Holzhausen (Leipzig)

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Wappen von Leipzig
Wappen von Leipzig
Holzhausen
Stadt- und Ortsteil von Leipzig
Koordinaten 51° 18′ 50″ N, 12° 28′ 0″ OKoordinaten: 51° 18′ 50″ N, 12° 28′ 0″ O
Fläche 12,91 km²
Einwohner 6710 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 520 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1999
Postleitzahl 04288
Vorwahl 034297
Stadtbezirk Südost
Verkehrsanbindung
Eisenbahn Leipzig–Geithain
Bus 74, 172
Quelle: statistik.leipzig.de

Holzhausen ist ein Stadtteil und zugleich Ortsteil im Stadtbezirk Südost von Leipzig.

Holzhausen liegt etwa acht km südöstlich des Leipziger Stadtzentrums. Der Ortsteil umfasst die beiden Gemarkungen Holzhausen (mit dem alten Ortskern von Holzhausen) und Zuckelhausen (mit dem alten Ortskern von Zuckelhausen). Seine territoriale Ausdehnung beträgt 12,9 Quadratkilometer. Das Ortsbild prägen vor allem Einfamilienhäuser und kleine Villen, aber auch Gutshöfe ehemaliger Großgrundbesitzer. Südöstlich des Ortes liegen der 152 Meter hohe Kolmberg sowie eine rekultivierte Deponie.

Kirche Holzhausen
Zuckelhausener Ring mit Gutshöfen

Von der Gründung bis zum 19. Jahrhundert

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Holzhausen und Zuckelhausen weisen zwei grundverschiedene Dorfkerne auf. Im 7. Jahrhundert wurde die Siedlung Zuckelhausen als sorbisches Rundangerdorf gegründet. Der damalige Ortsname „Zschukolosa“ scheint vom sorbischen „Leute, die roden“ oder vom slawischen „trockenes Gereut“, „dürre Lehde“ abgeleitet zu sein.

Bereits im 12. Jahrhundert wurde die noch heute erhaltene Kirche Zuckelhausens als romanischer Saalbau errichtet. Im Jahr 993 schenkte König Otto III. seinem Kämmerer sechs Königshufen im Dorf Holzhausen, gelegen in der Grafschaft des als Graf in Thüringen bezeichneten Markgrafen Eckehard I. von Meißen, der auch bei der Übergabe anwesend war. Ebenfalls war der Bischof von Merseburg, Giselher (gleichzeitig Erzbischof von Magdeburg) dabei, da das Dorf in seiner Diözese lag. Demnach existierte der vom Namen her fränkische Ort bereits wahrscheinlich seit der Karolingerzeit. Das Dorf Holzhausen, ein Straßenangerdorf, auch als „Dorf am Wald“ bezeichnet, erhielt vermutlich zwischen den Jahren 1150 und 1200 Zuzug von Flamen vom Niederrhein.

Nach der Säkularisation der Klöster im Zuge der Reformation fiel der Besitz an den Landesherren. Herzog Moritz schenkte 1544 Holzhausen, Zuckelhausen und drei weitere Dörfer der Leipziger Universität. Bis 1844 übte diese die Gerichtsbarkeit aus und empfing Naturalleistungen und Frondienste. Holzhausen lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[1] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig I und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[2]

Holzhausen in der Völkerschlacht bei Leipzig

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Holzhausen mit zerstörter Kirche nach der Völkerschlacht (1815)
Österreicherdenkmal
Denkmal auf dem Kolmberg

Am Vorabend der Völkerschlacht bei Leipzig am 14. Oktober 1813 zog Napoleon seine Truppen um Leipzig zusammen. Auch in Holzhausen lagen französische Truppen und lieferten sich erste Schusswechsel mit den österreichischen Truppen General Baumgartens am Pösgraben an der Poststraße nach Grimma. Am 15. Oktober 1813 kam der französische Kaiser und Kriegsherr Napoleon von Liebertwolkwitz über Holzhausen nach Baalsdorf und inspizierte seine Truppen.

