Scheibenberg
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 32′ N, 12° 55′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Scheibenberg-Schlettau | |
Höhe: | 680 m ü. NHN | |
Fläche: | 9 km2 | |
Einwohner: | 2012 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 224 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09481 | |
Vorwahl: | 037349 | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 510 | |
LOCODE: | DE SIJ | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rudolf-Breitscheid-Str.35 09481 Scheibenberg | |
Website: | www.scheibenberg.de | |
Bürgermeister: | Michael Staib (Bürgerforum) | |
Lage der Stadt Scheibenberg im Erzgebirgskreis | ||
Scheibenberg ist eine kleine Bergstadt im Erzgebirgskreis in Sachsen mit rund 2100 Einwohnern.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt nordwestlich des gleichnamigen Berges auf einer Höhe von rund 600 bis 670 m Höhe. Höchster Punkt ist der Scheibenberg mit 807 m.
Nördlich von Scheibenberg liegt Elterlein, östlich Schlettau und im Süden Crottendorf. Im Westen grenzt die Stadt an Raschau-Markersbach.
Zur Stadt Scheibenberg gehören die Ortsteile Oberscheibe und Brünlasgüter .
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den ersten Schürfarbeiten am Scheibenberg kündigte am 4. Mai 1522 der Bergmeister Michael Zechendorfer im Auftrag der Grundherren Wolf und Ernst von Schönburg die Verleihung von Hofstätten für Bergbauwillige an, die am 19. Mai erfolgte. Am 20. Mai 1522 gewährte der albertinische Landesherr Herzog Georg auf Bitten von Ernst von Schönburg der Scheibenberger Knappschaft erste Vergünstigungen. Gleichzeitig bestimmte er, dass die Annaberger Bergordnung in Scheibenberg in Anwendung gebracht werden sollte und dass er nicht auf den Zehnten verzichtete. In den nächsten Jahren erfolgte der Aufbau der Stadt mit Rathaus, Kirche und Brauhaus. Bei einem Brand 1529 wurden große Teile des Ortes zerstört. Die Reformation wurde 1539 eingeführt, wovon eine Inschrift auf der Rückseite des Scheibenberger Altars kündet. Anfang Mai 1559 gelangte Scheibenberg mit dem gesamten oberwäldischen Teil der Grafschaft Hartenstein in den Besitz des Kurfürstentums Sachsen und wurde dem Amt Crottendorf unterstellt. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zum allmählichen Erliegen des Bergbaues. Die Stadt besaß zwischen 1530 und 1767 ein eigenes Bergamt, welches danach bis 1847 als Unterbergamt des Bergamts Annaberg existierte.[2] 1632 versuchten auch Scheibenberger Bürger den Wiesenthaler Pass gegen den Einmarsch des Feldherrn Heinrich von Holk zu verteidigen. Während des gesamten Dreißigjährigen Krieges hatte Scheibenberg unter Plünderungen und Überfällen zu leiden, wovon Pfarrer Christian Lehmann in seiner Kriegschronik eindrücklich berichtet.
Mit der Fertigstellung der Straße Annaberg–Schwarzenberg 1824 werden die Verkehrsverhältnisse verbessert. 1861 wurde die Sparkasse gegründet, ein Jahr später die Freiwillige Feuerwehr Scheibenberg. Ab 1884 begann der Aufbau einer zentralen Wasserversorgung. Mit der Einweihung der Bahnstrecke Buchholz–Schwarzenberg (Erzgeb) am 1. Dezember 1889 erhielt Scheibenberg Bahnanschluss und die bisher verkehrende Fahrpost wurde eingestellt. Auf dem Scheibenberg wurde 1892 ein Berggasthof errichtet. 1897 wurde ein Stadtkrankenhaus eröffnet, am 1. Mai 1899 die Bahnstrecke nach Zwönitz. 1911 wurde der Ort an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen. 1914 begann man mit dem Abbau von Basalt. Um den Berg zu erhalten, wurde der Basaltabbau 1928 wieder eingestellt. 1971 musste der baufällige Aussichtsturm gesprengt werden. 1994 wurde ein neuer Turm eingeweiht.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1. Januar 1994: Oberscheibe
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 3. Oktober 1990 zählte Scheibenberg 2.476 Einwohner. Folgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres: Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
1993 bis 1997
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1998 bis 2002
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2003 bis 2007
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ab 2009
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 sind die 12 Sitze des Stadtrates wie folgt verteilt:
- Freie Wähler Bürgerforum e. V. (FWBF): 5 Sitze
- FORUM Scheibenberg / Oberscheibe e. V.: 4 Sitze
- Wir für Scheibenberg und Oberscheibe (WIR): 2 Sitze
- CDU: 1 Sitz
Liste | 2024[3] | 2019[4] | 2014[5] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Freie Wähler Bürgerforum e. V. | 5 | 37,4 | 7 | 52,6 | 7 | 55,0 |
FORUM | 4 | 35,7 | – | – | – | – |
Wir für Scheibenberg und Oberscheibe | 2 | 17,0 | 3 | 27,4 | 2 | 20,3 |
CDU | 1 | 9,9 | 2 | 19,9 | 3 | 24,7 |
Wahlbeteiligung | 78,9 % | 72,6 % | 64,1 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorsitzender des Stadtrates ist der Bürgermeister, seit 1. August 2015 Michael Staib (parteilos, Bürgerforum).
