Protestantismus in China
Der Protestantismus kam im 19. Jahrhundert nach China.
Die Chinesische Sprache teilt die Christen in zwei Gruppen, Jidu Xinjiao (Protestantismus) und Tianzhu jiao (Katholizismus).
Anzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Drei-Selbst-Bewegung, eine Kampagne zur Einigung aller protestantischen Konfessionen in einer chinesischen Dachorganisation und Loslösung von ausländischen Missionsgesellschaften in finanzieller, organisatorischer und theologischer Hinsicht in den Jahren 1954 und 1955, und der Chinesische Christenrat, gegründet 1980, verstehen sich als patriotische Kooperationspartner der Regierung. Drei-Selbst-Bewegung und Chinesischer Christenrat arbeiten eng zusammen in Verwaltung und spiritueller Leitung der offiziellen Kirche, nach eigenen Angaben 2018 mit 38 Millionen Mitgliedern; die Zahl von Gläubigen in protestantischen Hauskirchen wird als weitaus höher eingeschätzt, auf mehr als 50 Millionen (Stand 2015).[1]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb des Protestantismus wird zwischen (a) den Kirchen der patriotischen Drei-Selbst-Bewegung, (b) den Versammlungspunkten im Bereich der Drei-Selbst-Bewegung, (c) halb unabhängigen ländlichen Kirchen sowie (d) den sogenannten Hauskirchen unterschieden.
Die Kirchen der Drei-Selbst-Bewegung und ihre Versammlungspunkte sind legale, öffentliche religiöse Versammlungsstätten. Was sie unterscheidet, ist, dass die Kirchen der Drei-Selbst-Bewegung über Kirchengebäude und hauptamtliche Mitarbeiter verfügen, während die Versammlungspunkte zwar staatlich registrierte Versammlungsorte besitzen, dies sind nicht unbedingt Kirchengebäude, sie haben aber selten kirchliche Mitarbeiter, die eine reguläre Ausbildung mit anschließender staatlicher Zulassung zum kirchlichen Lehramt durchlaufen haben. Die Kirchen der Drei-Selbst-Bewegung findet man hauptsächlich in den Städten, während die Versammlungspunkte meist in Kleinstädten, Marktflecken oder in den Randbezirken der Städte liegen.
Die halb unabhängigen ländlichen Kirchen wurden fast immer von Laien gegründet und liegen meist in abgelegenen Gebieten des Landes. Manche von ihnen sind staatlich registriert, manche nicht. Ihre Beziehungen zur Drei-Selbst-Vereinigung sind sehr unterschiedlich und manchmal kompliziert. An der Spitze dieser Kirchen stehen oft „natürliche Leitungsfiguren“ und auch die Gottesdienste verlaufen sehr frei.
Die so genannten Local churches entstehen aus ganz unterschiedlichen Gründen. Sie sind durch persönliche Netzwerke verbunden, unter anderem durch Laienprediger, und sie sind durch eine spirituell-emotionale Färbung des Gottesdienstes gekennzeichnet. Die Gottesdienste der Hauskirchen können sowohl in kleinen Räumen als auch in großen Sälen, Hallen oder gar in eigenen Kirchengebäuden abgehalten werden. Die Gottesdienste der Hauskirchen sind nicht geheim.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Robert Morrison brachte 1807 als Erster den Protestantismus nach China, in das portugiesische und mehrheitlich katholische Macau. Er fertigte eine Bibelübersetzung an.
Die meisten Missionare kamen aus England, den USA, Schweden, Frankreich, Deutschland, der Schweiz oder den Niederlanden. Missionsschulen standen auch armen Chinesen offen.
Protestantische Missionare spielten eine bedeutende Rolle im Wissensaustausch zwischen den Vereinigten Staaten und China. Protestantische Christen gründeten die ersten Krankenhäuser in China. Manche frühe Führer der Chinesischen Republik, wie zum Beispiel Sun Yat-sen waren von protestantischen Lehren beeinflusst. 1949 gab es nur etwas über 500.000 getaufte Protestanten in China.
Die auf Watchman Nee und Witness Lee zurückgehende theologische Lehre der Die Wiedererlangung des Herrn (chinesisch 主的恢復 / 主的恢复, Pinyin zhǔ de huīfù, englisch The Lord's Recovery) hat für die Local churches (angelehnt an die Hauskirchen) und über die zugehörigen Gruppen wie die Kleine Herde weltweit Verbreitung gefunden und damit eigenständige Aspekte der chinesischen Theologie international anerkannt werden lassen.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richard Madsen: Die Beziehungen zwischen Staat und Kirche in China. In: China heute, Jg. 34 (2015), S. 232–238, hier S. 234.
- ↑ Roman Malek: Hoffnung und Sorge. Das Christentum und seine Erscheinungsformen in der Volksrepublik China. Archiviert vom am 10. Januar 2006; abgerufen am 7. Februar 2013.