Niederurff

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Niederurff
Gemeinde Bad Zwesten
Koordinaten: 51° 2′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 51° 2′ 8″ N, 9° 11′ 30″ O
Höhe: 205 m ü. NHN
Fläche: 10,81 km²[1]
Einwohner: 382 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34596
Vorwahlen: 05626, 06693
Luftbild von Niederurff, aus südwestlicher Richtung gesehen
Luftbild von Niederurff, aus südwestlicher Richtung gesehen

Niederurff ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Zwesten im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Der etwa 400 Einwohner zählende Ort wird von der Urff durchflossen, die etwa einen Kilometer östlich am Fuß des Berges Altenburg in die Schwalm mündet.

Palas der Burg Niederurff
Niederurff, Blick von der Altenburg
Gasthaus und Hotel „Ratskeller“
Ev. Dorfkirche

In einer im Jahr 1085 ausgestellten Urkunde wird eine Kirche in Urff als Sitz eines Erzpriesters genannt. Aus dem Jahr 1425 ist bezeugt, dass mit der Kirche von Niederurff ein Dekanat verbunden war, zu dem die Kirchen in Jesberg, Waltersbrück, Zwesten und Gerhardshausen gehörten. Der Ort Niederurff wurde 1285 erstmals explizit als Urf inferior erwähnt; die zugehörige Burg Niederurff der Herren von Urff wurde bereits 1272 erstmals genannt. Im Jahr 1509 wurde der Ort als Besitz der Familie von Löwenstein in einer Fehde mit dem Grafen Heinrich VIII. von Waldeck zerstört. 1596 gelangte Niederurff in den Besitz der Landgrafschaft Hessen, die dem Ort das Marktrecht nahm. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf von Truppen des kaiserlichen Generals von Bönninghausen niedergebrannt.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen verlor Niederurff zum 31. Dezember 1971 seine Selbständigkeit und ließ sich freiwillig nach Zwesten (heute Bad Zwesten) eingemeindet.[3][4] Für Niederurff wurde, wie für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Ortsteile, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederurff 387 Einwohner. Darunter waren 6 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 147 zwischen 18 und 49, 96 zwischen 50 und 64 und 78 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 168 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 111 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1575/85: 121 Hausgesesse
• 1724: 156 Personen.
• 1742: 15 Häuser
• 1747: 15 Hausgesesse
Niederurff: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
875
1840
  
979
1846
  
824
1852
  
817
1858
  
660
1864
  
618
1871
  
552
1875
  
540
1885
  
569
1895
  
546
1905
  
533
1910
  
485
1925
  
489
1939
  
412
1946
  
739
1950
  
682
1956
  
520
1961
  
473
1967
  
461
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
397
2021
  
382
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Bad Zwesten[2], Zensus 2011[6]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 577 evangelisch-reformierte, 49 jüdische Einwohner
• 1885: 502 evangelische (= 91,27 %), ein katholischer, 47 jüdische (= 8,55 %) Einwohner
• 1961: 445 evangelische (= 94,08 %), 26 katholische (= 5,50 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1961 Erwerbspersonen: 135 Land- und Forstwirtschaft, 78 Produzierendes Gewerbe, 19 Handel und Verkehr, 19 Dienstleistungen[1]

Für Niederurff besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederurff) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.[5] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Niederurff 73,83 %. Alle Kandidaten gehörten der „Gemeinsamen Liste Niederurff“ an.[7] Der Ortsbeirat wählte Christian Gellert zum Ortsvorsteher.[8]

Nordöstlich noch zum Teil auf Niederurffer Gemarkung auf dem 433 m hohen Berg Altenburg liegen die Überreste der eisenzeitlichen Ringwallanlage Altenburg (auch „Altenburg bei Römersberg“ genannt).

Söhne und Töchter

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  • Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten. Melsungen, 1972, S. 358–363.
  • Helmut Bernsmeier, Erwin Siebert: Aus der Geschichte Niederurffs. In: 900 Jahre Niederurff 1085–1985, Bad Zwesten 1985.
  • Literatur über Niederurff nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Niederurff, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. März 2022). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Zahlen, Daten, Fakten. Abgerufen am 13. Februar 2023.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 55. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 392 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (pdf; 61 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Zwesten, abgerufen im Juni 2023.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 42 und 98, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  7. Ortsbeiratswahl Niederurff. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im April 2023.
  8. Politik. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Zwesten, abgerufen im Juni 2023.
Commons: Niederurff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien