Via Alpina

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logo der Via Alpina

Die Via Alpina ist ein grenzüberschreitendes Weitwanderwegenetz, das mithilfe fünf verschiedener Routen alle acht Alpenstaaten erschließt, neben der Schweiz so Liechtenstein, Österreich, Slowenien, Italien, Monaco, Frankreich und Deutschland.

Zur Beschreibung der nördlichen Route durch die Schweiz siehe Via Alpina (Schweiz).

Geschichte und Organisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beschilderungen vor Ort kennzeichnet das Logo

Die Via Alpina wurde 1999 in Grenoble von der Association Grande Traversée des Alpes (GTA) initiiert und 2000 zusammen mit einer Gruppe öffentlicher und privater Organisationen der acht Länder ins Leben gerufen. Zwischen 2001 und 2008 wurde die Entwicklung der Via Alpina durch zwei sukzessive INTERREG-IIIB-Alpine-Space-Projekte gefördert, was bedeutet, dass die beteiligten EU-Länder eine fünfzigprozentige Förderung der Projektkosten aus dem Fonds für regionale Entwicklung der EU erhielten (Slowenien ab 2004: 75 %). Seit 2002 ist die Via Alpina zudem ein offizielles Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im Alpenraum fördert. Zahlreiche Angebote entlang der Via Alpina wie geführte Touren, Gesamtpakete für einzelne Abschnitte samt Anreise und Übernachtung sowie besondere Angebote für Kinder und Senioren bringen regionale Kultur und Geschichte näher und tragen dazu bei, den Mehrwert in der Region zu belassen.

Die Association GTA leitete bis Januar 2014 das internationale Sekretariat für die Via Alpina, danach die Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA. Für die Umsetzung vor Ort ist in jedem Staat ein nationales Sekretariat zuständig. Österreichischer Alpenverein und Deutscher Alpenverein übernahmen diese Aufgabe für Österreich beziehungsweise Deutschland, für die Schweiz die Organisation Schweizer Wanderwege und für Liechtenstein das Amt für Umwelt.

Für die Via Alpina wurden keine neuen Wege und sonstigen Infrastrukturen angelegt. Es wird auf das Netz bestehender Wanderwege und Unterkünfte zurückgegriffen. Zusätzlich zur bestehenden Beschilderung wird das Via-Alpina-Logo angebracht. Die 342 Etappenstellen werden mit mehrsprachigen Informationstafeln ausgestattet.

Routen der Via Alpina

Es existieren fünf Wege mit insgesamt über 5000 km Wegstrecke und 342 Tagesetappen. In Italien befinden sich 121 Etappen, in Österreich 70 Etappen, in der Schweiz 54 Etappen, in Frankreich 40 Etappen, in Deutschland 30 Etappen, in Slowenien 22 Etappen, in Liechtenstein drei Etappen und in Monaco eine Etappe. Auf der offiziellen Webseite der Via Alpina werden die fünf Wege mit den Buchstaben A, B, C, D, R bezeichnet. Im Jahr 2022 hat CIPRA zusammen mit acht „Via Alpina Explorers“ die rote Hauptroute der Via Alpina neu gestaltet, um sie noch attraktiver und zugänglicher zu machen. Seit 2024 liegt der Fokus auf der roten Hauptroute, mit Änderungen bei einzelnen Abschnitten:

  • Bis zur Etappe R57 bleibt die Rote Via Alpina bis Sücka/Liechtenstein so wie sie ist,
  • ab Sücka/Liechtenstein führt die Grüne Via Alpina bis Lenk/Schweiz,
  • von Lenk/Schweiz kommt die Via Alpina wieder auf den Roten Weg bis zum Refuge de Nice ou Victor de Cessole,
  • ab dem Refuge de Nice gibt es 3 Etappen auf dem Grande traverse du Mercantour,
  • die letzten Etappen sind dann wieder auf dem Roten Weg R160 und R161 bis Monaco.[1]

Am Violetten Weg (A) mit 66 Etappen findet man in den Ländern Slowenien, Österreich und Deutschland gleich vier Nationalparks. Daneben ist der violette Abschnitt aber auch Symbol für die reiche Kultur der Alpen mit der weltgrößten Klosterbibliothek im Stift Admont oder mit den Königsschlössern im bayerischen Hohenschwangau.

