Überprüft

Wolfenbüttel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Wolfenbüttel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wolfenbüttel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 10′ N, 10° 32′ OKoordinaten: 52° 10′ N, 10° 32′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 78,73 km2
Einwohner: 53.034 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 674 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 38300, 38302, 38304
Vorwahl: 05331
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 037
Stadtgliederung: 7 Stadtteile (Kernstadt)
10 Ortschaften (eingemeindet)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Stadtmarkt 3–6
38300 Wolfenbüttel
Website: www.wolfenbuettel.de
Bürgermeister: Ivica Lukanic (parteilos)
Lage der Stadt Wolfenbüttel im Landkreis Wolfenbüttel
KarteSachsen-AnhaltBraunschweigLandkreis GoslarLandkreis HelmstedtLandkreis HildesheimLandkreis PeineSalzgitterAm Großen RhodeBarnstorf-WarleVoigtsdahlumVoigtsdahlumBaddeckenstedtBörßumBörßumBurgdorf (Landkreis Wolfenbüttel)CrammeCremlingenDahlumDahlumDenkteDettumDorstadtElbe (Niedersachsen)ErkerodeEvessenEvessenFlötheSchladen-WerlaHaverlahHedeperHeereHeereHeiningen (Niedersachsen)KissenbrückKneitlingenKneitlingenOhrumRemlingen-SemmenstedtRoklumSchöppenstedtSehldeSickteUehrdeVahlbergVeltheim (Ohe)WinnigstedtWittmarWolfenbüttel
Karte

Wolfenbüttel [vɔl.fen.bʏtl̩] ist eine an der Oker gelegene Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Wolfenbüttel in Niedersachsen (Deutschland). Mit 53.034 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) ist Wolfenbüttel eine selbständige Gemeinde und Mittelstadt. Die Stadt ist als Bischofsstadt Sitz der Kirchenregierung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig. Außerdem ist sie Fachhochschulstandort und beheimatet einige mittelständische Unternehmen. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von über 78,45 km².

Von 1984 bis 1993 war Wolfenbüttel als Kandidat für die Erhebung zum Weltkulturerbe auf der Tentativliste der UNESCO platziert.

Wolfenbüttel von Süden, links St. Petrus, rechts BMV

Die Wolfenbütteler Altstadt befindet sich auf einer mittleren Höhe von 77 m ü. NHN (gemessen am Bahnhof). Als höchster Punkt des Stadtgebiets gilt mit 179 m ü. NHN eine namenlose Erhebung im Oderwald südwestlich von Halchter.[2] Auf den Wiesen bei Groß Stöckheim im nördlichen Stadtgebiet wird 74 m ü. NHN der tiefstgelegene Punkt gemessen. Als Stadtmittelpunkt gilt der Kirchturm der Hauptkirche „Beatae Mariae Virginis“.[3] In Nord-Süd-Richtung beträgt die größte Ausdehnung des Stadtgebiets etwa 5,2 km (Mascheroder Weg bis Zur Altenau). In Ost-West-Ausdehnung werden etwa fünf Kilometer (Oleanderweg bis Wilhelm-Mast-Straße) erreicht.

Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 1447 ha (14,47 km²), einschließlich eingemeindeter Ortschaften umfasst die Fläche 7845 ha (78,45 km²). Mit 1191 ha haben Waldflächen den größten Flächenanteil, gefolgt von Gebäude- und Freiflächen mit 1089 ha. Straßen und Wege nehmen insgesamt 540 ha ein, 186 ha werden als Erholungsgebiete genutzt und auf Flüsse und Seen entfallen 67 ha.[3]

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel liegt im Südosten von Niedersachsen zwischen Harz und Heide. Die Kernstadt liegt etwa 12 km südlich der Braunschweiger Innenstadt, rund 60 km ostsüdöstlich von der Landeshauptstadt Hannover und unmittelbar ostnordöstlich von Salzgitter. Weitere Städte in näherer Entfernung sind Bad Harzburg, Goslar, Halberstadt, Hildesheim, Peine und Wolfsburg.

Naturräumlich wird Wolfenbüttel dem Börßum-Braunschweiger Okertal, einem Teilgebiet im Ostbraunschweigischen Hügelland zugeordnet. Die Stadt wird von der Oker durchflossen, die oberhalb bei Halchter die von Osten kommende Altenau aufnimmt. Südlich der Stadt befindet sich der Oderwald, östlich der Naturpark Elm-Lappwald, südöstlich der Höhenzug Asse und die Erhebung Ösel. Etwas weiter entfernt liegt im Südwesten der Salzgitter-Höhenzug. Im Norden grenzen die Waldflächen Lechlumer Holz und Atzumer Busch an das Stadtgebiet an.

Nachbargemeinden und Raumordnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreisstadt Wolfenbüttel ist ausgewiesen als Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden des Landkreises. In den Einzugsbereich fallen die Gemeinde Cremlingen und Schladen-Werla sowie die Samtgemeinden Baddeckenstedt, Elm-Asse, Oderwald und Sickte. Aufgrund des niedersächsischen Kommunalrechts hat Wolfenbüttel die Rechtsstellung einer „selbständigen Gemeinde“.

Zum Mittelzentrum Wolfenbüttel zählen sämtliche Ortsteile mit Ausnahme der Ortschaften Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Leinde, Salzdahlum und Wendessen.

Historisch betrachtet gehörte Wolfenbüttel zum Herzogtum beziehungsweise Freistaat Braunschweig. Heute befindet sich die Mittelstadt Wolfenbüttel im Einzugsgebiet des Großraumes Braunschweig und damit auch in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel setzt sich aus der Kernstadt und den zehn eingemeindeten Ortschaften Salzdahlum, Atzum, Ahlum, Wendessen, Linden, Halchter, Leinde, Adersheim, Fümmelse und Groß Stöckheim zusammen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden), die einen im Norden offenen Ring um die Kernstadt bilden.

Die Kernstadt wiederum ist untergliedert in sieben Stadtteile oder städtische Bezirke. Im Bereich der Altstadt liegen die Auguststadt (Westen), Heinrichstadt (Zentrum) und die Juliusstadt (Osten). Die Stadtteile Kurzes Holz (Nordosten), Rote Schanze (Südosten), Schwedenschanze (Nordwesten) und Weiße Schanze (Südwesten) umgeben die Altstadt.

Der ursprüngliche Stadtkern ist der heutige Stadtteil Heinrichstadt. 1567 erfolgte die Erweiterung nach Osten (Juliusstadt), und 1652 nach Westen (Auguststadt). Nach Schleifung der Befestigungsanlagen (1804 bis 1834) war die Ausdehnung der Stadt nach Norden (Schwedenschanze und Kurzes Holz) und Süden (Weiße Schanze und Rote Schanze) möglich. Die nächste und bislang letzte Erweiterung erfolgte 1974 mit der Eingemeindung von zehn umliegenden Ortschaften, die bis dahin selbständige Gemeinden waren.

Stadtteile der Kernstadt und eingemeindete Ortschaften, mit amtlicher Nummer, Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte
Nr.[4] Stadtteile, Ortschaften Fläche
in ha[5][6]
Bevölkerung
31. Dez. 2016[7]
Bevölkerungsdichte
in Einwohner/km²
01–07 Kernstadt: Stadtteile 1.461,17 38.902 2.623,7
01 Kurzes Holz 256,30 4.728 1.830,3
02 Juliusstadt 164,15 7.923 4.766,4
03 Rote Schanze 115,33 5.327 4.605,0
04 Weiße Schanze 412,10 6.619 1.592,6
05 Auguststadt 129,67 5.305 4.053,4
06 Schwedenschanze 289,40 5.121 1.741,2
07 Heinrichstadt 94,21 3.879 3.881,8
08–17 Ortschaften 6.399,22 14.336 224,0
08 Adersheim 709,53 838 121,1
09 Ahlum 829,21 1.146 139,2
10 Atzum 225,12 222 102,6
11 Fümmelse 753,62 2.674 353,9
12 Groß Stöckheim 298,97 1.401 479,3
13 Halchter 953,36 1.444 152,7
14 Leinde 542,12 717 129,3
15 Linden 342,89 3.628 959,8
16 Salzdahlum 1.337,52 1.597 118,8
17 Wendessen 406,89 1037 241,3
  Wolfenbüttel 7.860,39 53.606 670,4

Wolfenbüttel liegt in der gemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten.

Im Harzvorland gelegen, sind in Wolfenbüttel Sand-, Ton- und Lehmböden anzufinden. Auch gibt es teilweise Mergelböden in Wolfenbüttel. Die durch Wolfenbüttel verlaufende Oker bildet die Grenzlinie zwischen der Hildesheimer Börde auf der West- und der Magdeburger Börde auf der Ostseite.

Der heutige Ortsname Wolfenbüttel setzt sich aus dem Grundwort -büttel und dem Bestimmungswort Wolfen zusammen. Das Bestimmungswort vor -büttel ist nicht – wie anzunehmen – in Verbindung mit Wolf zu setzen, sondern ist ein verschliffener Personenname und geht wahrscheinlich zurück auf einen sächsischen Siedler namens Wulferi bzw. Wulfheri, der sich an einer Furt an der Oker niedergelassen und die Siedlung Wulferis Buttle (Wulferebutele) gegründet haben soll. Das Suffix –büttel stammt von dem altniederdeutschen Wort bodal und bedeutet „Haus und Hof“ oder „Siedlung“.[8]

Die Verbreitung von Büttel-Orten ist auf den norddeutschen Raum begrenzt. Wolfenbüttel ist die südlichste von über 150 Büttel-Ortschaften. In der Gemeinde Busenwurth im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein existiert ein weiterer Ort mit dem Ortsnamen Wolfenbüttel.

Der Stadtmarkt mit dem Reiterdenkmal von Herzog August

Die vermuteten Ursprünge Wolfenbüttels sind ungefähr im 10. Jahrhundert zu finden, als sich ein Siedler namens Wulferus (Wulferi) an einer Furt in den sumpfigen Okerauen niedergelassen haben soll. Diese Überquerungsmöglichkeit über die Oker zog die ersten Siedler an. An einer frequentierten Handels- und Heerstraße zwischen Rhein und Elbe gelegen, entstand dort die Siedlung Wulferisbuttle. Der Weg führte über das benachbarte Braunschweig, die Bistümer Halberstadt und Hildesheim nach Leipzig.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolfenbüttel im Jahr 1118 als W[u]lferesbutle (auch Wulferisbutle genannt). Zu dieser Zeit baute Widekind von Wolfenbüttel die Siedlung zu einer Festung aus. Die Wasserburg sollte den Kaufleuten und Reisenden in unsicheren Zeiten Schutz bieten. Aus der Wasserburg Wolfenbüttel ging die heutige Stadt Wolfenbüttel hervor.

Entwicklung und Erweiterung der Stadt bis zum 18. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das ehemalige Waisenhaus in der Auguststadt

Im Jahr 1283 wurde Wolfenbüttel unter dem Welfen-Herzog Heinrich dem Wunderlichen zu einer Residenzfestung ausgebaut und 1500 ummauert. Etwa seit 1430 war Wolfenbüttel ständige Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg.[9] 1542 zerstörten Truppen des Schmalkaldischen Bundes die Stadt.

Herzog Julius ließ die Dammtorfestung im Bereich der Residenz verstärken und die großzügig angelegte Neue Heinrichstadt im Osten der Stadt errichten. Gleichzeitig schuf der Niederländer Hans Vredeman de Vries in der Heinrichstadt ein verzweigtes Grachtensystem, dessen Reste noch heute im sogenannten Klein Venedig sichtbar sind.

1567 entstand neben der Heinrich-Vorstadt die Julius-Vorstadt als Gotteslager (vom niederdeutschen goods für Güter, also Stapelplatz). Diese Vorstadt war als Händlersiedlung geplant, die – durch herzogliche Gnade gefördert – Braunschweig als Handelsplatz den Rang ablaufen sollte. Im Jahr 1570 erhielt Wolfenbüttel das Marktrecht.[9] 1572 gründete Julius die Herzogliche Bibliothek.

