Requiem (Puccini)
Requiem ist eine Komposition für Chor, Bratsche und Harmonium oder Orgel von Giacomo Puccini aus dem Jahr 1905. Dem irreführenden Titel zum Trotz handelt es sich nicht um eine vollständige lateinische Totenmesse, sondern lediglich um die Vertonung der Antiphon zum Introitus dieses Ritus.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Werk entstand als Auftragsarbeit des Verlegers Giulio Ricordi anlässlich des vierten Todestages von Giuseppe Verdi. Laut Vermerk in der autographen Partitur hatte Puccini die Komposition am 14. Januar 1905 beendet und vermutlich an diesem einzigen Tag komponiert.[1] Das Werk wurde am 27. Januar 1905 vom Chor der Mailänder Scala unter der Leitung von Aristide Venturi in der Kapelle der Casa Verdi uraufgeführt.
Das Werk wurde auch noch am 29. Dezember 1924 bei einem Gedenkkonzert für Puccini selbst am Mailänder Konservatorium aufgeführt sowie anlässlich dessen 50. Todestags am 30. November 1974. Die Noten erschienen aber erstmals 1976 in den USA sowie 1990 in Italien im Druck.
Werkbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Besetzung: dreistimmig gemischter Chor (STB, stellenweise geteilt), Solo-Bratsche sowie Harmonium oder Orgel
Die Aufführungsdauer beträgt etwa 4 Minuten.
Das nur 57 Takte umfassende Werk weist die dreiteilige Form A – B – A’ auf. Die Chorstimmen sind in den A-Teilen unisono geführt, nur im B-Teil weitet sich der Chorsatz zur Dreistimmigkeit aus. Das Hauptmotiv des Werks ist eine auf d-Moll gründende aufsteigende Skala, die ab dem b′ chromatisch verläuft. Der Musikwissenschaftler Michele Girardi deutet diese Skala als versteckte Hommage an die Scala enigmatica aus Verdis Quattro pezzi sacri.[2] Die Harmonik der Orgel-Begleitung wechselt bei jedem melodischen Schritt in spannungsreichen Akkorden. Diese Sequenz weist auf den Chor Ombra dolente, non farci del male! aus Turandot voraus.[2] Das Werk endet mit einem Plagalschluss, bei dem das „Amen“ des Chores ungewöhnlicherweise auf der Subdominante verbleibt, der Abschluss mit der Tonika aber allein von der Orgel ausgeführt wird.
Text
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Requiem aeternam dona eis Domine.
Et lux perpetua luceat eis.
Requiescat in pace.
Amen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michele Girardi: Vorwort. In: ders. (Hrsg.): Giacomo Puccini. Requiem SC 76 (= CV 27.314). Carus, Stuttgart 2005, ISMN 979-0-007-08086-0 (Suche im DNB-Portal), S. 2.
- Stefan König: Puccinis geistliche Kompositionen: Requiem (SC 76). In: Richard Erkens (Hrsg.): Puccini Handbuch. Metzler, Stuttgart und Bärenreiter, Kassel 2017, ISBN 978-3-476-02616-3 (Metzler) / ISBN 978-3-7618-2067-4 (Bärenreiter), S. 334 u. 341.
- Giorgio Magri: Un lavoro dimenticato di Giacomo Puccini: Il Requiem a tre voci. In: La Provincia di Lucca. Vol. 12, 1972, Nr. 3, S. 36–41.
- Giorgio Magri: Puccini e le sue rime. Borletti, Mailand 1974.
- Dieter Schickling: Giacomo Puccini – Catalogue of the Works (= BVK 01582). Bärenreiter, Kassel 2003, ISBN 3-7618-1582-4.
- Michael Wersin: Reclams Führer zur lateinischen Kirchenmusik. Reclam, Stuttgart 2006, ISBN 3-15-010569-2, S. 274.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Requiem, SC 76 (Puccini, Giacomo): Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Gemeinfreie Noten von Requiem (Puccini) in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Giacomo Puccini Requiem aeternam SC 76, 1905, carus-verlag.com
- Requiem, klassika.info
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Giorgio Magri: Puccini e le sue rime. Borletti, Mailand 1974.
- ↑ a b Michele Girardi: Vorwort. In: ders. (Hrsg.): Giacomo Puccini. Requiem SC 76 (= CV 27.314). Carus, Stuttgart 2005, ISMN 979-0-007-08086-0 (Suche im DNB-Portal), S. 2.