Auf Befehl Napoleons besetzten Marschall Macdonald und Divisionsgeneral Sebastiani mit dem 2. Reiterkorps am 16. Oktober 1813 den Kolmberg zwischen Liebertwolkwitz und Holzhausen. Macdonald scheiterte jedoch in Seifertshain, das von den Österreichern unter Kavallerie-General Klenau gehalten wurde.[3]

Früh am 18. Oktober 1813 begann der Rückzugkampf Napoleons. Die verbündeten Armeen unter Bennigsen – Russen (darunter Polen und Kosaken), Österreicher und Preußen – standen den Franzosen gegenüber, welche inzwischen den Kolmberg verlassen hatten.[4] Die von General Henri François Marie Charpentier kommandierte 36. französische Infanteriedivision verteidigte sich in Holzhausen gegen den Angriff der Österreicher. Gegen Mittag gelang es russischen Divisionen, von Norden und Osten Holzhausen einzunehmen. Das ganze Dorf brannte, die Kirche und viele Bauerngüter waren zerstört. Es starben viele Bewohner auch an den Seuchen, so dass viele Güter verwaisten.

Während der Völkerschlacht hatten beide Dörfer viele Menschenopfer und große Zerstörungen zu beklagen.

100 Jahre nach der Völkerschlacht wurde in Leipzig 1913 das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht und in Holzhausen als Beitrag Österreichs zu den Feierlichkeiten ein bronzener kaiserlicher Doppeladler als Denkmal aufgestellt.

20. und 21. Jahrhundert

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Um 1900 wurde die Apfelsorte Edler von Leipzig in Holzhausen gezüchtet.[5]

1934 erfolgte die seit den 1920er Jahren angestrebte Vereinigung von Holzhausen und Zuckelhausen. Als gemeinsamer Name wurde Holzhausen gewählt. Das Entstehen vieler attraktiver Siedlungen in den 1930er Jahren führte zu einer weiteren Erhöhung der Einwohnerzahl, zeitweise auf über 7000.

Am 1. Januar 1999 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Holzhausen nach Leipzig eingemeindet.

Jahr Einwohner[6]
2000 6.202
2005 6.168
2010 6.130
2015 6.340
2020 6.686
2023 6.710

Ortschaftsrat und Ortsvorsteher

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Der Ortschaftsrat, der mit allgemeinen Themen wie der Pflege des Ortsbildes und der Förderung lokaler Projekte betraut ist, vertritt die Belange der Einwohner. Seine Wahl findet gleichzeitig mit der Stadtratswahl Leipzigs statt.

Die letzte Ortschaftsratswahl fand am 26. Mai 2019 statt. Sie führte zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei Stimmenanteil Sitze
CDU 44,9 % 3
Bündnis 90/Die Grünen 15,4 % 1
SPD 14,4 % 1
Die Linke 13,4 % 1
FDP 11,9 % 1

Der Ortsvorsteher wird von den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt. Seit 2019 ist dies Hans-Jürgen Raqué (CDU).[8]

Landtags- und Bundestagswahlen

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Bei den Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Holzhausen zum Wahlkreis Leipzig 2, bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Leipzig II (Wahlkreis 153).

Die Bundestagswahl 2021 führte bei einer Wahlbeteiligung von 80,0 % zu folgendem Zweitstimmenergebnis:[9]

Partei Holzhausen Stadt Leipzig
CDU 22,0 % 14,0 %
SPD 20,9 % 20,9 %
AfD 19,2 % 13,3 %
FDP 12,5 % 10,1 %
Bündnis 90/Die Grünen 09,8 % 18,5 %
Die Linke 08,0 % 13,7 %
Sonstige 07,6 % 09,5 %

Partnergemeinde

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Partnergemeinde von Leipzig-Holzhausen ist die Gemeinde March (Breisgau) bei Freiburg im Breisgau in Baden-Württemberg.

Sehenswürdigkeiten

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Haltepunkt Leipzig-Holzhausen

Der im Jahr 1900 eröffnete Bahnhof Holzhausen (heute Haltepunkt Leipzig-Holzhausen) liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Geithain. Die Regionalbahnlinie RB113 der DB Regio Südost verbindet Holzhausen stündlich mit dem Leipziger Hauptbahnhof und Geithain.

