Viktoriasee
Viktoriasee | |
Einwohnerzahl | |
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Höhe | 1.133 m |
Viktoriasee |
Der Viktoriasee (englisch: Lake Victoria; Sprachen der Anrainerstaaten: Victoria Nyanza, Nam Lolwe, Nnalubaale, Ukerewe) ist mit 68.870 km² der größte Binnensee Afrikas und nach dem Oberen See der flächenmäßig zweitgrößte Süßwassersee der Welt.
Der Viktoriasee beeindruckt durch seine faszinierende Natur, seine reiche Tierwelt, seine kulturelle Vielfalt, seine historische Bedeutung und seine vielfältigen Freizeitmöglichkeiten wie Bootstouren, Angeln und Inselerkundungen.
Orte
[Bearbeiten]An den Viktoriasee grenzen im Uhrzeigersinn die Staaten Uganda, Kenia und Tansania.
Uganda
[Bearbeiten]- 2 Entebbe ehemalige Hauptstadt von Uganda mit 70000 Einwohnern. Eine Stadt am Nordufer, bekannt für den internationalen Flughafen und den Botanischen Garten.
- 3 Jinja Ist mit 76000 Einwohnern die größte ugandische Stadt am Viktoriasee. Berühmt als Quelle des Nils, etwas östlich vom See gelegen.
Kenia
[Bearbeiten]- 4 Kisumu Liegt mit 323000 Einwohnern am im Nordostufer des Sees. Eine der größten Städte am See, mit einem Hafen und kulturellen Sehenswürdigkeiten wie dem Kisumu-Museum.
- 5 Mbita Ein Tor zu den Inseln im kenianischen Teil des Viktoriasees.
- 6 Homa Bay Ein kleines, aber bedeutendes Zentrum am südlichen Ufer des kenianischen Abschnitts.
Tansania
[Bearbeiten]- 7 Mwanza Ist mit seinen 1,1 Millionen Einwohnern die größte Hafenstadt am See und liegt an dessen Südufer.
Inseln
[Bearbeiten]Kenia
[Bearbeiten]- 1 Rusinga Island (Kisiwa cha Rusinga) Historisch bedeutsam, bekannt für prähistorische Funde und Naturattraktionen.
- 2 Mfangano Island (Kisiwa cha Mfangano) Heimat der Abasuba-Kultur mit alten Felsmalereien und einer entspannten Atmosphäre.
- 3 Takawiri Island (Kisiwa cha Takawiri) Berühmt für seine weißen Sandstrände und klares Wasser, ein Geheimtipp für Ruhe und Erholung.
Uganda
[Bearbeiten]- 4 Ssese-Inseln (Visiwa vya Ssese) Eine Gruppe von etwa 84 Inseln, bekannt für ihre Sandstrände, tropische Vegetation und Ruhe. Die beliebteste Insel ist Bugala, mit Hotels und Aktivitäten wie Wandern, Angeln und Vogelbeobachtung.
- 5 Ngamba Island (Kisiwa cha Ngamba (Uganda)) Heimat eines Schimpansen-Schutzprojekts, wo Besucher die Primaten aus nächster Nähe erleben können.
- 6 Buvuma-Inseln (Kisiwa cha Buvuma) Weniger erschlossen, ideal für Abenteuer und Ruhe abseits der Massen.
- 7 Bukasa Island (Kisiwa cha Bukasa) Eine der größeren Inseln, beliebt bei Naturfreunden und für kulturelle Begegnungen.
Tansania
[Bearbeiten]- 8 Rubondo Island (Kisiwa cha Rubondo) Eine Insel mit Nationalpark mit unberührter Natur, Schimpansen, Elefanten und Vogelarten. Perfekt für Safaris zu Wasser und zu Land.
- 9 Ukerewe Island (Wilaya ya Ukerewe) Die größte Insel im Viktoriasee, bekannt für ihre freundliche lokale Bevölkerung, ländliche Lebensweise.
- 10 Saanane Island (Hifadhi ya kisiwa cha Saanane) Diese kleine Insel, die als Nationalpark ausgewiesen ist, liegt in der Nähe von Mwanza und ist leicht zu erreichen. Auf malerischen Wanderwegen kann man Zebras, Paviane und exotische Vögel beobachten. Ideal für Tagesausflüge und Naturerlebnisse in der Nähe von Mwanza.
