Rollstuhlrugby

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Rugbyrollstuhl

Rollstuhlrugby (engl. Wheelchair rugby) ist eine Mannschaftssportart für Athleten, die an mindestens drei Gliedmaßen eingeschränkt sind. Rollstuhlrugby wurde in den späten 1970ern in Kanada entwickelt, wird heutzutage in über zwanzig Ländern in der ganzen Welt gespielt und ist eine paralympische Sportart. In Kanada wurde es zunächst Murderball genannt.

In den USA wurde es dann Quad Rugby genannt. In den späten 1980ern wurde der Sport außerhalb der Vereinigten Staaten offiziell in Rollstuhlrugby umbenannt. Es ist ähnlich dem herkömmlichen Rugby und wird mit einer Art Volleyball gespielt. Von Kanada aus verbreitete es sich weiter nach den USA und über England nach Deutschland.

Entstehungsgeschichte

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Spielfeld
Spiel Kanada-USA

Rollstuhlrugby wurde ab 1976[1]/1977[2] in Kanada entwickelt. Tetraplegiker sind beim Rollstuhlbasketball benachteiligt, da man beim Basketball gezielt werfen, fangen, gut und schnell fahren können muss. So entwickelten sie die Sportart Rollstuhlrugby. Zulässig sind hierfür Spieler mit Einschränkungen an mindestens drei Extremitäten (z. B. auch durch fehlende Gliedmaßen, Zerebralparese und Muskeldystrophie Betroffene). Körperkontakt ist hier nicht erlaubt, jedoch nahezu jeglicher Einsatz mit dem speziellen Rugbyrollstuhl.

Rasch etablierte sich die Sportart auch in den Vereinigten Staaten. Heute gibt es in Kanada und den USA einen voll organisierten Ligabetrieb mit über 45 Mannschaften. Neuseeland, Australien und England stellen hochqualifizierte Teams.

Anfang der 1990er Jahre wurde von Horst Strohkendl ein englisches Team nach Deutschland eingeladen, um Rollstuhlrugby vorzustellen. Rund um Heidelberg etablierte sich die erste deutsche Mannschaft und Rollstuhlrugby bekam auch in Deutschland einen organisatorischen Rahmen.

Mittlerweile gibt es eine europäische Champions League sowie drei Ligen in Deutschland, wobei die Basisliga in drei regionale Ligen (Süd, Nord und Ost) unterteilt ist.

Meisterschaft und Ligen

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Das weltweit größte Turnier ist das Bernd-Best-Turnier, das seit 2001 einmal jährlich in Köln ausgetragen wird. Hier treffen Teams aus ganz Europa und mittlerweile auch aus Nordamerika in allen Ligen aufeinander. Die Ligen unterteilen sich in „Basic League“ (entspricht Amateurliga), „Advanced League“ (entspricht 2. Bundesliga), „Professional League“ (entspricht 1. Bundesliga) und „Champions League“. Die Finales der Advanced-, Professional- und Champions-League werden jeweils im Internet übertragen.

Die erste Weltmeisterschaft fand 1995 im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil statt. Schnell etablierte sich diese Sportart international. Regelmäßig finden Welt- und Europameisterschaften statt. International sind die USA, Kanada, Australien und Neuseeland die dominierenden Nationen. Japan hat mit einem dritten Platz an der WM 2010 und an den Paralympics 2016 für Aufmerksamkeit gesorgt. 2018 haben sie dann sensationell den WM-Titel geholt und gehören damit zu dem erweiterten Favoritenkreis für die Sommer-Paralympics 2020.

In Europa sind das britische Team und die Schweden führend.

Vom 24. Juni bis 2. Juli 2017 fanden in Koblenz die Europameisterschaften im Rollstuhlrugby statt, aus denen das Vereinigte Königreich vor Schweden als Sieger hervorging.[3]

Die letzten 4 Plätze für die WM 2018 in Sydney wurden am Qualifikationsturnier im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil vom 4. bis 8. April 2018 vergeben. Irland, Neuseeland, Polen und Kolumbien konnten sich da durchsetzen. Für Deutschland und die Schweiz blieben nur die zwei letzten Plätze.[4]

Rollstuhlrugby ist seit 2000 eine paralympische Disziplin. 1996 war sie in Atlanta noch als Demonstrationswettbewerb im Programm.

