Champawat-Tiger
Der Champawat-Tiger war ein berüchtigtes Tigerweibchen, das in den 1900er Jahren im Distrikt Champawat im heutigen indischen Bundesstaat Uttarakhand aktiv war. Aufgrund seiner zahlreichen tödlichen Attacken auf Einheimische gilt es als einer der gefährlichsten Menschenfresser der Geschichte.
Hintergrund
BearbeitenDer Champawat-Tiger war ein weiblicher Bengalischer Tiger (Panthera tigris tigris), eine Unterart des Tigers, die in den Wäldern des indischen Subkontinents beheimatet ist. Er wurde für eine Serie von Angriffen verantwortlich gemacht, die in den Jahren 1900 bis 1907 stattfanden und allein 436 Menschen, von den die Tötungen dokumentiert sind,[1] das Leben kosteten. Die Tigerin begann ihre Angriffe in der Nähe des Dorfes Panar im Distrikt Champawat. Sie war besonders gefürchtet für ihre nächtlichen Überfälle, bei denen sie oft Menschen aus ihren Hütten schleppte. Die Opfer waren meist Dorfbewohner, die in den umliegenden Wäldern arbeiteten oder sich auf ihren Feldern befanden.
Bekämpfung und Tötung
BearbeitenDie indischen Behörden erkannten bald die Dringlichkeit des Problems und beauftragten den britischen Jäger Jim Corbett mit der Jagd auf die Tigerin. Corbett war ein erfahrener Jäger und Tierforscher, der später für seine Bemühungen im Naturschutz bekannt wurde, aber kein professioneller Jäger. 1907 nahm Corbett die Jagd unter der Bedingung auf, dass alle übrigen Jagdexpeditionen eingestellt wurden. Nachdem die Tigerin nahe dem Dorf Pali eine Frau, ihr 435. dokumentiertes Opfer, getötet hatte, begann er mit der Jagd.[1] Noch während er das Tier verfolgte, tötete dieses eine weitere Frau beim Holzsammeln im Wald. Er folgte der Blutspur, die das Tier hinterließ, und es gelang ihm schließlich den „Champawat-Tiger“ in der Nähe des Dorfes Mohan zu erlegen. Das Tier war zu diesem Zeitpunkt schon durch eine Schusswunde stark geschwächt. Bei der folgenden Untersuchung stellte sich heraus, dass das Gebiss wohl durch einen früheren Schuss stark beschädigt war und die Tigerin dadurch möglicherweise bei der Jagd auf die üblichen Beutetiere beeinträchtigt war.[1]
Erbe und Bedeutung
BearbeitenDer Fall des Champawat-Tigers ist in die Geschichte eingegangen und hat zur Sensibilisierung für den Naturschutz beigetragen. Er zeigte die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für gefährdete Tierarten und die Bedeutung des Lebensraums für Großkatzen wie den Bengalischen Tiger. Jim Corbett, der den Champawat-Tiger erlegte, widmete sein Leben nach dieser Episode dem Schutz von Wildtieren und der Erhaltung ihrer Lebensräume. Sein Einsatz trug dazu bei, dass zahlreiche Tigerreservate und Schutzgebiete in Indien eingerichtet wurden.
Populärkultur
BearbeitenDie Geschichte des Champawat-Tigers und seine Jagd wurden in verschiedenen Büchern, Filmen und Dokumentationen thematisiert. Jim Corbett selbst schrieb darüber in seinem Buch „The Man-eaters of Kumaon“ (1944), das zu einem Klassiker der Wildnisliteratur wurde.
Quellen
Bearbeiten- Jim Corbett: The Man-eaters of Kumaon. Oxford University Press, 1944.
- Aparajita Datta: Man-eaters of Kumaon. Sanctuary Asia Magazine, Januar 2003.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c The Story Of Champawat Maneater, An Injured Tigress That Went On To Kill At Least 436 Humans India Times, 26. Juli 2022, abgerufen am 14. Mai 2024.