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Diskussion:Durchkomponierte Form

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Summ in Abschnitt ist das wirklich so ?

Anfänge der Oper

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"Durchkomponiert" ist das Charakteristikum der frühesten Form der Oper. Das heißt, es gibt im Drama keine gesprochenen verbindenden Teile, alles wird durch Musik ausgedrückt. Die erste (erhaltene) deutsche Oper Seelewig (1644) z.B. ist vom Komponisten Siegmund Theophil Staden bezeichnet: "Gesangsweis auf Italianische Art gesetzet". Von Bedeutung ist der Begriff "durchkomponiert" insbesondere beim Lied: Strophenlied oder "durchkomponiertes" (Kunst-)Lied.--Momel ♫♫♪ 13:18, 17. Mai 2015 (CEST)--Momel ♫♫♪ 13:12, 17. Mai 2015 (CEST)Beantworten

ist das wirklich so ?

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"Beim Kunstlied oder Chorlied bedeutet durchkomponiert, dass sich die Vertonung nicht mit jeder Text-Strophe wiederholt, sondern jede dieser Strophen eine eigene musikalische Fassung erhält. Damit übernimmt die Musik gegenüber dem Text die Führung in der Gestaltung des Ablaufs."

Mag sein, dass die Musik dadurch i.d.R. stärker im Fokus steht - aber die unterstrichene Satzaussage bezweifle ich.

Gibt es für sie einen Beleg ? (Frage an @Summ:, der das am 5.1.2010 schrieb) --WVHGE (Diskussion) 12:31, 18. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Ja, berühmt ist Goethes Ablehnung von Schuberts Erlkönig-Vertonung. Mit der Durchkomposition beansprucht die Musik gegenüber dem Text einen Vorrang, was Goethe nicht gefiel. --Summ (Diskussion) 11:37, 23. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Die Frage ist in der Tat auch für mich, ob sich diese Einzelmeinung von Herrn Goethe (bei der mir nicht klar ist, ob sie sich gegen durchkomponierte Vertonungen allgemein richtet, oder nur speziell bei diesem Gedicht) in dieser Weise zu verallgemeinern ist. Man kann es ja auch so sehen, dass bei einer strophenbasierten Vertonung die Form, bei einer durchkomponierten aber der Inhalt des Textes die Führung übernimmt. --FordPrefect42 (Diskussion) 11:57, 23. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Das ist eine interessante Anregung. Wir müssen es, glaube ich, im musikgeschichtlichen Zusammenhang sehen. Im 17. Jahrhundert war es noch kein Problem, wenn Musik und Text je eigenen Vorstellungen folgten, und der Text hatte selbstverständlich den Vorrang. Das ist am Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr so: Man nimmt auch Musik ohne Text schon als Bedeutungsträger wahr, wie bei den Erinnerungsmotiven, die es zuvor nicht gab. Daher ist Musik für Goethe eine Konkurrenz für seine Texte. "Musikalische Ausdeutung" von Texten kann bereits für sich stehen und die Texte überflüssig machen. Nicht nur in der Instrumentalmusik, sondern etwa auch beim damals populären Vaudeville: Neutextierung von Melodien war möglich, die für sich bereits einen "Ausdruck" zu haben schienen. --Summ (Diskussion) 13:33, 23. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Die melodische Figur im Barock ist noch eine bloße Illustration des Textes; zum Teil dieselben Figuren (wie etwa Passus duriusculus) werden seit Ende des 18. Jahrhunderts aber zunehmend als "Ausdruck" wahrgenommen, als innere Eigenschaft eines von der Musik scheinbar ausgedrückten Textes. Eine optische Entsprechung ist das damalige Melodram auf der Bühne: Ein schwarzes Kostüm für eine Theaterfigur kann zeigen, dass sie böse ist. Das ist im Kindertheater scheinbar unproblematisch. Wenn diese Illustration aber als Ausdruck wahrgenommen wird, mutet man der Figur zu, dass die Illustration zu ihrem inneren Wesen wird. Sie "ist" böse wegen ihrer schwarzen Oberfläche. Dieser Zumutung war zunehmend auch ein musikalisch ausgedrückter Text ausgesetzt. --Summ (Diskussion) 14:39, 23. Feb. 2023 (CET)Beantworten