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Till van Rahden

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Till van Rahden, im November 2018 bei den Römerberggesprächen in Frankfurt am Main

Till van Rahden (* 1967) ist ein deutscher Historiker und Hochschullehrer an der Universität Montréal.

Van Rahden wurde 1999 nach einem Studium der Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität Bielefeld promoviert und war danach dort wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Geschichte. Er unterrichtet Neuere und Neueste Geschichte an der Université de Montréal, von 2006 bis 2016 als Inhaber des Canada Research Chair in German and European Studies.[1] Zugleich ist er Adjunct Research Professor an der Carleton University in Ottawa.[2] Im Frühjahr 2016, 2021 und 2024 war er Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien.[3] Im Sommersemester 2018 lehrte er als „LFUI – Guest Professor“ am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck[4], im Sommersemester 2022 war er „Comenius-Fellow“ an der Universität Siegen[5] und im Sommersemester 2023 „Mercator-Fellow“ am Sonderforschungsbereich 1482 „Humandifferenzierung“ an der Universität Mainz.[6]

Seine Forschungsfelder sind die deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Genderfragen, Theorie und Geschichte der modernen Demokratien und Geschichte der Juden im Europa der Gegenwart. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der europäischen Geschichte seit der Aufklärung. Dabei interessiert er sich besonders für die Spannung zwischen dem schwer fassbaren Versprechen demokratischer Gleichheit und der Allgegenwart von kultureller Vielfalt und moralischen Konflikten.

Seine Studie Juden und andere Breslauer. Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925 wurde 1999 von der Wiener Holocaust Library mit dem Ernst Fraenkel Prize in Contemporary History (Category B) ausgezeichnet.[7] In seiner Besprechung des Buches betont Richard S. Levy (University of Illinois at Chicago), es handele sich um eine „thoughtful, meticulously researched, and clearly written contribution“.[8] Im Journal of Modern History charakterisierte Paula Hyman die Studie als "a model for the writing of a local social history that provides a broad conceptual framework and extends our understanding of major political issues".[9]

Schriften (Auswahl)

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Monografien

Herausgeberschaften

Aufsätze

  • Ideologie und Gewalt. Neuerscheinungen über den Antisemitismus in der deutschen Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, in: Neue Politische Literatur 41 (1996), S. 11–29.
  • Words and Actions. Rethinking the Social History of German Antisemitism – Breslau, 1870–1914, in: German History 18 (2000), S. 413–438. [1]
  • Jews and the Ambivalences of Civil Society in Germany, 1800 to 1933, in: The Journal of Modern History 77 (2005), S. 1024–1047.
  • Verrat, Schicksal oder Chance. Lesarten des Assimilationsbegriffs in der Historiographie zur Geschichte der deutschen Juden, in: Historische Anthropologie. Kultur – Gesellschaft – Alltag 13 (2005), S. 245–264.
  • Demokratie und väterliche Autorität. Das Karlsruher „Stichentscheid“-Urteil von 1959 in der politischen Kultur der frühen Bundesrepublik, in: Zeithistorische Forschungen 2 (2005), S. 160–179.
  • ‘Germans of the Jewish Stamm’. Visions of Community between Nationalism and Particularism, 1850 to 1933, in: Mark Roseman, Nils Roemer, Neil Gregor (Hrsg.): German History from the Margins, Bloomington, IN: Indiana University Press, 2006, S. 27–48.
  • Fatherhood, Rechristianization, and the Quest for Democracy in Postwar West Germany, in: Dirk Schumann (Hrsg.): Raising Citizens in the „Century of the Child“, New York: Berghahn Books, 2010, S. 141–164. https://www.jstor.org/stable/j.ctt9qd3sd.11
  • Clumsy Democrats: Moral Passions in the Federal Republic, in: German History 29 (2011), H. 3, S. 485–504. https://doi.org/10.1093/gerhis/ghr050
  • Unbeholfene Demokraten. Moralische Leidenschaften in der Bundesrepublik, in: Wolfram Pyta, Carsten Kretschmann (Hrsg.): Bürgerlichkeit. Spurensuche in Vergangenheit und Gegenwart. Stuttgart: Steiner, 2016, ISBN 978-3-515-11249-9, S. 151–177.
  • Eine Welt ohne Familie. Über Kinderläden und andere demokratische Heilsversprechen, in: WestEnd. Neue Zeitschrift für Sozialforschung 14 (2017), H. 2, S. 3–26.
  • Lumpen sammeln. Mit Siegfried Kracauer im Dickicht des 19. Jahrhunderts, in: Historische Zeitschrift 307 (2018), S. 319–340 doi:10.1515/hzhz-2018-0027.
  • Was war die ‘vaterlose Gesellschaft’? Alexander Mitscherlich und die Diskussion über Demokratie und Autorität, in: Hilde Landweer, Catherine Newmark (Hrsg.): Wie männlich ist Autorität? Feministische Kritik und Aneignung (= Politik der Geschlechterverhältnisse, Bd. 60), Frankfurt am Main: Campus, 2018, S. 55–86.
Commons: Till van Rahden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Website an der Université de Montréal.
  2. Website an der Carleton University.
  3. Till van Rahden. 31. März 2024, abgerufen am 13. September 2024 (englisch).
  4. Benedikt Kapferer: Dr. Till van Rahden. Abgerufen am 13. September 2024.
  5. Prof. Dr. Till van Rahden – SFB 1472 „Transformationen des Populären“. Abgerufen am 13. September 2024.
  6. SFB Humandifferenzierung (@Humandifferenzierung@wisskomm.social). 5. Februar 2024, abgerufen am 15. September 2024.
  7. The Ernst Fraenkel Prize. Abgerufen am 14. September 2024 (britisches Englisch).
  8. Levy on van Rahden, 'Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925' | H-Net. Abgerufen am 14. September 2024.
  9. Paula E. Hyman: Recent Trends in European Jewish Historiography. In: The Journal of Modern History. Band 77, Nr. 2, Juni 2005, ISSN 0022-2801, S. 345–356, doi:10.1086/431818 (uchicago.edu [abgerufen am 26. September 2024]).