Akrophobie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-10
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
Akrophobie
{{{02-BEZEICHNUNG}}}
{{{03-BEZEICHNUNG}}}
{{{04-BEZEICHNUNG}}}
{{{05-BEZEICHNUNG}}}
{{{06-BEZEICHNUNG}}}
{{{07-BEZEICHNUNG}}}
{{{08-BEZEICHNUNG}}}
{{{09-BEZEICHNUNG}}}
{{{10-BEZEICHNUNG}}}
{{{11-BEZEICHNUNG}}}
{{{12-BEZEICHNUNG}}}
{{{13-BEZEICHNUNG}}}
{{{14-BEZEICHNUNG}}}
{{{15-BEZEICHNUNG}}}
{{{16-BEZEICHNUNG}}}
{{{17-BEZEICHNUNG}}}
{{{18-BEZEICHNUNG}}}
{{{19-BEZEICHNUNG}}}
{{{20-BEZEICHNUNG}}}
Vorlage:Infobox ICD/Wartung {{{21BEZEICHNUNG}}}
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Akrophobie (in verschiedenen Fachsprachen auch Altophobie oder Hypsophobie genannt) oder Höhenangst bezeichnet eine Angst, die durch den Aufenthalt in (größeren) Höhen ausgelöst werden kann. Sie gehört zu den Angststörungen.[1] Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Wort ἄκρος „ákros“ her, was der Gipfel, die Spitze oder Höhe bedeutet. Eine ähnliche Bezeichnung ist Bathophobie, Tiefenangst. Das Gegenteil von Höhenangst ist Schwindelfreiheit.

Akrophobie tritt unter anderem auf Türmen, hohen Bergen, vor Abhängen, auf Brücken, Hochhäusern, Balkonen und Leitern auf. Mitunter verbindet sich die Akrophobie mit anderen Angststörungen. Auch an der Flugangst kann die Akrophobie beteiligt sein. Sie ist jedoch nicht mit dieser gleichzusetzen.

Definitionsgemäß ist die Angst der Situation gegenüber unangemessen, da keine oder nur eine geringe objektive Gefahr besteht.[2] Um die Angst auszulösen, ist nicht zwingend eine große Höhe notwendig. Wenige Meter reichen oft aus. In tiefenpsychologischen Konzepten wird Höhenangst mit der Angst vor dem „Sich-Fallenlassen“ verbunden. Es gibt Menschen, bei denen die Akrophobie nur im Freien auftritt. Wenn sie etwa hinter einer Glasscheibe stehen, kommt es zu keiner Angstreaktion.

Psychische Symptome der Akrophobie sind neben der eigentlichen Angstreaktion etwa Depersonalisation, intensive Vorstellungen, aus Versehen in die Tiefe zu stürzen oder dies unter einem Kontrollverlust bewusst zu tun.

Wie bei anderen Phobien treten auch hier körperliche Beschwerden auf. Innerhalb weniger Sekunden oder Minuten können die Symptome zu einem Höhepunkt kommen: Das sind unter anderen Atemnot, Herzklopfen, Herzrasen, Benommenheit, Schwindel, Schwitzen, Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust. Die Höhe, ab der die Höhenangst einsetzt, wird als „Angsthöhe“ bezeichnet. Sie ist von Mensch zu Mensch verschieden. Von der eigentlichen Höhenangst sollte der Höhenschwindel abgegrenzt werden.[3]

Entstehung und Umgang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entstehung der Akrophobie kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Das divergente Erscheinungsbild erschwert zudem eine einfache und schnelle Diagnose.[4] Grundsätzlich kann Akrophobie als spezielle Übersensibilität angeboren, aber auch – etwa durch einen unglücklichen Sturz – angelernt sein. Meist wird die Ausbildung der psychischen Labilität bereits in der frühen Kindheit erkennbar. Abgesehen von der Möglichkeit einer tiefenpsychologischen Ursachenerforschung wird die Bekämpfung der Krankheitssymptome heute sehr erfolgreich auch pragmatisch handelnd in Form einer frühzeitigen Wagniserziehung angegangen.[5][6]

Therapieansätze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Therapeutisch behandelbar ist Höhenangst entweder mit Arzneimitteln, mittels verschiedener Entspannungstechniken oder auf dem Wege einer Psychotherapie. Hier haben inzwischen auch Hypnosetechniken Eingang in das Behandlungsrepertoire gefunden.[7] Im Rahmen der Wagniserziehung wird Angsttherapie mit den Methoden der „Konfrontation“ und der sogenannten „graduellen Annäherung“ an die spezielle Zielproblematik praktiziert. Es geht hier um ein behutsames Aufbauen von Selbstsicherheit und Angstbeherrschung im reflektierten praktischen Umgang mit der Phobieform.[8][9]

  • Stefan Knössel: Hypnosetherapie bei Höhenangst (Akrophobie). Diplomarbeit. Konstanz 1999.
  • Rudolf Marx: Angststörungen – eine Einführung. In: Beiglböck u. a.: Handbuch der klinisch-psychologischen Behandlung. 2. Auflage. Springer. Wien 2006. ISBN 3-211-23602-3, S. 197–203.
  • Hans Morschitzky: Angststörungen. Diagnostik, Erklärungsmodelle, Therapie und Selbsthilfe bei krankhafter Angst. Springer, Wien 1998.
  • A. Perkonigg, H.-U. Wittchen: Epidemiologie von Angststörungen. In: S. Kaspar, H.-J. Möller (Hrsg.): Angst- und Panikerkrankungen. Gustav Fischer Verlag. Jena 1995.
  • Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage. Schneider. Baltmannsweiler 2021. ISBN 978-3-8340-1620-1.
  • Siegbert A. Warwitz: Formen des Angstverhaltens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage. Schneider. Baltmannsweiler 2021. ISBN 978-3-8340-1620-1.
  • Siegbert A. Warwitz: Angst vermeiden – Angst suchen – Angst lernen. In: Sache-Wort-Zahl, 112, 2010, S. 10–15.
Wiktionary: Akrophobie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Siegbert A. Warwitz: Das Feld der Angstgefühle. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage. Schneider. Baltmannsweiler 2021. S. 36–37
  2. Rudolf Marx: Angststörungen – eine Einführung. In: Beiglböck u. a.: Handbuch der klinisch-psychologischen Behandlung. 2. Auflage. Springer. Wien 2006. S. 197–203
  3. M. Elze: Höhenangst oder Höhenschwindel? 2014
  4. Hans Morschitzky: Angststörungen. Diagnostik, Erklärungsmodelle, Therapie und Selbsthilfe bei krankhafter Angst. Wien 1998
  5. Siegbert A. Warwitz: Angst vermeiden – Angst suchen – Angst lernen. In: Sache-Wort-Zahl, 112, 2010, S. 10–15
  6. Siegbert A. Warwitz: Brauchen Kinder Risiken und Wagnisse? In: Grundschule, 11, 2002, S. 54 ff
  7. Stefan Knössel: Hypnosetherapie bei Höhenangst (Akrophobie). Diplomarbeit. Konstanz 1999.
  8. Siegbert A. Warwitz: Formen des Angstverhaltens. In: Ders.: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. 3., erweiterte Auflage. Schneider. Baltmannsweiler 2021. S. 37–39
  9. Siegbert A. Warwitz: Wachsen im Wagnis. Vom Beitrag zur eigenen Entwicklung. In: Sache-Wort-Zahl, 93, 2008, S. 25–37.