- 11 Saanane Island (Hifadhi ya kisiwa cha Saanane) Diese kleine Insel vor Mwanza ist ein Nationalpark und bietet eine Kombination aus Wildernis und Tierbeobachtungen, besonders von Affen, Vögeln und Ziegen. Die Insel ist auch ein beliebter Ort für Wanderungen und Bootsfahrten.
Geografie
[Bearbeiten]Der Binnensee liegt in der Hochebene Ostafrikas auf einer Höhe von 1133 m.[1] Er besitzt eine Länge von 337 km und eine Breite von 250 km. Seine mittlere Tiefe liegt bei 40 m, seine maximale bei 85 m.
Die Seefläche teilen sich die Staaten Tansania (49 % der Seefläche), Uganda (45 %) und Kenia (6 %). Seine Küstenlinie hat eine Länge von 3450 km, davon entfallen 50,7 % auf Tansania, 33,3 % auf Uganda und 16,0 % auf Kenia.[2]
Charaktertier des Sees ist das Flusspferd. Im See gibt es über 250 Fischarten.
Zuflüsse
[Bearbeiten]Der Viktoriasee verfügt über ein Einzugsgebiet von rund 193.000 km². Zuflüsse sind der Sio, Nzoia, Yala, Nyando, North und South Awach, Sondu, Gucha-Migori, Mara, Grumeti, Mbalageti, Mori, Mugango, Suguti, Bunda, Ukereweder, Simiyu, Magogo-Moame, Nyashishi, Isanga, Biharamulo, Kibale, Katonga und Kagera-Nil.
Abflüsse
[Bearbeiten]Einziger Abfluss ist im Norden der Victoria-Nil, so dass der Viktoriasee hydrologisch als Quelle des Nil eingestuft wird.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Viktoriasee wurde am 3. August 1858 vom britischen Entdecker John Hanning Speke neu für die westliche Welt entdeckt und nach der damaligen britischen Königin Victoria benannt. Henry Morton Stanley bereiste ihn zwischen März und Mai 1875 mit dem Schiff Lady Alice und umrundete ihn einmal vollständig.[3]
Anreise
[Bearbeiten]Die internationale Anreise erfolgt über die am Viktoriasee liegenden Hafenstädte Entebbe/Jinja (Uganda), Kisumu (Kenia) und Mwanza (Tansania).
Mobilität
[Bearbeiten]Zwischen Tansania, Uganda und Kenia verkehren täglich etwa 40 Fähren, die teilweise auch Autos transportieren. Die Zufahrtsstraßen zu den Hafenstädten sind je nach Witterung Natur- oder Schotterpisten, die nur mit Allradfahrzeugen befahren werden können. Die Frequenz der Fähren variiert je nach Saison, Wochentag und Wetterbedingungen. Es gibt sowohl regelmäßige Verbindungen für den lokalen Verkehr als auch touristische Fähren für Ausflüge zu den Inseln.
Kenia:
- Kisumu – Rusinga Island und Mfangano Island: Fähren zu den Inseln Rusinga und Mfangano. Die Fahrt dauert etwa 1 bis 2 Stunden, je nach Wetterbedingungen und Zielinsel.
- Kisumu – Usoma: Es gibt auch Verbindungen von Kisumu zur Halbinsel Usoma, einem kleinen Hafen an der Westseite des Viktoriasees.
Uganda:
- Entebbe – Ssese-Inseln: Es gibt tägliche Verbindungen, die die Inseln mit Entebbe verbinden, und die Fahrt dauert etwa 1 bis 2 Stunden, abhängig von der Insel. Neben Bugala Island sind auch kleinere Inseln wie Buvuma und Bukasa mit der Fähre erreichbar. Es gibt mehrere Fährgesellschaften, die diese Route bedienen, darunter die Uganda Railways Corporation und private Anbieter. Fähren verkehren mehrmals täglich und bieten regelmäßige Verbindungen zu den Inseln. Es gibt kleinere Fähren, die von anderen Häfen am See (z. B. Nakiwogo oder Masese) zu den Ssese-Inseln fahren, aber Entebbe bleibt der wichtigste Ausgangspunkt für den Großteil des Verkehrs zu den Inseln.