Der Weg führt durch die folgenden Gebirgsgruppen der Alpen: Östliche Julische Alpen (Triglav), Karawanken, Steiner Alpen, Lavanttaler Alpen, Niedere Tauern, Ennstaler Alpen, Totes Gebirge, Salzkammergut-Berge, Dachsteingebirge, Tennengebirge, Berchtesgadener Alpen, Chiemgauer Alpen, Bayerische Voralpen, Ammergauer Alpen, Allgäuer Alpen.

Auf dem Gipfel des Triglav: Der Aljažev stolp.

Die Etappen:

Der Königssee vom Malerwinkel aus gesehen.

Von hier bis nach Pfronten (A63) berührt die Via Alpina immer wieder den Maximiliansweg; die zahlreichen Abweichungen scheinen vor allem dazu zu dienen, seltener begangene Wege einzubeziehen.

Schloss Hohenschwangau mit Alpsee und Schwansee.

Der Gelbe Weg (B) verläuft überwiegend (31 von 40 Etappen) durch Italien, anfänglich von Muggia bei Triest entlang der slowenischen Grenze nach Norden, dann überwiegend nach Westen, und schließlich durch Österreich bis nach Deutschland (Oberstdorf). Er steht für die Gletscherwelt in den Ötztaler- und Pitztaler Alpen, aber auch für die faszinierende Geschichte des Ötzis, des Mannes aus dem Eis, der am Tisenjoch in der Nähe des höchsten Punktes der gesamten Via Alpina, der Similaunhütte (3019 m), gefunden wurde.

Blick auf die Gletscherwelt, Similaun, Österreich

Der Weg führt durch die folgenden Gebirgsgruppen der Alpen: Westliche Julische Alpen, Karnische Alpen, Dolomiten, Ötztaler Alpen, Lechtaler Alpen, Allgäuer Alpen.

Die Etappen:

Der Grüne Weg (C) ist mit 14 Etappen der kürzeste. Er führt von Liechtenstein über die Zentralschweiz ins Berner Oberland und kann als eine Abkürzung innerhalb des Roten Wegs betrachtet werden.

Logo der Via Alpina in der Schweiz

Der Weg beginnt im Rätikon auf 1402 m Höhe am Berggasthaus auf der Alpe Sücka (Triesenberg FL), wo er vom Roten Weg abzweigt. Ab dem Aussichtsturm Gaflei ist der Grüne Weg Teil der Wanderroute 1 im Wanderland Schweiz, die bis 2008 auch als Alpenpassroute bekannt war und nun konsequent als Via Alpina bezeichnet wird (siehe Via Alpina (Schweiz)). Die Etappen von Meiringen bis Adelboden fallen auch mit dem Fernweg Hintere Gasse zusammen.

Der Routenverlauf:

  • C1: Vom Berggasthaus Sücka (1377 m) über Gaflei (1608 m) nach Vaduz (460 m)
  • C2: Entlang des Rheins nach Sargans (484 m)

Durch die Appenzeller Alpen, Glarner Alpen, Urner Alpen:

Durch die Berner Alpen:

Aletschgletscher, Berner Oberland, Wallis, Schweiz

An seinem Endpunkt Adelboden bzw. Lenk berührt der Grüne Weg erneut den Roten Weg (eine gemeinsame Etappe). Die Schweizer Via Alpina / Wanderroute 1 führt weiter an den Genfersee.

Der Blaue Weg (D) führt auf 61 Etappen durch die Schweiz, Italien und Frankreich. Entlang der Seealpen findet man viel Ruhe in einsamen Bergdörfern und die einmalige Landschaft im Gebiet des Nationalparks Gran Paradiso zeugt noch immer von der Wildheit der Natur.

Der Weg führt durch die folgenden Gebirgsgruppen der Alpen:

Walliser Alpen (Penninische Alpen) – PiemontCottische Alpen (Queyras/Monviso) – Seealpen

Die Etappen:

