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Auxmoney

Unternehmensgruppe der Finanzindustrie mit Hauptsitz in Düsseldorf

Auxmoney ist eine europäische Unternehmensgruppe der Finanzindustrie mit Hauptsitz in Düsseldorf. Sie ist auf die Vermittlung von Verbraucherkrediten spezialisiert. Diese werden von einem lizenzierten Kreditinstitut vergeben und durch institutionelle Investoren finanziert. Neben dem Stammgeschäft in Deutschland ist das Unternehmen an der niederländischen Kreditplattform Lender & Spender mehrheitlich beteiligt.[1]

Auxmoney GmbH

Logo
Rechtsform GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
Gründung 25. Juli 2007
Sitz Düsseldorf, Deutschland Deutschland
Leitung Raffael Johnen, Daniel Drummer, Matthias von der Heyde, Arie Wilder, Raz Schweiger-Shuty
Branche Finanzindustrie
Website www.auxmoney.com

Nach eigenen Angaben hat Auxmoney seit seiner Gründung mehr als 680.000 Kredite vermittelt. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 171 Millionen Euro.[2][3]

Geschichte

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Auxmoney wurde 2007 von Raffael Johnen, Philip Kamp und Philipp Kriependorf in Hilden gegründet. Die Studienfreunde wollten die Vergabe von Krediten an Verbraucher vereinfachen, insbesondere durch eine vollständig digitale Abwicklung. Zu Beginn basierte das Geschäftsmodell auf Crowdlending:[4] Private Anleger stellten die Mittel für die Vergabe von Krediten bereit. Mit der Abwicklung zwischen beiden Seiten wurde die deutsche Süd-West-Kreditbank beauftragt.

2013 begann das Unternehmen, ein individuelles Scoring zu entwickeln.[5] Das Verfahren wurde unter anderem mit dem Innovationspreis IT ausgezeichnet. Als einer der ersten Kreditvermittler wurde ein Verfahren zur Online-Identifikation in die Plattform integriert.

Über mehrere Finanzierungsrunden konnte es namhafte Investoren gewinnen, darunter Index Ventures und Union Square Ventures.[6] In den Folgejahren konnte ein signifikantes Wachstum verzeichnet werden: 2018 wurde ein vermitteltes Kreditvolumen von einer Milliarde Euro überschritten.[7] 2020 übernahm der US-amerikanische Private-Equity-Investor Centerbridge im Rahmen einer Kapitalerhöhung die Mehrheit an Auxmoney.[8]

Im Jahr 2020 gab Auxmoney bekannt, in Kooperation mit der französischen Bank BNP Paribas 500 Millionen Euro auf der eigenen Plattform zu investieren.[9] In den folgenden Jahren wurde das Geschäft mit institutionellen Investoren immer wichtiger, sodass im Mai 2022 die Beteiligung von Privatanlegern an Krediten eingestellt wurde.[10] Auxmoney finanziert seitdem die Kredite ausschließlich über institutionelle Anleger und Verbriefungen am Kapitalmarkt, teilweise in Form von Social Bonds.[11][12]

2023 gab Auxmoney die Übernahme der Mehrheit an Lender & Spender aus den Niederlanden bekannt.[13] Das Unternehmen hat ein ähnliches Geschäftsmodell wie Auxmoney in den ersten Jahren: Kredite für Verbraucher werden direkt von Privatpersonen und Unternehmen finanziert.

Unternehmensstruktur

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In Deutschland firmiert Auxmoney als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH).[14] Seit 2010 befindet sich der Sitz in Düsseldorf. Gegenstand des Unternehmens ist die Bereitstellung einer Online-Kreditplattform für Kreditnehmer und Investoren, insbesondere zur Vermittlung von Darlehensverträgen für Verbraucher, Freiberufler und Selbstständige. Auxmoney ist als Darlehensvermittler, Versicherungsvermittler und Finanzanlagenvermittler zugelassen.

Die Dachgesellschaft des Unternehmens ist die Auxmoney Europe Holding Limited, eine haftungsbeschränkte Kapitalgesellschaft (private company limited by shares, kurz Limited) nach Recht der Republik Irland.[15] Sie wurde 2020 gegründet.

Die Geschäftsführung von Auxmoney besteht aus mehreren Personen. Diese sind Raffael Johnen (Chief Executive Officer), Daniel Drummer (Chief Financial Officer), Arie Wilder (Chief Operating Officer), Matthias von der Heyde (Chief Growth Officer) und Raz Schweiger-Shuty (Chief Technology Officer).

Geschäftstätigkeit

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Auf der Online-Plattform des Unternehmens können Interessenten eine Anfrage für einen Kredit zwischen 1.000 und 50.000 Euro stellen. Auxmoney vermittelt Kredite nur an Einzelpersonen mit einem regelmäßigen Einkommen, das aber kein klassisches, festes Gehalt sein muss. Mehrere Kreditnehmer und Bürgschaften werden nicht unterstützt.

