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Berneburg ist ein Stadtteil von Sontra im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Berneburg
Stadt Sontra
Koordinaten: 51° 4′ N, 9° 53′ OKoordinaten: 51° 3′ 34″ N, 9° 53′ 7″ O
Höhe: 248 (239–253) m ü. NHN
Fläche: 6,5 km²[1]
Einwohner: 244 (1. Jan. 2023) HW[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 36205
Vorwahl: 05653

Geographische Lage

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Der Ort wird vom Bach Cornberger Wasser durchflossen, der in Ortsnähe in die Sontra mündet. Der Kirchberg grenzt an das Dorf. Berneburg liegt westlich des Kernortes Sontra. Am südlichen Ortsrand treffen sich die Bundesstraße 27 und die Landesstraße 3249.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Berneburg ist auch durch die archäologisch bedeutsamen Funde von Knochen und Zähnen von Höhlenbären (Ursus spelaeus) sowie Höhlenlöwen (Panthera spelaea) bekannt.[2] Durch die Funde im Gipssteinbruch wurde belegt, dass diese Tiere in der jung-eiszeitlichen Tierwelt in Nord-Ost Hessen noch nicht ausgestorben waren.[3]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Berneburg erfolgte unter dem Namen Berndeburg im Jahr 1254.[4] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4] Berneborg (1290), Berneburg (1333) und Bernneburgk (1540). Zum Ort gehörten eine Obermühle und eine Untermühle. Im Jahr 1271 wird erstmals ein Pfarrer genannt. 1309 gehörte das Dorf zum Cyriakusstift in Eschwege. Im Jahre 1478 gab es schon eine Kapelle auf dem Kirchberg. Zur evangelischen Pfarrei gehörten um 1620 als Filialen die Orte Heyerode, Hornel, Mönchhosbach und Cornberg; 1872 war Berneburg evangelische Pfarrei der Klasse Sontra mit den Höfen Hübenthal und Metzlar, Filial Heyerode. 1864 tötete eine Wasserflut sieben Menschen und 1000 Stück Vieh.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die bis dahin eigenständige Gemeinde Berneburg wurde zum 1. Juli 1971 im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.[5] Für Berneburg, wie für alle bei der Gebietsreform nach Sontra eingegliederten Gemeinden, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Berneburg angehört(e):[4][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Berneburg 270 Einwohner. Darunter waren 3 (1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 102 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 108 Haushalten. Davon waren 30 Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 51 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1585: 24 Haushaltungen
• 1747: 38 Haushaltungen
Berneburg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
369
1840
  
551
1846
  
488
1852
  
482
1858
  
432
1864
  
441
1871
  
411
1875
  
405
1885
  
392
1895
  
382
1905
  
391
1910
  
410
1925
  
417
1939
  
386
1946
  
649
1950
  
508
1956
  
400
1961
  
379
1967
  
374
1970
  
387
1984
  
269
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
270
2015
  
268
2020
  
253
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [4]; Stadt Sontra:[11]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 392 evangelische (= 100 %) Einwohner[4]
• 1961: 367 evangelische (= 96,83 %), 12 katholische (= 3,17 %) Einwohner[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die evangelische Kirche wurde 1741–43 von dem hessen-kasselischen Landbaumeister Giovanni Ghezzi (1677–1746) erbaut, der zahlreiche Gebäude und Ausstattungen in Nordhessen plante und realisierte, u. a. die evangelischen Kirchen in Altenstädt, Bründersen, Friedwald, Ellingerode, Harmuthsachsen, Roßbach, Wendershausen, Niedergrenzebach und Wolfsanger. In den Kirchenneubau wurden Teile eines älteren Gotteshauses eingebaut. Dreiseitig umlaufende, doppelte Emporen prägen den Raum ebenso wie die Chorstände mit der zentral hinter dem Altar gesetzten Kanzel. Die Orgel wurde 1794 von Johann Wilhelm Schmerbach dem Mittleren (1765–1831) erbaut, der aus einer Familie von Orgelbauern stammte, die über fünf Generationen in Frieda arbeiteten. Er war der Enkel des ersten Orgelbauers seiner Familie, Conrad Schmerbach, und erbaute auch die Orgeln in den evangelischen Kirchen zu Konnefeld, Niederdünzebach, Orferode und Untergeis. Im Fußboden des Chores finden sich mehrere Grabsteine des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine Glocke der ehemaligen Kapelle auf dem Kirchberg erklingt heute im Kirchturm dieser Kirche. Der neue – und erste – Taufstein der Kirche, gestaltet von Michael Possinger, wurde am 12. März 2011 in einem Gottesdienst der Gemeinde vorgestellt.

