Horst Schlossar

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Kurt Horst Schlossar (1950)(Foto: Roger und Renate Rössing)
Grab von Horst Schlossar auf dem Striesener Friedhof in Dresden.

Kurt Horst Schlossar (obersorbisch: Horst Šlosar; * 23. September 1903 in Dresden; † 10. März 1964 ebenda)[1] war ein deutscher Maler.

Gustav Schlossar (1875–1961), der Vater Schlossars, ist im Dresdner Adressbuch 1903 als Malergehilfe aufgeführt. Schlossar absolvierte eine Lehre als Dreher. Danach war er, wie sein Vater, als Porzellanmaler tätig. Er studierte ab 1923 bei Richard Müller und Otto Dix an der Akademie der Bildenden Künste Dresden, ab 1927 als Meisterschüler von Dix, und entwickelte sich zu einem Maler der neuen Sachlichkeit. Seine Bilder bezogen sich vielfach auf das Alltagsleben in der sorbischen Lausitz.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Schlossar obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Für diese Zeit ist seine Teilnahme an sieben großen Ausstellungen sicher belegt.[2] Beim Bombenangriff auf Dresden wurden sein Atelier in der Reißigerstraße 6[3] und viele seiner Arbeiten vernichtet.

Schlossar war ab 1949 stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises sorbischer Künstler im Verband Bildender Künstler der DDR. 1952/1953 gehörte er zu der von Hans Kinder geleiteten 1. Sozialistischen Künstlerbrigade auf Schloss Rammenau, die den Auftrag hatte, Werke für die Dritte Deutsche Kunstausstellung zu schaffen. 1959 wurde Schlossar mit dem Ćišinski-Preis geehrt. 1960 ging Schlossar einen Honorarvertrag mit der in Dresden stationierten 7. Panzerdivision der NVA ein, in deren Rahmen er künstlerische Aufträge ausführten und volkskünstlerische Zirkel gründete und leiteten. Er war einer der ersten bildenden Künstler, die eine solche Bindung eingingen.[4]

Arbeiten Schlossars befinden sich im Bestand des Sorbischen Museums Bautzen und in weiteren öffentlichen Sammlungen, die meisten seiner Bilder in Privatsammlungen.

Schlossar wurde auf dem Striesener Friedhof beigesetzt.

Weitere fotografische Darstellung Schlossars

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  • Kurt Heine: Der Maler Horst Schlossar in seinem Atelier in Dresden (1958)[5]

Werke (Auswahl)

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  • Bergmassiv in den Dolomiten (1940, Öl auf Leinwand)
  • Meine Mutter (1945, 82,5 × 54,5 cm, Öl auf Holz; Galerie Neue Meister Dresden, Inventarnummer 2833)[6]
  • Arbeitergruppe (Öl auf Holz, 74 × 88 cm; 1946 auf der Kunstausstellung Sächsische Künstler; Städtische Galerie Dresden, Inventarnummer 47/27)[7]
  • Mädchen (1949; Schleifer Tracht)[8]
  • In einer sorbischen Dorfkirche (vor 1950, Öl)[9]
  • Bauerndelegation bei der ersten sozialistischen Künstlerbrigade (1952/53, Öl auf Leinwand, 85 × 110 cm; auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[10]
  • Panzersoldat (1960, Öl, 95 × 70 cm)[11]
  • Bauerndelegation bei der ersten sozialistischen Künstlerbrigade (800 × 300 cm, Wandbild in Schloss Radibor)[10]
  • Großkombinat Schwarze Pumpe (Mischtechnik, 65 × 95 cm; auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung; im Aufbau befindliches Gaskombinat Schwarze Pumpe)[12]

Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR

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  • 1979: Berlin, Altes Museum („Weggefährden – Zeitgenossen. Bildende Kunst aus 3 Jahrzehnten“)
  • 1981: Dresden, Ausstellungszentrum am Fučík-Platz („25 Jahre NVA“)
  • Schlossar, Horst. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 193 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Schlossar, Horst. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 834
  • Jonathan Osmond: Horst Schlossar. Dix-Meisterschüler, sorbischer Volksmaler, sozialistischer Realist und NVA-Künstler. In: Letopis. Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte und Kultur. Nr. 2. 2013, S. 3–24.
  • Trudla Malinkowa: Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 274.
Commons: Horst Schlossar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kunst in der DDR. In: Bildatlas Kunst in der DDR. Abgerufen am 18. Mai 2019.
  2. Martin Papenbrock, Gabriele Saure (Hrsg.): Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen. Teil 1. Ausstellungen deutsche Gegenwartskunst in der NS-Zeit. VDG, Weimar, 2000; S. 547, passim
  3. Adressbuch Dresden 1943/1944
  4. Monika Flacke: Auftrag: Kunst. 1949–1990. Bildende Künstler der DDR zwischen Ästhetik und Politik. Deutsches Historisches Museum 1995, S. 137
  5. Kurt Heine: Der Maler Horst Schlossar in seinem Atelier in Dresden. 1958, abgerufen am 29. Mai 2024.
  6. Meine Mutter. In: Online Collection. Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), abgerufen am 29. Mai 2024.
  7. Abbildung im Ausstellungskatalog
  8. Roger und Renate Rössing: Reproduktion eines Gemäldes von Horst Schlossar. 13. Mai 1950, abgerufen am 29. Mai 2024.
  9. Roger und Renate Rössing: Reproduktion eines Gemäldes von Horst Schlossar. 13. Mai 1950, abgerufen am 29. Mai 2024.
  10. a b Erwin Feurer: Schloss Radibor: Horst Schlossar, von dem... In: schlossradibor.blogspot.com. 27. März 2014, abgerufen am 29. Mai 2024.
  11. Abbildung in Bildende Kunst, Berlin, 7/1961, S. 459
  12. Großkombinat Schwarze Pumpe. 1958, abgerufen am 29. Mai 2024.
  13. Nennung im Ausstellungskatalog