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DMG Mori K.K.

Japanisches Maschinenbau-Unternehmen

DMG Mori K.K. (japanisch DMG森精機株式会社 DMG Mori Seiki Kabushiki-gaisha) ist ein japanisches Unternehmen mit Sitz in Tokio und Nara City, das sich hauptsächlich mit der Herstellung und dem Verkauf von Werkzeugmaschinen beschäftigt.[1][2][3] Seit seiner Gründung hat sich DMG Mori zum größten Werkzeugmaschinenhersteller der Welt entwickelt.[4][5]

DMG Mori K.K.

Logo
Rechtsform Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft)
ISIN JP3924800000
Gründung 1948
Sitz Nara und Shiomi, 2-3-23, Kōtō,
〒639-1160 Tokyo Japan Japan
Leitung Masahiko Mori
Mitarbeiterzahl 13.484
Umsatz 3,5 Mrd. €(Stand: 31. Dezember 2023)
Branche Werkzeugmaschinen
Website www.dmgmori.co.jp
DMG MORI „Global Headquarters“

Geschichte

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Das Unternehmen wurde 1948 von den drei Brüdern Mori gegründet.[1][6] Ursprünglich stellte es Textilmaschinen her, doch 1958 stieg das Unternehmen in den Werkzeugmaschinenbau ein und begann 1968 mit der Herstellung von numerisch gesteuerten Drehmaschinen.[7]

Im Jahr 2001 schloss sich der Schleifmaschinenhersteller Taiyo Koki der DMG Mori Gruppe an,[8] und im Jahr 2002 übernahm DMG Mori Co., Ltd. das Unternehmen Hitachi Seiki.[9] 2007 verkaufte die Schweizer Dixi Holding Le Locle ihre auf die Herstellung von ultrahochpräzisen Lehrenbohrwerken spezialisierte Tochtergesellschaft Dixi Machines SA an DMG Mori Seiki.[10] Im November 2009 wurde der Hauptsitz in den USA im Rahmen einer viertägigen Veranstaltung eingeweiht.[11]

Im selben Jahr ging das japanische Unternehmen Mori Seiki eine strategische Partnerschaft mit dem deutschen Unternehmen Deckel-Maho-Gildemeister (DMG) der Gildemeister AG ein.[12] Infolgedessen wurden die US-Geschäfte beider Unternehmen am 1. April 2010 zu einer Einheit verschmolzen.[13] Diese Partnerschaft mit der Gildemeister AG führte 2013 zur Gründung von zwei DMG Mori Seiki-Organisationen.[14] Zum 1. Oktober 2013 benannte sich das Unternehmen von K.K. Mori Seiki Seisakujo (株式会社森精機製作所, Kabushiki-gaisha Mori Seiki Seisakujo, dt. Präzisionsmaschinenbetrieb Mori, engl. Mori Seiki Co., Ltd.) um nach DMG Mori Seiki K.K.[15] Am 22. Januar 2015 machte das Unternehmen der deutschen DMG Mori AG ein Übernahmeangebot, 2016 übernahm das japanische Unternehmen die deutsche DMG Mori AG.[16]

Im Juni 2018 wurde das Digital Innovation Center (DIC) in Tokio gegründet,[8] und im selben Jahr wurde ein neues Werk in Pleszew, Polen, eröffnet.[17]

Unternehmensstruktur

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DMG Mori Co., Ltd. wird von Präsident Masahiko Mori (雅彦森, Mori Masahiko) geleitet. Es erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 3.418 Millionen Euro und beschäftigte international 12.626 Mitarbeiter.[2][8] Das Unternehmen verfügt über ein duales Hauptsitzsystem, mit Hauptsitz in Shiomi, Koto-ku, Tokio (globaler Hauptsitz) und in Nara City, Präfektur Nara.[8]

Die Struktur der Unternehmensführung entspricht der einer japanischen Kabushiki-gaisha.[18]