In Holzhausen verkehren die Buslinien 74 und 172 der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Die Haltestelle „Meusdorf“ der Straßenbahn-Linien 2 und 15 befindet sich an der Ortsteilgrenze zwischen Meusdorf und Holzhausen.

Seit April 2021 bieten die LVB zusätzlich das Ridepooling-System Flexa Südost an, das auch die Nachbarortsteile Probstheida und Meusdorf umfasst. Fahrten können per App oder Hotline gebucht und viele zusätzliche, rein virtuelle Haltestellen bedient werden.

Schule

Der Ortsteil verfügt über eine Grundschule mit Hort und Ganztagsangebot.[11] Das Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1901. Es gibt einen Kindergarten namens Fuchsbau in Zuckelhausen.

Fernmeldeturm Leipzig-Holzhausen

In Holzhausen ansässige Sportvereine sind:

  • FC Eintracht Holzhausen 1993 (Fußball; die erste Herrenmannschaft spielt in der Saison 2023/24 in der 2. Kreisklasse)
  • TTC Holzhausen (Tischtennis; Die 1. Herrenmannschaft des TTC Holzhausen spielt in der Saison 2012/13 in der Regionalliga Süd)
  • SV Holzhausen (Gymnastik, Judo, Kegeln)

In Holzhausen befindet sich eine der sechs Regionalzentralen des Deutschen Wetterdienstes[12].

Nordwestlich des Ortsteils steht der Fernmeldeturm Leipzig der Deutschen Telekom AG.

Auf der rekultivierten Deponie ist der Bau eines Solarparks geplant.[13]

Die Freiwillige Feuerwehr Holzhausen und das Berggut, das den Heimatverein Holzhausen beherbergt, liegen im Ortskern von Zuckelhausen.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortes

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Mit Holzhausen verbundene Persönlichkeiten

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  • Fritz Zalisz (1893–1971), Maler, Grafiker und Bildhauer, lebte und arbeitete in Holzhausen
  • Kurt Herschel (1896–1979), wissenschaftlicher Illustrator, Pflanzen- und Tierfotograf, lebte und arbeitete in Holzhausen
  • Christian Grunert (1900–1975), Gärtner und Autor, leitete in Holzhausen einen Gartenbaubetrieb
  • Ingeburg Manig: Familienbuch Holzhausen mit Zuckelhausen bei Leipzig 1588–1799. Leipzig: AMF 2015 (= Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF 81)
Commons: Holzhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  2. Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. Heinrich Beitzke: Geschichte der Deutschen Freiheitskriege in den Jahren 1813 und 1814, Bd. 2, Duncker & Humblot, Berlin, 3., verbesserte Aufl. 1864, S. 523–524.
  4. Carl Friccius: Geschichte des Krieges in den Jahren 1813 und 1814. Mit besonderer Rücksicht auf Ostpreußen und das Königsbergsche Landwehrbataillon. Bd. 1: Bis nach der Schlacht von Leipzig. Pierer, Altenburg 1843, S. 472–473.
  5. Heros Baumschulen
  6. Stadt Leipzig. Bevölkerungsbestand. In: statistik.leipzig.de. Abgerufen am 3. März 2024.
  7. Wahlergebnisse zum Ortschaftsrat Holzhausen. In: www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  8. Ihr Ortschaftsrat Liebertwolkwitz stellt sich vor. In: www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  9. Bundestagswahl am 26. September 2021. Ergebnisse und Analysen. (PDF) In: static.leipzig.de. S. 79, 83, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  10. Projekt der neuen Rumänisch-orthodoxen Kirche. In: parohia-leipzig.com. Abgerufen am 3. März 2024.
  11. Schule Holzhausen. In: www.leipzig.de. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
  12. Regionalzentrale Leipzig (abgerufen am 4. Oktober 2010)
  13. Klaus Staeubert: Leipzig-Holzhausen bekommt einen Solarpark - Stromproduktion reicht für alle Haushalte im Ort. Abgerufen am 22. Januar 2023.