Ivo Rabanser

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Nach der Erstbegehung des »Massarotto-Pfeiler« am Spiz di Lagunàz/Dolomiten (v. l. n. r: Ivo Rabanser, Heinz Grill und Stefan Comploi, 2011)[1]

Ivo Rabanser (* 26. September 1970 in Bozen, Südtirol) ist ein italienischer Kletterer, Bergführer und Buchautor.

Der in St. Christina in Gröden aufgewachsene Rabanser ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, sowie im Ausbildungsteam der Südtiroler Berg- und Skiführer tätig. Zusammen mit seinen Kletterpartnern hat er über 150 Erstbegehungen durchgeführt, vornehmlich in den Dolomiten, darunter verschiedene große Wanddurchstiege, wie an der tausend Meter hohen Langkofel-Nordwand[2] oder am entlegenen Spiz di Lagunàz.[3]

Rabanser besuchte die Kunstschule in Wolkenstein/Gröden und absolvierte eine Ausbildung zum Holzschnitzer. Seine ersten Klettertouren gelangen ihm bereits im Sommer 1982. Im Herbst 1985 lernte er Stefan Comploi kennen, mit dem er Kletterfahrten in den Dolomiten, sowie an die etwa 100 Neutouren unternahm. Dazu kamen einige Solobegehungen und verschiedene erste Winterbegehungen. Neben seinen Grödner Seilpartnern kletterte Rabanser auch mit namhaften Alpinisten wie Richard Goedeke, Marco Furlani, Maurizio Giordani, Heinz Grill und Peter Habeler.

Rabanser hat mehrere Kletterführer und Skitourenführer über die Dolomiten verfasst sowie Publikationen über alpinhistorische Themen.

„Ivo Rabanser hat wie ich einen „klassischen“ Zugang zu den Dolomiten. Er hat nicht nur viele meiner Routen wiederholt und die „Klassiker“ erlebt, er ist im Geiste mit all jenen gestiegen, die den Dolomiten-Wegen Leben und Geschichte geben. Sein hintergründiges historisches Wissen über die Dolomiten-Erschließung sowie den Anspruch, die Charaktere der vielen Erstbegehern aufzuschlüsseln, bewundere ich ebenso wie seine Kletterkunst. Keiner kann besser als er nachempfinden und erzählen, was die Dolomiten in der Welt des Kletterns bedeuten.“

Reinhold Messner[4]

Armando Aste, einer der erfolgreichsten italienischen Alpinisten der Nachkriegszeit, bezeichnete Rabanser als den Bergsteiger, der seine Art des Alpinismus weitergetragen hat.[5] Als Bergführer durchstieg Rabanser mit seinen Kunden zahlreiche anspruchsvolle Kletterrouten, sei es in den heimischen Dolomiten als auch in anderen Gebieten der Alpen. Eberhard Weiblen, Leiter der Porsche Consulting: »Von Ivo habe ich schon viel über Führung gelernt. Ivo ist in vielen Bereichen ein Vorbild für mich. Er ist ein Ästhet, er ist kreativ und hat Humor«.[6]

Im Sommer 2019 wirkten Rabanser und Peter Habeler mit bei einer Filmdokumentation für Servus TV über Emilio Comici, italienische Kletterikone der 1930er Jahre.[7]

Er lebt mit seiner Familie in St. Christina in Gröden.

