Unterthingau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 46′ N, 10° 30′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Ostallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Unterthingau | |
Höhe: | 773 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,28 km2 | |
Einwohner: | 2900 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 64 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87647 | |
Vorwahl: | 08377 | |
Kfz-Kennzeichen: | OAL, FÜS, MOD | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 77 175 | |
LOCODE: | DE UHG | |
Marktgliederung: | 21 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 9 87647 Unterthingau | |
Website: | www.unterthingau.de | |
Erster Bürgermeister: | Bernhard Dolp (Wahlgemeinschaft „Gewerbe und Arbeitnehmer“) | |
Lage des Marktes Unterthingau im Landkreis Ostallgäu | ||
Unterthingau (Dialekt: Tiŋgɘ) ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Ostallgäu (Bayern).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Markt liegt im Allgäu und wird von der Kirnach durchflossen. Durch den Ort verläuft der Allgäu-Radweg. Die Höhenlage des Gemeindegebiets beträgt am tiefsten Punkt 742 m ü. NHN an der Wertach bei Eschenau und am höchsten Punkt 888 m ü. NHN im Schottener Wald.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde hat 21 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Beilstein (Weiler)
- Brandeln (Einöde)
- Büchel (Weiler)
- Eichelschwang (Dorf)
- Eschenau (Dorf)
- Hafnersbauer (Einöde)
- Haugen (Weiler)
- Heuwang (Weiler)
- Hintermoos (Weiler)
- Höllbauer (Weiler)
- Jägermühle (Weiler)
- Kipfenberg (Weiler)
- Lippenhalde (Weiler)
- Oberthingau (Pfarrdorf)
- Osterberg (Dorf)
- Reinhardsried (Kirchdorf)
- Ried (Dorf)
- Riedles (Weiler)
- Schotten (Weiler)
- Seealpe (Einöde)
- Unterthingau (Hauptort)
Es gibt die Gemarkungen Oberthingau, Reinhardsried und Unterthingau.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Schenkung von Otto dem Großen als „Tiuoningouvue“, der den Ort an das Kloster Kempten schenkte, welches in der Folgezeit die Rodung auf diesem Gebiet vorantrieb. Bischof Ulrich von Augsburg schenkte 950 einen Hof in Thingau an das Kemptener Kloster und soll im Jahr 963 hier einen Kirchenbau geweiht haben. Als erster Pfarrer ist um 1100 ein Odalrich de Tonego überliefert. Der Ortsname Thingau wird auf den Personennamen Tuono zurückgeführt, eine Differenzierung in Unter- und Oberthingau ist ab 1357 nachweisbar. Unterthingau war seit 1465 Sitz eines Dorfgerichts des Fürststiftes Kempten. Unterthingau bekam 1485 von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten zugesprochen. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 kam der Ort mit dem Pflegamt Thingau zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Unterthingau.
Verwaltungszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1873 gliedert sich Unterthingau dem Bezirksamt Markt Oberdorf und dem Amtsgericht Obergünzburg ein. Im Rahmen der Gebietsreform wurde der Landkreis Marktoberdorf aufgelöst, Unterthingau gehört seitdem zum neu entstandenen Landkreis Ostallgäu.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholischen Gemeindemitglieder des Marktes gehören zu den katholischen Pfarreien St. Nikolaus für die Gemeindeteile Unterthingau und Reinhardsried und St. Stephan für Oberthingau. Die Pfarrkirche St. Martin Kraftisried ist eine Filialkirche von St. Nikolaus. Die Pfarrei St. Nikolaus Unterthingau besteht aus den politischen Gemeinden Unterthingau und Kraftisried.
Seit September 2011 bilden diese Pfarreien und Filialen zusammen mit der Pfarrei St. Oswald Görisried eine Pfarreiengemeinschaft. Leiter ist Pfarrer Edward Wastag. Diakon Andreas Fischer ist pastoraler Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft.
Die evangelisch-lutherischen Gemeindemitglieder in den Gemeindeteilen Unterthingau und Reinhardsried gehören der ca. 1.350 Personen umfassenden Kirchengemeinde Obergünzburg an, bestehend aus den politischen Gemeinden Obergünzburg, Günzach, Ronsberg, Untrasried, Hopferbach, Reinhardsried, Kraftisried und Unterthingau. Im Ortsteil Oberthingau gehören die evangelischen Bewohner der Kirchengemeinde Marktoberdorf an.
