Genting Hong Kong
Genting Hong Kong Ltd. | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | BMG3924T1062 |
Gründung | 1993 |
Sitz | Hongkong |
Leitung | Tan Sri Lim Kok Thay[1] |
Mitarbeiterzahl | 6269[1] |
Umsatz | 571 Mio. US-Dollar[1] |
Branche | Tourismus |
Website | www.gentinghk.com |
Stand: 2014 |
Genting Hong Kong war ein asiatisches Tourismusunternehmen, das die Kreuzfahrtmarken Star Cruises, Crystal Cruises und Dream Cruises und zeitweise Norwegian Cruise Line betrieb.
Genting Hong Kong besaß Beteiligungen an dem philippinischen Hotelkomplex Resorts World Manila.[2] Das Unternehmen war ab 2010 zudem an der Börse Hongkong notiert, mit der malaysischen Muttergesellschaft Genting Group als Hauptaktionär.[3] Seit 2016 besaß es auch vier deutsche Werften, welche 2022 Insolvenz anmeldeten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen wurde unter dem Namen Galactica Limited am 10. November 1993 auf der Isle of Man gegründet und gehörte über Beteiligungen dem malaysischen Geschäftsmann Lim Goh Tong. Die Geschäftstätigkeit als Kreuzfahrtreederei begann im Dezember 1993.
Am 16. April 1997 erfolgte die Umwandlung in eine Public Limited Company und später die Umbenennung in Star Cruises PLC. Am 2. März 1998 erfolgte der Börsengang in Luxemburg und am 3. April 1998 folgte eine Zweitnotierung in Singapur.[4] Am 30. November 2000 wechselte Star Cruises an die Hong Kong Stock Exchange und stellte die Notierung in Luxemburg ein.[5]
Indem das Unternehmen am 31. Juli 2008 von der philippinischen Alliance Global Group eine Beteiligung in Höhe von 50 Prozent an deren Tochtergesellschaft Travellers für 335 Millionen US-Dollar erwarb, bildeten die beiden Unternehmen ein Joint Venture zur Errichtung von Hotel- und Casinokomplexen auf den Philippinen.[6] Im August 2009 eröffnete das Resorts World Manila in direkter Nachbarschaft des Ninoy Aquino International Airport in Manila.[7]
Im November 2009 erfolgte die Umbenennung von Star Cruises Limited in Genting Hong Kong Limited.[8] Der neue Unternehmensname sollte die strategische Diversifizierung über das traditionelle Kreuzfahrtgeschäft hinaus hin zu Tourismusangeboten an Land wie Ferienparks und Casinos unterstreichen und gleichzeitig einerseits die Zugehörigkeit zur Genting Group, andererseits die Verbundenheit mit dem Unternehmenssitz in Hongkong signalisieren.[9] Als Marke blieb Star Cruises erhalten.
Nach dem Börsengang der Norwegian Cruise Line Holding im Januar 2013 sank die Beteiligung von Genting Hong Kong an dem Unternehmen von 50 Prozent auf 43,4 Prozent. Im Zuge von Aktienverkäufen sank der Anteil zunächst weiter auf 37,7 Prozent (August 2013), dann auf 31,4 Prozent (Dezember 2013) und schließlich auf 27,7 Prozent (März 2014). Nach einer Kapitalerhöhung von NCLH im November 2014 reduzierte sich der Anteil auf 25 Prozent.[1] Durch weitere Wertpapierveräußerungen verringerte sich die Beteiligung auf 22,1 Prozent (März 2015), dann auf 17,7 Prozent (Mai 2015) und schließlich auf 13,3 Prozent (August 2015).[2] Ende 2018 trennte sich Genting Hong Kong von seinen Anteilen an der Norwegian Cruise Line.[10]
Am 15. Mai 2015 wurde der Kauf des Luxuskreuzfahrtanbieters Crystal Cruises vom japanischen Nippon Yūsen zu einem Preis von 421,5 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Damit gelangten zwei luxuriöse Kreuzfahrtschiffe, die Crystal Symphony und die Crystal Serenity, die beide etwa Platz für 1000 Passagiere bieten, in den Besitz der Genting-Gruppe.[2][11] Außerdem gab Genting Hong Kong eine Bestellung für drei neue Schiffe der Exclusive Crystal Class bei der Lloyd Werft Bremerhaven in Auftrag, von denen das erste gegen Ende 2018 fertig gestellt werden sollte.[12]
Im September 2015 erwarb Genting Hong Kong die Mehrheit (70 %) an der Lloyd Werft Bremerhaven,[13] Anfang Januar 2016 wurden dann die restlichen Anteile an der Lloyd Werft Bremerhaven AG und der Lloyd Investitions- und Verwaltungs-GmbH[14][15] übernommen.