Alpinistische Leistungen

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  • 1986 – Erstbegehung der Route »L‘Nein« an der Mëisules dala Biesces/Sella (250 m, VI+)
  • 1987 – Erstbegehung der »via Franz« an der Mëisules dala Biesces/Sella (350 m, VII)
  • 1988 – Erstbegehung der »Maghi i Maghetsch« an der Mëisules dala Biesces/Sella (300 m, VII+)
  • 1988 – Erste Winterbegehung der »via del calice« am Innerkoflerturm/Langkofel (500 m, VII)
  • 1988 – Erste Winterbegehung der »Soldà« am Wesselyturm/Langkofel (350 m, VI+)
  • 1989 – Erste Winterbegehung der »Soldà« am Zahnkofel/Langkofel (350 m, VI+)
  • 1989 – Erste Winterbegehung der »Rossi« am Campidellturm/Sella (300 m, VI)
  • 1989 – Erstbegehung der »Salame piccante« am Salame/Langkofel (350 m, VII)
  • 1990 – Erstbegehung der »Luca Demetz« an der Steviola/Pùez (350 m, VII)
  • 1991 – Erstbegehung der »Hypersalame« am Salame/Langkofel (350 m, VII+)
  • 1991 – Erstbegehung der »Attrazione fatale« am Campidellturm/Sella (300 m, VII)
  • 1991 – Erstbegehung der »Unendlichen Geschichte« am Langkofel (1000 m, V+)
  • 1992 – Erstbegehung des »Stenico-Pfeiler« am Langkofel (900 m, VI)
  • 1992 – Erstbegehung der Route »Monumento« am Nordturm des Langkofels (1050 m, VII)
  • 1992 – Erstbegehung des »Weg der Freunde« am Ciastel de Chedul/Puez (450 m, VII)
  • 1993 – Erste Winterbegehung des »Paolina-Pfeiler« am Langkofel (550 m, VI)
  • 1993 – Erstbegehung des »Pilastro-Magno« am Langkofel (950 m, VI)
  • 1993 – Erstbegehung des »Giovannini-Pfeiler« am Langkofel (900 m, VII)
  • 1993 – Erstbegehung des »Riesenpfeiler in die Sonne« am Langkofel (1000 m, V+)
  • 1993 – Erstbegehung des »Riga nera degli Accademici« am Nordpfeiler des Langkofels (750 m, VII)
  • 1993 – Erstbegehung der »Venus-Direkten« an der Venusnadel/Langkofels (500 m, VI)
  • 1994 – Erstbegehung des »Weg der Zeit« an der Furchetta/Geisler (800 m, VII)
  • 1994 – Erstbegehung der Route »Zehn Jahre danach« an der Punta Maffei/Langkofel (350 m, VII/A1)
  • 1995 – Erstbegehung der Route »Samuele« an der Torre Castiglioni/Langkofel (350 m, VII)
  • 1996 – Erstbegehung der »Cunfinkante« am Kleinen Plattkofelturm/Langkofel (350 m, VII)
  • 1996 – Erstbegehung der »Rabanser« an der Grohmannspitze/Langkofel (500 m, VII)
  • 1997 – Erste Winterbegehung des »Messner« am Zahnkofel/Langkofel (250 m, V+)
  • 1997 – Erstbegehung der Route »Hermann Buhl« am Mittelturm/Langkofel (950 m, VI)
  • 1997 – Erstbegehung des »Tschucky-Pfeiler« am Langkofel (1050 m, VI)
  • 1997 – Erstbegehung der Route »Prinzessin der Herzen« am Langkofel (1000 m, VII)
  • 1998 – Erstbegehung der Route »via dla fauc« am Innerkofelturm/Langkofel (500 m, VII)
  • 1998 – Erstbegehung der Route »Sipario« am Doppelturm/Langkofel (900 m, VII/A2)
  • 1999 – Erstbegehung der Route »Gherdëina 2000« am Sass Pordoi/Sella (300 m, VII/A2)
  • 2000 – Erste Winterbegehung des »Soldà« am Ersten Plattkofelturm/Langkofel (350 m, VI)
