LDS (Formel 1)

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LDS ist die Markenbezeichnung für insgesamt 13 Rennwagen, die der südafrikanische Rennfahrer und Konstrukteur Louis Douglas „Doug“ Serrurier in den 1950er- und 1960er-Jahren für die Formel 1 entwickelte und aufbaute. Es handelte sich um Eigenbauten (im englischen Sprachgebrauch „Specials“), die nur auf südafrikanischen und rhodesischen Rennstrecken eingesetzt wurden. Bis 1968 erschienen sie mit diversen Fahrern bei zahlreichen Rennen der südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft. Daneben wurden sie in den Jahren 1962 bis 1968 auch zu den Großen Preisen von Südafrika gemeldet, der Teil der Formel-1-Weltmeisterschaft war. Bei diesen Veranstaltungen traten sie gegen internationale Konkurrenz an. Der LDS Mark 1 war das erste in Südafrika konstruierte Rennauto, das bei einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf ins Ziel kam.

Seit 1960 wurde in Südafrika eine nationale Automobilsportmeisterschaft ausgetragen, deren Reglement sich an dem der Formel 1 orientierte. Die Rennen zur südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft, die nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählten, fanden zumeist auf südafrikanischen Strecken in East London, Killarney oder Kyalami statt; in jedem Jahr wurde aber auch ein Rennen im benachbarten Südrhodesien ausgetragen. In den 1960er-Jahren gab es in Südafrika eine „engagierte Fahrergemeinde“,[1] die vielfach mit ausgedienten Rennwagen europäischer Hersteller an den Start gingen. Einige Rennfahrer konstruierten allerdings auch eigene Fahrzeuge, die im englischen Sprachgebrauch als „Specials“ bezeichnet werden. Zu ihnen gehörte Doug Serrurier.

Serrurier konstruierte von 1957 bis 1966 fünf verschiedene Modelle, von denen jeweils mehrere Exemplare hergestellt wurden.

LDS Mark 1

Der 1957 konstruierte LDS Mark 1 verwendete einen Rohrrahmen, der dem des Cooper T41 nachempfunden war. Serrurier veränderte die Hinterradaufhängung: Anstelle der quer liegenden Blattfedern des Cooper hatte sein Auto Dreiecksquerlenker. Der Mark 1 war für unterschiedliche Motoren ausgelegt. Er entstand in fünf Exemplaren, die von Alfa-Romeo-, Porsche- oder Climax-Motoren angetrieben wurden.[2] Herauszuheben sind zwei Fahrzeuge, die auch an Formel-1-Weltmeisterschaftsläufen teilnahmen:

  • Der südrhodesische Rennfahrer Sam Tingle erwarb das zweite Exemplar des Mark 1, das mit einem Vierzylindermotor der Alfa Romeo Giulietta und einem Cooper-Getriebe ausgestattet war. Der Motor war unter Verwendung von Komponenten des römischen Tuningbetriebs Giannini überarbeitet worden; seine Leistung belief sich auf 140 PS.[3] Mit ihm qualifizierte sich Tingle für zwei Weltmeisterschaftsläufe: Beim Großen Preis von Südafrika 1963 ging er von Position 17 ins Rennen, schied aber bereits nach zwei Runden nach einem Bruch der Halbwelle aus. Zwei Jahre später qualifizierte sich Tingle an gleicher Stelle für den letzten Startplatz und kam als 13. und Letzter ins Ziel.
  • Das dritte Exemplar des Mark 1 entstand 1960. Es war mit einem Climax-FPF-Motor ausgestattet. Der Wagen wurde nacheinander von Errol Hamman, Fanie Viljoen, Dave Clapham und Jackie Pretorius bei diversen Rennen der südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft gefahren. Pretorius meldete das Auto zum Großen Preis von Südafrika 1965, der ein Lauf der Formel-1-Weltmeisterschaft war, schied dort aber bereits in der Vorqualifikation aus.[3]

1962 konstruierte Serrurier den LDS Mark 2, der eine niedrigere Linie aufwies und dem Cooper T53 nachempfunden war. Als Antrieb dienten zumeist modifizierte Alfa-Romeo-Triebwerke, die mit einem Fünfganggetriebe von Hewland kombiniert waren. Serrurier baute vier Exemplare des Mark 2. Zwei von ihnen, darunter eines mit einem Climax-Motor und einem Cooper-Getriebe, wurden von Gene Bosman und Fanie Viljoen ausschließlich im Rahmen der südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft eingesetzt.