DMG Mori verfügt über ein Vertriebs-, Service- und Engineering-Netzwerk mit 16 Produktionsstandorten und 113 Vertriebs- und Servicestandorten in 43 Ländern und einem weltweit führenden Marktanteil von 10 %.[8]

Die Aktionäre der DMG Mori Co., Ltd. sind Baillie Gifford & Co. (10,0 %), Global Alpha Capital Management Ltd. (7,5 %), Sumitomo Mitsui Trust Asset Management Co. Ltd. (3,7 %), DMG Mori Seiki Employee Stock Ownership Plan (3,6 %), Nomura Asset Management Co., Ltd. (3,2 %), Mori Masahiko/Mori Seiki (2,8 %), Mori Manufacturing Research & Technology Foundation (2,7 %), BlackRock Fund Advisors (2,7 %), The Vanguard Group, Inc. (2,1 %) und Norges Bank Investment Management (1,6 %).[1]

DMG Mori AG

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Die DMG Mori AG mit Sitz in Bielefeld, Deutschland, wird von Alfred Geißler als Vorstandsvorsitzendem geleitet[19] und erwirtschaftete im Jahr 2022 einen Umsatz von 2.365,7 Mio. Euro.[20] Die DMG Mori Co., Ltd. hält 87,37 % der Anteile an ihrer Tochtergesellschaft DMG Mori AG.[21] Die DMG Mori AG hat einen Aufsichtsrat, der dem Vorstand übergeordnet ist. Dieser Aufsichtsrat ist mit den Aufgaben betraut, Geschäftsführer zu ernennen und wichtige Geschäftspläne und Investitionen zu genehmigen.[8]

DMG Mori Produktionsstätten

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DMG Mori hat Produktionsstätten in Japan (Nara Campus, Iga Campus, Taiyo Koki und Magnescale), Deutschland (Pfronten, Seebach, Bielefeld und Stipshausen), Italien (Bergamo und Tortona), Polen (Pleszew) und den USA (Davis). Die Standorte in Deutschland werden von den Konzerngesellschaften Deckel Maho (Pfronten und Seebach), Gildemeister (Bielefeld) und Sauer (Stipshausen) betrieben. Die Konzerngesellschaften Gital (Bergamo) und Graziano (Tortona) leiten die Standorte in Italien und Famot (Pleszew) den Standort in Polen.[8] DMG Mori hat auch einen Produktionspartner in Indien, Lakshmi Machine Works Limited.[8] Bis 2022 unterhielt das Unternehmen ein Werk in Uljanowsk, Russland, gab in Reaktion auf die Invasion der Ukraine jedoch den russischen Standort auf.[22]

Produkte und Technologie

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DMG Mori produziert und vertreibt Werkzeugmaschinen mit den dazugehörigen Produkten und Messinstrumente.[2][3] Das Unternehmen stellt numerisch gesteuerte Werkzeugmaschinen wie Hochgeschwindigkeits-Präzisionsdrehbänke sowie horizontale und vertikale Bearbeitungszentren (BZ) und andere stationäre Werkzeugmaschinen für verschiedene Funktionen her.[2][23] Es befasst sich auch mit Bearbeitungszentren, Reparatur und Restaurierung, technischen Dienstleistungen und Software.[1]

Das Unternehmen bietet 5-Achsen- und Mehrachsen-Maschinen sowie Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen an.[8][24] Es bietet mehr als 200 Standardmodelle von CNC-gesteuerten Drehmaschinen und Fräszentren an, installierte international 100.000 Maschinen und baut 8.000 bis 10.000 Maschinen pro Jahr.[25]

Sportliches Engagement

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DMG Mori ist seit 2012 Partner von Red Bull Racing Honda[26][27] und hatte ebenfalls eine Partnerschaft mit dem Toyota Gazoo Racing World Rally Team.[28][29] Im Jahr 2020 absolvierte das DMG Mori Sailing Team als erstes asiatisches Team die Vendée Globe mit Kojiro Shiraishi als Skipper.[30]

