Vincent zur Linden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vincent zur Linden (geboren am 28. Dezember 1994 in Düsseldorf) ist ein deutscher Theater- und Fernseh-Schauspieler.

Vincent zur Linden hatte zur Schulzeit einen Gastvertrag am Düsseldorfer Schauspielhaus. Nach dem Abitur am Düsseldorfer Gymnasium Gerresheim absolvierte er von 2013 bis 2017 ein Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Im Jahr 2015 erhielt er ein Stipendium des deutschen Bühnenvereins Landesverband Bayern Schauspiel.[1][2]

Im Tatort Mia san jetz da wo's weh tut spielte Vincent zur Linden die Rolle des Markus Zöller, einen „verwöhnten Studenten im Designerpulli, der dank seiner schwerreichen Eltern nur aus Lust an der Freude studiert“.[3] Seit der Premiere am 31. Januar 2015[4] bis zur Dernière am 17. Juni 2017[5] spielte zur Linden an den Münchner Kammerspielen in Kriegenburgs Inszenierung von Maria Stuart den „galant und locker daherparlierenden französischen Gesandten“.[6] Mit der Spielzeit 2017/2018 trat er am Theater Bielefeld sein erstes Festengagement an. Seine erste Premiere hatte er als Syme in 1984 (Regie: Christian Schlüter).[7] Von 2017 bis 2019 spielte er dort u. a. in Lot Vekemans Momentum (Regie: Bernhard Mikeska), in Lisa Danulats German Love Letter (zum Mond) (Regie: Swen Lasse Awe) und in AischylosOrestie (Regie: Prinzip Gonzo).

Gemeinsam mit der Künstlerin Anica Happich konzipierte und realisierte er 2019 performative Abende (Johanna&Don (AT), Let me be your human Selfiestick, Döblin-Lesung #6). Zusammen mit der Theaterpädagogin Martina Breinlinger führte er Regie in Ferdinand Bruckners Die Verbrecher mit dem Bielefelder Jugendclub. Neben dem Theater ist Vincent zur Linden regelmäßig für Film und Fernsehen tätig, so drehte er für die zweite Staffel der Sky-Original-Serie Das Boot.

In der Spielzeit 2019/2020 war er Ensemblemitglied am Theater Basel.[8] Dort spielte er u. a. im von Lukas Bärfuss dramatisierten Julien – Rot und Schwarz die Rolle des Julien „sehr spannungsvoll, differenziert, er zeigt eine Unbescholtenheit und zugleich Verschlagenheit, die die Figur sehr plastisch macht“.[9]

Nach den Engagements in Bielefeld und Basel lebte Vincent zur Linden als freischaffender Schauspieler in Berlin. Seit der Spielzeit 2022/2023 ist er festes Ensemblemitglied am Residenztheater München[10]. Seine erste Premiere hatte er im Stück Das Vermächtnis (The Inheritance) von Matthew Lopez, eingeladen zum Berliner Theatertreffen im Mai 2023. Nachtkritik.de schreibt dazu: „Mit dem jungen Vincent zur Linden (Adam, Leo), der mit diesem Stück sein Debüt als festes Ensemblemitglied feiert, hat man sich nicht nur optisch einen eigenen Timothée Chalamet ans Haus geholt, er spielt auch mit demselben Selbstbewusstsein.“[11] Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Er ist neu im Ensemble des Residenztheaters und in seiner Wandlungsfähigkeit eine Entdeckung.“[12] Noch in derselben Spielzeit brillierte er in Das Käthchen von Heilbronn erneut in einer Doppelrolle (Heinrich von Kleist, Käthchen).[13] Im Reza-Stück James Brown trug Lockenwickler, einer Welturaufführung, überzeugte er den Kritiker von Deutschlandfunk Kultur mit seiner Darstellung des jungen Jacob, der glaubt, die Sängerin Céline Dion zu sein: „Er hat etwas Feminines in den Bewegungen, ohne dass es peinlich parodistisch wäre.“[14] An der Seite von Ben Becker drehte er 2022 die sechsteilige Warner TV-Miniserie Boom Boom Bruno, für beide Darsteller war es die erste Hauptrolle in einer TV-Serie.[15] Die ersten beiden Teile wurden beim Münchner Filmfest 2023 gezeigt.[16] 2023 erhielt zur Linden den durch die Freunde des Residenztheaters verliehenen Kurt-Meisel Förderpreis. Er fessele die Zuschauer „durch die unglaubliche Intensität seiner Darstellung“, so die Preisbegründung.[17] Das Fachblatt Theater heute verlieh ihm im gleichen Jahr den Titel Nachwuchsschauspieler des Jahres.[18]

  • 2012: Väter und Söhne Düsseldorfer Schauspielhaus, Regie: Frank Abt[19]
  • 2015: Rebellen, Regie: Swen Lasse Awe, Münchner Kammerspiele/Pathos München
  • 2015: Eine Möwe, Regie: Stephanie van Batum, Münchner Volkstheater
  • 2015/16: Maria Stuart, Regie: Andreas Kriegenburg Münchner Kammerspiele[20]
  • 2016: Catch 22, Regie: Swen Lasse Awe, Münchner Kammerspiele
  • 2016: Reichstheaterkammer, Regie: Malte Jelden Münchner Kammerspiele
  • 2017: Abraum, Regie: Swen Lasse Awe, Münchner Kammerspiele
  • 2017: Trostlose Schnauzen. Borchert in Stücken, Konzeption: Jessica Pollnau J.C Awe & S.L. Awe, Cammerspiele Leipzig[21]