Ferner existieren Mitglieder sonstiger christlicher Gruppen, ebenso Muslime.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Januar 1978 erfolgte im Zuge der Gebietsreform die Eingemeindung der Gemeinden Reinhardsried und Oberthingau in den Markt Unterthingau.[4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohner | 2118[4] | 2133[4] | 2354 | 2470 | 2471 | 2600 | 2738 | 2767 | 2789 | 2893 |
Unterthingau wuchs von 1988 bis 2008 um 347 Einwohner bzw. ca. 15 %. Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2381 auf 2881 um 500 Einwohner bzw. um 21 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinderatswahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 64,21 % zu folgendem Ergebnis:[5]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze |
Wahlgemeinschaft „Gewerbe und Arbeitnehmer“ | 33,32 % | 5 Sitze |
Wählergemeinschaft Oberthingau | 29,14 % | 4 Sitze |
Wählergruppe „Heimat“ Reinhardsried | 18,45 % | 2 Sitze |
Freie Wählergruppe Unterthingau | 13,22 % | 2 Sitze |
Wählergruppe „Bürgerliste“ | 5,87 % | 1 Sitz |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Bürgermeister ist seit April 2013 Bernhard Dolp (Wahlgemeinschaft „Gewerbe und Arbeitnehmer“). Er wurde bei der Kommunalwahl 2020 mit 89,75 Prozent der gültigen Stimmen erneut gewählt. Sein Vorgänger war Wolfgang Schramm.[6]
Gemeindefinanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2020 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 3.064 Mio. €, davon waren 837.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In blau zwei rote Mohnblumen an schräggekreuzten, beblätterten grünen Stängeln.“[7] | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterthingau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Unterthingau aus dem 16. Jahrhundert, beherbergt die Gemeindeverwaltung, die Gemeinde- und Pfarrbücherei und verschiedene Vereine.
- Pfarrkirche St. Nikolaus, aus dem 14. Jahrhundert
- Kapelle Maria Trost
Oberthingau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reinhardsried
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ried
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kapelle Maria Patrona Bavariä in Ried
Weitere Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seelenkapelle auf dem Seelenberg
Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Umkreis der Gemeindeteile finden sich einige Bodendenkmäler, die von Fliehburgen und anderen mittelalterlichen Bauwerken zeugen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2020 gab es nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 13, im produzierenden Gewerbe 273 und im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe 111 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 203 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 1205. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei, im Bauhauptgewerbe ebenfalls drei Betriebe. Im Jahr 2016 bestanden zudem 79 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 2446 ha, davon waren 2422 ha Dauergrünfläche.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterthingau liegt an der Bundesstraße 12, die heute etwas abseits des Ortes vorbeiführt.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2021 gab es zwei Kindertageseinrichtungen mit 186 genehmigten Plätzen, die von 145 Kindern belegt waren.
- Im Schuljahr 2020/21 gab es eine Grund- und eine Mittelschule mit insgesamt 19 Lehrern und 288 Schülern.
Wasserversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hauptort wird über den Brunnen der Gemeinde Kraftisried im Tal der Kirnach nördlich von Unterthingau versorgt. Das Wasserschutzgebiet umfasst ca. 56 ha. Der Markt Unterthingau versorgt mit dem Brunnen Reinhardsried die Ortsteile Reinhardsried, Kipfenberg, Lippenhalde, Schotten und den Ortsteil Westerried der Gemeinde Kraftisried. Eigene Wasserversorgungen bestehen für Oberthingau, Riedles, Beilstein.
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Brandlemoos
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Oberthingau von Nordosten
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Reinhardsried
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Reinhardsried
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Schotten von Nordosten
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Tennentor in Unterthingau
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Unterthingau von Südwesten
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Unterthingau geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Castolus Reichlin von Meldegg (1743–1804), letzter Fürstabt des Fürststifts Kempten (1793–1803)
- Remigius Vogel (1792–1867), römisch-katholischer Theologe, Pfarrer und Politiker
- Andreas Mayr (1820–1893), Kirchen- und Historienmaler
- Gaby Schuster (* 1948), Schriftstellerin
Sonstige Persönlichkeiten mit Bezug zu Unterthingau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Mühlegg (* 1970), ehemaliger deutscher Skilangläufer; lebte einige Jahre in Unterthingau.
- Joseph Kiermeier-Debre (* 1946), deutscher Literatur-, Theater- und Kunstwissenschaftler, Hochschullehrer, Museumsleiter, Kurator, Programmmacher und Autor; lebt seit 1989 in Unterthingau.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unterthingau: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Unterthingau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Gemeinde Unterthingau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 779 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Unterthingau. Abgerufen am 3. Februar 2023.
- ↑ Bernhard Dolp gewinnt Bürgermeisterwahl in Unterthingau. In: all-in.de. 16. April 2013, abgerufen am 28. Februar 2023.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Unterthingau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte