Partido Liberal (Brasilien, 2006)

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Partido Liberal
(2006–2019: Partido da República)
Partei­vorsitzender José Tadeu Candelária[1]
Gründung 26. Oktober 2006
Hauptsitz Brasília
Ausrichtung Konservatismus[2]
Farbe(n)
  • Blau
  • Rot
  • Sitze Abgeordnetenkammer
    99 / 513 (19,3 %)
    (2022)
    Sitze Bundessenat
    12 / 81 (14,8 %)
    (2022)
    Gouverneure
    2 / 27 (7,4 %)
    Bürgermeister
    348 / 5570 (6,2 %)
    Mitglieder­zahl 770.784 (April 2022)[3]
    Website pl22.com.br

    Der Partido Liberal (PL, deutsch Liberale Partei), zuvor von 2006 bis 2019 Partido da República (PR, deutsch Partei der Republik) ist eine konservative[4][5] Partei in Brasilien.[6] Am 7. Mai 2019 stimmte das Tribunal Superior Eleitoral (TSE) der erneuten Namensänderung zu.[7]

    Die Partei, die auf der rechten Seite des politischen Spektrums in Brasilien verortet wird,[4] wurde am 26. Oktober 2006 als Vereinigung des liberalen, aber evangelikal beeinflussten Partido Liberal mit dem rechtsgerichteten Partido da Reedificação da Ordem Nacional (PRONA) gegründet und am 19. Dezember 2006 beim Tribunal Superior Eleitoral (Oberstes Wahlgericht) in die Liste der wählbaren Parteien eingetragen. Bei der Fusion wurde das Parteiprogramm Manifesto do Partido da República - PR veröffentlicht.[8] Die Zahl der registrierten Mitglieder betrug im April 2022 770.784.[3] Sie hat auf Wahlzetteln die Nummer 22.

    Sie stand 2007 an siebenter Stelle im Ranking der korruptesten Parteien in Brasilien.[9]

    Ende 2021 trat Präsident Jair Bolsonaro in die Partei ein und trat als Kandidat zur Präsidentschaftswahl in Brasilien 2022 an. Durch den Eintritt Bolsonaros rückte die Partei nach rechts und übernahm die nationalistischen Standpunkte des Präsidenten.[10] Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl reichte Präsident Bolsonaro und die PL im November 2022 beim obersten Wahlgericht, das das Wahlergebnis zu jener Zeit bereits ratifiziert hatte, Beschwerde gegen das Ergebnis ein, weil laut Auffassung der Antragsteller nicht alle elektronischen Wahlmaschinen einwandfrei funktioniert haben.[11] Noch im selben Monat wies das oberste Wahlgericht den Antrag der PL auf die Überprüfung des Wahlergebnisses mit der Begründung ab, dass die PL keinerlei Beweise für einen angeblichen Betrug vorgelegt hat. Außerdem verhängte das Gericht eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 4,12 Millionen Euro gegen die Partei, mit der Begründung, dass diese böswillig und unverantwortlich einen Rechtsstreit auslösen und die Justiz damit habe befassen wollen.[12]

    Parteienstammbaum

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    Partido Geral dos Trabalhadores
    (PGT) 1995–2003
     
    Partido Social Trabalhista
    (PST) 1996–2003
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Partido Liberal
    (PL) 1985–2006
     
    Partido da Reedificação da Ordem Nacional
    (PRONA) 1989–2006
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Partido da República
    (PR) 2006–2019

    Partido Liberal
    (PL) 2019- (aktuell)
     
     
    Quelle: Tribunal Superior Eleitoral[13][14]

    Die Partei ist seit der 53. Legislaturperiode im Nationalkongress vertreten. Bei den Parlamentswahlen im Jahr 2010 gewann sie vier von den 81 Senatssitzen: Alfredo Nascimento für Amazonas, César Borges für Bahia, Magno Malta für Espírito Santo und João Ribeiro für Tocantins. Bei den Wahlen 2014 für die 55. Legislaturperiode wurden Cidinho Santos und Wellington Fagundes für Mato Grosso, Magno Malta erneut und Vicentinho Alves für Tocantins zu Senatoren gewählt.

    Alfredo Nascimento hatte bis 17. April 2016 den Parteivorsitz inne. Obwohl die PR war gegen das Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff war, hatten 26 Abgeordnete für die Amtsenthebung gestimmt. Nach den Parlamentswahlen 2014 zählte die Partei 44 Abgeordnete, von denen jedoch fünf ihr Amt nicht ausüben.[15] Sie stellt im Abgeordnetenhaus die siebtstärkste Partei. Bei den allgemeinen Wahlen 2022 erreichte die PL für das Abgeordnetenhaus 16,5 % der Stimmen, gewann 23 Sitze hinzu und wird mit 99 Abgeordneten die stärkste Fraktion stellen.[16] Auch im Senat wird die PL jetzt die stärkste Fraktion stellen, nachdem sie 24,9 % der Stimmen errang und sechs Sitze hinzugewann.[17]

    Bei den Kommunalwahlen in Brasilien 2016 setzten sich die Kandidaten der PR in 296 Munizipien durch und stellten dort den Stadtpräfekten (Bürgermeister).[18]

    Bei den Kommunalwahlen in Brasilien 2020 erreichte die Partei die Position des Stadtpräfekten in 345 Munizipien, jedoch in keiner der Hauptstädte.[19] Es wurden zudem 3467 Stadträte (vereadores) gewählt.[20]