Herzog August der Jüngere ließ 1652 im westlichen Anschluss der Dammtorfestung die Auguststadt errichten. Sie war als Handwerker- und Soldatensiedlung konzipiert, mit der St.-Johannis-Kirche und dem zwischen 1698 und 1704 unter Landbaumeister Hermann Korb vollendeten Waisenhaus als markanten öffentlichen Gebäuden.

Bis 1753 blieb Wolfenbüttel Residenzstadt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Die bedeutendsten Herrscher mit Residenz in Wolfenbüttel waren die Herzöge Julius, Heinrich Julius und August der Jüngere, die von hier aus das Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierten.

Im frühen 17. Jahrhundert war der Komponist und Musikschriftsteller Michael Praetorius als herzoglicher Hofkapellmeister in Wolfenbüttel tätig. Im Sommer 1764, wahrscheinlich vom 12. bis 20. Juli, hielt sich der venezianische Schriftsteller und Abenteurer Giacomo Casanova (1725–1798) in der Herzog August Bibliothek auf, um Material für seine Iliade (Dell’ Iliade di Omero tradotta in ottava rima) zu sammeln, deren erster Band im Jahr 1775 erschien.[10] In seinen Memoiren (Geschichte meines Lebens) berichtet er später: „Ich kann diese acht Tage zu den glücklichsten meines Lebens zählen“.[11]

Nathan-Denkmal vor dem Lessinghaus

Als Bibliothekare der Herzog August Bibliothek wirkten Gottfried Wilhelm Leibniz (1690–1716) und Gotthold Ephraim Lessing (1770–1781), der hier das Drama Nathan der Weise verfasste. Die Stadt wird daher auch als Lessingstadt bezeichnet.

Wolfenbüttel ist eine typische Renaissance-Residenzstadt mit Schloss, Marienkirche, Johanniskirche, Trinitatiskirche, Zeughaus, Kanzlei und etwa 600 historischen Fachwerkhäusern, die unter Denkmalschutz stehen.

Zwischen 1590 und 1620 wurden 114 Personen wegen Zauberei aktenkundig: 97 Frauen und 17 Männer. In diesen dreißig Jahren wurden 50 Menschen verbrannt, drei enthauptet, vier ausgewiesen, eine Person war in der Haft gestorben. Der Frauenanteil in den Verfahren lag bei 90 %. Bei 50 Verfahren blieb der Ausgang offen.[12][13][14][15] Der Wolfenbütteler Gerichtssekretär und Referent für Kriminalsachen Friedrich Ortlep hielt 1602 schriftlich fest, dass seit seiner Amtseinführung im Jahre 1597 keine einzige Frau als „Zauberin“ in Wolfenbüttel verbrannt wurde.

In Wolfenbüttel starb im Jahr 1667 Justus Oldekop, einer der bekanntesten Gegner der Hexenverfolgung.[16]

Residenz, Festung und Garnison (1432–1753)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schloss Wolfenbüttel als Merian-Stich 1654

Wolfenbüttel hat eine lange militärische Tradition als Garnisonsstadt, die sich in teilweise erhaltenen Verteidigungsanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Die Garnisonsstadt Wolfenbüttel gilt als eine der ältesten und beständigsten Garnisonen im norddeutschen Raum.

Schon im 12. Jahrhundert existierte in Wolfenbüttel eine befestigte Burg, die 1191 von Heinrich dem Löwen zerstört wurde. Ein Wiederaufbau der Burg wurde im Jahre 1255 von Herzog Albrecht I. erneut zerstört. Diese Zerstörungen sind damit zu erklären, dass sich zu dieser Zeit Graf Gunzelin von Wolfenbüttel auf die Seite der Staufer schlug und damit eine unmittelbare Bedrohung für die Welfen darstellte. Nachdem die Welfen Wolfenbüttel endgültig übernommen hatten, bauten sie die Wasserburg, das spätere Schloss Wolfenbüttel, wieder auf. Von 1432 bis 1753 wurde Wolfenbüttel zur Residenz der Herzöge und zur Landesfestung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel ausgebaut.

Im Jahr 1542 wurde Wolfenbüttel von Truppen des Schmalkaldischen Bundes erobert, und die Festungsmauern wurden geschleift. Während der fünfjährigen Besatzungszeit bis 1547 unter dem Statthalter Bernhard von Mila kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen und Zerstörungen durch die schmalkaldischen Truppen.

Ab 1570 wurde die zwischenzeitlich wieder aufgebaute Festung nach neu-italienischer Manier mit Bastionen und Kurtinen versehen. Herzog Heinrich Julius stellte 1589 zu seinem Schutz mehrere Kompanien mit berittenen und Fußsoldaten auf. Die Soldaten trugen einheitliche Uniformen.

Unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Befestigungen unter Herzog Heinrich Julius noch einmal verstärkt. Das Zeughaus und Reste der Festungswälle, Befestigungsgräben und der Bastionen sind heute noch im Stadtbild Zeugen dieser Zeit. Das Zeughaus wurde als Rüstkammer für den Landesausschuss gebaut und beherbergte auch dessen Geschütze. Der Schloßplatz zwischen Schloss und Zeughaus diente seit dem späten 17. Jahrhundert auch als Exerzierplatz für die herzoglichen Truppen (nach einem Stich Merians nach Konrad Bruno).

Durch Bestechung des amtierenden Kanzlers Johann Eberhard zu Eltz konnte der dänische König Christian IV. zu Beginn des Jahres 1626 mit seinen protestantischen Truppen in die Festung Wolfenbüttel einziehen. Damit wurde das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg auch in das Fürstentum verlagert. Unmittelbar nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge im August 1626 setzten kaiserliche Truppen unter dem Befehl von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim den geschlagenen dänisch-niedersächsischen Truppen Christians IV. nach. Sie belagerten die Landesfestung Wolfenbüttel, die damals zu den am besten gesicherten Festungen Norddeutschlands gehörte. Da alle Angriffsmaßnahmen angesichts der verstärkten Festung versagten, ließ Pappenheim mit Hilfe von zu Zwangsdienst verpflichteten Bauern einen Damm errichten, der die Oker aufstaute. In der Festung stand 140 Tage das Wasser mehr als einen Mann hoch. Die Festungsbesatzung musste schließlich im Dezember 1627 aufgeben.

Pappenheim übertrug zunächst das Kommando über die Festungsstadt an Gottfried Huyn von Geleen. Spätestens ab 1634 löste der Obristen Lieutenant Johannes Ernst von Reuschenberg zu Setterich seinen Vorgesetzten ab und verteidigte bis 1643 Wolfenbüttel.[17] Zwei feindliche Belagerungen, im August/September 1632 und von Februar bis September 1641, scheiterten am Kriegsgeschick von Reuschenbergs und seines Helfers Levin Zanner, genannt „Rittmeister Immernüchtern“. Während die erste Belagerung durch lüneburgische Truppen unter Herzog Georg von Braunschweig-Calenberg vor allem an der mangelhaften Vorbereitung rasch scheiterte, erwies sich die zweite Belagerung durch ein schwedisch-lüneburgisches Heer als weitaus bedrohlicher. Dazu setzten die Belagerer den einst von Pappenheim angelegten Damm von 1627 wieder instand und setzten dank des heute Schwedendamm genannten Bauwerks die Stadt Wolfenbüttel ab Juni 1641 unter Wasser. Die Stauung grub aber auch den Kornmühlen im nördlich Wolfenbüttels gelegenen Braunschweig das Wasser ab, so dass die Belagerer ihren Damm am 1. September 1641 selbst wieder aufbrechen mussten.

Die Belagerung von 1641 war an sich also ebenfalls erfolglos, begünstigte aber Friedensverhandlungen zwischen Kaiser und Welfen. An deren Ende stand der Goslarer Akkord vom 16. Januar 1642 und schließlich dessen Bestätigung in einem Hauptrezess am 19. April 1642. Infolgedessen erklärten sich die braunschweigischen Herzogtümer quasi für neutral und vollzogen eine weitgehende Truppenreduzierung, mit Ausnahme der notwendigen Festungsbesatzungen. Zu guter Letzt erhielt Herzog August II. 1643 Stadt und Herzogtum Wolfenbüttel von den Kaiserlichen ungeschmälert zurück. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges und darüber hinaus blieb Wolfenbüttel in welfischer Hand.

Erst während des Siebenjährigen Krieges, nämlich 1757/58 und dann wieder 1761, gelang den Franzosen eine kurzzeitige Besetzung der Stadt. Ein vorerst letztes Mal von fremden Truppen besetzt wurde Wolfenbüttel am 26. Oktober 1806, abermals durch die Franzosen, nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Am 11. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, rückten dann Einheiten der 9. US-Armee weitgehend kampflos in die Stadt Wolfenbüttel ein.

Reste des Schwedendamms finden sich noch heute, in Gestalt einer leichten Bodenwelle, nördlich von Wolfenbüttel, bei Groß Stöckheim unmittelbar vor der Autobahn A 36. An ihn erinnert auch die Straße „Am Schwedendamm“ im Nordwesten Wolfenbüttels. In der weiteren Umgebung ließen sich durch u. a. Luftbildarchäologie Schanzen aus dieser Zeit nachweisen.

Ebenfalls erhalten haben sich bis in die Gegenwart diverse Überbleibsel der alten Stadtbefestigung, obwohl die Festung Wolfenbüttel ab 1798 geschleift wurde. Die Oker, die einst mittels Gräben um die Befestigungsanlagen geleitet wurde, war Teil des Befestigungssystems. Der heutige Stadtgraben, auch Ententeich genannt, ist nur ein kleiner Abschnitt der Wassergräben, die Wolfenbüttel umgeben haben. Von den ehemals neun großen Bastionen, die die Festung sicherten, sind die Reste vierer dieser Befestigungswerke im Stadtbild anzutreffen. Unmittelbar am Stadtgraben findet sich die Bastion „Corneliusberg“. Die Straße „Am Rosenwall“ führt an den imposanten Erhebungen der ehemaligen Bastion „Joachimsberg“ vorbei, die die Mächtigkeit der Bastionen der Landesfestung erahnen lässt. Unter dieser Bastion befinden sich Kasematten, die allerdings nicht betreten werden können. Im „Seeliger-Park“ hinter dem Schloss liegen unter der heutigen „Seeliger-Villa“ die Reste der Bastion „Lindenberg“, deren Kasematten zu besichtigen sind (Anfragen an die Tourist-Information Wolfenbüttel am Stadtmarkt). Direkt hinter Pavillonbauten des Gymnasiums im Schloss liegt ein Gewölbe, das ehemals zum rückwärtigen Teil einer Kurtine (Wallanlage) gehörte. Das Parkhotel am Kaffeehaus ist auf der Bastion „Karlsberg“ errichtet worden. Erst nach Voranmeldung zugänglich ist der Bereich des Philipsberges, der in der JVA Wolfenbüttel liegt.

Während eine Umwidmung und aktive Nutzung der Kasematten in heutiger Zeit nicht gelungen ist, gibt es zwei gelungene Umwidmungen alter Reithallen. Das Fachwerkgebäude zwischen dem imponierenden Proviantboden hinter dem Zeughaus und der Bibliothek ist als Jahnturnhalle bekannt, hier befindet sich, nach aufwendiger Restaurierung, das Bürgermuseum. Drei Gebäude gehören wohl zu der sogenannten Schlosskaserne, die von der Herzoglichen Braunschweigischen Feldbatterie 1867 bezogen wurde. Den großen Backsteinbau am Teichgarten nutzt nach gelungener Renovierung eine ortsansässige Tanzschule.

Wolfenbüttel als Garnisonsstadt im 19. und 20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Nordseite von Wolfenbüttel auf einem Stahlstich des 19. Jahrhunderts

Seit dem 17. Jahrhundert hatte die Postroute Wolfenbüttel-Harzburg die Residenzstadt mit den südlichen Exklaven des Herzogtums verbunden. Diese Kutschenpost ergänzte und ersetzte ab dem 1. Dezember 1838 eine Eisenbahnlinie, zunächst von Braunschweig nach Wolfenbüttel. Das von der herzoglich braunschweigischen Staatseisenbahn errichtete Teilstück war die erste deutsche Staatsbahnlinie überhaupt und die vierte Eisenbahnstrecke im Deutschen Bund. Bis zum 31. Oktober 1841 folgte die Verbindung von Wolfenbüttel nach Bad Harzburg. In der Folge wurde das Streckennetz kontinuierlich ausgebaut. 1870 geschah die Umwandlung in eine private Aktiengesellschaft, deren Anteile Preußen, zwischen 1879 und 1882, aufkaufte und als eigene Staatsbahn betrieb.

