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Guqin

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Guqin, Vorder- und Rückseite
Guqin-Spieler, Östliche Han-Zeit, Felsgräber von Jiangkou (Kreis Pengshan, Sichuan)

Guqin (chinesisch 古琴, Pinyin gǔqín, W.-G. ku-ch'in – „altes Saiteninstrument“, guqin/?), in der älteren Literatur kurz qin (chin.Pinyin qín), ist eine Griffbrettzither, die in der klassischen chinesischen Musik gespielt wird. In Japan ist die guqin als kin bekannt. Die guqin unterscheidet sich von anderen asiatischen Zithern durch das Fehlen der unter die Saiten geschobenen Stege wie bei der chinesischen guzheng oder der vietnamesischen tranh. Bei ihr wird der Ton wie bei einem Lauteninstrument mit den Fingern abgegriffen, wobei die Bünde durch Griffmarken ersetzt sind.

Die guqin und ihre Musik wurden 2008 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[1]

Die siebensaitige guqin hat eine Geschichte von mehr als 3000 Jahren. Für kein anderes Instrument wurde so früh die Musik aufgeschrieben und überliefert, über kein anderes Instrument wurde so viel geschrieben. Bereits in der frühesten chinesischen Gedichtsammlung, dem Shijing (Buch der Lieder) (10. bis 7. Jh. v. Chr.), wird ein Instrument qin mehrfach erwähnt. Einige der überlieferten Melodien werden traditionell mit bekannten Personen des Altertums wie Konfuzius, dem daoistischen Philosophen Zhuangzi oder dem Dichter Qu Yuan in Verbindung gebracht. Konfuzius selbst soll meisterhaft guqin gespielt haben, so eine seit der östlichen Han-Dynastie verbreitete Vorstellung. Historisch lässt sich dies allerdings nicht belegen.

Als das bedeutendste frühe Werk der Guqin-Literatur gilt der Essay Qincao (琴操 „Lieder für qin“) von Cai Yong (蔡邕, 132–192). Die ältesten erhaltenen Instrumente stammen aus der Tang-Dynastie; viele davon sind noch spielbar.

Auch wenn die guqin gelegentlich in Ensembles genutzt wird, gilt sie im Wesentlichen als Soloinstrument. Sie ist das klassische Musikinstrument der Gelehrten, der Maler und Dichter, der Philosophen und Herrscher. Die Zartheit ihres Tones vermag sich nur schwer durchzusetzen, geschweige denn, eine unruhige Menge zum Zuhören zu bringen. Daher zielt die guqin weniger auf äußerliche Wirkungen, sondern ist eher für die private Meditation und Konzentration gedacht. Darin entspricht sie der einsaitigen japanischen Brettzither ichigenkin.

Bei der Versteigerung einer 900 Jahre alten guqin im Jahre 2010 wurde in China ein Preis von 15,4 Mio. Euro erzielt.[2]

  • Manfred Dahmer: Qin – Die klassische chinesische Griffbrettzither und ihre Musik in Geschichte, Geschichten und Gedichten. Insel, Frankfurt 1985, ISBN 978-3-458-19024-0.
  • Martin Gimm: Qin. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Sachteil 7, Bärenreiter/Metzler 1997, Sp. 1916–1928
  • Bo Lawergren: Western Influences on the Early Chinese Qin-Zither. (PDF; 1,5 MB) In: Bulletin of the Museum of Far Eastern Antiquities 75, 2003, S. 79–109
  • Cecilia Lindqvist: Qin. Albert Bonniers Publishing, 2006, ISBN 91-0-010580-5.
  • Yoko Mitani: Some melodic features of Chinese qin music. In: D.R. Widdess, R.F. Wolpert (Hrsrg.): Music and Tradition. Essays on Asian and other musics presented to Laurence Picken. Cambridge University Press, Cambridge 1981, S. 123–142
  • Dorothee Schaab-Hanke: Einstimmung auf das Spiel auf der Qin. Illustrierte Fingergriffe aus einem Qin-Handbuch des 15. Jahrhunderts. Ostasien Verlag, Großheirath 2009, ISBN 978-3-940527-29-5.
  • Bell Yung: Celestial Airs of Antiquity: Music of the Seven-String Zither of China. A-R Editions, Madison (Wisconsin) 1997

Audio-Aufnahmen

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  • Manfred Dahmer: Lange Klarheit – Chinas Griffbrettzither Qin (ML-Verlag)
  • Cheng Gongliang: Sounds Of Autumn (Doppel-CD, emma-m)
Commons: Guqin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Guqin and its music. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008
  2. Auktion: 15,4 Millionen Euro für 900 Jahre alte “guqin”. Der Standard, 6. Dezember 2010