Brandt von Lindau
Die Brand(t) von Lindau (auch: Lindow) sind ein altes sächsisches Adelsgeschlecht, welches Peckenstein zu den ältesten Familien im ehemaligen Kurkreis zählt und welches später nach Anhalt, Schlesien etc. gekommen ist.
Geschichte
BearbeitenBeckmann leitet die Familie aus der Schweiz her und gibt an, dass eine Linie sich in der Stadt Lindau am Bodensee niederließ und von dieser Stadt den Beinamen angenommen hatte, sowie in das Wappen zur Unterscheidung von anderen Linien das Stadtwappen von Lindau (einen Lindenbaum) gesetzt hat. Im 13. Jahrhundert ging die Familie dann nach Deutschland.
Urkundlich kommt als erster Henning († 1399) in einem Lehnsbrief als Rat des Kurfürsten Rudolph III. von Sachsen Rat vor. Die Söhne von Henning waren Thilo und Hans, die den Beinamen die Tüchtigen erhielten. Diese erhielten 1420 vom Kurfürsten Albrecht III. im kursächsischen Amt Belzig ein Lehen. Der Sohn von Thilo Friedrich († 1488) kaufte 1456 Schloss und Rittergut Wiesenburg bei Belzig, das sich zum Stammschloss der Familie entwickelte. In Wiesenburg sind bis heute Epitaphien der Familienglieder nachzuweisen.[1] Friedrich († 1548) der Sohn von Hans war Rat von drei sächsischen Kurfürsten. Sein Nachfahre war der Rittmeister Friedrich, später Amtshauptmann zu Belzig. Dessen einziger Sohn Benno Friedrich († 1625) war Assessor des kursächsischen Hofgerichts in Wittenberg und Stammvater aller späteren Brand. Der kursächsische General Adam Friedrich war sein UrUrEnkel. Der älteste Sohn aus zweiter Ehe war Joachim Friedrich († 1677). Er wandte sich nach Anhalt und wurde Herrn auf Hohen Ziatz und Medewitz kursächsischer Kammerherr und -Rat, Assessor des Hofgerichts in Wittenberg sowie fürstlich anhalt-zerbstischer Geheimer Rat und Hofmarschall und Landdrost der Herrschaft Jever. Auch dessen Sohn Johann Friedrich wurde fürstlicher Hofmarschall, ein weiterer Sohn war August Friedrich, der nach Preußen ging und dort Oberst und Herr auf Briesen und Schlammau wurde.
Wiesenburg-Schmerwitz gehörte der Familie dann über mehrere Generationen als einheitliche Herrschaft.[2] Wiesenburg ging über eine Tochter später im Erbgang an die Familie von Watzdorf, Gut Schmerwitz mit etwa 4830 ha[3] konnte bis zur Bodenreform 1945 gehalten werden. Auch die Flurbezeichnung Brandtsheide bei Wiesenburg geht auf das Adelsgeschlecht zurück.[4]
Besitzungen
BearbeitenBesitzungen der Familie Brandt von Lindau und die Besitzzeiten (Zeitangabe nur nach Ledebur)
Brandenburg und zwar zumeist im Kreis Zauch-Belzig
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Im Magdeburgschen
Im Anhaltschen
Sonstige
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Bekannte Angehörige
Bearbeiten- Adam Friedrich Brand von Lindau (1681–1754), deutscher General der Kavallerie
- Benno Friedrich Brand von Lindau (1571–1625), deutscher Jurist, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Leopold Friedrich Hans August Brandt von Lindau (1761–1800),[7] auf Schmerwitz, Kammerherr, Domherr von Magdeburg
- Bernhard Brand von Lindau (1805–1856), preußischer Jurist
- Benno Brandt von Lindau (1831–1889), Gutsbesitzer von Schmerwitz, Ehrenritter[8] des Johanniterordens
- Carl (Karl)[9] Eduard Brandt von Lindau (1873–1939),[10] letzter Gutsbesitzer von Schmerwitz
Wappen
Bearbeiten-
Wappen von Benno Friedrich Brand von Lindau, 1621 bei Aufnahme in der Fruchtbringenden Gesellschaft
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Wappen der Brandt von Lindau nach Siebmacher, 1777
Schild silbern und quergeteilt oben ein aufwachsender grünender Lindenbaum und unten drei schräglinke schwarze Balken.