Das Innere des Zeughauses am Schlossplatz wurde 1806 zur ausschließlichen Nutzung als Kaserne umgebaut. In den Jahren nach 1900 war das Gebäude ein Filialdepot der Wolfenbütteler Garnison. Am 5. Dezember 1867 wurde die 4. Herzoglich Braunschweigische Feldbatterie nach Wolfenbüttel verlegt.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1936 eine neue Kaserne am Waldrand im Nordosten von Wolfenbüttel errichtet. Sie diente als Garnison für das 36. Flak-Regiment und das „Fallschirm-Infanterie-Bataillon 1“ der Luftwaffe in Braunschweig.

Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Luftangriffe 258 (3,8 %) der 6797 Wohnungen in Wolfenbüttel und beschädigten 363 (5,3 %).[18] Am 11. April 1945 besetzten Einheiten der 9. US-Armee weitgehend kampflos die Stadt Wolfenbüttel. Andernorts in Deutschland wurde der Krieg noch bis Anfang Mai fortgesetzt. Er endete letztlich am 8. Mai mit der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.[19]

Nach dem Krieg übernahm die Britische Rheinarmee die Kaserne und benannte sie in „Northampton Barracks“ um. Wolfenbüttel lag unweit der innerdeutschen Demarkationslinie und an der Norddeutschen Tiefebene, der im Kalten Krieg große strategische Bedeutung zugemessen wurde. Kurz nach der Vereinigung Deutschlands verließen die Briten die Wolfenbütteler Kaserne. Seitdem wird das ehemalige Kasernengelände zivil genutzt. Das Gelände „Am Exer“ dient jetzt hauptsächlich als Fachhochschul-Campus für die Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften. Auf dem Campus befinden sich die Fachbereiche Soziale Arbeit, Informatik und Versorgungstechnik, die FH-Bibliothek, zwei Studentenwohnheime, mehrere Fremdfirmen (u. a. handwerkliche Betriebe) sowie die WoBau Wolfenbüttel.

Beim Bau der Kaserne im Jahr 1936 wurde auf dem Gelände das Gräberfeld Auf dem Exer entdeckt. Der Braunschweiger Museumskonservator Otto Krone barg acht Skelette aus der Zeit der Christianisierung um 800 n. Chr.[20] Da der frühere Kasernenbereich als archäologische Fundstelle bekannt war, kam es 2023 im Vorfeld von Baumaßnahmen auf dem Gelände zu archäologischen Prospektionen.[21] Bei einer Ausgrabung durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege wurden 82 Körpergräber untersucht, die einen heidnischen wie auch einen christlichen Bestattungsritus aufwiesen.[22]

Zwischen Lindener Straße und Cranachstraße war die Gneisenau-Kaserne Standort des Heeres der deutschen Bundeswehr. Dort war vom 15. August 1956 bis zu seiner Auflösung am 30. September 1972 das Panzergrenadierbataillon 22 stationiert, danach das Beobachtungsbataillon 13 und die Instandsetzungsausbildungskompanie 5/1. Mit der Schließung der Kaserne im Jahr 1994 endete die über 400-jährige Garnisonsgeschichte der Stadt Wolfenbüttel. Heute sind auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne u. a. der Rettungsdienst des DRK, das Technische Hilfswerk und die Polizei untergebracht. Große Teile des ehemaligen Kasernengeländes werden zudem als städtischer Wohnraum genutzt.

Stadtsanierung in der jüngeren Vergangenheit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nicht renoviertes Haus Am Ziegenmarkt

In Wolfenbüttel hat sich infolge der vergleichsweise geringen Kriegsschäden ein nahezu geschlossenes historisches Stadtbild erhalten. Um es zu erhalten und um zu verhindern, dass die Bewohner der historischen Innenstadt in Neubaugebiete ins Umland abwandern, wurde in den 1970er Jahren ein Sanierungsprogramm aufgelegt. Für die denkmalgerechte Sanierung stellte die Stadt seit 1974 den Hauseigentümern Zuschüsse zur Verfügung. Das im Jahre 1978 festgelegte Sanierungsgebiet war damals eines der größten Stadtsanierungsgebiete Deutschlands. Es gelang, weite Teile der Altstadt (Heinrichstadt, Auguststadt, Juliusstadt) denkmalgerecht zu modernisieren, wobei über 150 Einzelobjekte hergerichtet wurden. Ein gelungenes Beispiel ist die Sanierung der zahlreichen kleinen Fachwerkhäuser in der Krummen Straße. Die eingeschlagene Linie bei der Stadtsanierung hielt die Stadtverwaltung nicht immer durch.

Vornehmlich bei Bauwerken größerer Investoren stellte die Stadtverwaltung wiederholt Belange des Denkmalschutz hintan. So wurde ein Kaufhausneubau am Schloßplatz in den 1970er Jahren gegen den Widerstand eines erheblichen Teils der Bevölkerung genehmigt. Auch der wuchtige Neubau einer Bank am Kornmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft der Marienkirche fügte dem geschlossenen Stadtbild Schaden zu. Ein Beispiel dafür, dass sich Neubau und Denkmalschutz vertragen können, belegen zahlreiche Bauwerke, die sich in die historische Altstadt einfügen. Beispielhaft dafür steht das Gebäude der Kreisvolkshochschule in der Harzstraße.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter, Leinde, Linden, Salzdahlum und Wendessen in die Stadt Wolfenbüttel eingegliedert.[23]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel dient mit Stand Dezember 2021 53.034 Personen als Hauptwohnsitz und ungefähr weiteren 2000 als Zweitwohnsitz. Bevölkerungsfortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik; amtliche Fortschreibung jeweils zum 31. Dezember.[24]

Einwohnerentwicklung von Wolfenbüttel nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1755 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Jahr Einwohner
1755 9.212
1764 6.999
1776 5.631
1781 6.000
1885 13.453
1917 17.228
1939 24.813
1950 34.401
1961 38.060
1970 40.279
1974 53.064
1985 48.641
1987 50.711
Jahr Einwohner
1990 52.032
1992 53.226
1994 53.622
1996 53.602
1997 53.760
1998 53.968
1999 54.344
2000 54.680
2001 54.517
2002 54.643
2003 54.687
2004 54.730
2005 54.461
Jahr Einwohner
2006 54.124
2007 53.954
2008 53.797
2009 53.460
2010 53.353
2011 51.581
2012 51.546
2013 51.569
2014 51.670
2015 52.269
2016 52.446
2017 52.357
2020 52.121
  • 1776: Verlegung des Hofes nach Braunschweig und Siebenjähriger Krieg
  • 1974: Eingemeindung von zehn Ortschaften
  • 1987: Volkszählung
  • 2011: Volkszählung/Zensus 2011

Evangelisch-lutherische Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Turm der Marienkirche BMV
Bischofsstadt

Landeskirchenamt und Kirchenregierung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig haben ihren Sitz in Wolfenbüttel. Der Landesbischof ist Vorsitzender sowohl des Landeskirchenamtes als auch der Kirchenregierung und hat seinen Amtssitz in der Bischofsstadt Wolfenbüttel. Die Braunschweigische Landeskirche hatte 2020 320.000 Gemeindemitglieder. Zur Landeskirche gehören rund 300 Kirchengemeinden, welche in 12 Unterbezirken, den Propsteien, zusammengefasst sind. Weiterhin unterhält die Landeskirche 394 Kirchen und Kapellen; Hauptkirche ist der Braunschweiger Dom St. Blasii, während die Wolfenbütteler Beatae Mariae Virginis früher als Sitz des Obersten Generalsuperintendenten die wichtigste Kirche des Herzogtums war.[25]

Propstei Wolfenbüttel

Die Propstei Wolfenbüttel ist eine von 12 Propsteien der Landeskirche in Braunschweig und ist umgeben von den Propsteien Braunschweig, Königslutter, Salzgitter-Lebenstedt, Goslar und Schöppenstedt, wobei Landkreis und Propstei Wolfenbüttel nicht deckungsgleich sind. Zur Propstei Wolfenbüttel gehören 26 Kirchengemeinden mit über 18.000 Gemeindemitgliedern (Stand 2020). In Wolfenbüttel befindet sich das Propsteibüro, der Amtssitz des Propstes.

Folgende Kirchen gehören der Propstei Wolfenbüttel in der Landeskirche Braunschweig an:

St.-Ansgar-Kirche

Katholische Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel ist Sitz der katholischen Pfarrgemeinde St. Petrus. Zu ihr gehören auch die St.-Ansgar-Kirche in Wolfenbüttel sowie im Landkreis Wolfenbüttel die Kirchen St. Joseph in Schöppenstedt, St. Bernward in Börßum (2011 profaniert), Heilig Kreuz in Dorstadt und St. Peter und Paul in Heiningen.

Sonstige Kirchen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Baptisten-Gemeinde, die Christus Gemeinde Wolfenbüttel, befindet sich seit etwa 1980 an der Leopoldstraße 14. Ursprünglich von der Gemeinde in Braunschweig-Heidberg aus gegründet, wurde die Gemeinde in Wolfenbüttel 1991 selbständig. Sie gehört zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.

Eine Neuapostolische Kirche befindet sich an der Lessingstraße. Ihr Gebäude wurde 1916 errichtet und 1967 zur heutigen Form erweitert. Der neuapostolische Kirchenbezirk Wolfenbüttel, zur Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland gehörend, umfasst das Gebiet von Wolfenbüttel über Salzgitter-Bad bis hin nach Gittelde.

Jüdische Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste jüdische Gemeinde wurde von Marcus Gumpel Moses Fulda (1660–1733) gegründet. Dessen Enkel, die Gebrüder Herz und Philipp Samson hatten in der Folgezeit großen Einfluss auf das jüdische Leben in Wolfenbüttel und Braunschweig. Im Jahre 1786 gründete der Hofbankier Philip Samson aus dem 20.000 Reichstaler betragenden Stiftungskapital seines Vaters Samson Gumpel eine Talmud-Tora-Freischule.[26] In unmittelbarer Umgebung ließ er im Hinterhof seines Hauses in der Harzstraße 12 eine Synagoge einrichten. Samson war Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Wolfenbüttel. Der zweistöckige Fachwerkbau diente von 1781 bis 1893 als Synagoge und bot bis zu 80 Menschen Platz zum Beten.[27] Die zu klein gewordene Synagoge in der Harzstraße wurde von der 1893 neu errichteten Synagoge in der Lessingstraße abgelöst. Architekt der neuen Synagoge war Constantin Uhde. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört. Eine Wolfenbütteler jüdische Gemeinde gibt es seit dieser Zeit nicht mehr. Heute erinnert nur noch ein jüdischer Friedhof an die ehemalige jüdische Gemeinde.[28]

Wahl zum Rat der Stadt 2021[29]
Wahlbeteiligung: 59,85 (+3,22 %p)
 %
40
30
20
10
0
30,46 %
26,01 %
18,16 %
8,30 %
7,26 %
5,01 %
2,15 %
1,81 %
0,84 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
−1,89 %p
−5,64 %p
+4,65 %p
+8,30 %p
+1,35 %p
−5,77 %p
−1,99 %p
+1,81 %p
+0,84 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Bündnis unabhängiger Wähler

Der Rat der Stadt Wolfenbüttel besteht aus 42 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 50.001 und 75.000 Einwohnern.[30] Die 42 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit beginnt am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Ivica Lukanic.

Die letzten Kommunalwahlen am 12. September 2021 führten zu folgendem Ergebnis:

Partei Sitze (2021) Sitze (2016)
SPD 13 14
CDU 11 13
GRÜNE 8 6
BUW 3 0
FDP 3 2
AfD 2 4
LINKE 1 2
PARTEI 1 0
Gesamt 42 42
Sitzverteilung im Rat 2021
        
Insgesamt 42 Sitze

Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel ist seit dem 1. November 2021 der parteilose Ivica Lukanic.

