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Verwaltungskreis Berner Jura

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Verwaltungskreis Berner Jura
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungsregion: Berner Jura
Hauptort: Courtelary
BFS-Nr.: 0241
Fläche: 541,72 km²
Höhenbereich: 429–1606 m ü. M.
Einwohner: 53'927[1] (31. Dezember 2023)
Bevölkerungsdichte: 100 Einw. pro km²
Karte
Karte von Verwaltungskreis Berner Jura
Karte von Verwaltungskreis Berner Jura

Koordinaten: 47° 12′ N, 7° 13′ O; CH1903: 583208 / 228031 Der Verwaltungskreis Berner Jura (französisch Arrondissement administratif du Jura bernois) im Kanton Bern wurde auf den 1. Januar 2010 gegründet. Er gehört zur Verwaltungsregion Berner Jura, deren einziger Kreis er ist, und umfasst 40 Gemeinden auf 541,72 km² mit zusammen 53'927 Einwohnern (31. Dezember 2023).

Von den Bewohnern sind 83,0 % französischsprachig, 10,2 % deutschsprachig und 2,5 % italienischsprachig (Stand 2000).[2]

Das Regierungsstatthalteramt hat seinen Sitz in Courtelary.

Das für den Verwaltungskreis Berner Jura zuständige erstinstanzliche Gericht in Zivil- und Strafsachen ist das Regionalgericht Berner Jura-Seeland mit Sitz in Biel und einer Aussenstelle in Moutier (dt. Münster).

Im Zuge der bernischen Verwaltungsreform, durch welche aus den 26 Amtsbezirken zehn Verwaltungskreise geschaffen wurden, entstand der Verwaltungskreis Berner Jura per 1. Januar 2010.[3] Er wurde aus den Gemeinden der Amtsbezirke Courtelary, Moutier und La Neuveville gebildet.

Per 24. November 2013 wurde im Berner Jura und im Kanton Jura abgestimmt, ob der Berner Jura beim Kanton Bern bleiben oder mit dem jetzigen Kanton Jura einen neuen Kanton bilden soll.[4][5] Dabei konnte jede Gemeinde im Nachgang nochmals einzeln abstimmen mit dem potentiellen Resultat von Enklaven und einer Aufteilung des Verwaltungskreises. Ausser der Gemeinde Moutier, die das Projekt unterstützt hat, entschied sich der gesamte Berner Jura mit 71,8 Prozent gegen eine Fusion mit dem Kanton Jura.

Am 18. Juni 2017 stimmte die Gemeinde Moutier erneut über den Verbleib im Kanton Bern oder über den Wechsel in den Kanton Jura ab. Bei einer Stimmbeteiligung von 88 Prozent sprachen sich die Stimmberechtigten mit 2067 (51,7 Prozent) zu 1930 Stimmen (48,3 Prozent) für den Kantonswechsel aus.[6] Die Abstimmung wurde am 5. November 2018 durch die Regierungsstatthalterin des Berner Jura für ungültig erklärt, nachdem Beschwerden wegen Unregelmässigkeiten beim Urnengang eingereicht worden waren.[7] Dies führte am 9. November 2018 zu einer grossen Protestdemonstration der Pro-Jurassier.[8] Am 29. August 2019 bestätigte das Verwaltungsgericht des Kantons Bern die Ungültigkeit der Abstimmung. Am 12. September 2019 beschlossen die Pro-Jurassier, das Urteil nicht vor das Bundesgericht weiterzuziehen, damit eine neue Abstimmung schnellstmöglich stattfinden könne.[9]

Die erneute Abstimmung in Moutier fand am 28. März 2021 statt, wobei die Bundesbehörden das gesamte Prozedere begleiteten und überwachten – ein in der Schweiz einmaliger Vorgang. Das Ergebnis fiel noch deutlicher zugunsten eines Kantonswechsels aus, mit 2114 (54,9 Prozent) zu 1740 Stimmen (45,1 Prozent).[10]

Die Gemeinde Moutier soll per Anfang 2026 zum Kanton Jura wechseln. Am 24. November 2023 haben die Regierungen der Kantone Bern und Jura das dafür notwendige Konkordat unterzeichnet.[11] Nach der Behandlung desselben in den beiden Kantonsparlamenten wird es am 22. September 2024 den Stimmberechtigen beider Kantone zur Abstimmung vorgelegt werden.[12] Im Herbst 2025 werden schliesslich auch die eidgenössischen Räte über das Konkordat abstimmen.[11]

Regierungsstatthalter

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  • 2010–2017: Jean-Philippe Marti, SP
  • seit 2018: Stéphanie Niederhauser, FDP

