Pro Ecclesia et Pontifice

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Pro Ecclesia et Pontifice
Verdienstkreuz Pro Ecclesia et Pontifice
Verliehen von Heiliger Stuhl
Art Verdienstkreuz
Verliehen für Verdienste um die katholische Kirche und das Papsttum
Status wird verliehen
Daten
Stiftungsjahr 17. Juli 1888
Stifter Leo XIII.
Verleihungen Vom Heiligen Stuhl werden keine Statistiken zu den Verleihungen geführt.[1]
Bandschnalle Pro Ecclesia et Pontifice
Rangfolge
Nächsthöhere Auszeichnung Silvesterorden
Nächstniedrigere Auszeichnung Benemerenti

Das Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice (lateinisch „Für Kirche und Papst“) ist ein päpstliches Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die Anliegen der Kirche und des Papstes. Es kann sowohl an Mitglieder des Klerus als auch an männliche und weibliche Laien verliehen werden.

Gestiftet wurde das Ehrenzeichen von Papst Leo XIII. am 17. Juli 1888 anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums mit dem Schreiben Quod singulari Dei concessu. Zunächst war die Auszeichnung lediglich für Personen vorgesehen, die sich um die Feierlichkeiten verdient gemacht hatten. Leo XIII. fuhr jedoch fort, es als besonderes Zeichen seiner Anerkennung zu verleihen. 1898 wurde das Ehrenzeichen permanent.[2]

Ursprünglich wurde das Verdienstkreuz in zwei Stufen (Gold und Silber) verliehen.[2] Später wurde die zusätzliche Stufe Bronze als dritte hinzugefügt. Papst Pius X. reduzierte 1908 die Stufenzahl auf eine, sodass seitdem nur noch die Stufe Gold existiert.[3]

Das Verdienstkreuz wird nach dem Schreiben Quod singulari Dei concessu auf der linken Brustseite getragen.[4][A 1]

Bis 1993 war es die höchste päpstliche Auszeichnung, die Frauen erhalten konnten.[5]

Die erste Version des Kreuzes von 1888 wurde von fleurs-de-lis hinterfangen und zeigte ein Porträt Leos XIII. in der Mitte der Kreuzarme, auf denen sich Kometen befinden. Lilie und Komet sind Elemente des Familienwappens der Pecci, der der Papst entstammte.[3] Die lateinische Inschrift Leo XIII P. M. Ann. X (Leo[ne] XIII P[ontifice] M[aximo] Ann[o] X)) umfasst das Mittelfeld und verweist auf die Stiftung der Auszeichnung im zehnten Jahr des Pontifikats.[4] Auf der Rückseite befindet sich an zentraler Stelle das Wappen des Heiligen Stuhls mit der Inschrift PRO ECCLESIA ET PONTIFICE. Auf den Kreuzarmen befinden sich die Wörter Prid[ie] / Cal[culatio] / Ian[uar] / 1888. Das Ehrenzeichen hing an einem roten Band, das an den Rändern von dunkelgelb durchzogenen weißen Bändern durchbrochen wurde.[A 2]

Papst Paul VI. ließ das Aussehen der des Kreuzes 1970/71 grundlegend überarbeiten.[2] Zu dieser Zeit erhielt auch die Medaille Benemerenti eine neue Gestaltung.[6] Das Ehrenzeichen besteht aus einem stilisierten Kreuz mit dem Papstnamen und -wappen sowie der Inschrift PRO ECCLESIA ET PONTIFICE. In der Mitte des Kreuzes sind die Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Gehalten wird es seitdem von einem breiten Ordensband in den päpstlichen Farben Gelb und Weiß.

Mit dem Pontifikat vom Benedikt XVI. entfielen das persönliche Wappen und der Papstname, die durch ein Kreuz und das Wappen des Heiligen Stuhls ersetzt wurden.[2]

Stellung innerhalb der Rangordnung päpstlicher Ehrenzeichen

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Es gilt folgende Rangordnung der päpstlichen Verdienstorden und Ehrenzeichen:

  1. Christusorden (1319 bestätigt von Johannes XXII., 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse, im Regelfall nur an Staatsoberhäupter)
  2. Orden vom Goldenen Sporn
  3. Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.)
  4. Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.)
  5. Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.)
  6. Pro Ecclesia et Pontifice (1888 gestiftet von Leo XIII.; Verdienstkreuz)
  7. Benemerenti (1832 gestiftet von Gregor XVI.; Verdienstmedaille)
  8. Jerusalem-Pilgerkreuz (1901 gestiftet von Leo XIII.) (drei Klassen)

Das Verdienstkreuz kann an Laien, Ordensleute und Diakone verliehen werden, die besonderen haupt- oder ehrenamtlichen Dienst für Diözese und Kirche geleistet haben, der über die berufliche bzw. amtliche Pflicht hinausging.[7]

Die Bistümer und Diözesen haben in ihren Ehrenordnungen das Verleihungsverfahren festgelegt. In der Regel leitet der Diözesanbischof den Verleihungsvorschlag an den Heiligen Stuhl weiter.[1] Das Ehrenkreuz wird mit einer Urkunde vom zuständigen Bischof oder von dem vorschlagenden Gemeindepfarrer überreicht.[1] Verleihungen des Ehrenkreuzes werden nicht in den Acta Apostolicae Sedis vermerkt.[1]

Commons: Pro Ecclesia et Pontifice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Der Artikel in der Catholic Encyclopedia (s. Weblinks) gibt fälschlicherweise die rechte Seite an.
  2. Es finden sich Angaben über die Existenz eines violetten Bandes mit weiß-gelben Rändern, das von 1893 bis 1908 verwendet worden sein soll. Ein solches Band ist dem Autor dieser Anmerkung nicht bekannt. Es handelt sich vermutlich um die visuelle Umsetzung anhand der Beschreibung im päpstlichen Schreiben Quod singulari Dei concessu: „[…] purpurei coloris linea alba flavaque ad utramque oram virgata dependeat […]“. Die Übersetzung von „purpurei coloris“ als Violett und nicht als Purpurrot sowie „linea alba flavaque“ als gelb-weiße Linie führt zu einem abweichenden Aussehen des Bandes. Vgl. dazu (niederländisch heden=heute):

Einzelnachweise

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  1. a b c d Peter Bander van Duren: Orders of Knighthood and Merit. Colin Smythe, Gerrards Cross 1995, ISBN 978-0-86140-371-4, S. 621 (englisch).
  2. a b c d Ehrenzeichen (auch als ""Ehrenkreuz"" bezeichnet) ""Pro Ecclesia et Pontefice"". Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, abgerufen am 30. April 2018.
  3. a b Friedrich Marquis Guigue de Champvans de Farémont: Geschichte und Gesetzgebung der Ritterorden, Ehrenzeichen und Medaillen des Heiligen Stuhles nach amtlichen Quellen. Institut historique et héraldique de France, Paris 1932, S. 22.
  4. a b Pro Ecclesia et Pontifice For the Church and the Pope. antique-photos.com, abgerufen am 30. April 2018 (englisch).
  5. Norbert Göckener: Was sind Päpstliche Ehrentitel? Dialog-Medien und Emmaus-Reisen GmbH, abgerufen am 15. Juli 2019.
  6. Michael Autengruber: Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt. Heiliger Stuhl und Vatikan. Die Sammlung Dr. Norbert Herkner. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Kassel 2015, ISBN 978-3-941357-06-8, S. 218.
  7. Ordnung zur Verleihung kirchlicher Ehrentitel und Ehrenzeichen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Ehrungsordnung) (Memento vom 10. August 2012 im Internet Archive).