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2022 | Michael Staib | FW Bürgerforum | 57,3 |
2015 | 92,9 | ||
2008 | Wolfgang Andersky | 79,1 | |
2001 | 97,8 | ||
1994 | 98,2 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen basiert auf dem großen Ratssiegel, das die Stadt mit dem Stadtrecht 1530 erhielt. Blasonierung: Geteilt von Silber über Rot, oben zwei natürliche Fichten, unten schräggekreuzt silberne Schlegel und Eisen, belegt mit einer silbernen Scheibe, darin ein aufgerichteter roter Greif.[6]
Die Stadt führt außerdem ein großes Wappen mit zwei Bergknappen als Schildhalter.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Gundelfingen im Breisgau (Baden-Württemberg)
- Gemeinde Huisseau-sur-Mauves in Zentralfrankreich
- Kleinstadt Schlettau im Erzgebirge (Sachsen)
- Gemeinde Simmelsdorf (Nordbayern)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Scheibenberg
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evangelisch-lutherische Kirche St. Johannis, Bau begonnen 1559, äußerlich barockes Erscheinungsbild mit wesentlich älteren Elementen; einer der schönsten Innenräume im Erzgebirge, spätgotischer Flügelaltar und Kruzifix, barocke Kanzel, zahlreiche Logen, Schwebengel, doppelte Emporen, Grabmal für Pfarrer Christian Lehmann
- Rathaus
- Regelmäßige Stadtanlage
- Barocke Bürgerhäuser
- Heimatmuseum am Markt
Naturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bekannt sind die Basaltsäulen (Orgelpfeifen) am gleichnamigen Berg Scheibenberg
Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ein Denkmal im Stadtpark erinnert an die Opfer der Kriege.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Privatbrauerei Christian Fiedler im Ortsteil Oberscheibe
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der Lage der Stadt an einem alten Handelsweg nach Böhmen über den Wiesenthaler oder den Preßnitzer Pass war schon immer ein hohes Verkehrsaufkommen zu verzeichnen. Der Ort wurde in der Vergangenheit durch diese strategische Lage häufig Opfer von Plünderungen und Überfällen durch durchziehende Heere. Heute führt durch Scheibenberg die Bundesstraße 101 von Annaberg-Buchholz nach Aue.
Seit 1889 ist die Stadt mit dem Bahnhof Scheibenberg an die Bahnstrecke Annaberg-Buchholz Süd – Schwarzenberg angeschlossen. Der Personenverkehr ist jedoch seit 1997 eingestellt. Ab und an wird die Strecke für touristische Bahnfahrten genutzt. Die Bahnstrecke nach Zwönitz wurde bereits 1966 endgültig eingestellt und aufgelassen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Grohmann: Scheibenberg. Graser'sche Buchhandlung (Richard Liesche), Annaberg 1900, urn:nbn:de:bsz:14-db-id19087178311.
- Martin Zeiller: Scheibenberg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 165 (Volltext [Wikisource]).
- Karsten Richter: Zur Vor- und Gründungsgeschichte der Bergstadt Scheibenberg. In: Erzgebirgische Heimatblätter. 44, 2022, Heft 5, ISSN 0232-6078, S. 2–6.
- Richard Steche: Scheibenberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 4. Heft: Amtshauptmannschaft Annaberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 83.
- Christian Lehmann: Chronicon Scheibenbergense. Heidler & Fahle, Scheibenberg, 1992. DNB 1010928902
- Stadtverwaltung Scheibenberg (Hrsg.): 475 Jahre Scheibenberg – Festschrift zur 475-Jahr-Feier, 1522–1997. Heidler & Fahle, Scheibenberg 1997. DNB 1078047839
- AG Heimatgeschichte (Hrsg.): Carl Benjamin Dietrich: Sein Leben – seine Werke; Die kleinen Chroniken der freien Bergstadt Scheibenberg mit Oberscheibe. Scheibenberg 2005. DNB 980092361
- Jens Hahn: Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge – Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Obererzgebirgischer Silberspiegel, Zwönitz 2010, ISBN 978-3-00-029673-4.
- Scheibenberg. In: Max Grohmann: Das Obererzgebirge und seine Städte. Graser, Annaberg 1903, S. 1–12 des 12. Kapitels.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetpräsenz der Stadt Scheibenberg
- Scheibenberg im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Brünlasgüter im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Das Bergamt Scheibenberg im Staatsarchiv des Freistaats Sachsen
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 3. August 2024.
- ↑ Das Scheibenberger Stadtwappen