Puttgarden
Puttgarden Stadt Fehmarn
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Koordinaten: | 54° 30′ N, 11° 13′ O | |
Fläche: | 9,51 km² | |
Eingemeindung: | 1. April 1937 | |
Eingemeindet nach: | Bannesdorf | |
Postleitzahl: | 23769 | |
Vorwahl: | 04371 | |
Lage von Puttgarden in Fehmarn
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Fährhafen Puttgarden
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Puttgarden ist ein Dorf sowie Gemarkung im Norden der Insel Fehmarn und seit Gründung der Stadt Fehmarn einer ihrer Stadtteile. Bekannt ist Puttgarden vor allem als Standort des Fährhafens Puttgarden im Verlauf der Vogelfluglinie.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemarkung Puttgarden erstreckt sich an der Nordostecke der Ostseeinsel Fehmarn etwa mittig vom Küstenstreifen.[1] Der Fährhafenbereich bildet eine eigene Gemarkung nördlich angrenzend von erstgenannter, trägt die Namenserweiterung „i. d. O.“ und besteht dabei aus 2 Flurstücken[2]. Naturräumlich zählt die Gemeinde zur Haupteinheit Nordoldenburg und Fehmarn (Nr. 703), die ein Teilraum des Schleswig-Holsteinischen Hügellandes ist.[3]
Nachbarorte von Puttgarden sind Gammendorf im Westen, Marienleuchte im Osten, Todendorf im Südwesten, Bannesdorf im Süden und Presen im Südosten.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Puttgarden leitet sich etymologisch vom altslawischen pod für „unter“ und gard für „Burg“ im Sinne „Unter der Burg“ her. Die 1198 erstmals urkundlich erwähnte Peter-Pauls-Kapelle befand sich im Bereich der Gemarkung Puttgarden und war das erste Gotteshaus auf der Insel.
Im Jahr 1644 wurde die Kapelle von schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg zerstört.[5] Die Bezeichnungen Kapellenkuhl und Landwiese, auf der die Pferde während der Gottesdienstbesuche weideten, erinnern an die Kapelle.[6]
Am 1. April 1937 wurde die vormalig eigenständige Gemeinde Puttgarden in die Gemeinde Bannesdorf eingemeindet,[7] und ging mit dieser am 1. Januar 2003 in der Stadt Fehmarn auf.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1963 erhielt Puttgarden im Rahmen des Ausbaus der Vogelfluglinie Anschluss an die Bahnstrecke von Lübeck sowie einen modernen Fährbahnhof östlich des Ortes, von dem aus seitdem Fähren nach Rødbyhavn auf der dänischen Insel Lolland verkehrten. Von 2007 bis 2017 war Puttgarden ICE-Bahnhof. Seit 1997 fahren die grenzüberschreitenden Güterzüge und seit Dezember 2019 die grenzüberschreitenden Personenzüge über den Großen Belt. Somit verkehrten von Puttgarden zuletzt nur noch zweistündlich Regionalbahnen nach Lübeck. Im Zuge des Baus des Fehmarnbelttunnels (siehe unten) und dem damit verbundenen Ausbau der Eisenbahnstrecke wurde die Regionalbahn zwischen Neustadt (Holstein) und Puttgarden am 30. August 2022 eingestellt und durch eine Expressbuslinie, die bis Lübeck weiterfährt, ersetzt[8].
Ebenfalls 1963 erreichte den Fährhafen Puttgarden die B 207, die nach Süden in die Autobahn A 1 übergeht.
2008 wurde zwischen Deutschland und Dänemark ein Staatsvertrag zum Bau der festen Fehmarnbeltquerung unterzeichnet, die Puttgarden über den Fehmarnbelt mit Rødby auf der dänischen Insel Lolland verbinden soll.[9] Die Verbindung soll der 17,6 Kilometer lange Fehmarnbelttunnel für den Eisenbahn- und Kraftfahrzeugverkehr sein, dessen Bau 2021 begonnen wurde.
Puttgarden ist an den Ostseeküsten-Radweg angeschlossen[10], der als europäische EuroVelo-Route um die Ostsee führt.[11]
Hafen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier verkehren hauptsächlich die Scandlines-Fähren in dichter Folge auf der Vogelfluglinie über den Fehmarnbelt nach Rødbyhavn.[12]
2016 wurden im Hafen von Puttgarden 5,2 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, das waren 10,1 % mehr als 2015.[13]
Rettungsstation der DGzRS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1986 betreibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger wieder eine Rettungsstation im Fährhafen Puttgarden. Dazu liegt in einem nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Sicherheitsbereich des Fährhafens ein Seenotrettungsboot.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Puttgarden steht der 115 Meter hohe Fernmeldeturm Puttgarden der Deutschen Telekom AG.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emil Scheel (1886–1968), Amtsgerichtsrat
- Birger Schmidt (* 1964), Erziehungswissenschaftler, aufgewachsen in Puttgarden
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://geoindex.io/gemarkungen/014142 auf Geoindex.io. Abgerufen am 20. Mai 2023.
- ↑ Gemarkung Puttgarden i.d.O. (014205). Abgerufen am 20. Mai 2023.
- ↑ Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) Abgerufen am 20. Mai 2023.
- ↑ Knoten: Puttgarden (33471540) bei OpenStreetMap (Version #5). Abgerufen am 20. Mai 2023.
- ↑ Porträt bei puttgarden.net, abgerufen am 21. Februar 2016
- ↑ (Richard) Trede: Die St. Nikolai-Kirche zu Burg auf Fehmarn: Ihre Geschichte – ihr Inventarium – ihre Häuser und Kapellen – ihre Diener. Kirchengemeinde Burg auf Fehmarn, Burg auf Fehmarn 1985, 4. Neuauflage mit Zusätzen von Pastor Voß, S. 5.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis Schleswig-Holstein 1867–1970, S. 106
- ↑ NAH.SH RB85-Fahrplan 2021-2022. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑ Text des Staatsvertrages ( vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive) (PDF)
- ↑ Ostseeküsten-Radweg – Ostsee Schleswig Holstein. Abgerufen am 9. Mai 2017.
- ↑ translator2: EuroVelo 10 – EuroVelo. Abgerufen am 9. Mai 2017.
- ↑ Scandlines-Fähre Puttgarden – Rødby
- ↑ Peter Kleinort: Häfen: 2016 mehr Güter und Passagiere im Norden. In: Täglicher Hafenbericht vom 21. April 2017, S. 1+2