Jahr Gastgeber Paralympics
1. Platz 2. Platz 3. Platz
1996 Atlanta (USA) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Kanada Kanada Neuseeland Neuseeland
2000 Sydney (Australien) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien Neuseeland Neuseeland
2004 Athen (Griechenland) Neuseeland Neuseeland Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2008 Peking (China) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien Kanada Kanada
2012 London (Vereinigtes Königreich) Australien Australien Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2016 Rio de Janeiro (Brasilien) Australien Australien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Japan Japan
2020 Tokio (Japan) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Japan Japan
2024 Paris (Frankreich) Japan Japan Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien
# Land Gold Silber Bronze
1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 3 3 2
2 Australien Australien 2 2 1
3 Neuseeland Neuseeland 1 0 2
3 Japan Japan 1 0 2
5 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1 0 0
6 Kanada Kanada 0 3 1

Weltmeisterschaften

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Jahr Gastgeber Weltmeisterschaft
1. Platz 2. Platz 3. Platz
1995 Nottwil (Schweiz) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Kanada Kanada Neuseeland Neuseeland
1998 Toronto (Kanada) Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Neuseeland Neuseeland
2002 Göteborg (Schweden) Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien
2006 Christchurch (Neuseeland) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Neuseeland Neuseeland Kanada Kanada
2010 Vancouver (Kanada) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Australien Australien Japan Japan
2014 Odense (Dänemark) Australien Australien Kanada Kanada Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2018 Sydney (Australien) Japan Japan Australien Australien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2022 Vejle (Dänemark) Australien Australien Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Japan Japan
# Land Gold Silber Bronze
1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 3 3 2
2 Kanada Kanada 2 2 1
Australien Australien 2 2 1
4 Japan Japan 1 0 2
5 Neuseeland Neuseeland 0 1 2

Europameisterschaften

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Jahr Gastgeber Europameisterschaft
1. Platz 2. Platz 3. Platz
1995 Göteborg (Schweden) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Schweden Schweden Niederlande Niederlande
1997 Nijmegen (Niederlande) Schweden Schweden Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Deutschland Deutschland
1999 Nottwil (Schweiz) Schweden Schweden Deutschland Deutschland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
2003 Lommel (Belgien) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Belgien Belgien Deutschland Deutschland
2005 Middelfart (Dänemark) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Deutschland Deutschland Schweden Schweden
2007 Espoo (Finnland) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Deutschland Deutschland Schweden Schweden
2009 Hillerød (Dänemark) Belgien Belgien Schweden Schweden Deutschland Deutschland
2011 Nottwil (Schweiz) Schweden Schweden Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Belgien Belgien
2013 Antwerpen (Belgien) Schweden Schweden Danemark Dänemark Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
2015 Pajulahti (Finnland) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Schweden Schweden Danemark Dänemark
2017 Koblenz (Deutschland) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Schweden Schweden Frankreich Frankreich
2019 Vejle (Dänemark) Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Danemark Dänemark Frankreich Frankreich
2022 Paris (Frankreich) Frankreich Frankreich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Danemark Dänemark
2023 Cardiff (Großbritannien) Frankreich Frankreich Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Danemark Dänemark
# Land Gold Silber Bronze
1 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 7 3 2
2 Schweden Schweden 4 4 2
3 Belgien Belgien 1 1 1
4 Frankreich Frankreich 1 0 2
5 Deutschland Deutschland 0 3 3
6 Danemark Dänemark 0 2 2
7 Niederlande Niederlande 0 0 1

In der aktuellen Weltrangliste (Stand 1. Januar 2021) führt die USA vor Japan und Großbritannien. Australien ist Vierter. Deutschland belegt den 12. Platz. Die Schweiz ist 13. und Österreich steht an 25. Stelle.[5]

Portal: Rugby – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Rugby
Commons: Rollstuhlrugby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

www.gerwr.de

Einzelnachweise

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  1. Pass the Pig’s Bladder – a celebration of 200 years of rugby football. Mercer Books & Rugby School, Rugby 2023. Seite 174 ff.
  2. paralympic.org: Sport Week: History of wheelchair rugby. 9. Juli 2016.
  3. 2017 IWRF Wheelchair Rugby European Championship. In: wrec2017.de. Archiviert vom Original am 3. Februar 2018; abgerufen am 29. Juni 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wrec2017.de
  4. Rollstuhlrugby: Irland gewinnt das Turnier in Nottwil. Abgerufen am 14. August 2018 (deutsch).
  5. Weltrangliste