Scharowo (russischЖарово, deutschSzardehlen, 1936 bis 1938 Schardehlen, 1938 bis 1945 Scharden, und Martingken, 1938 bis 1945 Martingen, litauischŽardeliai und Martinkai) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Ortschaften und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk. Die Ortsstelle Martingken/Martingen ist verlassen.
Scharowo liegt südlich der Regionalstraße 27A-026 (ex R511), 13 Kilometer südöstlich der Rajonstadt Krasnosnamensk(Lasdehnen/Haselberg) und 17 Kilometer nordöstlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk(Pillkallen/Schloßberg). Als Szardehlen bzw. Martingen war der Ort bis 1945 Bahnstation an der Bahnstrecke Kiauschen–Doristhal der Pillkaller Kleinbahn, die nicht mehr in Betrieb ist.
Das Schardellen, Szardellen und schließlich Szardehlen genannte kölmische Gut wurde im Jahre 1735 gegründet.[2][3] Im Jahre 1874 wurde der Gutsbezirk Szardehlen in den neu errichteten AmtsbezirkGirrehlischken im Kreis Pillkallen eingegliedert.[4] 1928 wurde der Gutsbezirk Szardehlen in die Landgemeinde Kiauschen eingemeindet. Dort wurde dessen Schreibweise 1936 in Schardehlen geändert und 1938 der Ortsteil in Scharden umbenannt. In Folge des Zweiten Weltkrieges kam der Ort mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Seine erste Erwähnung erlebte der damals Klein Aesernick genannte Ort im Jahre 1580.[10] Um 1780 war Martinken ein königliches Bauerndorf.[11] 1874 kam auch die Landgemeinde Martingken zum Amtsbezirk Girrehlischken.[4] Zu Martingken gehörte auch der Wohnplatz Schönwiese. 1938 wurde Martingken in Martingen umbenannt. 1945 kam der Ort zur Sowjetunion.
Im Jahr 1947 erhielt das ehemalige Szardehlen die russische Bezeichnung Scharowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Pobedinski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[14] In der Folge wurde auch der Ort Martingken zu Poljanskoje gezählt.[15] Von 2008 bis 2015 gehörte Poljanskoje zur Landgemeinde Dobrowolskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abcdDie Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
↑ abGemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
↑ abGemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
↑Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 17. November 1947)
↑Gemäß dem amtlichen Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976