Siehe auch

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Commons: DMG Mori K.K. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d DMG MORI Co., Ltd. In: Nikkei Asia. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. August 2023; abgerufen am 14. August 2023 (britisches Englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asia.nikkei.com
  2. a b c d DMG Mori Co Ltd. In: Bloomberg. Abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  3. a b DMG Mori Werkzeugmaschinenbauer bekommt Mehrheit an Ex Gildemeister-Konzern. In: Handelsblatt. 17. April 2015.
  4. DMG森精機、独社へのTOB終了 出資比率52.54%に. In: The Nikkei. 17. April 2015, abgerufen am 26. Juni 2023 (japanisch).
  5. Martin Wocher: Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori läuft auf vollen Touren. In: Handelsblatt. 8. Februar 2018.
  6. Martin Fritz: Mönch unter Maschinen. In: Wirtschaftswoche. 2. Februar 2015.
  7. 【DMG森精機】M&Aで成長する世界最大の工作機械メーカー | M&A Online - M&Aをもっと身近に。 21. Dezember 2017, abgerufen am 14. August 2023 (japanisch).
  8. a b c d e f g h i Integrated Report 2022. In: DMG Mori. Abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  9. DMG Mori to rejigger production in Japan. In: Asia Nikkei. Abgerufen am 14. August 2023 (britisches Englisch).
  10. Pressemitteilung Mori Seiki (Memento vom 15. November 2008 im Internet Archive)
  11. Mori Seiki Unveils New U.S. Headquarters. In: American Machinist. 15. November 2009, abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  12. Werkzeugmaschinenbauer Gildemeister und Mori Seiki kooperieren. In: Handelsblatt. 23. März 2009.
  13. DMG and Mori Seiki Officially Combine US Operations 4/1/10. In: Archive. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2013; abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  14. Ex-Gildemeister zurück auf Rekordkurs. In: Handelsblatt. 29. Oktober 2013.
  15. October 1, 2013 “Mori Seiki Co., Ltd.” Will Become “DMG MORI SEIKI CO., LTD.” (PDF) 30. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2013; abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  16. DMG Mori wird japanisch – Kapitza verlässt den Vorstand. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 7. April 2016.
  17. Martin Krause: DMG Mori droht Enteignung in Russland. In: Neue Westfälische. 17. März 2022.
  18. Integrated Report 2022. In: DMG Mori. 2022, abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  19. Alfred Geißler neuer Vorstandsvorsitzender der DMG Mori AG. In: NC Fertigung. 2. Juli 2023, abgerufen am 14. August 2023.
  20. DMG Mori erzielt TOP-Geschäftsjahr 2022 – DMG Mori Aktiengesellschaft. In: DMG Mori AG. 15. März 2023, abgerufen am 14. August 2023.
  21. Geschäftsbericht 2022. In: DMG Mori AG. Abgerufen am 14. August 2023.
  22. DMG Mori zieht in Russland den Stecker. In: Börsen-Zeitung, 17. März 2022. Abgerufen am 14. August 2023.
  23. Sven Winkler, Marco Schumann, Philipp Klimant: Vom Digitalen zum Virtuellen Zwilling. In: Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, Edition Oktober 2019.
  24. Rüdiger Kroh: Mit fünf Achsen zur Rundumbearbeitung. In: Maschinenmarkt. 17. November 2014.
  25. DMG Mori entkommt der Russland-Falle. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. März 2023.
  26. The Cutting Edge. In: Red Bull Racing. 5. August 2021, abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  27. DMG Mori beruft Irene Bader in den Board. In: Börsen-Zeitung. 31. März 2023.
  28. Partners | 2021 | WRC. In: Toyota Gazoo Racing. Abgerufen am 14. August 2023 (englisch).
  29. Fertigungstechnik und Motorsport auf Augenhöhe. In: Fertigung, Edition September 2019.
  30. Kojiro Shiraishi takes 16th in Vendee Globe, First Asian Skipper Ever To Finish The Race. In: Vendee Globe. 11. Februar 2021, abgerufen am 14. August 2023 (englisch).