Benutzer:3mnaPashkan/Artikelentwurf1.1

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Der Poststalinismus (seltener Nachstalinismus) oder Neo-Leninismus (seltener Neoleninismus)[1] bezeichnet eine historische Phase des Sowjetkommunismus nach dem Tod Josef Stalins. Unterschieden wird dabei einerseits der ideengeschichtliche Poststalinismus im engeren Sinne von 1956 bis 1968, dessen Beginn durch die Geheimrede Nikita Chruschtschows am XX. Parteitag der KPdSU und dessen Ende durch den Prager Frühling in der Tschechoslowakei markiert wird. Andererseits wird von Poststalinismus im weiteren Sinne auch generell der gesamte Sowjetkommunismus nach Stalins Tod von 1953 bis 1991 zusammengefasst.

  • „Die nach Stalins Tod eingetretenen Veränderungen in der östlichen Welt, die wir Neoleninismus nennen wollen, obwohl die Sowjets diesen Ausdruck nicht gebrauchen , sind noch nicht zum geschlossenen System gediehen“
  • „Die offizielle neo-leninistische Sicht der sowjetischen Gesellschaft, wie sie sich in den späten 1950er Jahren herausbildete, versuchte, mehrere spezifische Merkmale der sowjetischen Gesellschaftsordnung zu legitimieren: das politische Monopol der Kommunistischen Partei und die Ablehnung eines politischen Mehrparteiensystems. Poststalinistische Leninisten respektierten weiterhin die „alten“ Parteikader und Parteiintellektuellen. Sie schlugen jedoch vor, dass die Kommunistische Partei wirklich demokratisch werden sollte, um Immunität vor einem weiteren Stalin zu gewährleisten, indem zumindest gegensätzliche politische Fraktionen innerhalb der Partei zugelassen werden. Die Parteiführung wurde aufgefordert, kreative Diskussionen über marxistische Theorie und Ideologie zu initiieren. Die Neo-Leninisten drängten auch darauf, die Zensur abzuschaffen und den freien Fluss von Informationen zuzulassen. Die Kommunistische Partei wurde aufgefordert, die Vorurteile und den Antisemitismus zu beseitigen, die in der Ära Stalins geblüht hatten. Zu den Neo-Leninisten gehörten auch die so genannten „alten Bolschewiki“, zu denen diejenigen gehörten, die aus Stalins Gefangenenlagern zurückgekehrt waren und sich weiterhin als echte Kommunisten betrachteten, die den ursprünglichen Idealen der Revolution treu blieben. Natürlich missbilligten sie Stalins Gräueltaten, aber sie wollten das soziale und politische System des Landes nicht ändern.“[2]

„Neo-Stalinismus“

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Für den Poststalinismus wurde gelegentlich auch als ein „Neo-Stalinismus“ gedeutet. So definierte ihn Hans Koch (1957) als

„jene ideologisch begründete und praktisch geübte Form des Marxismus-Leninismus, die sich nach dem Tode Stalins aus der Krise des XX. Parteitages un der sog. Zweiten Oktoberrevolution in Ost- und Zwischeneuropa herausgebildet hat. Der Neo-Stalinismus stellt sich im Grund genommen als die alte Form der sowjetischen Weltanschauung dar, aus der nur der sog. – auf Stalin bezogene – Persönlichkeitskult ausschied, der es dafür aber gelang, weite Schichten des bisher abseits stehenden, fälschlich so genannten Nationalkommunismus zurückzugewinnen. Auf eine Formel gebracht, könnte man mit einiger Überspitzung und in vorsichtiger Vereinfachung urteilen: Neo-Stalinismus ist gleich Marxismus und Leninismus minus (stalinistischer) Persönlichkeitskult plus (reformierter) Nationalkommunismus.“[3]
  • Iring Fetscher: Von Marx zur Sowjetideologie: Darstellung, Kritik und Dokumentation des sowjetischen, jugoslawischen und chinesischen Marxismus. Verlag Moritz Diesterweg, 1975.
  1. Iring Fetscher: Von Marx zur Sowjetideologie, Band 3. Vom Stalinismus zum Neo-Leninismus. Hessische Landeszentrale für Heimatdienst, 1956; Nikolaus Lobkowicz: Historischer Materialismus bis Möglichkeit und Wirklichkeit. Herder & Herder, 1973, S. 65; Anneliese Mannzmann: Hitlerwelle und historische Fakten. Mit einer Literaturübersicht und einer Materialsammlung zum Neonazismus. Scriptor Verlag, 1979, S. 67.
  2. Vladimir Shlapenokh, Eric Shiraev, Eero Carroll: The Soviet Union. Internal and External Perspectives on Soviet Society. New York 2008, S. 63 f.
  3. Zitiert nach Tanja Zimmermann: Der Balkan zwischen Ost und West. Mediale Bilder und kulturpolitische Prägungen. Köln/ Weimar/ Wien 2014, S. 206.