Mit dem dritten Fahrzeug meldete sich Serrurier mit seinem Team Otelle Nucci zu den Großen Preisen von Südafrika 1962, 1963 und 1965. In den Jahren 1962 und 1963 qualifizierte er sich für die Rennteilnahme. 1962 schied er nach einem technischen Defekt aus, 1963 wurde er Zwölfter mit acht Runden Rückstand auf den Sieger Graham Hill.

Der 1964 konstruierte Mark 3 war eine Kopie des Brabham BT11. Serrurier erhielt bei der Konzeption und dem Aufbau des Autos Unterstützung von Brabham.[3] Das Auto wurde von einem 2,7 Liter großen Motor von Climax angetrieben. Der Mark 3 blieb ein Einzelstück.

Sam Tingle setzte den Mark 3 beim Großen Preis von Südafrika 1967 ein. Er qualifizierte sich für den zehnten Startplatz und ging damit vor Graham Hill im Werks-Lotus und vor Piers Courage in Rob Walker Racings privatem B.R.M. ins Rennen. Er schied nach einem Reifendefekt vorzeitig aus.[4]

Für den Großen Preis von Südafrika 1968 erhielt der Mark 3 einen 3,0 Liter großen Repco-Motor. Tingle qualifizierte sich für das Team Gunston mit einem Rückstand von sieben Sekunden auf den Polesitter Jim Clark für den vorletzten Startplatz. Im Rennen fiel er nach 35 Runden infolge einer defekten Zündung aus. Der Große Preis von Südafrika 1968 war der letzte Weltmeisterschaftslauf, zu dem ein LDS gemeldet wurde.

1964 entstand der LDS Mark 4, der sich technisch am Mark 3 orientierte. Serrurier fuhr das Auto selbst bei diversen Rennen der südafrikanischen Formel-1-Meisterschaft. Einen Einsatz bei einem Weltmeisterschaftslauf gab es nicht.

1965 entstanden zwei Exemplare des LDS Mark 5. Bei ihnen handelte es sich um Nachbauten des Brabham BT16, der für die Formel 2 konzipiert worden war. Ein Fahrzeug wurde mit einem 2,0 Liter großen Climax-Motor ausgerüstet, das andere erhielt einen Formel-Junior-Motor von Ford.[3] Die Autos traten nicht mehr bei einem Formel-1-Weltmeisterschaftslauf in Erscheinung.

Rennergebnisse: LDS in der Formel-1-Weltmeisterschaft

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Saison Team Fahrer Chassis Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Punkte Rang
1962         0
Otelle Nucci Sudafrika 1961 Doug Serrurier LDS Mark 2-Alfa Romeo 21 DNF
1963         0
Otelle Nucci Sudafrika 1961 Doug Serrurier LDS Mark 2-Alfa Romeo 16 11
Sam Tingle Rhodesien Sud 1964 Sam Tingle LDS Mark 1-Alfa Romeo 20 DNF
1965         0
Otelle Nucci Sudafrika 1961 Doug Serrurier LDS Mark 2-Climax 21 DNQ
Sam Tingle Rhodesien Sud 1964 Sam Tingle LDS Mark 1-Alfa Romeo 25 13
Jackie Pretorius Rhodesien Sud 1964 Jackie Pretorius LDS Mark 1-Alfa Romeo 29 DNPQ
1967         0
Sam Tingle Rhodesien Sud 1964 Sam Tingle LDS Mark 3-Climax 18 DNF
1968         0
Team Gunston Rhodesien Sud 1964 Sam Tingle LDS Mark 3-Repco 18 DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
  • Mike Lawrence: Grand Prix Cars, 1945–65. Motor Racing Publications, Croydon 1998, ISBN 1-899870-39-3 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. Lawrence: Grand Prix Cars, 1945–65. 1998, S. 238 ff.
  2. Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 130.
  3. a b c d Lawrence: Grand Prix Cars, 1945–65. 1998, S. 240.
  4. Klassifikation des Großen Preises von Südafrika 1967 auf der Internetseite www.motorsport-total.com (abgerufen am 21. September 2012).