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Christoph Peters

deutscher Schriftsteller

Christoph Peters (* 11. Oktober 1966 in Kalkar) ist ein deutscher Schriftsteller.

Christoph Peters
Christoph Peters (2017)

Christoph Peters war von 1977 bis zum Abitur 1986 Schüler des katholischen Internatsgymnasiums Collegium Augustinianum Gaesdonck, wo Franz Joseph van der Grinten einer seiner Lehrer war. Danach studierte Peters von 1988 bis 1994 Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, unter anderem bei Horst Egon Kalinowski und Günter Neusel, zuletzt als Meisterschüler von Meuser. Von 1995 bis 2000 arbeitete er als Fluggastkontrolleur am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen.

Seine erste Erzählung „Heinrich Grewents Arbeit und Liebe“ über die versteckten Abgründe eines offenbar idyllischen Kleinbürgerlebens erschien 1996, 1999 folgte sein erster Roman „Stadt Land Fluß“. In mehreren Romanen unterschiedlicher Genres erforschte Peters die gegenseitige Beeinflussung, kulturelle Fremdheit und Faszination zwischen Japanern und Deutschen. In Mitsukos Restaurant (2009) schildert er in einem Gegenwartsroman die (Un-)Möglichkeiten, authentische japanische Esskultur und Lebensart in Deutschland zu etablieren.[1] In Japan beginnt an der Ostsee - Die Keramik des Jan Kollwitz (2010) befasst er sich mit der Spiritualität japanischer Handwerkskunst im Kontext der deutschen Gesellschaft der Gegenwart. Im Kriminalroman Der Arm des Kraken (2015) beschreibt er atmosphärisch mit großer Detailtiefe einen blutigen Konflikt von vietnamesischer und japanischer Mafia im zeitgenössischen Berlin, bei dem die dortige Kriminalpolizei nur eine Nebenrolle spielt.[2] Im Roman Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln (2014) schildert er kunstvoll die klischeebedingten Missverständnisse beim Bau eines Anagama-Keramikofens in der deutschen Provinz.[3]

Sein Roman Das Tuch aus Nacht (2003), das eine durch einen Kriminalfall komplizierte Künstler-Liebesgeschichte in Istanbul erzählt,[4] wurde ins US-amerikanische und ins Chinesische übersetzt. Neben vielen Romanen veröffentlichte der Schriftsteller auch mehrere Bände mit Erzählungen sowie Essays, ein Kinderbuch und einen Lyrikband.

Der Handlungsort seines Romans Wir in Kahlenbeck (2012) ist ein katholisches Jungeninternat nahe der Grenze zu den Niederlanden. Im Dorfroman (2020) geht es um eine autofiktionale Erzählung der zeitgenössischen Lebensverhältnisse in Peters' Heimatort Kalkar am Niederrhein. In der über drei kapitelweise wechselnde Zeitebenen reflektierten Konfliktgeschichte wird beschrieben, wie im Dorf gewachsene Strukturen, Freundschaften und Geschäftsbeziehungen zerbrachen, als der Kulturkampf um die Verhinderung des „schnellen Brüters“ tobte. Und auch darum, „wer für wen Verantwortung trägt und ob man sich davon lösen kann?“[5]

2020/21 ist Christoph Peters erstmals mit eigenen Zeichnungen, die ab 2019 aus seiner langjährigen Beschäftigung mit japanischer Teekeramik heraus entstanden sind, in einer Einzelausstellung des Museums Otto Ubbelohde Haus, Lahntal, an die Öffentlichkeit getreten. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit dem Titel Teeschalen, sonst nichts. Japanische Keramiken aus seiner Sammlung waren bereits 2019 im Rahmen der Ausstellung „Unter Freunden“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu sehen, zu der eine umfängliche Dokumentation veröffentlicht wurde.[6]

Peters war bis 2000 in Mainz ansässig, seitdem wohnt er in Berlin. Mit seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Veronika Peters, hat er eine Tochter (* 2003). Peters ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Auszeichnungen

