Theodor Zahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Theodor Zahn (im Jahr 1908)

Franz Theodor Zahn, ab 1907 Ritter von Zahn, (* 10. Oktober 1838 in Moers; † 5. März 1933 in Erlangen) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Er war lange Jahre als Professor für Neues Testament an der Universität Erlangen tätig. Als neutestamentlicher Wissenschaftler forschte Zahn auch intensiv im Bereich der Patristik. Sein Hauptaugenmerk galt dabei der Entstehung und Entwicklung des neutestamentlichen Kanons.

Theodor Zahn wurde 1838 als achtes von zehn Kindern des evangelischen Pädagogen Franz Ludwig Zahn (1798–1890) und dessen Ehefrau Anna geb. Schlatter (1800–1853) in Moers geboren.[1] Er war der Bruder von Johannes Zahn und Franz Michael Zahn.

1836 gründete sein Vater eine Privatschule auf seinem Gut Fild in der Nähe von Moers,[2] an der auch Theodor Zahn lernte. Sein Abitur bestand er 1854 in Köln. Er studierte Evangelische Theologie in Basel, Erlangen und Berlin. In Erlangen wurde er 1856 Mitglied des Erlanger Wingolf.

Ab 1858 unterrichtete er an verschiedenen Schulen und Gymnasien. Im Jahre 1868 wurde er nach Abschluss seiner Habilitation Privatdozent für Neues Testament in Göttingen, drei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Extraordinarius. 1877 erhielt Zahn einen Ruf an die Universität Kiel. Bereits ein Jahr später wechselte er nach Erlangen. Im Jahre 1888 erhielt Zahn sowohl von der Universität Greifswald als auch von der Universität Leipzig einen Ruf, entschied sich für Leipzig und lehrte dort bis 1892, bevor er wieder nach Erlangen zurückkehrte und den Lehrstuhl für Einleitung und Exegese des Neuen Testaments übernahm.

1913 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[3]

Theologisches Werk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als ausgewiesener Kenner in den Bereichen Neues Testament und Patristik war Zahn an der damals aktuellen Diskussion um die Frage nach der Entstehung der Evangelien intensiv beteiligt. Seine theologische Arbeit war geprägt von philologischen Detailanalysen sowie einem strengen Konservatismus in theologischen Fragen. In diesem Sinne galt er als Gegenüber zur historisch-kritischen Forschung und ihren Vertretern, war dennoch beispielsweise Adolf Harnack freundschaftlich verbunden.

Theodor Zahn plädierte bei den Abfassungszeiten der Evangelien weithin für ein recht frühes Datum. Entgegen dem damaligen Zeitgeist hielt er das Johannesevangelium für ein einheitliches Werk, das der Apostel Johannes selbst verfasst habe. Die Festlegung des neutestamentlichen Kanons erfolgte nach Zahn bereits in der Mitte des zweiten Jahrhunderts.

Von 1894 bis 1933 war Zahn Mitherausgeber der Neuen Kirchlichen Zeitschrift und zeichnete als solcher auch für die Veröffentlichung der Forschungen zur Geschichte des neutestamentlichen Kanons und der altchristlichen Litteratur verantwortlich.

  • Im Jahre 1907 wurde Zahn nach diversen anderen Ehrungen in den Adelsstand (Ritter von) erhoben; 1910 verlieh ihm die Stadt Erlangen das Ehrenbürgerrecht.
  • In Erlangen ist die Theodor-von-Zahn-Straße nach ihm benannt.

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Matthew P. Wyneken: Ancestors of M.L. Wyneken II and Eslinda Klein. In: physik.uni-freiburg.de. Archiviert vom Original am 12. November 2014; abgerufen am 10. Mai 2022 (englisch).
  2. Volkmar Wittmütz: Franz Ludwig Zahn. In: Portal Rheinische Geschichte. Abgerufen am 10. Mai 2022.
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 265.