche | 29,75 km² (2017)[2] | |
Exposition | Nährgebiet Südost, Zehrgebiet Süd | |
Höhenbereich | 4180 m ü. M. – 1681 m ü. M. (2001)[3] | |
Eisvolumen | 3,84 ± 0,96 km³ (1993)[4] | |
Koordinaten | 654353 / 149852 | |
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Entwässerung | Weisswasser, Rhone |
Lage
BearbeitenSeinen Ausgangspunkt nimmt der Fieschergletscher auf etwa 4000 m ü. M. am Osthang des Gross Fiescherhorns. Nachdem er auf den ersten zwei Kilometern eine Höhendifferenz von 700 m überwunden hat, fliesst er nur noch mit flacher Neigung südostwärts, flankiert im Westen vom Grünhorn (4044 m ü. M.) und Gross Wannenhorn (3906 m ü. M.), im Osten vom Finsteraarhorn (4274 m ü. M.). Dabei münden von beiden Seiten her kleinere Tributärgletscher ein. Am Südfuss des Finsteraarrothorns (3530 m ü. M.) mündet von Osten zudem das System des insgesamt 5 km langen Studer- und Galmigletschers, die fast gleich breit sind wie der Fieschergletscher.
In seinem unteren Abschnitt fliesst der Fieschergletscher nach Süden durch ein tiefes Tal zwischen dem Wannenhorn im Westen und dem Grat des Wasenhorns im Osten. Im Sommer, wenn die Schneeschicht weggeschmolzen ist, präsentiert er sich hier als grauer Gletscher, bedeckt mit dem Geröll der Mittelmoränen sowie den von den Steilhängen abgerutschten Gesteinsbrocken. Die Gletscherzunge befindet sich derzeit etwas unterhalb von 1700 m nördlich der Burg (nördliches Ende einer im unteren Teil auch Titter genannten Felsbastion). Hier tritt der Gletscherbach Weisswasser aus, der bei Fiesch in die Rhone mündet.
Entwicklung
BearbeitenJahr | 1850 | 1973 | 1999/2000 | 2012 |
Fläche (km²) | 37,4 | 34,2 | 31,2 | 29,75 (2017)[2] |
Länge (km) | 17,1 | 15,4 | 15,0 | 14,7 |
Finsteraarhornhütte
BearbeitenAm Südwesthang des Finsteraarhorns, rund 100 m über dem Fieschergletscher, steht die Finsteraarhornhütte des Schweizer Alpen-Clubs SAC auf 3048 m ü. M. Sie dient häufig als Zwischenstation ausgedehnter mehrtägiger Gletschertouren vom Jungfraujoch oder vom Lötschental bis zum Grimselpass.
Nicht zu verwechseln ist der Fieschergletscher mit dem nördlich der Fiescherhörner gelegenen, in den Unteren Grindelwaldgletscher abfliessenden Gletscher, den die Karte ebenfalls als Fieschergletscher bezeichnet und der zur Unterscheidung von dem Walliser Fieschergletscher auch als Grindelwald-Fieschergletscher bezeichnet wird.
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Bellwald, Ortsteil Ried im Jahr 1910 vor dem Gross Wannenhorn. Links der Fieschergletscher.
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Aufnahme 100 Jahre später: Vom Gletscher ist an dieser Stelle nichts mehr zu sehen.
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Der Ort Fiesch im Jahr 1911. Deutlich sichtbar der Fieschergletscher.
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99 Jahre später aus der gleichen Perspektive betrachtet.
Weblinks
Bearbeiten- Factsheet Fieschergletscher. In: GLAMOS – Glacier Monitoring in Switzerland.
- Der Fieschergletscher auf SwissEduc: Glaciers Online
- Interaktive Vorher-Nachher Vergleichsbilder vom Fieschergletscher
- Kartenausschnitt bei map.geo.admin.ch
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Die grössten Gletscher. (xlsx) Bundesamt für Statistik, Raum und Umwelt, 12. Dezember 2014, abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ a b c d Factsheet Fieschergletscher. In: GLAMOS – Glacier Monitoring in Switzerland. Abgerufen am 8. September 2021.
- ↑ WGMS: Fluctuations of Glaciers Database. World Glacier Monitoring Service, Zurich 2013 (DOI:10.5904/wgms-fog-2013-11), abgerufen am 11. Dezember 2013
- ↑ Daniel Farinotti, Matthias Huss, Andreas Bauder, Martin Funk: An estimate of the glacier ice volume in the Swiss Alps. In: Global and Planetary Change. 68: 225–231, 2009 (online; PDF; 756 kB).