Pierre Renoir kam als ältester Sohn des Malers Pierre-Auguste Renoir und seiner Frau Aline Victorine Charigot zur Welt.[1] Sein 1894 geborener jüngerer Bruder war der spätere FilmregisseurJean Renoir. Pierre Renoirs Patenonkel war der mit dem Vater befreundete Maler Gustave Caillebotte.
Schon in seiner Jugend interessierte sich Pierre Renoir für die Schauspielerei. Er besuchte das Conservatoire national supérieur d’art dramatique und gewann 1907 den Schauspielpreis prix de tragédie. Obwohl er zunächst wenig Interesse am Stummfilm zeigte, überzeugte ihn seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Véra Sergine, ab 1910 kleinere Filmrollen anzunehmen. Aus der Verbindung mit Véra Sergine ging 1914 der Sohn Claude Renoir hervor, der später erfolgreich als Kameramann arbeitete.
Nach dem Tod von Vera Sergine heiratete er die Schauspielerin Marie-Louise Iribe, mit der er die Filmproduktionsgesellschaft „Les artistes réunis“ gründete. Nach der Scheidung heiratete er seine dritte Frau, Lisa, die ebenfalls Schauspielerin war.
Pierre Renoir erlitt im Ersten Weltkrieg schwere Verwundungen, von denen er sich nur langsam erholte. Zu Beginn der 1920er Jahre nahm er seine Tätigkeit als Schauspieler wieder auf. Ab 1928 gehörte er zum Ensemble seines Freundes Louis Jouvet.
Jean Renoir überzeugte seinen Bruder Pierre Anfang der 1930er Jahre von den Möglichkeiten des Tonfilms. 1932 spielte Pierre Renoir in La nuit du carrefour einen der ersten Maigret-Darsteller nach der literarischen Vorlage von Georges Simenon. Regie bei diesem Film führte der Bruder Jean Renoir. Die Brüder arbeiteten später auch bei den Filmen La fille de l'eau, Die Marseillaise (La marseillaise) und Madame Bovary zusammen.
1935 spielte er in La Bandera einen Offizier so markant, dass er in späteren Filmen häufig auf diese Rolle festgelegt wurde. Zu einer seiner bekanntesten Filmrollen gehört die Darstellung des Jericho in dem 1945 unter der Regie von Marcel Carné fertiggestellten Film Kinder des Olymp. Als er 1951 seine Karriere beendete, konnte er auf zahlreiche Bühnenrollen und das Mitwirken in 65 Filmen zurückblicken.
↑Pierre-Auguste Renoir und Aline Charigot. In: Tatjana Kuschtewskaja: Geheimnisse schöner Frauen. Berühmte Künstler und ihre Modelle. Grupello Verlag, Düsseldorf 2018, ISBN 978-3-89978-301-8, S. 82–91.