- Entebbe – Nakiwogo (Kampala): Diese Fährverbindung zwischen Entebbe und Nakiwogo in der Nähe von Kampala dient vor allem dem lokalen Verkehr und ist eine kurze Möglichkeit, den See zu überqueren.
Tansania:
- Mwanza – Rubondo Island: Die Fahrt dauert je nach Wetterbedingungen etwa 2 bis 3 Stunden und wird regelmäßig betrieben, insbesondere für Touristen, die den Nationalpark besuchen möchten.
- Mwanza – Saanane Island: Diese Verbindung ist ideal für Tagesausflüge in den Nationalpark der Insel.
- Mwanza – Bukoba: Fährverbindungen zwischen Mwanza und Bukoba verbinden die beiden tansanischen Städte und bieten die Möglichkeit, das Westufer des Viktoriasees zu erkunden.
Grenzüberschreitende Fähren: Es gibt mehrere Fährverbindungen zwischen den Ländern am Viktoriasee, die den Passagier- und Warenverkehr zwischen den Anrainerstaaten Uganda, Kenia und Tansania ermöglichen. Diese Fähren sind ein wichtiger Bestandteil des Verkehrsnetzes in der Region und verbinden sowohl größere Städte als auch Inseln. Hier sind die wichtigsten Fährverbindungen zwischen den Ländern am Viktoriasee:
- Uganda – Kenia: Kisumu – Kampalla (Port Bell): Die Fährverbindung zwischen Kisumu in Kenia und Port Bell in Uganda ist eine der bedeutendsten internationalen Routen über den Viktoriasee. Diese Überfahrt dauert in der Regel etwa 6 bis 8 Stunden. Die Fähre verkehrt mehrmals pro Woche und verbindet die beiden Städte direkt miteinander. Diese Route ist vor allem für den Handel zwischen den beiden Ländern sowie für den touristischen Verkehr wichtig, da Kisumu ein wichtiger Knotenpunkt in Kenia und Port Bell ein historischer Hafen in Uganda ist.
- Kenia – Tansania: Mwanza – Kisumu: Diese Überfahrt dauert etwa 4 bis 5 Stunden, abhängig von Wetterbedingungen und Bootstyp. Die Fähren verkehren regelmäßig, wobei die Häufigkeit der Fahrten je nach Saison und Nachfrage schwankt. Diese Route ist weniger frequentiert als die zwischen Uganda und Kenia, aber sie bietet eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Mwanza und Kisumu, sowohl für den lokalen Transport als auch für den touristischen Verkehr.
- Tansania – Uganda: Mwanza – Entebbe: Die Überfahrt dauert je nach Wetterbedingungen und dem gewählten Transportmittel etwa 4 bis 6 Stunden und sie verkehren mehrmals pro Woche, vor allem in den touristischen Hochzeiten. Diese Verbindung ist besonders beliebt bei Touristen, die den Viktoriasee überqueren möchten und eine landschaftlich reizvolle Fahrt genießen wollen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Neben den Hafenstädten sind auch die 90, teilweise unbewohnten Inseln und der Fischfang sehenswert. In weiterer Entfernung vom See befinden sich die Safari-Gebiete von Tansania (Serengeti) und Kenia (Massai Mara).
Küche
[Bearbeiten]Um den See gibt es ostafrikanische Küche, wobei Fisch im Vordergrund steht.
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheit ist in Afrika als gering einzuschätzen, Diebstähle kommen häufig vor.
Klima
[Bearbeiten]Die äquatornahe Lage des Sees bedeutet tropisches, humides Klima mit ausgeprägter Regen- und Trockenzeit.
Literatur
[Bearbeiten]- Tijs Goldschmidt, Darwins Traumsee. Nachrichten von meiner Forschungsreise nach Afrika, C.H. Beck Verlag/München, 1997, ISBN 3-406428819.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Database for Hydrological Time Series of Inland Waters (DAHITI) - Victoria, Lake
- ↑ Lars Wirkus/Volker Böge, Afrikas internationale Flüsse und Seen. Stand und Erfahrungen im grenzüberschreitenden Wassermanagement in Afrika an ausgewählten Beispielen Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (Hrsg.), Gutachten, 2005, S. 29 (PDF; 1,4 MB)
- ↑ James L. Newman, Imperial Footprints: Henry Morton Stanley's African Journeys, Potomac Books Inc., 2004 S. 175 f.