Literatur
Bearbeiten- Valentin König: Genealogisch-Historische Beschreibung Nebst den Ahnen-Taffeln derer Brande von Lindau. in: Genealogische Adels-Historie, Band 1, Wolfgang Deer, Leipzig 1727. S. 102ff
- Johann Christoph Eilers: Chronicon Beltizense oder Beltziger Chronick, Cap. VI. Von denen Adelichen Häusern, 1) Die Brände von Lindau, Ephraim Gottlob Eichsfelden, Wittenberg 1743. S. 461ff
- Jacob Christoph Iselin: Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon, Band 1, Johann Ludwig Brandmüller, Basel 1747. S. 589
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1855. S. 96
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 2, Friedrich Voigt, Leipzig 1860. S. 11f
- Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 1, Georg Joseph Manz, Regensburg 1860. S. 166
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel, 1920, Jg. 21, Justus Perthes, Gotha 1919, S. 127–134.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1939, A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Jg. 38, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 75–77.
Sekundärliteratur
Bearbeiten- Die Herrschaft Wiesenburg unter den Herren Brandt von Lindau und deren späteren Mitbesitzern, den Herren von Watzdorff. 2. Auflage, Luckhardt, Berlin 1883. DNB. Reprint 2016. Digitalisat Inhaltsverzeichnis
- Friedrich Dorno: Der Fläming und die Herrschaft Wiesenburg. Agrarhistorische Studien aus den nordlichen Ämtern des sächsischen Kurkreises. in: Staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen; Band 78, Duncker & Humblot, Leipzig, München 1914. DNB. Reprint 2009.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Friedrich Rudolf Bergau: Inventar der Bau-und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg. Hrsg.: Brandenburgischer Provinzial-Landtag. Reprint Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Band II, Wiesenburg. Vossische Buchhandlung (Strikker), Berlin 1885, S. 777 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafenthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistisches Beschreibung der Provinz Brandenburg. In: Landbuch der Mark Brandenburg. Band I. Adolph Müller, Brandenburg 1854, S. 601 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Verlag Niekammer’s Adreßbücher G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 178 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ W. Breitsprecher, E. Gerth: Die Brandtsheide. Der Bodenaufbau der Brandtsheide. In: Kreisausschuss (Hrsg.): Heimatkalender für Kreis Zauch-Belzig. Reprint 2022 Klaus D. Becker Potsdam Auflage. Selbstverlag, Belzig 1930, S. 43–50 (google.de [abgerufen am 8. Januar 2023]).
- ↑ Der Regierungs-Bezirk Magdeburg. Geographisch, statistisches und topographisches Handbuch, Ferdinand Rubach, Magdeburg 1820, S. 205.
- ↑ Der Regierungs-Bezirk Magdeburg.Geographisch, statistisches und topographisches Handbuch, Ferdinand Rubach, Magdeburg 1820, S. 204.
- ↑ Beiträge zur Geschichte der Familie von Seydewitz, den Zeitraum von 1299 bis 1875 umfassend. Cap. XXV. Dreßler`sche Buchdruckerei, Görlitz 1875, S. XVIII-XIX (google.de [abgerufen am 9. Januar 2023]).
- ↑ C. Herrlich: Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg. Hrsg.: Ritterlicher Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Nr. 37. F. Heinicke, Berlin 10. September 1873, S. 217–218 (google.de [abgerufen am 9. Januar 2023]).
- ↑ Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen 1912. 1912. Auflage. Reihenfolge und Adressen der Millionäre in Brandenburg, Karl Brand von Lindau-Schmerwitz. Selbstverlag. Maschinensatz-Druckerei GmbH Werdau, Berlin 1912, S. 117 (google.de [abgerufen am 9. Januar 2023]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1942. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). In: Letzte Ausgabe "des Gotha"; Nachfolge in GHdA u. GGH. 34. Auflage. Sprenger. Justus Perthes, Gotha November 1941, DNB 010781056, S. 509 (google.de [abgerufen am 9. Januar 2023]).