In den meisten Fällen erfolgt die Prüfung für die Kreditvermittlung digital und in Echtzeit auf Grundlage der Angaben zu den persönlichen und finanziellen Verhältnissen des Interessenten sowie automatisch ermittelten, digitalen Datenpunkten und Auskünften von Dritten.[16] Durch die Anwendung des eigenen Algorithmus will Auxmoney die Benachteiligung bestimmter Personengruppen bei der Kreditvergabe vermeiden.[17]

Registrierung und Kreditanfrage sind kostenfrei. Bei erfolgreicher Vermittlung eines Kredits berechnet Auxmoney eine Provision für die Vermittlung. Die Bearbeitung, Auszahlung und Betreuung von Krediten übernimmt ein volllizenziertes Kreditinstitut, das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwacht wird.

2009 geriet Auxmoney in die Kritik der Stiftung Warentest. Anlass waren Gebühren für Kreditanfragen und Zertifikate. Diese wurden berechnet, selbst wenn Kredite nicht vermittelt wurden. Als Reaktion passte das Unternehmen sein Geschäftsmodell an und koppelte Vermittlungsprovisionen an die tatsächliche Auszahlung.[18]

Zu Zeiten des Crowdlending wurde kritisiert, dass Auxmoney Kredite auch an Personen vermittelte, die von Banken abgelehnt wurden. Dies bedeutete höhere Risiken für die privaten Anleger.[19]

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Einzelnachweise

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  1. Dennis Schwarz: Kreditplattform: Auxmoney übernimmt Mehrheit an niederländischem Konkurrenten. In: Handelsblatt. 24. August 2023, abgerufen am 10. April 2024.
  2. Heinz-Roger Dohms: Das nächste deutsche Unicorn? Auxmoney fährt Umsatz krass nach oben. In: Finanz-Szene. 3. April 2024, abgerufen am 10. April 2024.
  3. Financial Statements 2023. In: Companies Registration Office. Auxmoney, 14. Oktober 2024, S. 8, abgerufen am 28. Oktober 2024 (englisch).
  4. Thorsten Breitkopf: Auxmoney aus Düsseldorf lässt Schwarm-Finanzierung boomen. In: Rheinische Post. 12. Oktober 2014, abgerufen am 10. April 2024.
  5. Benjamin Feingold: Neues Kreditscoring – Grundlage für den Erfolg. In: Wallstreet Online. 16. Februar 2014, abgerufen am 10. April 2024.
  6. Tim Kanning: Auxmoney: Größte Fintech-Finanzierung des Jahres. In: Frankfurter Allgemeine. 2. September 2020, abgerufen am 10. April 2024.
  7. Felix Disselhoff: Auxmoney knackt Kredit-Milliarde: Das irre Wachstum des Ur-Fintechs. In: FinanceFWD. 8. August 2018, abgerufen am 10. April 2024.
  8. Tamara Weise: Centerbridge übernimmt Mehrheit bei Kreditmarktplatz Auxmoney. In: FinanzBusiness. 2. September 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
  9. Frank Matthias Drost: Kreditmarktplatz: Auxmoney kauft jetzt selbst Kredite im großen Stil. In: Handelsblatt. 10. November 2020, abgerufen am 10. April 2024.
  10. Ralph Wefer: Aus für Privatanleger: Auxmoney beendet Peer-to-Peer-Kredite. Verivox, 2. Mai 2022, abgerufen am 10. April 2024.
  11. Daniel Rohrig: Auxmoney lanciert erste Verbriefung via Social Bond. In: FinanzBusiness. 1. Oktober 2021, abgerufen am 23. Juli 2024.
  12. Björn Godenrath: Hohe Nachfrage von Investoren: Auxmoney verbrieft Konsumentenkredite. In: Börsen-Zeitung. 31. Januar 2024, abgerufen am 23. Juli 2024.
  13. Sonja Ingerl: Auxmoney erwirbt Mehrheit an Lender & Spender. In: FinanzBusiness. 25. August 2023, abgerufen am 10. April 2024.
  14. Auxmoney GmbH. In: Gemeinsames Registerportal der Länder. Abgerufen am 10. April 2024.
  15. Auxmoney Europe Holdings Ltd. Companies Registration Office, abgerufen am 10. April 2024 (englisch).
  16. Florian Rinke: Auxmoney-Gründer Philipp Kriependorf: „Die Börse würde mich reizen.“ In: Rheinische Post. 4. Juni 2019, abgerufen am 10. April 2024.
  17. Marina Rößer: Auxmoney: Keine Diskriminierung mehr bei der Kreditvergabe. In: W&V. 16. Juni 2022, abgerufen am 10. April 2024.
  18. Smava und Auxmoney – Privatkredite im Internet. Stiftung Warentest, 21. Mai 2013, abgerufen am 10. April 2024.
  19. Lara Janssen: Fintechs – Riskantes Spiel. In: Süddeutsche Zeitung. 7. April 2019, abgerufen am 10. April 2024.