Sein Vorgänger von 2006 bis 2021 war Thomas Pink (ehemals CDU[31]).

Wappen, Flagge und Dienstsiegel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1570 verlieh Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel seiner Residenzstadt, die damals noch Heinrichstadt hieß, das Marktrecht. Zugleich erhielt die neue Stadt ein eigenes Wappen. Die seit dem neunzehnten Jahrhundert überlieferten Stadtfarben sind von diesem Wappen abgeleitet.

Wappenbeschreibung

Das Wappen der Stadt Wolfenbüttel zeigt „in Blau eine rote Säule, auf der eine von einem silbernen Stern überhöhte Krone ruht; der Säulenschaft ist überlegt mit einem schwarz gesattelten und gezäumten, springenden silbernen Ross“.[32]

Den Wappenschild zierten Elemente der Helmzier des herzoglichen Wappens (siehe Sachsenross). Ältere Darstellungen zeigen statt eines silbernen einen goldenen Stern, was der Darstellung in der Helmzier der Herzöge entspricht.

Als Schildhalter dienen zwei Engel. Der heraldisch rechts stehende Engel trägt Gewänder in den Farben Rot und Gold, der links stehende Engel in Schwarz und Silber. Diese Farbkombinationen stammen aus den Wappen der Welfen und der Hohenzollern. Herzog Julius bezog sich damit auf das Wappen seiner Familie und das Wappen der Familie seiner Frau Hedwig von Brandenburg.[33]

Flaggenbeschreibung

Die Farben der Stadt sind „Rot-Weiß-Blau“, abgeleitet vom Stadtwappen. Die Stadtflagge trägt zusätzlich das Wappen der Stadt.[32]

Dienstsiegel

Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift „Stadt Wolfenbüttel“.[32]

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Wolfenbüttel unterhält Städtepartnerschaften[34] mit

FrankreichFrankreich Sèvres Sèvres (Frankreich Entstanden auf Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks, seit 1958
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Kenosha Kenosha (USA) Hervorgegangen aus dem US-Begegnungsprogramm von Präsident Eisenhower People to People, seit 1969
Rumänien Satu Mare Satu Mare (Rumänien) Umfangreiche Hilfsmaßnahmen von Stadt und Landkreis zugunsten der Hochwasseropfer in Siebenbürgen führten zu dieser Partnerschaft, seit 1970
Polen Kamienna Góra Kamienna Góra (Polen) Der Partnerschaft ging eine 50-jährige Patenschaft von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel für die Vertriebenen aus Stadt und Kreis des ehemaligen Ortes Landeshut in Schlesien voraus, seit 2001

Nach jeder dieser Städte ist eine Wolfenbütteler Brücke benannt. In Sèvres gibt es eine „Rue de Wolfenbüttel“, in Kenosha den „Wolfenbüttel Park“. Die Städtepartnerschaften sind geprägt durch gegenseitige Besuche von Schulklassen, Chören, Orchestern, anderen Gruppen und Privatpersonen.

Seit 1990 unterhält Wolfenbüttel eine Städtefreundschaft mit der Stadt Blankenburg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Es gibt am Bahnhof die Blankenburg-Brücke.[35] Seit den 1960er Jahren unterhält der Ortsteil Salzdahlum eine Partnerschaft mit der Kleinstadt Briouze in der Normandie (Frankreich). Zwischen dem Ortsteil Linden und dem Dorf Beltiug/Bildegg im Kreis Satu Mare existiert seit 2001 eine Partnerschaft.

Darüber hinaus pflegt der Landkreis Wolfenbüttel noch so genannte Landkreispartnerschaften.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur- und Baudenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kanzleigebäude, entworfen von Hans Vredeman de Vries

Das Schloss Wolfenbüttel ist das zweitgrößte noch erhaltene Schloss Niedersachsens. Das aus einer Wasserburg hervorgegangene Schloss wurde mehrmals belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Deswegen ist das Bauwerk auch von Baumeistern mehrerer Epochen geprägt. Am Schloßplatz, einem ehemaligen Exerzierplatz, liegen außerdem die Herzog August Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus (mit dem Kornspeicher) und das Kleine Schloss, in dem sich früher die Ritterakademie Rudolph-Antoniana befand. Einer der Schätze der Herzog August Bibliothek ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen DM für die Bibliothek erworben wurde. Im 17. Jahrhundert galt die Bibliotheksrotunde „Bibliotheca Augusta“ nördlich der Alpen als die größte ihrer Art und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet. Im heutigen Lessinghaus wohnte Gotthold Ephraim Lessing eine Zeitlang, der sich als Bibliothekar der Augusta verdient machte. Als Museum beherbergt es nun eine Dauerausstellung über das Leben und Wirken Lessings. Das Zeughaus diente in Residenzzeiten als Waffenarsenal und Kornspeicher. Heute wird es als Bibliothekserweiterung der Herzog August Bibliothek genutzt. Direkt neben dem Schloss steht das Kleine Schloss, welches früher eine Ritterakademie war und heute als Wohnhaus genutzt wird. Berühmte Schüler der Wolfenbütteler Ritterakademie waren z. B. der Baron von Münchhausen und Anton Wilhelm Amo.

In der Wolfenbütteler Innenstadt stehen die beiden protestantischen Kirchen Beatae Mariae Virginis (BMV), kurz Marienkirche, und die Trinitatiskirche. Die Marienkirche ist zugleich Wolfenbüttels Hauptkirche. Nahe der Marienkirche steht die barocke Trinitatiskirche, welche vor der Kirchennutzung als Stadttor diente. Als Klein Venedig bezeichnet man ein kleines Gebiet an der Oker. Dabei handelt es sich um die Überreste eines ausgedehnten Grachtensystems, welches die Stadt früher durchzog. Der niederländische Architekt Hans Vredeman de Vries schuf in Wolfenbüttel das Kanzleigebäude und nach holländischem Vorbild die Grachten. Die Neue Kanzlei beherbergt heute die Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums. Mit den direkt am Fluss gebauten Häusern entsteht ein gewisses „Venedig-Flair“ im Herzen der Stadt. Die gut erhaltenen alten Bauten Wolfenbüttels waren ein Grund dafür, dass die neuere Fassung der Feuerzangenbowle mit Nadja Tiller und Walter Giller in Wolfenbüttel gedreht wurde.

Zwischen Schloss, Lessinghaus und Bibliothek steht zur Erinnerung an den 100. Geburtstag von Herzog Wilhelm von Braunschweig die von einem schmiedeeisernen Gitter umgebene Herzog-Linde. Das Denkmal wurde 1906 eingeweiht.

Das Baumdenkmal für die Deutsche Einheit befindet sich am Bahnhof neben der Blankenburg-Brücke. Es wurde am 3. Oktober 2015 anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit gepflanzt und vom Wolfenbütteler Bürgermeister sowie dem Bürgermeister der Partnerstadt Blankenburg (Harz) angegossen.[36] Die grüne Ecke an der Blankenburg-Brücke wird inoffiziell auch Platz der deutschen Einheit genannt.[35]

Wolfenbüttel als Lessingstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Relief vom Lessing-Denkmal in der Eingangshalle der Herzog August Bibliothek

Das Andenken an den Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing wird in Wolfenbüttel bis heute hoch gehalten. Die Stadt selbst nennt sich offiziell „Lessingstadt“[37]. Das ehemalige Hofbeamtenhaus, das Lessing in seinen letzten Jahren bewohnte und wo er sein letztes Theaterstück „Nathan der Weise“ verfasste, gehört heute zur Herzog August Bibliothek. Es dient unter dem Namen Lessinghaus als Museum. Der freie Platz zwischen Bibliothek und Schloss heißt heute „Lessingplatz“ und die nach Norden führende Straße „Lessingstraße“. Das im Jahre 1909 eröffnete Stadttheater wurde 1929 in „Lessing-Theater“ umbenannt. Das erste Denkmal für Lessing (siehe Lessing-Denkmal (Wolfenbüttel)) wurde bereits 1796 zwischen Bibliotheksgebäude und Zeughaus aufgestellt, musste jedoch zum Schutz vor Vandalismus im Jahre 1806 in den Eingangsraum der Bibliothek verbracht werden, wo es heute noch steht. Als Erinnerung an Lessings Wirken ließ die Stadt Wolfenbüttel im Jahre 1961 zusätzlich vom ortsansässigen Bildhauer Erich Schmidtbochum eine Bronzestatue von Nathan dem Weisen (Nathan-Denkmal) anfertigen und auf dem Platz zwischen Lessinghaus, Bibliothek, Zeughaus und Schloss aufstellen.

Nachweis historischer Bebauung im Untergrund

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Zu Zeiten der Residenz wurde die Oker zu Verteidigungszwecken genutzt und in Festungsgräben um die Stadt geleitet. Außerdem wurde das Wasser in zahlreichen Gräben durch die Stadt geleitet und u. a. zum Betrieb von Mühlen und Sägewerken verwendet. Schleusen regulierten nicht nur den Wasserstand, sondern machten auch den Transport von Waren auf Schuten möglich. So ist man beim Neubau der Straße Schulwall mit dem Unterbau auf einen massiv gebauten Tunnel gestoßen, der wohl Teil dieses Wasserbaues war.
  • Die Bastion Lindenberg, heute bebaut von der Villa der Familie Seeliger. Bei Freilegung einer der Kasematten wurden mehrere tausend Kanonenkugeln aus dem Aushub geborgen, darunter auch mehrere Kugeln für eine Steinbüchse (Mörser). Sie gehören wohl zu jenen Kanonenkugeln, die um 1575 im Auftrag des Herzogs Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel) gegossen wurden. Im Jahr 2006 wurden rund 2000 Kugeln, darunter jene mit dem Monogramm des Herzogs (15 HI 75), gestohlen.

Weitere Institutionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wolfenbüttel gab es zwei Kinos. Der Filmpalast Wolfenbüttel ist schon älter und verfügt über drei Vorführsäle. Das neuere Großraumkino Cinestar hatte bis zu seiner Schließung 2023 sechs Säle, von denen einer mit 3D-Technik ausgestattet war. Im Jahre 2011 hat der Filmpalast Wolfenbüttel ebenfalls auf 3D nachgerüstet.

Im Lessingtheater, zu dem kein festes Ensemble gehört, sind verschiedene Tourneetheater unregelmäßig zu Gast. Neben dem Laienensemble Kleine Bühne waren hier mit verschiedenen Theatergruppen häufig bekannte Schauspieler auf der Bühne zu sehen.[38] Im Januar 2007 wurde das Theater aus Brandschutzgründen geschlossen. Die Renovierung begann am 4. Oktober 2010, im Mai 2013 wurde das Theater wieder eröffnet.[39]

Im Schloss befindet sich das Schlosstheater mit einem Foyer-Bereich, das hauptsächlich vom Gymnasium im Schloss als Aula genutzt wird.

Wolfenbüttel ist auch eine Stadt der Musik, was sich nicht nur auf das Wirken des Komponisten Michael Praetorius und Johann Rosenmüller in der Vergangenheit beschränkt. Seit 2009 ist die Stadt auch Sitz der Landesmusikakademie Niedersachsen. Auch der Arbeitskreis Musik in der Jugend, gegründet 1947 in Hamburg, ist seit 1978 in Wolfenbüttel ansässig und organisiert in regelmäßigen Abständen den Eurotreff, ein internationales Chortreffen mit Workshops und vielen Konzerten. Dieses trägt die offizielle Bezeichnung Eurotreff seit Gründung des Chorfestivals 1981, also bereits vor der Europäischen Währungsunion. Das Wolfenbütteler Kammerorchester (früher Instrumentalkreis) ist ein Streichorchester, das regelmäßig klassische Musik zur Aufführung bringt. Darüber hinaus ist Wolfenbüttel Sitz des Landesposaunenwartes, der für alle Posaunenchöre der Braunschweigischen Landeskirche verantwortlich ist. Das musikalische Leben wird auch durch die Bevölkerung geprägt, so gibt es zahlreiche Schulorchester, Chöre und Spielmannszüge sowie Blaskapellen.

