Reichelsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kreisfreie Stadt Nürnberg
Koordinaten: 49° 23′ N, 11° 2′ OKoordinaten: 49° 22′ 54″ N, 11° 2′ 2″ O
Höhe: 312 m ü. NHN
Fläche: 2,18 km²
Einwohner: 7425 (31. Dez. 2015)[1]
Bevölkerungsdichte: 3.406 Einwohner/km²
Eingemeindung: 15. Juni 1922
Postleitzahl: 90453
Vorwahl: 0911
Karte
Lage der Gemarkung 3457 Reichelsdorf in Nürnberg
Historische Gaststätte „Brandenburger Wirtshaus“
Historische Gaststätte „Brandenburger Wirtshaus“
Lage des Statischen Bezirk 54 Reichelsdorf in Nürnberg

Die ehemalige Gemeinde Reichelsdorf ist seit 1922 ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg[2] in der südwestlichen Außenstadt und namensgebend für die Nürnberger Gemarkung 3457 und den Statischen Bezirk 54.

Reichelsdorf liegt im Süden der Kernstadt und besteht aus den beiden Teilen Reichelsdorf und Reichelsdorf Ost. Der Nordteil (Reichelsdorf) wird im Westen und Süden von der Rednitz und im Osten von der Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg begrenzt und ist mit Koppenhof baulich zusammengewachsen. Der Südteil (Reichelsdorf Ost) wird im Westen von der Bahnstrecke Nürnberg–Augsburg und im Osten vom Eichenwald begrenzt und ist mit Reichelsdorfer Keller zusammengewachsen.[3]

Statistische Nachbarbezirke
Eibach Maiach
Krottenbach, Mühlhof Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Katzwang, Reichelsdorf Ost, Reichelsdorfer Keller
Lohhof Koppenhof
Mühlhof Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Holzheim Reichelsdorfer Keller

Nachbarorte sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) Koppenhof, Reichelsdorfer Keller, Holzheim, Mühlhof und Lohhof.

Erstmals erwähnt wird Reichelsdorf, dessen Name auf einen Richolt zurückgeht, im Jahr 1299 in Zusammenhang mit einem Sifrit von Reicholtsdorf. Das Ministerialengeschlecht von Reichelsdorf (oder Reichersdorf) saß um 1300 auf der Reichsforsthube zu Reichelsdorf und war wohl eines Stammes mit den Ministerialen von Eibach. Sie waren vermutlich Dienstleute des Reichsministerialengeschlechts Rindsmaul, das 1391 als Lehenherr der „Behausung“ zu Reichelsdorf genannt wird.

Conrad Waldstromer kam 1336 in den Besitz der Reichelsdorfer Mühle (dem heutigen Mühlhof). Die Waldstromer verkauften sie 1539 zusammen mit weiteren Besitzungen sowie dem Herrensitz in Reichelsdorf an die Markgrafen von Ansbach. Das Hochgericht wurde fortan von der Reichsstadt Nürnberg ausgeübt, die Gemeindeherrschaft oblag dem Kastenamt Schwabach. Das Herrenhaus wurde 1921 von dem Fabrikanten Hans Durban erworben. Heute ist es im Besitz eines Privatmanns, der es saniert.[4]

1796 kam Reichelsdorf unter die Verwaltung Preußens, ab 1806 zum Königreich Bayern und bildete zusammen mit Gerasmühle, Koppenhof und Lohhof ab 1808 eine Gemeinde. Diese erhielt mit der Eröffnung der Ludwig-Süd-Nord-Bahn zwischen Nürnberg und Schwabach am 1. April 1849 einen Haltepunkt in Reichelsdorf. Am 15. Juni 1922 erfolgte die Eingemeindung nach Nürnberg[5] und am 15. Januar 1923 mit der Eröffnung der ersten Nürnberger Buslinien der Anschluss an den Nahverkehr.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Waldstromer-Schlösschen

Kirchengebäude

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Heilige Familie (katholisch), nach Plänen von Rolf Behringer, seit 1930
  • Philippuskirche (evangelisch), nach Plänen von Johannes Sauer, seit 3. Oktober 1965

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Waldstromer-Schlösschen, Schalkhaußerstraße 24–26
  • Historische Gaststätte „Brandenburger Wirtshaus“

Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes Jahr findet Ende Juli die Reichelsdorfer Kirchweih am Sportplatz von Reichelsdorf, und am 1. Advent am Platz an der Thomas-Kolb-Brücke der Reichelsdorfer/Mühlhofer Weihnachtsmarkt statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Grundschule Erich-Kästner, Eichstätter Straße 11
  • Grundschule Erich-Kästner, Reichelsdorfer Schulgasse 11
  • Mittelschule Schlößleinsgasse, Schlößleinsgasse 8
Reichelsdorfer Bahnhof (2017)

Am Westrand von Reichelsdorf verläuft in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 2 Richtung Innenstadt und zur Südwesttangente/ A 73 bzw. nach Schwabach und zur A 6. Am südlichen Ortsrand zweigt die Staatsstraße 2407 Richtung Kornburg ab.

Im Nahverkehr wird der Stadtteil von der S-Bahnlinie S2 (Bahn-Haltepunkt Nürnberg-Reichelsdorf) und den Stadtbuslinien 61, 62 und 82 erschlossen. Am Wochenende verkehren die Nachtlinien N6 Richtung Hauptbahnhof bzw. Kornburg und N61 Richtung Schwabach.

Commons: Reichelsdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  2. Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 19–20, S. 19 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
  3. Reichelsdorf im BayernAtlas
  4. Fast wie im Märchen; Patrizierschlösschen werden heutzutage ganz unterschiedlich genutzt (auf www.nuernberg.de)
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 602.