  • D1: Von Riale (1732 m) am Tosafall vorbei über Canza (1412 m) zur Alpe Vannino (2194 m).
  • D2: Über den Colle Scatta Minoia (2599 m) zur Alpe Devero (1631 m).
  • D3: Über den Geisspfad (Passo della Rossa) (2465 m, Grenzübergang in die Schweiz) nach Binn (1400 m).
  • D4: Über den Saflischpass (2563 m) nach Rosswald (1929 m).
  • D5: Über die Mäderlicke (2887 m) zum Simplonpass (2006 m).
  • D6: Über Simplon Dorf (1472 m) und Gabi (1228 m) nach Zwischbergen (1359 m).
  • D7: Über Passo di Monscera (2103 m, Grenzübergang nach Italien) und San Bernardo (1628 m) zur Alpe il Laghetto (2039 m).
  • D8: Über Passo di Pontimia (2385 m) und Passo d'Andolla (2447 m) zum Rifugio Andolla (2061 m).
  • D9: Am Lago Alpe dei Cavalli vorbei nach Antronapiana (902 m).
  • D10: Über Alpe Prei (1425 m) und Alpe della Colma (1570 m) nach Madonna della Gurva (Molini di Calasca, 480 m). In Molini di Calasca ist der nördliche Endpunkt der Grande Traversata delle Alpi (GTA), deren Trasse die Via Alpina im Folgenden mehrmals benutzt.
Wegmarkierung mit dem Schriftzug „gta“
Usseaux, Ortsteil Pourrières

Der Rote Weg (R) ist mit 161 Tagesetappen die längste der fünf Routen, quert jeden der acht Alpenstaaten und berührt jede der vier anderen Routen mindestens zwei Mal.

Kleiner Ahornboden, Karwendel, Tirol, Österreich

Der Weg führt durch die folgenden Gebirgsgruppen der Alpen: Julische Alpen, Karawanken, Karnische Alpen, Dolomiten, Rieserfernergruppe, Zillertaler Alpen, Tuxer Alpen, Karwendel, Wettersteingebirge, Mieminger Kette, Lechtaler Alpen, Allgäuer Alpen, Lechquellengebirge, Bregenzerwaldgebirge, Rätikon, Silvretta, Sesvennagruppe, Rätische Alpen, Lepontinische Alpen, Walliser Alpen, Berner Alpen, Chablais, Mont Blanc, Grajische Alpen, Dauphiné, Cottische Alpen, Seealpen, Unteres Piemont, Ligurische Alpen.

Die Etappen:

Die folgenden Etappen (von Thörl-Maglern nach Sexten) fallen mit dem Karnischen Höhenweg zusammen:

Übergang in die Dolomiten:

Durchquerung von Rieserfernergruppe, Zillertaler und Tuxer Alpen:

Übergang in die Nördlichen Kalkalpen:

Traditionelle Häuser im Weiler Chiappera, Gemeinde Acceglio, Valle Maira.
  • R135: Über den Colle Ciarbonet (2206 m) nach Chialvetta (1494 m).
  • R136: Über Passo della Gardetta (2439 m) und Passo Rocca Brancia (2606 m) nach Pontebernardo (1320 m).
  • R137: Über Colle di Stau (2545 m), Prati del Vallone (1710 m) und Passo Sottano di Scolettas (2223 m) zum Rifugio Zanotti (2200 m).
  • R138: Über Passo di Rostagno (2536 m), Rifugio Migliorero (2094 m) und Passo di Laroussa (2453 m) nach Strepeis (1281 m).
  • R139: Über den Passo di Bravaria (2311 m) nach Sant'Anna di Vinadio (2010 m).
  • R140: Über den Colle della Lombarda (2350 m) und den Passo d'Orgials (2600 m) zum Rifugio Malinvern (1839 m).
  • R141: Über den Colletto di Valscura (2570 m) zum Rifugio Questa (2388 m).
  • R142: Über Terme di Valdieri (1368 m) zum Rifugio Morelli Buzzi (2351 m). Dort(?) Trennung von der GTA, die tiefer verläuft und in Talorten Etappe macht.
  • R143: Über Colle del Chiapous (2533 m), Lago di Chiotas (1980 m) und Colle di Finestrelle (2463 m) zum Rifugio Ellena-Soria (1796 m).
  • R144: Über den Colle Finestra (2477 m, Grenzübergang nach Frankreich) zum Refuge de la Madone de Fenestre (1912 m).
  • R145: Über den Pas du Mont Colomb (2506 m) zum Refuge de Nice (2230 m).
  • R146: Über den Sattel Baisse du Basto (2682 m) zum Refuge de Valmasque (2238 m).
  • R147: Abstieg nach Castérino (1559 m).
  • R148: Über das Fort de Giaure (2237 m, Grenzübergang nach Italien) nach Limonetto (1296 m). Ab dort wieder zusammen mit der GTA.
  • R149: Über den Colle Piana (2214 m) zum Rifugio Garelli (1970 m).
  • R150: Über Passo di Lapassè (2228 m), Lago Biecai (1958 m), Colle del Pas (2350 m) und Carnino (1336 m) zum Rifugio Mongioie (1538 m) oberhalb von Viozene (Gemeinde Ormea); die GTA nimmt einen anderen Pass zu ihrem Endpunkt in Viozene.
  • R151: Höhenweg (balconata) nach Ormea (754 m). Möglicher Übergang zur Alta Via dei Monti Liguri.
Ormea Viozene, südlicher Endpunkt der GTA, im Herbst.
  • R152: Über Carià (1164 m) nach Garessio (588 m).
  • R153: Über Colle San Bernardo (952 m), Colle del Prione (1291 m) und San Bartolomeo (1439 m) nach Caprauna (1056 m).
  • R154: Über den Colle di Caprauna (1371 m) zum Colle di Nava (933 m).
  • R155: Über Colla dei Boschetti (1226 m) und Colla Rinella (1283 m) nach San Bernardo di Mendatica (1265 m).
  • R156: Über den Passo del Saccarello (franz. Pas Saccarel, 2145 m) zur Colla Melosa (1548 m).
  • R157: Über mehrere Pässe, darunter den Passo di Fonte Dragurina (1821 m) nach Saorge (510 m, Grenzübergang nach Frankreich). Die nächsten zwei Etappen gemeinsam mit dem GR 52A, dem Sentier Panoramique du Mercantour.
  • R158: Nach Breil-sur-Roya (288 m).
  • R159: Über Col de Brouis (874 m) und Baisse de Levens (1082 m) nach Sospel (348 m). Dort Abzweig des Blauen Wegs, der anfänglich gemeinsam mit dem GR 52A verläuft.
  • R160: Über den Col du Farguet (1081 m) nach Peillon (381 m).
  • R161: Über den Col de Guerre (559 m) nach Monaco – Place du Palais (58 m).

