Generation Golf
Generation Golf ist der Titel eines 2000 erschienenen Buches von Florian Illies, das die aus seiner Sicht typischen Merkmale der bundesdeutschen Jugend der 1980er Jahre skizziert. Nach dem Erscheinen des Buches wurde die Generation Golf, die zeitlich und hinsichtlich ihrer Charakterisierung nicht präzise gegenüber der Generation X abgegrenzt wird, in Deutschland zu einem Schlagwort, um eine bestimmte Gruppe und ihre Einstellungen zu beschreiben.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Illies entwirft in unterhaltsamem, feuilletonistischem Stil ein kritisches Bild seiner eigenen, zwischen 1965 und 1975 geborenen Generation. Mit Hilfe persönlicher Anekdoten und Erinnerungen setzt er sich mit seiner Jugendzeit in den 1980er Jahren auseinander. Er schreibt über Popkultur, Retro-Trends, Nostalgie und Infantilität und analysiert, wie aus den Teenagern der 1980er die Erwachsenen der 1990er werden. Er benennt die von ihm betrachtete Generation nach dem VW Golf, der als typisches Fahrzeug der Zeit die Generation prägte.
Illies’ Fazit: Im Gegensatz zur Generation X möchte die Generation Golf nicht mit den ökologischen Folgen des Wirtschaftsbooms kämpfen, sondern den Wohlstand, den ihre Elterngeneration erarbeitet hat, lediglich genießen. Sie verkörpere eine mehrheitlich unkritische, nur nach Konsum strebende „Ego-Gesellschaft“, agiere unpolitisch und sei die erste Generation, die Mode-Orientierung, Hedonismus und Markenbewusstsein zu einem Wert erhebe.
In den beiden folgenden Bänden Anleitung zum Unschuldigsein (2001) und Generation Golf zwei (2003) suchte Illies seine Thesen zu bestätigen.[1]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Illies’ Lehrerin Gudrun Pausewang war von dem Buch „entsetzt“, da der darin geschilderten Generation „das politische Bewusstsein“ fehlte, erzählte Florian Illies einmal.[2]
Die ostdeutsche Autorin Jana Hensel veröffentlichte 2002 den Bestseller Zonenkinder. Sie schrieb das Buch nach eigenen Angaben, da sie die Erfahrungen der ostdeutschen Generation in Illies’ Buch nicht wiederfand.[3]
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Florian Illies: Generation Golf. Eine Inspektion, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-596-15065-5.
- Florian Illies: Generation Golf zwei, Goldmann, München 2005, ISBN 3-442-45967-2.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tom Karasek: Generation Golf: die Diagnose als Symptom: Produktionsprinzipien und Plausibilitäten in der Populärliteratur. Transcript, Bielefeld, 2008, ISBN 978-3-89942-880-3.
- Angela Kölling: Writing on the loose. Reading Florian Illies’s „Generation Golf“, Maurice G. Dantec’s „Périphériques“, Joschka Fischer’s „Mein langer Lauf zu mir selbst“, and Frédéric Beigbeder’s „Windows on the world“ as examples of creative nonfiction. Weidler, Berlin 2012, ISBN 978-3-89693-560-1.
- Carsten Lange: „Allgemeinverbindlichkeit“. Strategien popliterarischen Erzählens in Florian Illies’ „Generation Golf“. In: Johannes G. Pankau (Hrsg.): Pop, Pop, Populär. Popliteratur und Jugendkultur. Aschenbeck & Isensee, Bremen 2004, S. 120–130, ISBN 3-89995-149-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eckhart Nickel: Deutsche Problemzonengymnastik. Selten war schlechtes Gewissen so unterhaltsam wie in Florian Illies’ Anleitung zum Unschuldigsein. In: Die Welt. 6. Oktober 2001 (welt.de).
- ↑ ndr.de
- ↑ Jana Hensel, warum beschweren sich die Ossis?, Interview von Jochen Wegner und Christoph Amend mit Jana Hensel in der Podcast-Serie Alles gesagt?, 14. Februar 2019. (Abschnitt Wie entstand Jana Hensels Bestseller Zonenkinder?, ab 0:52)