Eike Immel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eike Immel
Immel in der Sendung Markus Lanz, 2012
Personalia
Geburtstag 27. November 1960
Geburtsort ErksdorfDeutschland
Größe 187 cm
Position Tor
Junioren
Jahre Station
0000–1976 TSV Eintracht Stadtallendorf
1976–1978 Borussia Dortmund
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1978–1986 Borussia Dortmund 247 (0)
1986–1995 VfB Stuttgart 287 (0)
1995–1997 Manchester City 43 (0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1975–1976 Deutschland U-15 4 (0)
1976–1977 Deutschland U-16 5 (0)
1977–1978 Deutschland U-18 4 (0)
1978 Deutschland Amateure 1 (0)
1979–1980 Deutschland U-21 14 (0)
1980–1988 Deutschland 19 (0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1998–2001 VfR Heilbronn
2001–2002 Beşiktaş Istanbul (Torwarttrainer)
2002–2003 FK Austria Wien (Torwarttrainer)
2003–2005 Fenerbahçe Istanbul (Torwarttrainer)
2019– TSV Eintracht Stadtallendorf II
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Eike Immel (* 27. November 1960 in Erksdorf, heute zu Stadtallendorf) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Der Torwart gehörte als Nationalspieler bei den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 und den Europameisterschaften 1980 und 1988 dem Kader an.

Karriere als Spieler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als 15-Jähriger verließ Immel seine Jugendmannschaft TSV Eintracht Stadtallendorf und wechselte in die Jugendabteilung von Borussia Dortmund.[1] Für die Profimannschaft von Borussia Dortmund debütierte er am 12. August 1978 (1. Spieltag der Bundesliga-Saison 1978/79) als 17-Jähriger beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern München.[2]

Er wechselte 1986 von Borussia Dortmund, für die er insgesamt 247 Bundesligaspiele bestritten hatte, als Nummer drei der A-Nationalmannschaft zum VfB Stuttgart. In der Saison 1991/92 feierte Immel mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft seinen größten Erfolg.

In der Saison 1995/96 gab sein Trainer Rolf Fringer dem Nachwuchskeeper Marc Ziegler den Vorzug. Immel entschied sich deshalb, den VfB zu verlassen und wechselte in die Premier League zu Manchester City.[3]

Immel absolvierte 534 Bundesligaspiele[4] und nimmt damit Platz sieben der Liste der Rekord-Spieler der Fußball-Bundesliga ein. 287 Spiele davon bestritt er für den VfB Stuttgart. Von den Torhütern hat nur Oliver Kahn mehr Liga-Spiele absolviert. Er ist der Bundesliga-Torhüter mit den meisten Gegentoren: insgesamt 829.[5] Nach „Zu-Null“-Spielen belegt Immel mit 148 Partien ohne Gegentor Platz vier hinter Manuel Neuer, Oliver Kahn und Oliver Reck.

Seine Karriere musste er in England wegen eines Hüftleidens beenden.[6]

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immel absolvierte von 1975 bis 1978 Länderspiele für die Nachwuchsmannschaften des DFB und am 8. November 1978 ein Länderspiel für die Amateur-Nationalmannschaft, die in Den Haag der Auswahl der Niederlande mit 0:2 unterlegen war.

Immel war Juniorenauswahlspieler und wurde bei der U-21-Europameisterschaft 1982 Vizeeuropameister.

Am 11. Oktober 1980 war er mit 19 Jahren der jüngste Torhüter, der je für eine deutsche Fußballnationalmannschaft antrat. Das 1:1-Unentschieden in Eindhoven gegen die Auswahl der Niederlande war sein Debüt.[7] Er stand bei den Europameisterschaften 1980 und 1988 und den Weltmeisterschaften 1982 und 1986 jeweils im deutschen Kader, das EM-Turnier 1988 spielte er als Stammtorhüter durch.[8] Bis 1988 stand Immel insgesamt 19 Mal im Tor der deutschen Nationalmannschaft.[9]