  • 2000 – Erstbegehung der »via dla Ganes« an der Pala di Socorda/Rosengarten (500 m, VII)
  • 2000 – Erstbegehung der »Rabanser/Andreotti« am Sass de Mesdi/Geisler (250 m, VII)
  • 2001 – Erstbegehung der »Gotischen Linie« am Langkofel (950 m, VII/A1)
  • 2001 – Erstbegehung des »Grödner-Pfeiler« am Rosengarten (300 m, VII/A1)
  • 2002 – Erstbegehung des »Bergerac-Pfeiler« am Sass Ciampac/Pùez (500 m, VII+)
  • 2002 – Erstbegehung der Route »L‘Cianton« am Dritten Sellaturm (450 m, VII)
  • 2003 – Erste Winterbegehung des »Moroder« an der Rodelheilspitze/Sella (350 m, VII)
  • 2003 – Erstbegehung der »via Filip« am Ciampanil de Val/Pùez (200 m, VII+)
  • 2003 – Erstbegehung der Route »La Dlaceda« an der Großen Cirspitze/Pùez (200 m, VII+)
  • 2004 – Erstbegehung der Route »Vint ani do« an der Mëisules dala Biesces/Sella (350 m, VII/A2)
  • 2004 – Erstbegehung der »Wolfgang Stauder« am Sass Pordoi/Sella (300 m, VII)
  • 2005 – Erste Winterbegehung des »Schrott/Abram« am Campidellturm/Sella (300 m, VII)
  • 2005 – Erstbegehung der »Annetta Stenico« am Innerkoflerturm/Langkofel (450 m, VII/A2)
  • 2005 – Erstbegehung der Route »Diamante« an der Mëisules dala Biesces/Sella (350 m, VII+/A3)
  • 2005 – Erstbegehung der »Andrea Andreotti« am Zahnkofel/Langkofel (250 m, VII/A2)
  • 2006 – Erstbegehung der »via Chiara« am Dreieckturm/Langkofel (450 m, VII/A2)
  • 2007 – Erste Winterbegehung des »Battisti/Weiss« an der Pala della Ghiaccia/Rosengarten (350 m, VI+)
  • 2007 – Erstbegehung der »Quelle des Vergessens« an der Pala della Ghiaccia/Rosengarten (350 m, VII+)
  • 2007 – Erstbegehung der »German Runggaldier« am Vierten Sellaturm/Sella (350 m, VII+)
  • 2008 – Erstbegehung der »Karl Unterkircher« am Großen Murfrëitturm/Sella (450 m, VI+)
  • 2009 – Erstbegehung des »Zauberberg« Ciastel de Chedul/Pùez (450 m, VII+/A2)
  • 2009 – Erstbegehung der »Maginot-Linie« an der Mëisules dala Biesces/Sella (450 m, VII+/A2)
  • 2010 – Erstbegehung der »Minca« an der Mëisules dala Biesces/Sella (450 m, VIII/A2)
  • 2010 – Erstbegehung der »Noza d‘Arjent« an der Stevia/Pùez (200 m, VII/A2)
  • 2011 – Erstbegehung der »Ophelia« am Torre di Babele/Civetta (350 m, VII)
  • 2011 – Erstbegehung des »Massarotto-Pfeiler« am Spiz di Lagunaz/Pala (1150 m, VII/A2)
  • 2012 – Erstbegehung der »via Internazionale« an der Cima Immink/Pala (450 m, VII/A1)
  • 2012 – Erstbegehung des »Pilastro di fronte« an der Pala di San Martino/Pala (750 m, VI)
  • 2013 – Erstbegehung der Route »Samuele Scalet« am Croz dell’Altissimo/Brenta (900 m, VII+)
  • 2013 – Erstbegehung der Route »Löwenmaul« an der Euringerspitze/Schlern (250 m, VII+)
  • 2013 – Erstbegehung der »Manuel Moroder« am Langkofel (950 m, VI)
  • 2013 – Erstbegehung der »Fräulein Else« an der Cima Immink/Pala (450 m, VIII-)
  • 2014 – Erstbegehung der Route »Trent ani do« an der Cima Scotoni/Fanes (600 m, VII/A1)