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Literatur

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  • Balint, Iuditha, Erzählte Entgrenzungen. Narrationen von Arbeit zu Beginn des 21. Jahrhunderts. 3.1. Pathologien des Übergangs. Christoph Peters: Heinrich Grewents Arbeit und Liebe, S. 42–52, Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2017, ISBN 978-3-7705-6265-7
  • Ege, Müzeyyen/Spaney, Gerhard: Reise ins Dunkle. Der zweite Blick auf Istanbul in Christoph Peters’ Roman „Das Tuch aus Nacht“, in: Beck, Sandra/Özbek-Schneider, Katrin: Gewissheit und Zweifel: Interkulturelle Studien zum kriminalliterarischen Erzählen S. 227–246, Aisthesis, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8498-1059-7
  • Elnaggar, Diaa: Raum-Metaphorik in Christoph Peters Roman „Ein Zimmer im Haus des Krieges“, in: Kairoer Germanistische Studien Bd. 19, Kairo 2010
  • König, Michael: Poetik des Terrors - Man kann sich gar nicht vorstellen, was in so einem jungen Mann vorgeht - Christoph Peters' 'Ein Zimmer im Haus des Krieges' führt die Unmöglichkeit vor, den homegrown terrorist zu verstehen., S. 142–182, transcript, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-2987-3
  • Langenhorst, Georg: Zwischen Katholizismus, Islam und Buddhismus. Christoph Peters' literarische Welt, in: Stimmen der Zeit, Heft 1, Januar 2013, Verlag Herder Freiburg, ISSN 0039-1492
  • Stiepel, Anna: „Prison-Paradise“? Das Internat als Entwicklungsraum in deutschsprachigen Romanen nach 1968, Tectum Verlag, Marburg 2016, ISBN 978-3-8288-3704-1
  • Takeda, Arata: Inkorporierte Kulturkonflikte. Interaktion der Kulturen im Körper des Terroristen am Beispiel von Christoph Peters' Ein Zimmer im Haus des Krieges (2006). In: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik, Jg. 3, Heft 1 (2012), S. 25–38.
  • Waldow, Stephanie: Schreiben als Begegnung mit dem Anderen. 3.1. Fremdheit als Erfahrung, Christoph Peters Ein Zimmer im Haus des Krieges & Mitsukos Restaurant S. 211–238, Wilhelm Fink Verlag, München 2013, ISBN 978-3-7705-5245-0
  • Willeke, Stephanie: Grenzfall Krieg - Zur Darstellung der neuen Kriege nach 9/11 in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, 3.1. Gescheiterte Transgression: Christoph Peters' Ein Zimmer im Haus des Krieges S. 295–333, transkript, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8376-4035-9
  • Winkels, Hubert: Gute Zeichen - Deutsche Literatur 1995–2005, Beim Barte des Propheten - Christoph Peters’ Roman Das „Tuch aus Nacht“, S. 304–310, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03466-9
  • Winkels, Hubert: Kann man Bücher lieben, Christoph Peters: Mitsukos Restaurant, S. 344–347, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04237-5
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Commons: Christoph Peters – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stephan Resch: „Lost in Translation am Niederrhein“ Rezension auf literaturkritik.de vom 5. März 2009, abgerufen am 4. April 2021
  2. Christoph Schröder: „Cool töten in Prenzlauer Berg“, Rezension in Der Tagesspiegel vom 1. September 2015, abgerufen am 4. April 2021
  3. Sandra Friehlinghaus: Christoph Peters’ Roman „Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln“ spielt gekonnt mit Klischees, Rezension auf literaturkritik.de vom 2. September 2014, abgerufen am 4. April 2021
  4. Irmgard Schäfer: Christoph Peters Roman "Das Tuch aus Nacht", Rezension auf literaturkritik.de vom 1. Januar 2004, abgerufen am 4. April 2021
  5. Christoph Schröder: Buch der Woche: Christoph Peters - Dorfroman, Rezension auf SWR2 vom 23. August 2020, abgerufen am 5. September 2020
  6. Wibke Schrape; Jan Kollwitz; Christoph Peters: UNTER FREUNDEN. JAPANISCHE TEEKERAMIK / AMONG FRIENDS. JAPANESE TEA CERAMICS. zenodo.org, 19. August 2020, abgerufen am 4. Juli 2021.
  7. Das Autorenstipendium im Ubbelohde-Haus – Zwei Raben: Literatur in Oberhessen. Abgerufen am 11. Dezember 2020 (deutsch).
  8. Wer weiß, was läuft, pfeift auf Verständnis in FAZ vom 28. Mai 2014, Seite 12
  9. http://editionwasserimturmberlin.blogspot.de/2015/10/die-lieben-lande.html
  10. https://www.schweitzer-online.de/buch/Otto-Ubbelhode-Stiftung/Teeschalen-sonst-nichts/9783947198344/A59673296/