Wolfenbüttel ist eine Stadt der Gärtner, was durch ein Gärtnerdenkmal, den Gärtnergesangverein und das Gärtnermuseum unterstrichen wird. Die Konservenfabriken sind schon lange geschlossen und die gärtnerischen Anbauflächen sind in den letzten Jahren durch Umwidmung zu Bauland deutlich zurückgegangen.

Veranstaltungsorte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lindenhalle
Segelflugplatz
Luftsportverein im Stadtteil Linden

In Wolfenbüttel gibt es die Sportvereine MTV Wolfenbüttel, Germania Wolfenbüttel, ESV Wolfenbüttel, KSC Wolfenbüttel, LC BlueLiner und den Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921.

Wolfenbüttel ist zudem für eine lange Basketballtradition bekannt, die Wolfenbüttel Wildcats (Damen) spielten bis 2013 in der 1. Bundesliga, die Herzöge Wolfenbüttel (Herren) spielen in der 2. Bundesliga ProB. Als größte Erfolge der Herren gelten die deutschen Pokalsiege 1972 und 1982 sowie die Vizemeisterschaft 1976. Den Damen gelang im Jahr 2012 der Gewinn der deutschen Meisterschaft.

Mit der KG Braunschweig/Wolfenbüttel (hervorgegangen aus dem BAC Wolfenbüttel) hat die Stadt auch einen Box-Zweitligisten.

Seit Anfang 2005 gibt es in Wolfenbüttel auch eine American-Football-Mannschaft, die Wolfenbüttel Black Wolves.

Die TG (Turngemeinde) der Großen Schule Wolfenbüttel wurde 1828 gegründet und ist damit eine der ältesten noch bestehenden allein organisierten und sich selbst finanzierenden Turngemeinden in Deutschland.

Die Luftsportgemeinschaft Wolfenbüttel würde 1949 gegründet und befindet sich auf der Großen Wiese in Wolfenbüttel Linden. Sie hat rund 80 Mitglieder.

Der Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921 ist überregional durch Erfolge seiner Wasserballteams bekannt geworden. Die Männermannschaft wurde 1968 deutscher Titelträger bei den Wettbewerben für Vereine ohne Winterbad (VoW) und spielte 1979 kurzzeitig in der Bundesliga. Der Klub verfügt mit dem Freibad Fümmelsee über ein vereinseigenes Naturbad.

Zu Wolfenbüttel gehört mit dem DC Bulldogs auch ein Dartverein, der sich seit fünf Jahren in der Dart-Bundesliga hält. In der Saison 2021/2022 belegten die Bulldogs den 2. Platz der Bundesliga, welcher den größten Erfolg der Vereinsgeschichte darstellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wolfenbütteler Wirtschaft wird durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt. Größere Industriebetriebe gibt es in Wolfenbüttel nicht.

Bedeutende aktive Unternehmen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bankhaus Seeliger von 1794
Bankhaus C. L. Seeliger

Das Bankhaus C. L. Seeliger ist eine Privatbank mit Sitz und Stammhaus in Wolfenbüttel. Gegründet wurde es im Jahr 1794 als Handelsgeschäft.

Eder Maschinenbau GmbH

Das Wolfenbütteler Familienunternehmen EDER – Maschinenbau GmbH ist ein globaler Anbieter von Forstgeräten. Die Produktpalette besteht aus tragbaren Winden, Klettergeräten, Fällkeilen, diversen Anbaugeräten an Kettensägen sowie dem Spaltgerät und Hydraulikaggregat.[41]

Ficosa
Ficosa Werk Wolfenbüttel. Zulieferer für Automobilindustrie
Ficosa International – Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG

Die Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG entwickelt und produziert Rückspiegel für Busse, Landmaschinen, LKW und Nutzfahrzeuge. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1925 in Börßum, vier Jahre später zog die Metallwarenfabrik Wilke nach Wolfenbüttel. Von Anfang an stellte Wilke Teile für Motorfahrzeuge her. Wilke gehörte zwischenzeitlich zum Hella-Konzern und seit 1999 zur spanischen Ficosa-Unternehmensgruppe, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Das Unternehmen ist einer der größten Spiegelhersteller für Busse und LKW. Außerdem verbauen alle weltweit tätigen Traktorenhersteller Rückspiegel von Wilke. Mit über 150 Mitarbeitern wurden 2008 35 Millionen Euro umgesetzt, was fast einer Verdoppelung des Umsatzes von 18 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 entspricht.[42]

Karl Heinrich Möseler Verlag

Der Möseler Verlag ist ein Verlag für „klassische“ Musik. Das Programm umfasst weltliche und geistliche Chormusik, Kammermusik und Orchestermusik von der Renaissance bis in das 21. Jahrhundert.

Schirm GmbH

Die Schirm GmbH ist ein Dienstleister für die Chemiebranche und betreibt einen Standort in Wolfenbüttel. Als Bayer CropScience im Jahr 2008 seinen Standort auflöste, übernahm die Schirm GmbH (ehemals Lehnkering) Bürogebäude und einige Mitarbeiter.

Jägermeister
Jägermeister Hauptsitz Wolfenbüttel
Mast-Jägermeister

Aus Wolfenbüttel kommt der weltbekannte Kräuterlikör Jägermeister. In der Wolfenbütteler Jägermeisterstraße befinden sich der Hauptsitz der Mast-Jägermeister SE mit Produktionsstätten und Verwaltungsgebäuden. Günter Mast, langjähriger Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied, führte in der Saison 1973/74 die Trikotwerbung bei Eintracht Braunschweig in der Fußball-Bundesliga ein.[43]

MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG

Die Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG (MKN) entwickelt und produziert Technik für gewerbliche Großküchen auf der ganzen Welt. Das Unternehmen wurde 1946 von Kurt Neubauer mit drei weiteren Mitarbeitern gegründet und konzentrierte sich am Standort Salzgitter zunächst auf Landmaschinen. Später erfolgten ein Umzug nach Wolfenbüttel und die Ausrichtung auf Profiküchentechnik. Heute beschäftigt MKN etwa 500 Mitarbeiter und vertreibt die Geräte in einhundert Ländern der Welt.

Pan Acoustics GmbH

Die Pan Acoustics GmbH mit Sitz in Wolfenbüttel wurde 2002 von Udo Borgmann gegründet. Sie entwickelt Lautsprecher und digitale Tonübertragungslösungen. Die Zeilenlautsprecher „Pan Beam“ mit Beam Steering Technologie sind beispielsweise in den Pariser Flughäfen, den Herrenhäuser Gärten in Hannover sowie in einem königlichen Palast in Marokko und in der Moschee Touba in Senegal installiert.

Reliatech Receptor Ligand Technologies GmbH

Die Reliatech GmbH („Receptor Ligand Technologies GmbH“) ist ein biotechnisches Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Wolfenbüttel. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens ist auf die Herstellung von Reagenzien für die Forschung spezialisiert, mit Kunden aus Deutschland, Europa sowie Nordamerika und Asien.

Reisebüro Schmidt GmbH

Das Reisebüro Schmidt ist ein Tourismusunternehmen. Das Familienunternehmen betreibt unter eigenen Marken und Tochterfirmen eine Busflotte für den öffentlichen Personennah- und Reiseverkehr, mehrere Reisebüros und ist Veranstalter eigener Charterflug- und Busreisen.

Schmidt-Kupplung GmbH

Das Unternehmen Schmidt-Kupplung GmbH wurde 1965 von Richard Schmidt und Walter Haarmann in Wolfenbüttel gegründet. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens liegt in der Entwicklung und der internationalen Vermarktung von drehsteifen Ausgleichskupplungen für den Maschinenbau. Basisprodukt ist die 1966 patentierte und nach dem Erfinder Richard Schmidt benannte Schmidt-Kupplung. Dieses Kupplungssystem ist eine drehsteife und kurzbauende Kupplung für einen großen veränderlichen Radialversatz und findet Einsatz u. a. in Profilieranlagen, Beschichtungsanlagen und Walzenantrieben. Das aktuelle Produktprogramm umfasst torsionssteife Kupplungen für Drehgeber, Spindelhubgetriebe bis hin zu Montageautomaten, Druck- und Verpackungsmaschinen.[44]

Volksbank eG

Eine Vorläuferinstitution der Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter eG wurde 1902 gegründet. Die Genossenschaftsbank hatte zuletzt über 12.000 Mitglieder. 2016 erfolgte eine Fusion mit den Volksbanken Vechelde-Wendeburg und Helmstedt zur Volksbank eG mit Sitz in Wolfenbüttel.

Welger Maschinenfabrik GmbH

Die Welger Maschinenfabrik GmbH ist ein Hersteller von Verdichtungstechnik für den landwirtschaftlichen und den industriellen Sektor. Das Unternehmen stellt überwiegend Strohpressen und Pressen für Verpackungsmaterialien her. Die Anfänge dieses Familienunternehmens liegen im Jahr 1856, als der Vater Gottfried Welger in Seehausen in der Magdeburger Börde eine Schlosserei eröffnete. In den 1890ern entstand in Seehausen das erste Werk für Landmaschinen. Mit seinen beiden älteren Söhnen Carl und Emil führte er das Unternehmen, welches unter „Gebrüder Welger, Maschinenfabrik“ firmierte.[45] Die Wolfenbütteler „Maschinenfabrik Gebrüder Welger“ wurde 1899 von den jüngeren Brüdern Franz und Gustav Welger gegründet. Die Gebrüder Welger hatten zum Ziel, die landwirtschaftliche Arbeit mit automatischen Strohpressen zu vereinfachen. Seit 2017 gehört der Standort zum AGCO-Konzern.

Bedeutende Unternehmen der Vergangenheit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
ANT Nachrichtentechnik GmbH

In den Räumen der ehemaligen Kuba-Imperial wurden in Wolfenbüttel Rundfunkübertragungswagen bei der ANT Nachrichtentechnik GmbH (später Bosch) gebaut bzw. ausgestattet. Die ANT ist auch Namensgeber für die in Wolfenbüttel ansässige Relaisfunkstelle DB0ANT des Deutschen Amateur Radio Clubs e. V. Ortsverband Wolfenbüttel (H36), da dafür anfänglich Funkgeräte von ANT benutzt wurden.

Busch, Barnewitz & Co.

In der Konservenfabrik Busch, Barnewitz & Co. wurden Obst und Gemüse in Konservendosen abgefüllt. Obst und Gemüse stammten direkt von den Wolfenbütteler Gärtnern, welche im Stadtgebiet und im Umland ihre Äcker und Plantagen hatten. Die Familie Busch war eng verwandt mit dem Dichter Wilhelm Busch.

Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH

Die Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH war Hersteller von Kühlgeräten (unter anderem Verkaufskühltruhen).

KuBa-Halle
Kuba-Imperial

Gerhard Kubetschek gründete 1948 das „Kuba“-Werk für Tonmöbel. Darunter verstand man seinerzeit stilvoll gestaltete Fernseher, Musiktruhen und Radios, die als wertvolle Einrichtungsgegenstände betrachtet wurden. 1957 wurde die Continental – Rundfunk GmbH Teil des neuen Unternehmens Kuba-Imperial. Mitte der 1960er Jahre waren über 4000 Personen im Kuba-Imperial-Werk an der Lindener Straße beschäftigt. Das Unternehmen war zu der Zeit der drittgrößte Hersteller von Radios und Fernsehern und hatte einen Jahresumsatz von etwa 220 Millionen DM. Im Jahre 1966 verkaufte Kubetschek das Unternehmen an den amerikanischen Elektronik-Konzern General Electric für 80 Millionen DM. Die ehemaligen Produktionsgebäude in der Lindener Straße existieren noch immer und werden von kleineren Betrieben und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein Museum erinnert an das Wirken von Kubetschek und die Geschichte seiner Firma.[46]

Maschinenfabrik H. Eberhardt GmbH

Das Unternehmen wurde 1860 von Heinrich Eberhardt als Armaturenfabrik gegründet. Nach einiger Zeit spezialisierte man sich auf Kalkbrenn- und Kalkmilchanlagen, insbesondere Kalköfen für die Chemie und Zuckerindustrie, die von Wolfenbüttel aus in alle Welt geliefert wurden. Um das Jahr 2000 wurde die Produktion an der Frankfurter Straße aufgegeben. Heute gibt es noch ein Konstruktionsbüro, welches immer noch weltweit tätig ist. Der Firmensitz von Eberhardt ist seit 2008 in Lemgo.