Im März 2016 kaufte Genting Hong Kong die drei Werften der Nordic Yards in Wismar, Warnemünde und Stralsund, der Kaufpreis betrug 230,6 Millionen Euro.[16] Hintergrund der Transaktion ist der Aufbau eigener Fertigungskapazitäten von Kreuzfahrtschiffen. Die drei Werften produzieren unter dem Namen MV Werften Kreuzfahrtschiffe.
2016 wurde mit der Indienststellung der Genting Dream eine neue Marke, Dream Cruises, gegründet.
Im August 2020 kündigte Genting Hong Kong aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie die vorübergehende Einstellung von Zahlungen an Gläubiger und Banken an.[17] Am 10. Januar 2022 beantragten sowohl die Lloyd Werft als auch die MV Werften die Eröffnung von Insolvenzverfahren.[18] Am 19. Januar 2022 folgte die Insolvenz von Genting Hong Kong.[19] Am 7. Oktober 2022 wurde vom Obersten Gerichtshof von Bermuda die Liquidation angeordnet.[20]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Geschäftsbericht 2014
- ↑ a b c Interim Report 2015. (PDF; 1,4 MB) Genting Hong Kong, 20. August 2015, abgerufen am 10. April 2016.
- ↑ Group Profile – Star Cruises Limited ( vom 6. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Annual Report 1999. (PDF; 3,9 MB) Star Cruises, 19. Mai 2000, abgerufen am 12. April 2016.
- ↑ Star Cruises' Listing in Hong Kong. Star Cruises, 30. November 2000, archiviert vom am 12. April 2016; abgerufen am 12. April 2016.
- ↑ Discloseable Transaction With Alliance Global Group, Inc. To Jointly Develop And Operate Hotel And Casino Complexes In The Republic Of Philippines. (PDF; 116 kB) Star Cruises, 8. August 2008, abgerufen am 10. April 2016.
- ↑ Annual Report 2009. (PDF; 3,2 MB) Genting Hong Kong, 25. März 2010, abgerufen am 10. April 2016.
- ↑ Change of Company Name. (PDF; 43 kB) Genting Hong Kong, 19. November 2009, abgerufen am 9. April 2016.
- ↑ Proposed Change of Company Name. (PDF; 50 kB) Star Cruises, 11. September 2009, abgerufen am 9. April 2016.
- ↑ Tom Stieghorst: Apollo and Star cash out of Norwegian Cruise Line. Travel Weekly, 3. Dezember 2018, abgerufen am 13. Januar 2022.
- ↑ Crystal Cruises wurde von Genting Hong Kong gekauft (NCL). Schiffe und Kreuzfahrten, 3. März 2015, abgerufen am 3. März 2015.
- ↑ Lloyd Werft Bremerhaven baut drei Luxuskreuzfahrtschiffe für Crystal Cruises. In: Schiffsjournal.de. 20. Juli 2015, abgerufen am 20. Juli 2015.
- ↑ Genting steigt bei Lloyd ein. In: Täglicher Hafenbericht vom 18. September 2015, S. 1
- ↑ Genting Hong Kong kauft Lloyd-Werft komplett. In: Cruisetricks.de. 4. Januar 2016, abgerufen am 4. Januar 2016.
- ↑ Frank Binder: Genting kauft Lloyd Werft komplett · Malaysischer Konzern übernimmt auch restliche Anteile im Wert von 16,47 Millionen Euro. In: Täglicher Hafenbericht vom 6. Januar 2016, S. 15
- ↑ Franz Neumeier: Genting Hong Kong kauft drei deutsche Werften. In: Cruisetricks.de. 2. März 2016, abgerufen am 8. März 2016.
- ↑ Stefan Ludmann: MV-Werften: Mutterkonzern in Turbulenzen. NDR, 20. August 2020, abgerufen am 22. August 2020.
- ↑ Werften: Habeck gibt Eigentümer die Schuld für Werften-Insolvenz. In: wiwo.de. 11. Januar 2022, abgerufen am 13. Februar 2024.
- ↑ Weizhen Tan: Cruise operator Genting Hong Kong files to wind up company as cash runs out. CNBC, 19. Januar 2022, abgerufen am 20. Januar 2022 (englisch).
- ↑ Court orders Genting Hong Kong to wind up business. Abgerufen am 4. November 2023 (englisch).