1988 kam es zum Streit zwischen ihm und Teamchef Franz Beckenbauer. Aufgrund einer noch nicht ausgeheilten Verletzung Immels hatte Beckenbauer dem jungen Bodo Illgner im ersten Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1990 gegen Finnland den Vorzug gegeben. Immel, der darauf bestanden hatte, zu Spielen und kein Verständnis für die Entscheidung Beckenbauers zeigte, trat daraufhin umgehend zurück.[10] Auch Versuche von Kapitän Lothar Matthäus ihn noch umzustimmen brachten nichts.[10] Drei Tage nach seinem Rücktritt bekräftigte er bei einem Besuch in der ZDF-Sendung Wetten, dass..?. seinen Rücktritt öffentlich: "Ja, ich bleibe dabei. Ich werde nicht mehr in der Nationalelf spielen."[10] Im Anschluss spielte Immel nie wieder für Deutschland. Jahrzehnte später räumte Immel ein, der Rücktritt sei ein "Riesenfehler" gewesen, da er zwei Jahre später Weltmeister geworden wäre und er zudem gar nicht erst versucht habe, um seinen Plätz kämpfen.[11] Seinen Fehler erkannt habe er dabei durch Oliver Kahns Verhalten bei der Weltmeisterschaft 2006 (Kahn hatte seinen Stammplatz an Jens Lehmann verloren und seine Rolle als Ersatzmann akzeptiert und war Teil des Kaders), dieses habe ihm gezeigt, was er hätte tun sollen.[10][12][13]

Immel wurde für den Gewinn des Europameistertitels 1980 mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[14]

Erfolge als Spieler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vereinsmannschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nationalmannschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karriere als Trainer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Trainerkarriere begann Eike Immel beim württembergischen Verbandsligisten VfR Heilbronn, mit dem er 1999 als Vizemeister hinter der SpVgg Au/Iller in die Oberliga Baden-Württemberg aufstieg. Im März 2001 wechselte er in die Türkei, zunächst zu Beşiktaş Istanbul, wo er (wie auch bei den folgenden Stationen) unter Christoph Daum als Torwarttrainer arbeitete. Nach dessen Demission im Mai 2002 wechselte er im Oktober 2002 zum FK Austria Wien, ehe er zwischen Juli 2003 und Dezember 2005 beim türkischen Rekordmeister Fenerbahçe Istanbul tätig war und Volkan Demirel trainierte.[15] Seitdem bei Immel jedoch Femurkopfnekrose diagnostiziert wurde, kann er seinem Beruf als Torwarttrainer nicht mehr nachgehen.[16] Seit Sommer 2019 trainiert Immel die zweite Mannschaft von Eintracht Stadtallendorf in der Kreisliga A Marburg.[17]

Fußballschulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2008 gründete Eike Immel die Eike-Immel-Torwartschule in Kassel.[18][19] Laut Medienberichten ist dieses Projekt jedoch bereits im Jahr 2009 wieder „eingeschlafen“.[20] Im April 2013 eröffnete die 'Eike Immel Fußballschule' in Frankfurt[21], die aber zwischenzeitlich wieder geschlossen wurde.[22][23]

Fernsehauftritte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 11. Januar bis zum 24. Januar 2008 nahm Eike Immel an der dritten Staffel der RTL-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ teil, bei der er den 5. Platz belegte. Eike Immel trat 2008 auch bei Das perfekte Promi-Dinner, Schmidt & Pocher und Nachtcafé auf.[24] Immel war dreimal in der Fernsehsendung Markus Lanz zu Gast. In der Sendung vom 8. Februar 2012 erklärte er, seit seiner Geburt auf dem linken Auge eine Sehfähigkeit von unter 20 % zu haben. Das räumliche Sehen habe er sich schon seit frühester Kindheit antrainiert, obwohl er „beim ersten Versuch, mit dem Finger in ein Wasserglas zu treffen, es sicher nicht schaffen würde“. Am 13. Juni 2012 diskutierte er über das EM-Spiel Deutschland gegen die Niederlande. Sein dritter Besuch war am 11. September 2014. Am 2. Dezember 2014 war er Gast in der Sendung Menschen bei Maischberger. 2015 kämpfte er zusammen mit 26 anderen Kandidaten in der Sendung Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein! um einen Platz im Dschungelcamp 2016.

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Singles[25]
Wie ein Liebeslied (mit Bata Illic)
 DE1814.03.2008(6 Wo.)

Zusammen mit seinem Dschungel-Kollegen Bata Illic nahm Immel die Single Wie ein Liebeslied auf, die am 29. Februar 2008 veröffentlicht wurde.