Rudolf Jäger Planen- und Zeltfabrik

Im Jahre 1885 gründete der Kaufmann Rudolf Jäger, genannt „der Wasserdichte“, geboren 1853 in Einbeck, in der Dr. Heinrich-Jasper-Str. Nr. 5–7 eine Manufaktur für Säcke, Pferdedecken und Bedarfsartikel für die Landwirtschaft. Im Ersten Weltkrieg kam dazu die Herstellung von Zelten für die Armee. In den 1930er Jahren wurde das Angebot erweitert, und die Herstellung von LKW-Planen kam dazu. In den Hochzeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges hatte das Unternehmen zeitweise bis zu 200 Beschäftigte. Rudolf Jäger starb 1943. Seine Söhne Hans und Rudolf führten den Betrieb bis 1975 weiter. Nach dem Tod von Hans Jäger wurde die Firma an das Braunschweiger Unternehmen Karl Amme verpachtet.

Mühlenbauanstalt Luther & Peters

In Wolfenbüttel wurde die Oker nicht nur zu Verteidigungszwecken aufgestaut und verschlungen durch die Stadt geleitet, sondern es wurden auch mehrere Mühlen an der Oker platziert. 1852 wurde die Mühlenbauanstalt Luther & Peters in Wolfenbüttel gegründet, die später nach Braunschweig umzog und unter Hugo Luther weltweite Bedeutung erlangte.

Richard Schulz Seifenfabrik GmbH

Die GmbH wurde 1907 gegründet. Sie war angesiedelt in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 55 und betrieb die Herstellung und Vertrieb von Wasch- und Reinigungsmitteln, Leder- und Fußbodenpflegemitteln, kosmetischen Artikeln im Groß- und Kleinhandel. Geschäftsführer war Wilhelm Rode. Ab 1967 lag der Firmensitz in Lengerich/Westfalen.

Robert Bosch GmbH

Die Robert Bosch GmbH übernahm die ANT Nachrichtentechnik GmbH und stellte in Wolfenbüttel außerdem Telefone her.

Schering

Das Pharmaunternehmen Schering und seine Nachfolger unterhielten in Wolfenbüttel einen Standort für Forschung und Produktion. 1978 ereignete sich dort eine Explosion mit anschließendem Großbrand. Lange Zeit prägte der „Scheringturm“ – ein hoher und massiver Schornstein, welcher im Jahr 2007 abgetragen wurde – Wolfenbüttels Skyline. Im Jahr 2006 übernahm die Bayer AG Schering und zog sich 2008 aus Wolfenbüttel zurück. Der Transportlogistiker Lehnkering (heute Schirm GmbH) übernahm die Bürogebäude und einen Teil der Belegschaft. Ein Großteil der Fertigungsgebäude wurde abgerissen.

Signum-Hemden

Bis zur Verlagerung nach Braunschweig wurden in Wolfenbüttel Signum-Hemden produziert.

Für das Jahr 2007 konnte Wolfenbüttel seine Übernachtungszahlen gegenüber 84.601 im Jahre 1999 auf 120.244 steigern. Gesteigert werden konnten zum einen die Anzahl der Mehrtages-Pauschalgäste von 365 mit 730 Übernachtungen (1999) auf 813 mit 1358 Übernachtungen. Zum anderen erhöhte sich die Zahl der Tagespauschalgäste von 1447 im Jahre 2003 auf 4405 Gäste im Jahr 2007. Bemerkbar machten sich die gestiegenen Besucherzahlen auch in der Anzahl der Stadtführungen, hier ist ein Sprung von 9320 im Jahre 1999 auf 16.640 gebuchte Stadtführungen zu erkennen.[47]

Im Januar 2009 wurde die Stadt Wolfenbüttel vom Land Niedersachsen als staatlich anerkannter Ausflugsort ausgezeichnet. Der historische Stadtkern von 1750 mit Innenstadt, Auguststadt und Juliusstadt zieht jährlich bis zu 1,8 Millionen Touristen in die Stadt. Das Prädikat staatlich anerkannter Ausflugsort ermöglicht Wolfenbüttel, u. a. bis zu 8[48] verkaufsoffene Sonntage einzurichten.[49]

Der Bahnhof Wolfenbüttel
Straßenanbindungen

Wolfenbüttel ist mit vier Anschlussstellen der Bundesautobahn A 36 an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Außerdem verläuft die Bundesstraße B 79 durch Wolfenbüttel. Über die B 248 und B 79 ist die Stadt an die A 39 angeschlossen.

Die B 4 führte ursprünglich durch Wolfenbüttel, wurde im Zuge des Baus der A 395 (heutige A 36) von Braunschweig nach Bad Harzburg in diesem Bereich aufgehoben bzw. hinabgestuft und in den betroffenen Straßenabschnitten im Okertal auf Landstraßenniveau zurückgebaut.

Bahn- und Busverkehr

Wolfenbüttel ist mit dem Bahnhof Wolfenbüttel, betrieblich ein Haltepunkt, an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Bereits 1838 erhielt die Stadt Bahnanschluss durch die Eröffnung der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg. Nach dem Bau der Strecken Wolfenbüttel–Oschersleben und Oschersleben–Magdeburg sowie der Köln-Mindener Bahn bildete ab 1847 die Strecke Wolfenbüttel–Braunschweig einen Teil der Ost-West-Achse Berlin–Hannover–Rheinland. Mit dem Bau der Berlin-Lehrter Bahn 1871 und der direkten Strecke Braunschweig–Helmstedt–Magdeburg 1872 endete die Phase dieser erstklassigen Verkehrsanbindung Wolfenbüttels.

Der Bahnhof Wendessen wird voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre reaktiviert. Die Planungen wurden durch den Regionalverband Großraum Braunschweig im Jahr 2019 begonnen.

Der Haltepunkt liegt an den Bahnstrecken Braunschweig–Bad Harzburg/Goslar und Braunschweig–Schöppenstedt. Bis zum Fahrplanwechsel am 8. Dezember 2007 fuhren Züge auf letztgenannter Strecke bis Helmstedt durch. Alle Züge verkehren als Regionalbahnen. Das historische Empfangsgebäude dient seit einem Umbau, bei dem auch eines der ehemals drei Gleise entfernt wurde, nicht mehr dem Bahnbetrieb. Der nächstgelegene ICE-Bahnhof ist der Braunschweiger Hauptbahnhof.

In der Stadt selbst verkehren neun innerstädtische Buslinien, die seit 1992 von der KVG Braunschweig betrieben werden. Ergänzt wird der öffentliche Personennahverkehr durch diverse lokale Busunternehmen, die Linien in die umliegenden Gemeinden und Städte unterhalten. Auch nach Braunschweig und Salzgitter existieren direkte Busverbindungen.

Vom 28. Oktober 1897 bis zum 1. Juli 1954 bestand eine Straßenbahnanbindung Wolfenbüttels an Braunschweig. Nach der Aufhebung der Linie wurde die Strecke zurückgebaut und die Straßenbahn durch Busse ersetzt.

Radverkehr

Wolfenbüttel arbeitet an der Verbesserung seiner Fahrradfreundlichkeit und war 2015 Gründungsmitglied bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Niedersachsen/Bremen (AGFK Niedersachsen/Bremen). In der Stadtverwaltung Wolfenbüttel ist dauerhaft eine hauptamtliche Radverkehrsbeauftragte tätig[50]. 2018 haben sich Stadt und Landkreis Wolfenbüttel durch die AGFK Niedersachsen/Bremen erfolgreich als „Fahrradfreundliche Kommunen“ zertifizieren lassen und dürfen diesen Titel bis 2023 führen[51]. Bei den zweijährlich stattfindenden Fahrradklimatests des ADFC schneidet Wolfenbüttel aber nur mittelmäßig ab und erhält seit 2012 ziemlich konstant Gesamtbewertungen zwischen 3,5 und 3,7 (nach Schulnotensystem), wobei beim jüngsten Ergebnis 2020[52] ein Hauptkritikpunkt die nicht mehr ausreichende Breite der (Rad)wege war, die mittlerweile an vielen Stellen für den (nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie) stark zugenommenen Radverkehr unterdimensioniert sind.[53]

Luftverkehr

In 80 km Entfernung liegt der internationale Flughafen Hannover. Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg in Braunschweig bietet einige wenige Charterflüge.

Etwa 3 km südöstlich des Zentrums liegt das Segelfluggelände Große Wiese.

Touristische Wege

Mit dem europäischen Fernwanderweg E6 führt ein rund 5200 km langer Wanderweg von Kilpisjärvi bis in die Dardanellen durch Wolfenbüttel. Radtouristisch ist Wolfenbüttel an den Weser-Harz-Heide-Radfernweg und an den Radweg Berlin–Hameln angeschlossen. Weiterhin ist Wolfenbüttel Start- und Zielpunkt des regionalen Eulenspiegel-Radweges.

Unterirdische Bauwerke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Der Scheringtunnel ist ein Verbindungstunnel für Fußgänger von der ehemaligen Bundesstraße B4 (ungefähr am Stadtbad) zum Firmengelände an der Halchterschen Straße, der nicht mehr zugänglich ist.
  • Etwa im Bereich des alten Güterbahnhofs gab es einen Schießtunnel einer Munitionsanstalt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Gesundheitswesen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Städtisches Klinikum

Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel ist ein Akut-Krankenhaus und akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen. Das Klinikum hat eine Kapazität von 300 Betten; über 585 Mitarbeiter versorgen jährlich 11.700 stationäre und 7.300 ambulante Patienten.[54]

Seit 1983 ist der Rettungshubschrauber (RTH) Christoph 30 am Wolfenbütteler Klinikum stationiert. Der RTH wird vom ADAC betrieben und im Rettungsdienst des DRK Wolfenbüttel eingesetzt. Die Besatzung des Christoph 30 setzt sich aus Notärzten des Wolfenbütteler Klinikums, Luftrettungsassistenten des DRK KV Wolfenbüttel und Piloten vom ADAC zusammen. Christoph 30 ist einer von fünf in Niedersachsen betriebenen Rettungshubschraubern. Das Einsatzgebiet des RTH erstreckt sich über einen Radius von 50 km rund um Wolfenbüttel. Einsatzbereit ist der RTH täglich von 7:00 Uhr bis zum Sonnenuntergang.[55]

Ebenso ist der DRK Kreisverband Wolfenbüttel für den bodengebundenen Rettungsdienst und den Krankentransport in der Stadt und im Landkreis verantwortlich und stellt dafür Fahrzeuge und Personal bereit. Neben der Hauptwache auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße werden RTW-Stationen Am Exer, in Schöppenstedt und Heiningen unterhalten. Am Klinikum Wolfenbüttel ist ein Notarzteinsatzfahrzeug mit einem Rettungsassistenten stationiert. Den diensthabenden Notarzt stellt das Klinikum Wolfenbüttel.

Titelblatt der Erstausgabe der Aviso Relation oder Zeitung vom 15. Januar 1609
Titelblatt der Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, Ausgabe vom 13. November 1790

Am 15. Januar 1609 erschien in Wolfenbüttel die erste Ausgabe der Zeitung „Aviso, Relation oder Zeitung“ herausgegeben von Julius Adolph von Söhne. Der Aviso gilt als zweitälteste deutschsprachige Zeitung. Er sollte eine elitäre Zielgruppe mit Nachrichten aus großen Metropolen der damaligen Zeit unterhalten.[56]

Im Jahre 1786 begann der Pastor Hermann Braess aus Dettum die „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insonderheit für die Lieben Landleute alt und jung“ herauszugeben. Die sogenannte Rothe Zeitung war eine lokale Zeitung und sprach als Leser die gemeine Bevölkerung, also eine breite Leserschaft, an. Durch Mitteilung nützlicher Kenntnisse und umfassende Berichterstattung, z. B. von der französischen Revolution, sollte die Aufklärung der Landleute betrieben werden. Dem allgemeinen Trend des Lesens folgend, wurde auch im aufgeklärten Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend gelesen. Die Rothe Zeitung setzte auf nüchterne und sachliche Berichterstattung.

