Reichelsdorf
Reichelsdorf Statistischer Bezirk 54 Kreisfreie Stadt Nürnberg
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Koordinaten: | 49° 23′ N, 11° 2′ O |
Höhe: | 312 m ü. NHN |
Fläche: | 2,18 km² |
Einwohner: | 7425 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 3.406 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 15. Juni 1922 |
Postleitzahl: | 90453 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage der Gemarkung 3457 Reichelsdorf in Nürnberg
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Historische Gaststätte „Brandenburger Wirtshaus“
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Die ehemalige Gemeinde Reichelsdorf ist seit 1922 ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg[2] in der südwestlichen Außenstadt und namensgebend für die Nürnberger Gemarkung 3457 und den Statischen Bezirk 54.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichelsdorf liegt im Süden der Kernstadt und besteht aus den beiden Teilen Reichelsdorf und Reichelsdorf Ost. Der Nordteil (Reichelsdorf) wird im Westen und Süden von der Rednitz und im Osten von der Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg begrenzt und ist mit Koppenhof baulich zusammengewachsen. Der Südteil (Reichelsdorf Ost) wird im Westen von der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg und im Osten vom Eichenwald begrenzt und ist mit Reichelsdorfer Keller zusammengewachsen.[3]
Statistische Nachbarbezirke | |||||||||
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Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lohhof | Koppenhof | |
Mühlhof | ||
Holzheim | Reichelsdorfer Keller |
Nachbarorte sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) Koppenhof, Reichelsdorfer Keller, Holzheim, Mühlhof und Lohhof.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wird Reichelsdorf, dessen Name auf einen Richolt zurückgeht, im Jahr 1299 in Zusammenhang mit einem Sifrit von Reicholtsdorf. Das Ministerialengeschlecht von Reichelsdorf (oder Reichersdorf) saß um 1300 auf der Reichsforsthube zu Reichelsdorf und war wohl eines Stammes mit den Ministerialen von Eibach. Sie waren vermutlich Dienstleute des Reichsministerialengeschlechts Rindsmaul, das 1391 als Lehenherr der „Behausung“ zu Reichelsdorf genannt wird.
Conrad Waldstromer kam 1336 in den Besitz der Reichelsdorfer Mühle (dem heutigen Mühlhof). Die Waldstromer verkauften sie 1539 zusammen mit weiteren Besitzungen sowie dem Herrensitz in Reichelsdorf an die Markgrafen von Ansbach. Das Hochgericht wurde fortan von der Reichsstadt Nürnberg ausgeübt, die Gemeindeherrschaft oblag dem Kastenamt Schwabach. Das Herrenhaus wurde 1921 von dem Fabrikanten Hans Durban erworben. Heute ist es im Besitz eines Privatmanns, der es saniert.[4]
1796 kam Reichelsdorf unter die Verwaltung Preußens, ab 1806 zum Königreich Bayern und bildete zusammen mit Gerasmühle, Koppenhof und Lohhof ab 1808 eine Gemeinde. Diese erhielt mit der Eröffnung der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zwischen Nürnberg und Schwabach am 1. April 1849 einen Haltepunkt in Reichelsdorf. Am 15. Juni 1922 erfolgte die Eingemeindung nach Nürnberg[5] und am 15. Januar 1923 mit der Eröffnung der ersten Nürnberger Buslinien der Anschluss an den Nahverkehr.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchengebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heilige Familie (katholisch), nach Plänen von Rolf Behringer, seit 1930
- Philippuskirche (evangelisch), nach Plänen von Johannes Sauer, seit 3. Oktober 1965
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Waldstromer-Schlösschen, Schalkhaußerstraße 24–26
- Historische Gaststätte „Brandenburger Wirtshaus“
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedes Jahr findet Ende Juli die Reichelsdorfer Kirchweih am Sportplatz von Reichelsdorf, und am 1. Advent am Platz an der Thomas-Kolb-Brücke der Reichelsdorfer/Mühlhofer Weihnachtsmarkt statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundschule Erich-Kästner, Eichstätter Straße 11
- Grundschule Erich-Kästner, Reichelsdorfer Schulgasse 11
- Mittelschule Schlößleinsgasse, Schlößleinsgasse 8
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Westrand von Reichelsdorf verläuft in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 2 Richtung Innenstadt und zur Südwesttangente/ A 73 bzw. nach Schwabach und zur A 6. Am südlichen Ortsrand zweigt die Staatsstraße 2407 Richtung Kornburg ab.
Im Nahverkehr wird der Stadtteil von der S-Bahnlinie S2 (Bahn-Haltepunkt Nürnberg-Reichelsdorf) und den Stadtbuslinien 61, 62 und 82 erschlossen. Am Wochenende verkehren die Nachtlinien N6 Richtung Hauptbahnhof bzw. Kornburg und N61 Richtung Schwabach.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Reichartsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 453 (Digitalisat).
- Günter P. Fehring, Anton Ress, Wilhelm Schwemmer: Die Stadt Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 10). 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1977, ISBN 3-422-00550-1, S. 398–400.
- Georg Paul Hönn: Reichelsdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 520–521 (Digitalisat).
- Gustav Voit: Reichelsdorf. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 871 (online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- ↑ Reichelsdorf im BayernAtlas
- ↑ Fast wie im Märchen; Patrizierschlösschen werden heutzutage ganz unterschiedlich genutzt (auf www.nuernberg.de)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.