  • 2014 – Erstbegehung der »Saturno« der Piramide Armani/Vallaccia (400 m, VII+)
  • 2014 – Erstbegehung der »Rabanser« am Zweiten Sellaturm/Sella (300 m, VII)
  • 2015 – Erstbegehung der »Solstitium« an der Grohmannspitze/Langkofel (500 m, V+)
  • 2016 – Erstbegehung der »Urano« an der Cima Undici/Vallaccia (600 m, VII+/A3)
  • 2017 – Erstbegehung der »Sisyphos« am Nordpfeiler des Langkofels (750 m, VI+)
  • 2017 – Erstbegehung der »Ciavazes-Integrale« am Piz Ciavazes/Sella (750 m, VII+/A1)
  • 2018 – Erstbegehung der »Kreuzersonate« am Fiechtlturm/Sella (350 m, VII)
  • 2019 – Erstbegehung der »Der Unerzogene« an der Pala di Socorda/Rosengarten (400 m, VII)
  • 2019 – Erstbegehung der »via David« an der Cisles Odla/Geisler (350 m, VII)
  • 1999 – Milano Montagna: Die 100 Großen des Alpinismus.
  • 2004 – Premio ITAS: Cardo d’Argento – Auszeichnung für das Buch »Sassolungo. Le imprese e gli alpinisti«[8]
  • 2006 – Grignetta d’oro: Sondererwähnung zusammen mit Maurizio Zanolla (Manolo) und Ezio Marlier.
  • 2007 – Premio SAT für alpinistische Leistungen.[9]
  • 2017 – Preis Silla-Ghedina für die beste Dolomiten-Neutour 2015: »Ciavazes-Integrale« in der Sella.[10]
  • 2019 – Chiodo d’Oro Sosat: Auszeichnung für die langjährige Seilschaft Comploi/Rabanser/Faletti.[11]
Commons: Ivo Rabanser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pilastro Massarotto allo Spiz di Lagunàz, prima salita per Grill, Comploi e Rabanser. planetmountain.com, 23. September 2011, abgerufen am 27. November 2023 (italienisch).
  2. Sisyphos (Langkofel Nordostwand). Abgerufen am 27. März 2021.
  3. Pilastro Massarotto allo Spiz di Lagunàz, prima salita per Grill, Comploi e Rabanser. In: planetmountain.com. 23. September 2011, abgerufen am 27. März 2021 (italienisch).
  4. Dolomitesalpine.it: Reinhold Messners Kletterfavoriten. Abgerufen am 18. März 2021.
  5. LA FEDE DI ARMANDO ASTE. OLTRE LE MONTAGNE. Intervista di Vittorino Mason. In: MountainBlog. 29. August 2013, abgerufen am 10. August 2024 (italienisch).
  6. Birger Nicolai: „Ich möchte bei einem Unternehmen nicht den Rausschmeißer spielen“ welt.de vom 18. Januar 2019.
  7. TV-Tipp: Bergwelten – Emilio Comici: Pionier und Zauderer - Berge zuhause - Aktiv sein - Bergsport - Deutscher Alpenverein (DAV). Deutscher Alpenverein e.V. (DAV), abgerufen am 19. März 2021.
  8. 33° Premio ITAS del libro di montagna. 3. Mai 2004, abgerufen am 18. März 2021 (italienisch).
  9. Società degli Alpinisti Tridentini (Hrsg.): Bollettino SAT. Anno LXX, N. 2 2007 II Trimestre, Trient 2007, S. 6–7. Digitalisat
  10. 14^ edizione del premio Silla Ghedina “Miglior scalata dolomitica”. In: Fondazione Silla Ghedina. 4. Oktober 2018, abgerufen am 18. März 2021 (italienisch).
  11. “Chiodo d’Oro Sosat 2019” a Stefan Comploi, Ivo Rabanser, Matteo e Massimo Faletti. In: mountainblog.it. 2. Mai 2019, abgerufen am 14. April 2021 (italienisch).