Stand Gemeindeliste: 1. Januar 2015, Stand Einwohnerzahl: 31. Dezember 2023

Wappen Name der Gemeinde Deutscher Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2023)
Fläche in km²[13] Einwohner
pro km²
Belprahon Belprahon Tiefenbach 260 3,82 68
Champoz Champoz 158 7,17 22
Corcelles Corcelles (BE) 197 6,79 29
Corgémont Corgémont 1842 17,67 104
Cormoret Cormoret 512 13,48 38
Cortébert Cortébert 666 14,75 45
Court Court 1380 24,61 56
Courtelary Courtelary 1435 22,21 65
Crémines Crémines 546 9,48 58
Eschert Eschert Escherz 385 6,58 59
Grandval Grandval Granfelden 384 8,25 47
La Ferrière La Ferrière 532 14,16 38
La Neuveville La Neuveville Neuenstadt 3825 6,78 564
Loveresse Loveresse 348 4,69 74
Mont-Tramelan Mont-Tramelan Bergträmlingen 114 4,64 25
Moutier Moutier Münster 7171 19,61 366
Nods Nods Nos 786 26,61 30
Orvin Orvin Ilfingen 1264 21,59 59
Perrefitte Perrefitte Beffert 481 8,57 56
Péry-La Heutte Péry-La Heutte Büderich (Péry) 1957 23,78 82
Petit-Val Petit-Val Kleintal 484 23,90 20
Plateau de Diesse Plateau de Diesse Tessenberg 2153 25,55 84
Rebévelier Rebévelier Rupertsviler 34 3,55 10
Reconvilier Reconvilier Rokwiler 2464 8,25 299
Renan Renan (BE) Rennen 937 12,63 74
Roches Roches (BE) 196 9,06 22
Romont Romont (BE) Rothmund 234 7,02 33
Saicourt Saicourt 618 13,77 45
Saint-Imier Saint-Imier Sankt Immer 5088 20,87 244
Sauge Sauge 811 13,46 60
Saules Saules (BE) 148 4,28 35
Schelten Schelten französisch (La) Scheulte 35 5,56 6
Seehof Seehof französisch Elay 66 8,42 8
Sonceboz-Sombeval Sonceboz-Sombeval 1913 14,97 128
Sonvilier Sonvilier Sumwiler 1199 23,78 50
Sorvilier Sorvilier 283 6,90 41
Tavannes Tavannes Dachsfelden 3471 14,77 235
Tramelan Tramelan Tramlingen 4648 24,83 187
Valbirse Valbirse 3973 18,68 213
Villeret Villeret 929 16,23 57
Total (40) 53'927 541,72 100

Veränderungen im Gemeindebestand

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Commons: Berner Jura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pxweb.bfs.admin.ch
  3. Berns neue Verwaltungslandkarte. In: Der Bund. 28. Dezember 2009, abgerufen am 18. April 2024.
  4. Jura-Frage: Charmeoffensive der jurassischen Regierung. Neue Zürcher Zeitung. 5. Juni 2013. Abgerufen am 22. August 2013.
  5. Jura-Abstimmung: Perrenoud warnt vor taktischen Ja-Stimmen. In: Der Bund. 9. Juli 2013. Abgerufen am 22. August 2013.
  6. Abstimmung in Moutier - Moutier sagt dem Kanton Bern Adieu. In: SRF Schweizer Radio und Fernsehen. 17. Juni 2017, abgerufen am 18. April 2024.
  7. Moutier-Abstimmung für ungültig erklärt – Bundesrätin Sommaruga mahnt zur Ruhe. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. November 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 18. April 2024]).
  8. Tausende Demonstranten fühlen sich um ihren Sieg betrogen. In: Der Bund. 9. November 2018, abgerufen am 18. April 2024.
  9. Moutier: Jura oder Bern? - Pro-Jurassier verzichten auf Rekurs ans Bundesgericht. In: SRF Schweizer Radio und Fernsehen. 12. September 2019, abgerufen am 18. April 2024.
  10. Das war die Moutier-Abstimmung – Adieu Moutier: Bernjurassische Kleinstadt stimmt für Wechsel zum Kanton Jura. In: Der Bund. 28. März 2021, abgerufen am 18. April 2024.
  11. a b Kantonswechsel von Moutier - Ein «historischer Tag»: Bern und Jura unterschreiben Abkommen. In: SRF Schweizer Radio und Fernsehen. 24. November 2023, abgerufen am 18. April 2024.
  12. Regierungsrat und Grosser Rat empfehlen ein Ja zum Moutier-Konkordat. In: be.ch. 19. August 2024, abgerufen am 19. August 2024.
  13. Bundesamt für Statistik Generalisierte Grenzen 2020.