Autobahnen in Polen

Ein erstes Autobahnnetz wurde in der Zweiten Polnischen Republik geplant. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vereitelte die Realisierung der Pläne.

Die Autobahnen sind normalerweise mit mindestens zwei Fahrspuren für jede Richtung ausgebaut und durch einen Mittelstreifen getrennt. Die Anschlussstellen sind kreuzungsfrei gestaltet, die Auf- und Abfahrten haben Verzögerungs- bzw. Beschleunigungsstreifen, damit der fließende Verkehr möglichst wenig beeinträchtigt wird. Innerhalb einer Autobahn sind die Anschlussstellen durchnummeriert, normalerweise fängt dies an einem Ende der Autobahn mit 1 an und wird fortlaufend hochgezählt, dabei werden Autobahnkreuze und -dreiecke mitgezählt.

An den Autobahnen gibt es Notfall-Einrichtungen wie Notrufsäulen und Nothaltebuchten am Seitenstreifen. Für Pannen oder Nothalte ist normalerweise der Seitenstreifen vorgesehen, Warnblinklicht muss eingeschaltet werden und ein Warndreieck in sinnvoller Entfernung aufgestellt werden. Dort, wo kein ausreichender Seitenstreifen vorhanden ist und häufig in Baustellenbereichen gibt es Nothaltebuchten.

Des weiteren gibt es Serviceeinrichtungen, wie Raststätten und Tankstellen sowie verschieden gut ausgebaute Parkplätze. Die Raststätten sind 24 h geöffnet, haben oft behindertengerechte Einrichtungen und Kinderspielplätze sowie Telefon-/Internetmöglichkeiten.

Autobahnen dürfen nur von Kraftfahrzeugen befahren werden, Fußgänger oder Radfahrer sind nicht zugelassen. Die Höchstgeschwindigkeit ist 140 km/h vorgegeben.

Neben den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit ihren Radiosendern informieren auch viele private Radiostationen aktuell zu Staus und Behinderungen auf den Straßen und Autobahnen.

Baustellen sind wegen der Verkehrsbehinderungen ein bedeutender Faktor für Stauungen, Baustellen sind auch einer der Unfallschwerpunkte auf den Autobahnen und damit gefährlich. Da in den Wintermonaten wegen der niedrigen Temperaturen Arbeiten am Belag nicht möglich sind, handelt es sich bei der Saison der Autobahnbaustellen meist um die Monate April bis Oktober.

Ein Teil der polnischen Autobahnen ist mautpflichtig. Die Gebühren und das Mauterhebungssystem unterscheiden sich je nach der Betreibergesellschaft der Autobahn bzw. der Autobahnstrecke. Neben der staatlichen Generaldirektion für Landesstraßen und Autobahnen GDDKiA gibt es drei Konzessionäre: Gdańsk Transport Company SA, Autostrada Wielkopolska SA und Stalexport Autostrada Małopolska SA.

Auf den Strecken der GDDKiA (A4 Bielany Wrocławskie - Sośnica, A2 Konin - Stryków) gibt es das elektronische Mauterhebungssystem e-TOLL, das für alle Fahrzeugtypen gilt. Die Maut wird aufgrund der Standortdaten der auf einem Handy installierten App oder eines Spezialgeräts für Schwertransportfahrzeuge erhoben. Eine andere Möglichkeit für die Zahlung der Mautgebühr ist das Mautticket, das Sie an Tankstellen oder online kaufen können. Seit Anfang 2022 gibt es keine Mautstellen und keine manuellen Mautzahlungsstationen mehr.

Auf anderen Strecken, die von privaten Konzessionären betrieben werden, wird die Mautgebühr an Mautstationen (z. B. Kartenzahlung) erhoben. Auf der Autobahn A1 und A4 Katowice - Kraków kann die Mautgebühr automatisch bezahlt werden. Die Schranken öffnen sich erst dann, wenn das Fahrzeug anhand von Videos oder Standbildern des Kfz-Kennzeichens identifiziert wird und die Daten in der Datenbank überprüft werden. Dieses System heißt Videotolling und ist in diversen Apps, auch in Apps für Mobiltelefone verfügbar.