Die Rothe Zeitung gilt als Vorläufer der Wolfenbütteler Zeitung, einer lokalen Tageszeitung mit Wolfenbütteler Stadt- und Kreisnachrichten. Der Wechsel zum Wolfenbütteler Heckner Verlag im Jahr 1866 ermöglichte die Herausgabe als lokale Tageszeitung für Wolfenbüttel und den Kreis. Von 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es einen Einschnitt; das Neueste aus dem Kreis erschien in der Braunschweiger Zeitung.[56] Am 25. November 1986 feierte die Wolfenbütteler Zeitung ihr 200-jähriges Bestehen. 1993 ging die Wolfenbütteler Zeitung im Braunschweiger Zeitungsverlag auf. Die Braunschweiger Zeitung unterhält seitdem in Wolfenbüttel eine Geschäftsstelle und die Lokalredaktion Wolfenbütteler Zeitung und Anzeiger.

Mit dem werbefinanzierten Wolfenbütteler Schaufenster erscheint zweimal wöchentlich ein auf das Stadtgebiet begrenztes Lokalblatt. Darüber hinaus gibt es auch die tägliche Online Zeitung regionalheute.de.

Bildung und Wissenschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel hatte als Wohnsitz der Herzöge früh Bedeutung als Stadt der Schulen und der Wissenschaft erlangt. Insbesondere die Forschungsbibliothek Herzog August Bibliothek ist bis heute ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler aus aller Welt, hier haben Gotthold Ephraim Lessing (siehe auch: Lessing-Denkmal) und der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz als Bibliothekare gewirkt. Die Physiker Julius Elster und Hans Friedrich Geitel waren in Wolfenbüttel als Forscher und Lehrer tätig. Heute gibt es in Wolfenbüttel neben den allgemeinbildenden Schulen berufsbildende und fortbildende Einrichtungen bis hin zur Fachhochschule.

Allgemeinbildende Schulen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel verfügt über neun Grundschulen, von denen sich vier in den außenliegenden Stadtteilen Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter und Salzdahlum befinden. Die fünf weiteren Einrichtungen Wilhelm-Busch-Grundschule (früher: Grundschule Cranachstraße), Grundschule am Geitelplatz, Grundschule Harztorwall, Grundschule Karlstraße und die Wilhelm-Raabe-Schule (die bis 2015 auch einen Hauptschulzweig führte) sind auf das Stadtgebiet verteilt. Die Erich-Kästner-Schule ist eine Hauptschule. Weiterhin existiert noch eine Realschule im Stadtgebiet, die offene Ganztagsschule Leibniz-Realschule. Die ehemalige UNESCO-Projekt-Schule Lessing-Realschule wurde zum Ende des Schuljahres 2016/2017 geschlossen. Zu den zwei integrierten Gesamtschulen zählen seit 2010 die Integrierte Gesamtschule Wallstraße und seit 2012 die Henriette-Breymann-Gesamtschule. Die Wilhelm-Busch-Grundschule, die Erich-Kästner-Schule und die Leibniz-Realschule bilden den Schulkomplex an der Cranachstraße. Zusätzlich gibt es die Förderschulen Peter-Räuber-Schule (geistige Entwicklung) und die Schule am Teichgarten (Schwerpunkt Lernen).

Die weiterführenden Schulen befinden sich ausschließlich im Stadtgebiet. 2004 fielen in Wolfenbüttel die Orientierungsstufen weg. Mit den gestiegenen Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen mussten neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. So wurden die Klassenräume der ehemaligen Orientierungsstufe Schule Wallstraße anfangs als Erweiterung für die drei Wolfenbütteler Gymnasien genutzt und seit 2010 als integrierte Gesamtschule. Das Schulgebäude an der Wallstraße beherbergte über die Jahre hinweg viele unterschiedliche Schulformen: 1885 als Erste Bürgerschule Wolfenbüttel eröffnet, bis 2004 mit einer Orientierungsstufe und Hauptschule zwei Schulformen und seit 2004 die unteren Jahrgänge der drei Gymnasien. Neben der heutigen integrierten Gesamtschule Wallstraße wurden die Räumlichkeiten noch bis 2014 vom Gymnasium im Schloss genutzt. Die ehemalige Grund- und Hauptschule Karlstraße wurde zu einer Grundschule und der Hauptschulzweig wurde in das Schulzentrum Cranachstraße verlegt und in Erich-Kästner-Schule umbenannt.

Etwa 2750 Schüler besuchen eines der drei Wolfenbütteler Gymnasien. Mit über 1200 Schülern ist das Gymnasium im Schloss (GiS) die größte Einrichtung dieser Art in Wolfenbüttel. Das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) und die Große Schule besuchen jeweils etwas unter 800 Schüler.[57]

Gymnasium im Schloss

Die Anfänge des Gymnasiums im Schloss gehen auf die 1866 gegründete Anna-Vorwerk Schule für Mädchen zurück. Was mit einem kleinen Kindergarten in den ehemals herzoglichen Räumlichkeiten des Residenzschlosses anfing, entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einer Mädchenschule und noch später zu einem Lehrerinnenseminar. Anna Vorwerk konnte mit ihren neugegründeten Bildungseinrichtungen für Mädchen und Lehrerinnen die Räume des Schlosses Wolfenbüttel nutzen, weil der gesamte Hofstaat vor über 100 Jahren nach Braunschweig verlegt worden war. Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die Schloßanstalten über einen Kindergarten, eine Schule für höhere Töchter, ein Internat für auswärtige Schülerinnen, ein Lehrerinnenseminar und sogar ein Feierabendhaus für pensionierte Lehrerinnen. Die anfangs privat geführten Bildungseinrichtungen waren zunehmend auf staatliche Unterstützung angewiesen und wurden im Laufe der Zeit in die Hände der Stadt Wolfenbüttel und des Braunschweiger Landes gegeben. 1923 erfolgte nun unter staatlicher Verantwortung die Umbenennung in Anna-Vorwerk-Oberschule. Seit 1969 ist das Gymnasium im Schloß, heute: Gymnasium im Schloss, eine Schule für Jungen und Mädchen.

Theodor-Heuss-Gymnasium
Theodor-Heuss-Gymnasium

Das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) wurde am 24. März 1884 als „höhere Bürgerschule“ gegründet. Die Schule hatte anfänglich 140 Schüler und neun Lehrer, mittlerweile werden hier ca. 750 Jungen und Mädchen von etwa 90 Lehrern unterrichtet. Das THG zog am 25. September 1962 vom Wolfenbütteler Schloss in die Karl-von-Hörstenstraße 7–9 um. Zugleich wurde die Schule nach Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, benannt. Das Schulgebäude gliedert sich in einen Neu- und einen Altbau, in denen sich 57 Klassenräume, zwei Physikräume, zwei Chemieräume, zwei Biologieräume, zwei Turnhallen, zwei Musikräume, eine Aula, eine Pausenhalle, ein Sprachlabor, eine Bücherei und ein großer Schulhof befinden.

Frontansicht Große Schule am Rosenwall 12
Große Schule

Die Große Schule hat ihre Wurzeln im Jahr 1542 als Knabenschule für Christentum und alte Sprachen. Mit dem Einzug in ein neues Schulgebäude an der Marienkirche BMV wurde auch der Schwerpunkt der Lehre auf logisches Denken und Gotteserkenntnis gelegt. Über 100 Jahre später zog die Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel dann 1705 in die herzogliche Kommisse ein. Ihren heutigen Namen Große Schule erhielt sie im Jahre 1749, als sie in Herzogliche Große Schule umbenannt wurde. Ein weiterer Umzug erfolgte 1879, als der Schulneubau Am Rosenwall 12 bezogen wurde, welcher noch heute genutzt wird. Mit Julius Elster und Hans Friedrich Geitel, die seit etwa 1881 als Lehrer der Großen Schule angestellt waren, zählen zwei berühmte Physiker zum Lehrerkollegium. Der Schriftsteller und Altphilologe Wilhelm Brandes leitete die Große Schule von 1893 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1921.

Ostfalia Hochschule
Ostfalia Campus in der früheren Kaserne Am Exer

Die heutige Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften umfasst am Standort Wolfenbüttel neben den typischen Ingenieursstudiengängen, wie Elektrotechnik, Maschinenbau und Versorgungstechnik auch Fachbereiche für Informatik, Recht und Sozialpädagogik. Am Standort Wolfsburg wird u. a. Fahrzeugtechnik angeboten und am Standort Salzgitter befindet sich zudem eine Fakultät für Verkehr, Sport, Tourismus und Medien. Im Sommersemester 2010 neu hinzugekommen ist der Standort Suderburg mit den Fakultäten „Bau-Wasser-Boden“ und „Handel und Soziale Arbeit“. Insgesamt zählt die Ostfalia mit vier Standorten, zwölf Fakultäten, 70 Studiengängen über 11.000 Studenten und über 800 Mitarbeiter (davon ca. 200 Professoren). Hervorgegangen ist der technische Bereich der Fachhochschule aus dem 1928 von Bernhard Harder gegründeten privaten Technikum Wolfenbüttel. Als private Bildungseinrichtung für Elektrotechnik und Maschinenbau hatte das Technikum am Rosenwall anfänglich nur zwei Lehrkräfte, Harder und Fritz Massig, und war dem Braunschweigischen Volksbildungsminister unterstellt. Der erste Jahrgang umfasste 48 Studenten. Ein Jahr später erhielt das Technikum von der Staatsregierung Braunschweig die Anerkennung als Höhere Technische Lehranstalt. Das fünfsemestrige Studium an der HTL Wolfenbüttel schloss mit einer staatlich anerkannten Prüfung ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1947 erst wenige Lehrveranstaltungen durchgeführt, 1949 erfolgte ein Neubeginn als staatliche Ingenieurschule. Zu dieser Zeit war die Wolfenbütteler Ingenieurschule die einzige intakte ihrer Art in Niedersachsen. Mit der Einweihung des neuen Standortes an der Salzdahlumer Straße im Jahre 1955 verließ man das Gebäude Am Rosenwall 14, welches heute im Besitz des Gymnasiums Große Schule ist. Zur Zeit der großen Studentenproteste folgte 1968 die Umwandlung der staatlichen Ingenieurschule in eine staatliche Ingenieurakademie. In den Folgejahren und nach weiteren Protesten und Bildungsstreiks für mehr Demokratie im Bildungsbetrieb folgte 1971 die Zusammenlegung mit der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik der Stadt Braunschweig und im Rahmen der bundesweiten Einrichtung von Fachhochschulen 1972 die Umwandlung in eine staatliche Fachhochschule mit den Fachbereichen Elektrotechnik, Maschinenbau und Sozialwesen. Der Standort Wolfsburg wurde Ende der 1980er Jahre und der Standort Salzgitter wurde Anfang der 1990er Jahre eröffnet. 2009 erhielt die Fachhochschule den heutigen Namen Ostfalia. Nach der Verlegung der Braunschweiger Fakultät soziale Arbeit mit dem Studiengang Sozialpädagogik nach Wolfenbüttel im Jahr 2010 zählte der Standort über 4000 Studierende. Der größte Standort ist der Wolfenbütteler Campus mit über 5000 von insgesamt 11.680 Studierenden an allen Ostfalia-Standorten.[58]

Sonstige Bildungs- und Forschungseinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Wolfenbüttel befinden sich zwei berufsbildende Schulen: zum einen die öffentliche berufsbildende Carl-Gotthard-Langhans-Schule und zum anderen die private berufsbildende Oskar-Kämmer-Schule. Die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel ist eine Fortbildungseinrichtung für Menschen, die an allen möglichen Stellen des Kulturbetriebes und besonders in der Kulturvermittlung arbeiten. Sie veranstaltet regelmäßig Workshops, Seminare und Tagungen. An der Justizvollzugsschule werden Justizvollzugsbeamte des Landes Niedersachsen ausgebildet.

