Obergericht Nienburg
Das Obergericht Nienburg war ein großes (ab 1859 ein kleines[1]) Obergericht im Königreich Hannover. Es hatte seinen Sitz in Nienburg in Niedersachsen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Revolution von 1848 wurde im Königreich Hannover die Rechtsprechung von der Verwaltung getrennt und die Patrimonialgerichtsbarkeit abgeschafft.[2]
Zum 1. Oktober 1852 wurden 12 Große und 4 Kleine Obergerichte als Gerichte zweiter Instanz (vergleichbar mit heutigen Landgerichten), darunter das Obergericht Nienburg eingerichtet.[3]
Dem Obergericht Nienburg waren folgende Amtsgerichte nachgeordnet:
- Amtsgericht Bruchhausen
- Amtsgericht Diepenau
- Amtsgericht Ehrenburg
- Amtsgericht Freudenberg
- Amtsgericht Harpstedt
- Amtsgericht Hoya
- Amtsgericht Nienburg
- Amtsgericht Schwarme
- Amtsgericht Stolzenau
- Amtsgericht Sulingen
- Amtsgericht Syke
- Amtsgericht Uchte
- Amtsgericht Westen
- Amtsgericht Diepholz
- Amtsgericht Lemförde
- Amtsgericht Rehburg
- Amtsgericht Wölpe[4]
1859 wurde die Zahl der Amtsgerichte verringert. Es verblieben:
- Amtsgericht Bruchhausen (aus dem Amtsgericht Bruchhausen sowie Teilen des Amtsgerichtes Schwarme und Amtsgerichtes Hoya)
- Amtsgericht Freudenberg (aus dem Amtsgericht Harpstedt sowie Teilen des Amtsgerichtes Freudenberg und Amtsgerichtes Ehrenburg)
- Amtsgericht Hoya (das bisherige Amtsgericht Hoya außer dem Kirchspiel Wartfeld)
- Amtsgericht Nienburg (das bisherige Amtsgericht Nienburg und das Amtsgericht Wölpe ohne das Kirchspiel Hagen und der Gemeinde Estorf des Amtsgerichtes Stolzenau)
- Amtsgericht Stolzenau (das bisherige Amtsgericht ohne die Gemeinde Estorf und das Amtsgericht Rehburg)
- Amtsgericht Sulingen (das bisherige Amtsgericht Sulingen und Teile des Amtsgerichtes Ehrenburg und des Amtsgerichtes Freudenberg)
- Amtsgericht Syke
- Amtsgericht Uchte[5]
Mit der Annexion Hannovers durch Preußen 1866 wurde es zunächst zu einem preußischen Obergericht. 1879 wurde es aufgelöst. Der Gerichtsbezirk wurde dem Landgericht Verden zugeschlagen.
Richter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obergerichtsdirektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Heinrich Wiarda
- Johann Moritz von dem Busch
Obergerichtsräte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joh. Carl. Ludewig Nöldeke
- Friedrich Gustav Frank
- Friedrich Wilhelm Otto Niemeyer
- Ernst Joh. Friedrich von Gruben[6]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verordnung vom 31. März 1869, abgedruckt in: Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover: aus dem Zeitraume von 1813 bis 1839. Vierte Folge. 1856 - 1862 : Abtheilung I. Rechts-Sachen, Band 12, 1863, S. 297, online
- ↑ Gesetz über die Gerichtsverfassung vom 8. November 1850 (Gesetz-Sammlung für das Königreich Hannover, S. 207 )
- ↑ Verzeichnis der Obergerichte, Anlage zur Verordnung zur Ausführung der §§ 14,15 und 35 des Gesetzes über die Gerichtsverfassung vom 8. November 1850 vom 7. August 1852, abgedruckt in: Gerhard Adolf Wilhelm Leonhardt: Die Justizgesetzgebung des Königreichs Hannover: unter besonderer Berücksichtigung der Regierungs- und ständischen Motive zum practischen Gebrauche, Band 3, 1852, S. 135 online
- ↑ Hannoversche Gesetzgebung über Staats- und Gemeinde-Verwaltung, 1852, S. 32 ff. online
- ↑ Verordnung vom 31. März 1859 zur Bildung der Gerichte; abgedruckt in: Christian Hermann Ebhardt: Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover: aus dem Zeitraume von 1813 bis 1839. Vierte Folge. 1856 - 1862 : Abtheilung I. Rechts-Sachen, Band 12, 1863, S. 300–301, online
- ↑ Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover, 1859, S. 239, online