Thiersheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 5′ N, 12° 8′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Wunsiedel im Fichtelgebirge | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Thiersheim | |
Höhe: | 551 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,42 km2 | |
Einwohner: | 1764 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95707 | |
Vorwahl: | 09233 | |
Kfz-Kennzeichen: | WUN, MAK, REH, SEL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 79 158 | |
LOCODE: | DE TIM | |
Marktgliederung: | 15 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 2 95707 Thiersheim | |
Website: | www.thiersheim.de | |
Erster Bürgermeister: | Werner Frohmader (Aktive Liste) | |
Lage des Marktes Thiersheim im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge | ||
Thiersheim ist ein Markt im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Regierungsbezirk Oberfranken) an der Bayerischen Porzellanstraße und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Thiersheim.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thiersheim liegt in der Nähe des Galgenbergs im Fichtelgebirge, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik unmittelbar an der Bundesautobahn 93 (Anschlussstelle 11, Thiersheim).
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt 15 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Altdürrlas (Einöde)
- Berthardsruhe (Einöde)
- Böhmmühle (Einöde)
- Grafenreuth (Dorf)
- Karlmühle (Einöde)
- Kleehof (Einöde)
- Kothigenbibersbach (Dorf)
- Leutenberg (Dorf)
- Mittelmühle (Einöde)
- Neuenreuth (Dorf)
- Putzenmühle (Dorf)
- Steinhäuser (Weiler)
- Stemmas (Dorf)
- Thiersheim (Hauptort)
- Wampen (Dorf)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Thiersheim leitet sich wahrscheinlich ab von Heim des Teor (oder Tior, Tier). Im Jahre 1182 fand Thiersheim erstmals urkundliche Erwähnung in einer von Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigten Schenkung des Ortes an das Benediktinerkloster Reichenbach. Von 1415 bis 1791 stand Thiersheim unter der Herrschaft der einstigen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg beziehungsweise Bayreuth. Das Markgraftum Ansbach-Bayreuth gehörte ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis und kam 1792 zum Königreich Preußen. Nach vorheriger vierjähriger französischer Besetzung gelangte der Ort 1810 zum Königreich Bayern. Im Jahr 1818 entstand mit dem Gemeindeedikt die politische Gemeinde, die im Jahr 1871 1249 Einwohner hatte, von denen 1235 evangelisch waren.[4] 1914 erhielt Thiersheim über die Bahnstrecke Holenbrunn–Selb-Plößberg Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. 1986 wurde der Personenverkehr eingestellt. Inzwischen wurde die Strecke auf dem Abschnitt Holenbrunn–Selb Stadt stillgelegt und abgebaut.
2007 fanden im Rahmen der 825-Jahr-Feier ein feierlicher historischer Festzug und ein historischer Markt statt.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1977 die Gemeinde Stemmas eingegliedert. Am 1. April 1977 kamen Teile der aufgelösten Gemeinde Kothigenbibersbach hinzu. Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Grafenreuth (Gemeindeteile Grafenreuth, Kleehof, Leutenberg, Putzenmühle und Wampen) folgten am 1. Januar 1978.[5] Zum 1. April 2013 wurde ein Teil des gemeindefreien Gebiets Hohenberger Forst eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 2194 auf 1793 um 401 bzw. um 18,3 %.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommunalwahlen seit 2002 führten zu folgenden Sitzverteilungen bzw. Stimmenanteilen im Marktgemeinderat:
Partei/Liste | 2002 | 2008 | 2014 | 2020[6] | |
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Sitze | % | Sitze | |||
CSU | 7 | 6 | 5 | 41,6 | 5 |
Aktive Liste (AL) | 2 | 3 | 5 | 31,8 | 4 |
SPD | 5 | 5 | 4 | 26,6 | 3 |
Gesamt | 14 | 14 | 14 | 100 | 12 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werner Frohmader wurde 2020 mit 58,9 % der Stimmen im Amt bestätigt.[7]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Gold ein von drei blau bedachten Türmen überhöhter stilisierter roter Torbau, in dessen Bogen ein rot bewehrter schwarzer Löwe steht.“[8] | |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bochov, Tschechien
Kirchliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- evangelische Kirchengemeinde Thiersheim, St. Ägidien
- katholische Kirchengemeinde Thiersheim, Mariä Himmelfahrt
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Thiersheim
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedhof
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gemeindefriedhof erinnert eine KZ-Grabstätte mit einem Gedenkstein an 22 KZ-Opfer, die durch die NS-Gewaltherrschaft ihr Leben verloren und dort begraben wurden.[9] Die Umbettung der Opfer, die zunächst am Wegesrand des „Evakuierungsmarsches“ vom KZ Buchenwald zum KZ Flossenbürg verscharrt worden waren, auf den Friedhof Thiersheim erfolgte im Januar 1946; die Einweihung des Gedenksteins fand am 12. August 1948 statt.[10]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Michael Füssel (1753–1824), evangelischer Pfarrer, Hofmeister und Reiseberichtsautor
- Willi Müller (* 1936), Politiker (CSU), Abgeordneter des Bayerischen Landtags und Staatssekretär
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Thiersheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 538–539 (Digitalisat).
- Dietmar Herrmann: Flurnamensteine in und um Thiersheim. In: Der Siebenstern, Heft 2011, S. 288.
- Friedrich Wilhelm Singer: Das Altstraßenstück Gefrees – Eger. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 43. Band. Bayreuth 1963. S. 93 ff.
- Friedrich Wilhelm Singer (Hrsg.): Heimat an der Hohen Warte. Selbstverlag des Marktes Thiersheim, 1982.
- Harald Stark: Die Familie Notthafft – auf Spurensuche im Egerland, in Bayern und Schwaben. Weißenstadt 2006, ISBN 3-926621-46-X
- Pleikard Joseph Stumpf: Thiersheim. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 656 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Thiersheim in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 8. Januar 2020.
- ↑ Gemeinde Thiersheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Dezember 2021.
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 700 und 701 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Gemeinderatswahl Thiersheim 2020 15. März 2020, Amtliches Endergebnis. 14. Mai 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Bürgermeisterwahlen. Abgerufen am 7. Januar 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Thiersheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 195
- ↑ siehe Darstellung in Constanze Werner: KZ-Friedhöfe und Gedenkstätten in Bayern, Schnell und Steiner: Regensburg 2011, ISBN 978-3795424831, Seite 201–203