An der Herzog August Bibliothek (HAB) wird Forschung zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit betrieben und gefördert, unter anderem durch Stipendien. Neben den vor Ort zu besichtigen Werken können auch digitalisierte Bücher, Zeichnungen und Kupferstiche in Onlinedatenbanken wie dem Virtuellen Kupferstichkabinett über das Internet eingesehen werden. In den Räumlichkeiten der HAB befindet sich die Lessing-Akademie. Sie dient als gemeinnütziger Verein in erster Linie der Erforschung von Werk und Leben Lessings und seiner Zeit, der Aufklärungsepoche.

Seit 2009 ist auch die Landesmusikakademie Niedersachsen in der Stadt, am Rande des Seeliger-Parks, angesiedelt. Die Peter-Räuber-Schule ist eine 1976 gegründete Förderschule.

Ehemalige Ausbildungsstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfenbüttel war in der Vergangenheit Sitz eines Lehrerseminars, eines Predigerseminars, der Ritterakademie Rudolph-Antoniana und der Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk. Von 1786 bis 1928 bestand mit der Samson-Schule eine überregional bedeutende jüdische Freischule.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Allgemeine Literatur zur Stadtgeschichte
Literatur zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit (Geschichte der Residenz und Festung Wolfenbüttel)
  • Martin Fimpel: Erst Großbaustelle und dann eine andere Stadt. Der lange Abschied von der Festung Wolfenbüttel. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 94, 2013, S. 161–192.
  • Hans Henning Grote: Schloss Wolfenbüttel, Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg. Appelhans Verlag, Braunschweig 2005.
  • Ulrich Schwarz (Hrsg.): Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz. Wolfenbüttel im Mittelalter. Appelhans Verlag, Braunschweig 2003.
  • Friederich Thöne: Geist und Glanz einer alten Residenz. F. Bruckmann, München 1963.
Literatur zur Stadtgeschichte vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik
  • Marlies Buchholz: Wolfenbüttel 1871 bis 1914. Aus der Geschichte einer Kleinstadt im Kaiserreich. Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Band 4, Wolfenbüttel 1992, DNB
  • Christina Wötzel: Die Geschichte der Stadt Wolfenbüttel 1914 bis 1933. Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Band 8, Wolfenbüttel 1995, DNB
Literatur zur Stadtgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus
  • Jannik Sachweh: „ ...wegen Plünderns zum Tode verurteilt.“ Verbrechen der Justiz in Wesermünde während des Zweiten Weltkrieges. In: Männer vom Morgenstern Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 839. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven November 2019, S. 1–2, 4 (Digitalisat [PDF; 4,2 MB; abgerufen am 18. Dezember 2019]).
  • Stadt Wolfenbüttel (Hrsg.): Wolfenbüttel unter dem Hakenkreuz. Fünf Vorträge von Reinhard Försterling, Dietrich Kuessner, Hans-Ulrich Ludewig, Wilfried Knauer, Dieter Lent. Heckner-Print-Service-GmbH, Wolfenbüttel 2000, GBV
Schriftenreihe Spurensuche, herausgegeben von der Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V.
  • Dieter Kertscher: Wolfenbüttel in alten Karten; Heft 1 (2002).
  • Dietmar Dolle u. a.: Wolfenbüttel auf alten Ansichtskarten; Heft 2 (2003).
  • Dieter Kertscher u. a.: Festungsbaukunst in Wolfenbüttel; Heft 3 (2004).
  • Rüdiger Hagen u. a.: Mühlenbau in und um Wolfenbüttel; Heft 4 (2005).
Braunschweiger Zeitung „Spezial“
  • Residenzstadt Wolfenbüttel – Ein Streifzug durch die Geschichte, Nr. 9 (2004).
  • Junges Leben in alten Häusern – 25 Jahre Stadtsanierung in Wolfenbüttel, Nr. 9 (2005).

Karten

Video

Audio

Commons: Wolfenbüttel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wolfenbüttel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Wolfenbüttel – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Wolfenbüttel – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. GeoLife. LGLN, abgerufen am 7. April 2021.
  3. a b Stadt Wolfenbüttel: Geografische Daten von Wolfenbüttel. Abgerufen am 22. April 2023.
  4. PDF bei www.wolfenbuettel.de
  5. Auskunft Katasteramt Wolfenbüttel (E-Mail vom 7. Oktober 2010)
  6. Die Einzelflächen der Stadtteile der Kernstadt wurden mit dem Script Get Area von der Karte gemessen
  7. Bevölkerung der Ortschaften und Stadtteile von Wolfenbüttel
  8. Vgl. Dieter Lent: Johannes Reiske und die frühneuzeitlichen Anfänge der Historiographie zur mittelalterlichen Geschichte von Wolfenbüttel. In: Ulrich Schwarz (Hrsg.): Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz. Wolfenbüttel im Mittelalter. Appelhans, Braunschweig 2003, S. 258–261 (Kapitel Der Name Wolfenbüttel).
  9. a b Stadt Wolfenbüttel: Wolfenbütteler Stadtgeschichte. Abgerufen am 22. April 2023.
  10. James Rives Childs: Casanova: die große Biographie. Blanvalet, München 1977, ISBN 3-7645-0683-0, S. 280, 323.
  11. Giacomo Casanova: Erinnerungen, Band 5, Kapitel 18 (Übers. Heinrich Conrad, Verlag Georg Müller, München/Leipzig 1911).
  12. Friedrich Ortlep: Generalregister oder Repertorium über alle und jede Criminalsachen … de Anno 1569. 1597.
  13. Wilhelm Bornstedt: Das herzogliche „Hohe Gericht“ im Stöckheimer Streitholz, am Lecheln Holze, vom 16. bis zum 19. Jh. (Diebstahl, Mord, Raub und Hexenverbrennung). Braunschweig 1982, S. 42 ff.
  14. Gerhard Schormann: Hexenprozesse in Nordwestdeutschland. Hildesheim 1977, S. 50 f.
  15. Wilhelm Gottlieb Soldan, Heinrich Heppe, Max Bauer (Bearb.): Geschichte der Hexenprozesse. Nachdruck der 3. (letzten) Auflage in der Neubearbeitung von Max Bauer, 1999, ISBN 3-88059-960-2, S. 44.
  16. Joachim Lehrmann: Hexen- und Dämonenglaube im Lande Braunschweig. Die Geschichte einer Verfolgung unter regionalem Aspekt. 2. Auflage. Lehrte 2009, ISBN 978-3-9803642-8-7. (Oldekop speziell S. 311–358).
  17. Bernd Reuschenberg: „Jesus Maria und kein Quartier!“ Johannes Ernst Freiherr von Reuschenberg zu Setterich in den Reichsfreiherrenstand erhoben. In: Jahrbuch Nr. 2/2011–2012 des Geschichtsvereins Baesweiler, 2012, S. 33.
  18. Mechthild Ludwig-Mayer: Zurückgefragt. S. 76. Wolfenbüttel 1991.
  19. 70 Jahre Kriegsende: „Endlich war die Hölle vorbei“, vom: 12. April 2015; abgerufen am: 17. Oktober 2019.
  20. Lothar Jungeblut: Der frühchristliche Friedhof „am Exer“ bei fabl.de
  21. Ausgrabung eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes „Auf dem Exer“ bei wolfenbuettel.de vom 15. Dezember 2023
  22. Werner Heise: Spektakulärer Fund in Wolfenbüttel - Gräberfeld früher Siedler entdeckt bei regionalheute.de vom 14. Dezember 2023
  23. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 273.
  24. Stadt Wolfenbüttel: Bevölkerungsstatistik. Abgerufen am 22. April 2023.
  25. Struktur – Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig. Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, abgerufen am 5. Januar 2020.
  26. NS-Spurensuche im Lande Braunschweig: Eine Synagoge
  27. Stephan Hespos: Die verschwundene Synagoge. Braunschweiger Zeitung, 8. November 2008.
  28. Dietrich Kuessner: Wolfenbüttel unter dem Hakenkreuz, Juden, Kirche und Bischöfe in Wolfenbüttel
  29. [1], abgerufen am 27. Oktober 2021.
  30. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten (Memento des Originals vom 10. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nds-voris.de, abgerufen am 11. Januar 2015.
  31. Bürgermeister von Wolfenbüttel aus CDU ausgetreten. Süddeutsche Zeitung, 10. August 2018, abgerufen am 21. August 2020.
  32. a b c § 2 der Hauptsatzung der Stadt Wolfenbüttel vom 2. November 2011, abgerufen am 28. September 2022.
  33. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 159–160.
  34. Städtepartnerschaften: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--wolfenbttel-zhb.de
  35. a b Tobias Schneider: Kennen Sie den Platz der deutschen Einheit in Wolfenbüttel? In: Wolfenbütteler Zeitung (Braunschweiger Zeitung), 4. Oktober 2020; abgerufen am 11. Januar 2024
  36. (red.): Ein Jahr Partnerschaft mit Blankenburg - beim Altstadtfest wurde gemeinsam gefeiert in: Internetseite Wolfenbüttel, 27. April 2016; abgerufen am 11. Januar 2024.
  37. https://www.lessingstadt-wolfenbuettel.de/
  38. Kulturbund Wolfenbüttel: http://www.kulturbund-wf.de/.
  39. Wolfenbütteler Zeitung vom 24. Mai 2013 zur Wiedereröffnung des Lessing-Theaters
  40. Bundesakademie
  41. Startseite. Abgerufen am 22. April 2023 (deutsch).
  42. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de, Karl-Ernst Hueske, Bei Traktorenspiegeln weltweit Nr. 1 vom 16. September 2008.
  43. Günter Mast. In: Wikipedia. 13. Mai 2022 (Spezial:Permanenter Link/222854763 [abgerufen am 18. Januar 2023]).
  44. Schmidt-Kupplung GmbH: http://www.schmidt-kupplung.com/de/unternehmen/wir-ueber-uns.html.
  45. Heinz Nowak: https://mbl.ub.ovgu.de/Biografien/1743.htm
  46. Kuba-Museum: http://www.kuba-museum.de/
  47. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de Wolfenbüttel zieht mehr Touristen an Übernachtungszahlen um 9,6 Prozent gesteigert vom 14. März 2008.
  48. Landesregierung Niedersachsen: Niedersächsisches Gesetz über Ladenöffnungs- und Verkaufszeiten (NLöffVZG). Hrsg.: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Paragraf 5 (1), 8. März 2007.
  49. Braunschweiger Zeitung/newsclick.de Land erkennt Stadt als Ausflugsort an Wolfenbüttel will die Auszeichnung nutzen, um sich intensiver als Ziel für Touristen zu profilieren vom 21. Januar 2009.
  50. Radverkehrskonzept der Stadt Wolfenbüttel. Stadt Wolfenbüttel, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2021; abgerufen am 7. April 2021.
  51. Stadt und Landkreis Wolfenbüttel als fahrradfreundliche Kommunen ausgezeichnet. Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2021; abgerufen am 7. April 2021.
  52. Fahrradklimatest 2020: Ergebnis Wolfenbüttel. (PDF) ADFC, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2021; abgerufen am 3. April 2021.
  53. Kaum merkbare Verbesserungen für Radverkehr in Wolfenbüttel. Wolfenbütteler Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. März 2021; abgerufen am 7. April 2021.
  54. Städtische Klinikum Wolfenbüttel, Zahlen, Daten, Fakten (Memento vom 8. März 2005 im Internet Archive)
  55. 30 Jahre „Christoph 30“ – Luftrettung zwischen Harz & Heide, auf rth-info.de; abgerufen am 5. Dezember 2015.
  56. a b Markus Gröchtemeier: Rothe Zeitung ist Mutter der Regionalzeitungen – Pastor Braess gründete 1786 die „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer“ Braunschweiger Zeitung, 15. Januar 2009.
  57. Schul- und Schülerstatistik. Stadt Wolfenbüttel, abgerufen am 22. August 2024.
  58. Stephanie Memmert: Immer mehr Studierende an der Ostfalia in Wolfenbüttel. Wolfenbütteler Zeitung, 9. November 2011.