Theater Bielefeld

  • 2017: 1984, Regie: Christian Schlüter
  • 2017: Schneeweißchen und Rosenrot, Regie: Nora Bussenius
  • 2018: Väter und Söhne, Regie: Michael Heicks
  • 2018: Die Orestie, Regie: Tim Tonndorf
  • 2018: Flimmern, Regie: Louisa Schiedek
  • 2018: Weißes Gold, Regie: Christian Schlüter
  • 2018: German Love Letter (zum Mond), Regie: Swen Lasse Awe
  • 2018: Paare.Liebe ist eine schwere Geisteskrankheit, Regie: Michael Heicks
  • 2018: Charlys Tante, Regie: Mareike Mikat
  • 2019: Momentum, Regie: Bernhard Mikeska
  • 2019: Wie es euch gefällt, Regie: Christian Schlüter

Theater Basel

Residenztheater München

  • 2022: Das Vermächtnis (The Inheritance), Regie: Philipp Stölzl
  • 2022: Die Spiele müssen weitergehen – München 1972, Regie: Hans-Werner Kroesinger
  • 2022: Das Käthchen von Heilbronn, Regie: Elsa-Sophie Jach
  • 2023: Antigone, Regie: Mateja Koležnik
  • 2023: James Brown trug Lockenwickler, Regie: Philipp Stölzl
  • 2023: Die Fliegen, Regie: Elsa-Sophie Jach
  • 2024: Das Schloss, Regie: Karin Henkel
  • 2024: Maria Stuart, Regie: Nora Schlocker
  • 2024: Ein Sommernachtstraum, Regie: Stephan Kimmig

Hörspiele (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2022 ARD Radio Tatort: Abendland und Untergang, Produktion: BR 2022, Regie: Ulrich Lampen, Erscheinungsdatum am 11. November 2022.[22]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. www.grillenberger.de: Stipendien | Deutscher Bühnenverein - Landesverband Bayern. In: www.landesverbandbayern.de. Abgerufen am 9. April 2016.
  2. Vincent zur Linden - next to. In: next-to.de. Abgerufen am 25. April 2016.
  3. "Tatort"-Kritikerspiegel "Wahrheit ist was für Arschlöcher". In: Zeit Magazin. Abgerufen am 24. April 2016.
  4. Cornelia Fiedler: Der Sound der Kerkereinsamkeit. In: nachtkritik.de. Abgerufen am 26. April 2016.
  5. http://www.muenchner-kammerspiele.de/news/kammerspiele-on-the-road@1@2Vorlage:Toter Link/www.muenchner-kammerspiele.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven)
  6. Online Merker. In: der-neue-merker.eu. Abgerufen am 24. April 2016.
  7. Person – Theater Bielefeld. Abgerufen am 5. August 2017.
  8. Theater Basel - Ensemble - Ensemble Schauspiel. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2020; abgerufen am 11. Mai 2019.
  9. Andreas Klaeui: Lukas Bärfuss am Theater Basel - Eine Figur wie aus dem Business-Ratgeber - Kultur - SRF. In: srf.ch. 17. Januar 2020, abgerufen am 29. Februar 2024.
  10. Vincent - zur Linden | residenztheater.de. Abgerufen am 19. Januar 2022 (deutsch).
  11. https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=20565:das-vermaechtnis-residenztheater-muenchen-philipp-stoelzl-inszeniert-matthew-lopez-sehr-amerikanisches-stueck-vom-leben-schwuler-maenner-in-new-york&catid=38&Itemid=40
  12. Yvonne Poppek: München: Matthew Lopez' "Das Vermächtnis" am Residenztheater. In: sueddeutsche.de. 31. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2024.
  13. https://www.abendzeitung-muenchen.de/kultur/buehne/klassiker-auf-der-buehne-ein-video-mit-kleist-art-862565
  14. Leibold, Christoph: "James Brown trug Lockenwickler" - Philipp Stölzl inszeniert Reza in München. In: deutschlandfunkkultur.de. 24. März 2023, abgerufen am 17. Februar 2024.
  15. https://www.sky.de/programm/film-serien-news/boom-boom-bruno-mit-ben-becker
  16. https://www.filmfest-muenchen.de/de/programm/filme/film/?id=7178&f=116
  17. Evelyn Vogel: München: Kurt-Meisel-Preis 2023 für Robert Dölle. In: sueddeutsche.de. 1. Juni 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  18. Starpotenzial: Vincent zur Linden "Nachwuchsschauspieler des Jahres". In: sueddeutsche.de. 30. August 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  19. Ulrike Merten: "Väter und Söhne" feiert Premiere. In: Welt Online. 12. Januar 2012 (welt.de [abgerufen am 9. April 2016]).
  20. Maria Stuart - an den Münchner Kammerspielen. Abgerufen am 9. April 2016.
  21. http://www.cammerspiele.de/trostlose-schnauzen-borchert-in-stucken
  22. Abendland und Untergang BR 2022, abgerufen am 7. Februar 2023
  23. https://www.der-theaterverlag.de/fileadmin/user_upload/theaterverlag/journal-th/thjb.pdf