    Abgeordnete aus den Bundesstaaten

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    Legislatur-
    periode
    gewählt AC AL AM AP BA CE DF ES GO MA MG MS MT PA PB PE PI PR RJ RN RO RR RS SC SE SP TO
    56.
    (2019–2023)
    43 0 1 1 1 4 2 1 1 1 4 2 0 0 1 1 2 1 3 5 1 0 1 1 0 1 7 1

    Zwei Abgeordnete üben ihr Amt nicht aus, da sie zu Staatssekretären berufen wurden, zwei weitere sind krankheitsbedingt entschuldigt.[21]

    Bekannte Parteimitglieder

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    Zu den bekannten Namen zählen der ehemalige Abgeordnete und jetzige Generalsekretär der Partei José Marcos de Lima, der Abgeordnete Inocêncio de Oliveira, der ehemalige Verkehrsminister Alfredo Nascimento, der ehemalige Gouverneur von Mato Grosso Blairo Maggi, die Senatoren Magno Malta und Romário, der ehemalige Stadtpräfekt der bevölkerungsreichsten Stadt in Espírito Santo Vila Vehla Neucimar Fraga, der ehemalige Gouverneur von Rio de Janeiro Anthony Garotinho mit seiner Ehefrau, der jetzigen Stadtpräfektin von Campos dos Goytacazes Rosinha Garotinho, der ehemalige Gouverneur des Distrito Federal do Brasil José Roberto Arruda oder der ehemalige Verkehrsminister César Borges. Seit 2021 sind Jair Bolsonaro sowie dessen Sohn Flavio Bolsonaro Parteimitglieder.

    Mitgliederentwicklung

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    Jahr Zahl[3]
    als PR: 2016, April 796.764
    als PR: 2017, April 798.612
    als PR: 2018, April 797.537
    als PR: 2019, April 797.714
    als PL: 2020, April 771.354
    als PL: 2021, April 765.142
    als PL: 2022, April 770.784
    Commons: Partido Liberal (2006) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. Presidente do Partido Liberal. In: pl22.com.br. Partido Liberal, abgerufen am 21. April 2020 (brasilianisches Portugiesisch, Stand 2019).
    2. https://books.google.com/books?id=KM6l4pK6pX4C&pg=PA134
    3. a b c Tribunal Superior Eleitoral: Estatísticas de eleitorado - Filiados. (Memento vom 9. Mai 2019 im Internet Archive) Abgerufen am 13. Mai 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
    4. a b Alfred P. Montero: Brazil. In: Mark Kesselman, Joel Krieger, William A. Joseph: Introduction to Comparative Politics. 7. Auflage, Cengage Learning, Boston 2015, S. 357–401, auf S. 388.
    5. Gustavo A. Flores-Macías: After Neoliberalism? The Left and Economic Reforms in Latin America. Oxford University Press, Oxford/New York 2012, S. 124.
    6. Partidos políticos registrados no TSE. Tribunal Superior Eleitoral, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2020; abgerufen am 3. März 2017 (portugiesisch).
    7. Aprovada alteração do nome do Partido da República (PR) para Partido Liberal (PL). In: www.tse.jus.br. 7. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juni 2019; abgerufen am 2. Juni 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
    8. História do PR. Abgerufen am 4. März 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
    9. Movimento de Combate à Corrupção Eleitoral: Dossiê „Políticos cassados por corrupção eleitoral.“ (Memento vom 8. Oktober 2013 im Internet Archive). Brasília, 4. Oktober 2007. Abgerufen am 3. März 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
    10. Bolsonaro findet schon wieder eine neue Partei. In: Deutsche Welle, 30. November 2021. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
    11. Bolsonaro legt Beschwerde gegen Wahlergebnis in Brasilien ein. In: Der Spiegel. 22. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. November 2022]).
    12. Abgewählter Präsident Brasiliens: Gericht weist Klage von Bolsonaros Partei zurück – und verdonnert sie zu Millionenstrafe. In: Der Spiegel. 24. November 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. November 2022]).
    13. TSE: Histórico de partidos. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. April 2015; abgerufen am 3. März 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
    14. Resolução nº 21374/2003. In: www.tse.jus.br. Abgerufen am 3. März 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
    15. Datenbankabfrage bei der Câmara dos Deputados vom 4. März 2017.
    16. PL elege maior bancada da Câmara dos Deputados para 2023. G1 - O Globo, abgerufen am 4. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
    17. PL faz a maior bancada do Senado; PSD é o segundo maior partido. Agência Senado, abgerufen am 4. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
    18. Prefeituras Municipais do PR Eleições 2016. EXCEL-Datei, abgerufen am 4. März 2017.
    19. MDB encolhe, mas lidera ranking de prefeitos eleitos; PP e PSD crescem e ocupam 2ª e 3ª posições. In: globo.com. G1, 29. November 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
    20. DEM, PP e PSD aumentam número de vereadores no Brasil; MDB, PT, PSDB, PDT e PSB registram redução. In: globo.com. G1, 17. November 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
    21. Quem são os Deputados. In: leg.br. Portal da Câmara dos Deputados, abgerufen am 21. April 2020 (brasilianisches Portugiesisch, Abfrage nach PL-Abgeordneten).