Super GT
Die Serie Super GT – ehemals All Japan Grand Touring Car Championship oder JGTC – ist eine japanische GT-Meisterschaft, die von der Japan Automobile Federation (JAF) veranstaltet und von der FIA überwacht wird.
Geschichte
JGTC
Im Jahr 1992 war ein Ende der Gruppe C aufgrund der enormen Kosten und sinkender Popularität und damit auch das Ende der nationalen, japanischen Gruppe C Serie All Japan Sports Prototype Championship absehbar. Zeitgleich endete auch die Ära der Gruppe-A-Tourenwagen in der japanischen Tourenwagenmeisterschaft. Zwar wurden diese durch die Supertourenwagen ersetzt, doch diese erreichten in den Augen der Fans nie die Spektakularität der Vorgänger.
Um diese beiden Serien zu beerben gründete die JAF (Japanese Automobile Federation) als Nachfolger zur Saison 1993 die All Japan Grand Touring Car Championship Serie, kurz JGTC. In den ersten Jahren fuhren in zwei Klassen Tourenwagen hauptsächlich japanischer Herkunft und Gran Turismos, sowie bis 1994 die alten Gruppe-C-Rennwagen. Doch als auch bei den GT1 die Kosten dramatisch anstiegen wurden zur Saison 1996 die neuen Klassen GT500 und GT300 eingeführt. Die Bezeichnungen geben die Leistung wieder, die streng reglementiert wurde. Bezüglich der Aerodynamik genießen die Teams jedoch große Freiheiten, so dass es sich um reine Prototypen handelt, die außer der äußerlichen Ähnlichkeit mit Serienfahrzeugen mit diesen nahezu nichts gemeinsam haben.
Super GT
Nach einigen Jahren mit diversen erfolgreichen Regeländerungen wurde die Rennserie auch außerhalb Japans bekannt. Das erste Rennen im internationalen Ausland wurde 2000 in Malaysia abgehalten. Einer weiteren Expansion stand jedoch die FIA entgegen, die die Anzahl an Auslandsrennen für eine nationale Serie beschränkt. Ähnlich wie in der DTM, wurde eine Namensänderung notwendig. Am 10. Dezember 2004 wurde die Serie dann in Super GT umbenannt, nachdem sie sich bis dahin hauptsächlich auf japanische Teams, Sponsoren und Fans konzentriert hatte, das internationale Interesse aber zunehmend anstieg und die Rennen weltweit im Fernsehen übertragen wurden. Mit dem neuen Namen sollte die Öffnung der Serie für andere internationale Teams zum Ausdruck gebracht werden.
Klasse 1
Auf der Suche nach weiteren Expansionsmöglichkeiten kamen Überlegungen auf die konzeptionell ähnlichen Super GT und DTM Serien aneinander anzugleichen um den Einsatz japanischer Rennwagen in Europa und andersrum zu ermöglichen. Auch die Idee einer neuen Serie in Nordamerika wird untersucht. Am 6. Oktober 2012 wurde daraufhin eine Zusammenarbeitsvereinbarung in Tokyo unterzeichnet. Beide Serien setzen nun auf ein gemeinsames CFK-Monocoque, gemeinsame Kraftübertragung und Carbon-Bremsen, sowie angeglichene Aerodynamik-Regelungen. In einem weiteren Schritt sollen die Motoren angeglichen und durch neue Klasse-1-Turbomotoren ersetzt werden. Das Reglement sieht 2,0-Liter-Vierzylinder vor, die durch Turboaufladung etwa 440 kW (600 PS) erreichen. Die Super GT500 setzt diese Motoren bereits seit 2014 ein, die DTM plante die Einführung ursprünglich für 2017, verschob sie dann jedoch auf 2019.[1] Abweichend zur DTM sind in der Super GT jedoch auch Hybridantriebe zugelassen.
Die Rennen
Die Rennen werden als Teil einer jährlichen Meisterschaft ausgetragen und finden auf bekannten japanischen und internationalen Rennstrecken, wie dem Twin Ring Motegi, dem Fuji Speedway oder dem Suzuka International Racing Course statt. Außerhalb Japans gastierte die Super GT bereits in Malaysia, China und dem Auto Club Speedway in den USA. Allerdings wurde bisher nur das Rennen auf dem Sepang International Circuit in die Gesamtwertung aufgenommen.
Die Super GT fährt Langstreckenrennen von 250 bis 1000 km Länge bei denen Tankstopps und Fahrerwechsel vorgesehen sind. Besonderes Merkmal sind die beiden unterschiedlich schnellen Klassen. Die GT300 ist pro Runde einige Sekunden langsamer, Überrundungsmanöver erschweren so den Fahrbetrieb auf der Strecke und sorgen für Spannung auf der Strecke.
Die Fahrzeuge
Die Fahrzeuge teilen sich in zwei Klassen: die GT500 mit etwa 650 PS und die GT300 mit etwa 550 PS. Die Leistung der Fahrzeuge wird dabei durch spezielle Luftmengenbegrenzer (Air - Restrictor) sowie zusätzliche Gewichte limitiert. Um die Rennen für die Zuschauer möglichst spannend zu gestalten, fahren beide Fahrzeugklassen gleichzeitig, die Punkte werden allerdings für jede Klasse getrennt vergeben.
GT500
Die Top-Klasse der Super GT – der GT500 – wird von drei großen japanischen Autoherstellern dominiert. 2019 setzen diese jeweils den Lexus LC500, den Honda NSX-GT und den Nissan GT-R. In der Vergangenheit nahmen auch einige Privatteams mit Fahrzeugen von Ferrari, Lamborghini und anderen europäischen Herstellern teil.
Die Reglementierungen in der GT500-Klasse sind gegenüber den meisten anderen GT-Serien relativ locker. So ist z. B. der Austausch von Motoren des jeweiligen Herstellers ebenso problemlos möglich, wie diverse Modifikationen an den Motoren oder dem Chassis. Das Aussehen der Fahrzeuge sollte allerdings dem entsprechenden Serienmodell möglichst nahe sein. Diese Reglementierungen machen die Fahrzeuge zu den weltweit schnellsten GT-Fahrzeugen. Elektronische Hilfen wie ABS und Traktions- und Stabilitätskontrollen, sind nicht zugelassen, selbst Carbon-Bremsen sind verboten. Auch Verbesserungen der Aerodynamik durch Spoiler und Flügel sind streng reglementiert.
GT300
In der GT300-Klasse gibt es nur wenige Werksteams, sodass es hier eine größere Anzahl unterschiedlicher Fahrzeuge gibt. In der 300-PS-Klasse sind die deutschen Marken Porsche und BMW neben den japanischen Herstellern beliebt.
Die GT300-Fahrzeuge sind stärker reglementiert als ihre GT500-Gegenstücke und orientieren sich daher mehr am entsprechenden Serienmodell, wodurch auch die Teilnahme für Privatfahrer erschwinglich gemacht wird. Da die Modifikationsmöglichkeiten eingeschränkter sind als bei den GT500, sind die GT300-Fahrzeuge untereinander wesentlich konkurrenzfähiger.
Bisherige Meister
Weblinks
- Website der Super GT (englisch)
- Website der Super GT in den USA (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ „Ein historischer Meilenstein“, auf dtm.com
- ↑ JGTC Race Archive, auf supergt.net
- ↑ Super GT Race Archive, auf supergt.net