Einbezogene Wege

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In die Via Alpina wurden unter anderem folgende bereits existierende Fernwege ganz oder teilweise einbezogen:

  • Via Alpina, die österreichischen und angrenzenden Etappen. Broschüre.
  • Mark Zahel: Via Alpina – Traumrouten quer durch die Alpen. Bildband.
  • Guido Gisler: Wanderland Schweiz. Band 1: Via Alpina. Wanderführer.
  • Evamaria Wecker: Bruckmanns Tourenführer Via Alpina Gelber Weg – Von der Adriaküste bis in den Allgäuer Alpen.
  • Evamaria Wecker: Die stillen Pfade der Via Alpina – Unterwegs auf dem Violetten Weg. ISBN 978-3-7654-4857-7.
  • Wolfram Mikuteit: Auf der Via Alpina durch Seealpen und Ligurische Alpen von Sabine Bade. 3. Auflage. Fernwege-Verlag, 2011, ISBN 978-3-937304-50-2.
  • Walter Mair: Naturkundlicher Führer Via Alpina – Karnischer Kamm. Hrsg. Österreichischer Alpenverein.
  • Hannes Schlosser: Naturkundlicher Führer Via Alpina – Ötztaler Alpen. Hrsg. Österreichischer Alpenverein.
  • Gerlinde und Hans Haid: Naturkundlicher Führer Via Alpina – Totes Gebirge. Hrsg. Österreichischer Alpenverein/ Bad Aussee Alpenstadt des Jahres 2010/ Pro Vita Alpina & PlanetAlpen-Edition.
  • Horst Höfler, Lutz Stitzinger: Via Alpina. Geocenter, 2003, ISBN 3-925308-11-3.
  • Martin Prinz: Über die Alpen. Reiseroman.
  • Christina Ragettli: Von Wegen. Arisverlag, 2022, ISBN 978-3-907238-19-6 (Rezension, FAZ-Magazin)
Commons: Via Alpina – Sammlung von Bildern
  • Entdecke die Alpen: via-alpina.org offizielle Informationen über alle Etappen der Via Alpina mit Beschreibung und Karten, Erfahrungsberichte und Aktuelles
  • Die Bündner Etappen, offizielle Informationen über die im Schweizer Kanton Graubünden gelegenen Etappen der Via Alpina.
  • westalpen.eu mit persönlichen Informationen und Fotos über durch Italien und Frankreich führende Etappen des roten und des blauen Weges.
  • outdooractive.com die komplette Strecke mit allen Daten (Blauer Weg) von Riale nach Sospel.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://www.via-alpina.org/de/via-alpina/