 
Der Dorfanger mit der Angerlinde und den Burgsitzen.

Der um 1750 angelegte Anger liegt am Fuße des Kirchbergs, im Kreuzungsbereich mehrerer Straßen. Auf dem kreisrunden ummauerten Platz steht eine rund 100-jährige Linde mit einer runden Bank um ihren Stamm. In unmittelbarer Nachbarschaft des Dorfangers stehen mehrere denkmalgeschützte Gebäude:

  • Die Gebäudegruppe der "Kemenate" mit dem kurz nach 1385 entstandenen fünfgeschossigem Wohnturm, dem auf das Jahr 1656 datiertem Wohnhaus und der um 1880 errichteten Scheune. Das heutige Wahrzeichen des Ortes war der frühere Adelshof der Herren von Berneburg und der Herren von Biedenfeld.
  • Haus Biehlweg 4 mit einem massiven Untergeschoss aus dem Ende des 16. Jahrhunderts und einem Fachwerkaufbau aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Der ehemalige Burgsitz der Herren von Hundelshausen wird als Dorfgemeinschaftshaus genutzt.
  • Das zweigeschossige Fachwerkhaus einer Hofanlage im Unterdorf 2 aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und
  • die evangelische Pfarrkirche, als sie in den Jahren 1743 bis 1747 erbaut wurde, musste der Anger verschoben werden.[12]

Als frühere Gerichts- und Versammlungsstätte ist der Anger aus orts- und sozialgeschichtlichen Gründen ein erhaltenswertes Kulturdenkmal.[4]

Bauwerke

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  • Evangelische Kirche und ihre künstlerische Ausstattung.
  • Wohnturm Berneburg, ehem. Burg, 1386 erstmals genannt. Ein Fachwerkhaus wurde 1656 für Hans Ernst von Biedenfeld errichtet.
  • Ehemalige Gerichtsstätte mit Linde in einem runden Mauerring unweit der evangelischen Kirche.
  • Der Männergesangverein wurde 1884 gegründet, mit ihm sind die Namen der Lehrer Rüppel und Knierim eng verbunden.
  • Der Schützenverein Berneburg wurde 1970 gegründet und verfügt über einen eigenen Luftgewehrschießstand im Vereinslokal
  • 1992 gründete sich der FC Kalkofen Berneburg, mit den Sportarten Fußball und Mountainbiking.

Infrastruktur

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Literatur

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  • Alfred Ackermann: Geschichtliches über die Dorfkirche in Berneburg, Sontra: Ev. Kirchengemeinde Berneburg, o. J. [1996]
  • Alfred Ackermann: Chronik der Ortschaft Berneburg, Gudensberg-Gleichen: Wartberg-Verl., 1991.
  • Heinrich Credé: Die Johanniskirche von Berneburg bei Sontra, in: Der evangelische Sonntagsbote für die Gemeinden der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Bd. 32 (1978), H. 18 vom 30. April 1978, S. 13.
  • Dehio-Vereinigung (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, München/Berlin 2008.
  • Anette Weber: Giovanni Ghezzy's barocke Dorfkirchen in der Landgrafschaft Hessen-Kassel, Marburg, Univ., FB Neuere Deutsche Literatur u. Kunstwissenschaften, Magister-Arbeit, 1992.
  • Werner Wölbing (Hg.): Handbuch der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel 1994.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Marburg 1926.
  • Literatur über Berneburg nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Berneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Sontra) und Verwaltung

Einzelnachweise

  1. a b Berneburg In: Webauftritt der Stadt Sontra. Abgerufen am 23. August 2023.
  2. Thomas Keller, Anne Sander: Fossilführende Sedimente und Sinter einer Bärenhöhle im Bereich des eiszeitlichen Karsts Nordhessens. Abgerufen am 1. Januar 2014.
  3. Neue Funde. In: Hessen Archäologie. Abgerufen am 1. Januar 2014.
  4. a b c d e f g h Berneburg, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 12. Dezember 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 28. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Sontra, abgerufen im Oktober 2020.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 50 (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 73. (kurhess GS 1821)
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 56 und 112, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Berneburg. In: Webauftritt. Stadt Sontra, archiviert vom Original; abgerufen im Oktober 2020.
  12. Zitiert aus: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. - Kulturdenkmäler in Hessen. Werra-Meißner-Kreis I, Altkreis Eschwege. Peer Zietz in Zusammenarbeit mit Thomas Wiegand. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg. 1991. ISBN 3-528-06240-1. S. 379 f.