Am 26. Juni 2009 erschien sein Solo-Album Meine andere Seite.[26][27]

Immel entstammt einer Landwirtsfamilie aus dem nordhessischen Zweig der Familie Immel. Er ist Vater einer Tochter und eines Sohnes. Im Jahr 1988 unterstützte er den Wahlkampf von Lothar Späth (CDU) in Baden-Württemberg.[28]

Eike Immel gehört dem Kuratorium der Stiftung Jugendfußball an. Die Stiftung Jugendfußball wurde im Jahr 2000 von Jürgen Klinsmann, weiteren erfolgreichen Nationalspielern sowie den Dozenten des Fußball-Lehrer-Sonderlehrgangs gegründet.[7]

Im April 2008 musste Immel Privatinsolvenz anmelden, weil er sich durch langjährige hohe Konsumausgaben finanziell übernommen hatte und Bauherrenmodelle im Totalverlust geendet hatten.[16][19]

Seit 2016 lebt er wieder in seiner alten Heimat in Stadtallendorf. Sein alter Verein TSV Eintracht Stadtallendorf wurde auf ihn aufmerksam und unterstützte ihn bei der Rückkehr. Immel engagiert sich bei dem hessischen Fünftligisten in der Jugendarbeit.[29]

Commons: Eike Immel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. FUSSBALL: Ganz große Zukunft. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1989 (online).
  2. Die Nationalmannschaft in den 80ern: Mit Kalle zum Hahnenkampf. In: 11 Freunde, 29. März 2011.
  3. Fußball: Bingo im Refugium. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1996 (online).
  4. Matthias Arnhold: Eike Immel – Matches in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 23. September 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015 (englisch).
  5. Bastian Angenendt: Der Bomber, die Bayern, blamable Berliner – Rekorde aus 50 Jahren Bundesliga. (Memento vom 18. September 2017 im Internet Archive) In: DerWesten.de, 28. März 2013.
  6. Hinweis in: echt – Das Stadionmagazin, Heft 39, 30. März 2012, S. 21.
  7. a b Ich hätte kämpfen müssen. In: 11 Freunde, 10. März 2009.
  8. NATIONALELF: Früher gab’s Erich. In: Der Spiegel. Nr. 23, 1988 (online).
  9. Matthias Arnhold: Eike Immel – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 23. September 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  10. a b c d n-tv NACHRICHTEN: Der dümmste Rücktritt eines DFB-Stars, den es je gab. Abgerufen am 23. August 2024.
  11. oliver zeyen, 11FREUNDE: „Ich hätte kämpfen müssen“. 27. November 2020, abgerufen am 23. August 2024.
  12. Eike Immel: „Rücktritt aus der Nationalmannschaft war Riesenfehler“ - WELT. Abgerufen am 23. August 2024.
  13. Ex-Nationaltorhüter Eike Immel: "Eine Blamage für die ganze Familie". 3. August 2022, abgerufen am 23. August 2024.
  14. Bundesarchiv: Sportpreise (Silberlorbeer): Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die deutsche Fußballnationalmannschaft (Europameisterschaft 1980) Signatur BArch B 122/29165.
  15. Eike Immel über sein Image: »Daran bin ich selbst Schuld« (Memento vom 23. Januar 2011 im Internet Archive)
  16. a b Ehemalige Fußballprofis: In Saus und Braus gelebt, dann abgestürzt auf stern.de vom 10. Januar 2008.
  17. Stefan Weisbrod: Eike Immel trainiert A-Liga-Team. In: Oberhessische Presse. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2019; abgerufen am 30. Juli 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.op-marburg.de
  18. Eike Immel trainiert Torhüter des Kirchhörder SC.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ruhrnachrichten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Ruhrnachrichten, 23. Oktober 2008.
  19. a b Reden wir über Geld (25): Eike Immel „Viel Geld für Autos und Frauen ausgegeben“. In: Süddeutsche Zeitung, 11. Juli 2008.
  20. Wie schlimm steht es wirklich um Eike Immel? (Memento vom 23. Juli 2012 im Internet Archive) In: Express, 20. Juli 2012.
  21. Eike immel eröffnet Fußballschule. HNA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2015; abgerufen am 9. März 2013.
  22. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eike-immel-fussballschule.de
  23. Archivierte Kopie (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive)
  24. Eike Immel bei IMDb
  25. Charts DE
  26. Eike Immel@1@2Vorlage:Toter Link/11freundinnen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei 11 Freundinnen – Magazin für Frauenfußball.
  27. Eike Immel im Gespräch – Badewannensänger mit Stollen an den Füßen. In: Süddeutsche Zeitung, 30. Dezember 2009.
  28. FUSSBALL: Mit der Hälfte verdorben. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1989 (online).
  29. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.history.de Deutschland-deine-Fussballseele, 14. Juli 2018.