Pandora (Konsole)

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Pandora
Hersteller OpenPandora GmbH
Typ Handheld / UMPC[1]
Veröffentlichung
Welt Mai 2010
Hauptprozessor SoCTI OMAP 3530, TI DM3730
Grafikprozessor PowerVR SGX 530
Speichermedien SD-Karten, USB 2.0
Controller Integriert: Steuerkreuz, Analog-Sticks, Buttons, Tastatur
Vorgänger GP2X (inoffiziell)
Nachfolger Pyra (in Entwicklung)

Die Pandora (Projektname: OpenPandora) ist eine Handheld-Konsole, die auf Linux und freier Software basiert.

Das unter Mitwirkung einer öffentlichen Online-Community entwickelte Gerät gilt als inoffizieller Nachfolger[2][3] des GP2X von Gamepark Holdings.

Die Pandora fungiert – vergleichbar mit einem vollwertigen PC – als umfassende Multimedia-, Spiele- und Arbeitsplattform, worunter auch die für Handhelds unübliche Anwendung eigenhändig entwickelter Programme zählt (insbesondere Homebrew). Die Software-Entwicklung steht grundsätzlich jedem frei, ob privat oder kommerziell; daher auch die Projektbezeichnung. Ihr Name ist eine Anspielung auf die Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie.

Nach Angaben der Hersteller sei die Pandora besonders für Emulatoren geeignet. Damit können klassische Spielkonsolen, Heimcomputer sowie Arcade-Automaten originalgetreu auf dem Gerät nachgebildet werden. Funktionsfähig sind PlayStation, Super NES, Mega Drive, Game Boy, Amiga, MS-DOS und viele andere mehr. Während die meisten Spielkonsolen Kopierschutzmechanismen aufweisen, verfügt die Pandora über keine solchen Mechanismen. Um ein gewünschtes Spiel zu spielen, muss dieses lediglich in Form eines Abbildes, z. B. als ROM, vorliegen.

Für Software und Computerspiel für die der Quelltext verfügbar ist, wurden auch anstelle von Emulationsansätzen auch sogenannte Source ports für die Pandora-Plattform erstellt. Nennenswerte Beispiele sind die PC/DOS-Computerspiele Jagged Alliance 2[4][5] und Homeworld,[6][7] welche mit Hilfe von SDL auf die Pandora-Plattform migriert wurden.

Eine weitere Besonderheit sind die von der Pandora Community mit eigens entwickelten Tools erstellten, binären, statischen Rekompilate von komplexer Software für die Pandora-Plattform.[8] Beispielsweise wurde 2014 eine Arm-Version des 1998er Computerspiels StarCraft durch statische Rekompilation und zusätzliches Reverse Engineering aus der ursprünglichen x86-Version generiert und verfügbar gemacht.[9][10]

Entwicklungsgeschichte

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Ausgangspunkt der Entwicklung der Pandora war die im Februar 2007 erfolgte Zusammenkunft mehrerer Privatpersonen mit der Absicht, ein tragbares, multifunktionales Gerät herzustellen. Diese Personen waren der Engländer Craig Rothwell, der Türke Fatih Kilic, der Deutsche Michael Mrozek und der später dazugekommene Kanadier Michael Weston. Ersten gemeinsamen Kontakt pflegten sie in einem für Anwender und Programmierer bestimmten Internetforum, das sich dem GP32 und dem GP2X, zwei in Südkorea hergestellte Handheld-Konsolen, als Diskussionsgrundlage gewidmet hatte. Im April 2007 wurde die Gemeinschaft über das geplante Vorhaben in Kenntnis gesetzt, was zuerst allgemeine Skepsis, später große Begeisterung hervorrief. Durch von zahlreichen Forenmitgliedern ausgegangene Ideen und Vorschläge unterstützt, entstand innerhalb weniger Jahre die Pandora, die ihre beiden inoffiziellen Vorgänger dort ergänzen sollte, wo es an wünschenswerten Zusatzfunktionen mangelte und noch als Prototyp weit vor ihrer Veröffentlichung den Status als ultimativer Open-Source-Handheld beanspruchte.[2][11] Rothwell, Kilic und Mrozek fühlten sich als offizielle Distributoren des GP2X in Europa zusätzlich durch den eigenen Wunsch verbunden, das Produkt an Ansprüche ihrer Kunden anzupassen und demgemäß zu verbessern. Die Leitung des Projekts blieb dabei stets jenen drei bzw. vier überlassen, ist doch die Kommunikation und Verwaltung über vier verschiedene auf der Erde verteilten Standorte erschwerlich genug.

Im Oktober 2008 wurden Vorbestellungen für die erste Fabrikationsserie entgegengenommen. Die Serie erreichte eine Stückzahl von ungefähr 4.000. Die Auslieferung war anfangs für Ende November 2008 geplant,[12] verzögerte sich aber wegen der Finanzkrise 2007 und Verlangsamungen bei der Produktion. Im Mai 2010 wurden erstmals Geräte an Kunden ausgeliefert. Im November 2013 kam es wiederum zu Lieferverzögerungen, diesmal aber aufgrund gestiegener Nachfrage.

Am 31. Mai 2014 wurden Gehäusedaten und der Schaltplan für den nichtkommerziellen Gebrauch veröffentlicht.[13]

Prototyp und Produktionsmodell der Classic Edition

Die Pandora ähnelt vom Aufbau her einem Netbook, ist aber um einiges kleiner. Neben einem 4,3"-Display mit 800×480 Pixel sind Stereo-Lautsprecher und ein Mikrofon eingebaut. Zusätzlich können externe Kopfhörer angeschlossen werden. Das Gerät kann mit dem eingelegten Lithium-Polymer-Akkumulator auch bei maximaler Arbeitsleistung für ungefähr zehn Stunden mit Energie versorgt werden; alternativ kann es per Netzadapter betrieben werden.

Als Eingabemöglichkeiten stehen eine QWERTY-Tastatur mit abgesetzter Zahlenreihe, ein Touchscreen mit Eingabestift, ein Acht-Wege-Steuerkreuz, zwei Analog-Sticks, vier Aktionsknöpfe und zwei Schultertasten zur Verfügung.

Mittels Adapterkabel lässt sich die Pandora an einen Fernseher oder Projektor anschließen (TV-Out).

Aus Platzersparnis wurde auf der Platine ein USB-2.0-Controller verbaut. Dank eines USB-2.0-Hubs sind auch USB-1.1-Geräte wie z. B. Maus und Tastatur lauffähig. Zusätzlich besitzt die Pandora einen USB-OTG-Anschluss. Dieser unterstützt sowohl USB-1.1- als auch USB-2.0-Geräte.[14]

Datenaustausch und Zugang zum Internet sind kabellos über WLAN und Bluetooth möglich.

Die unterschiedlichen Modellversionen verfügen über 256 bis 512 MB Arbeitsspeicher.[15] Die Herstellung erfolgt mit Ausnahme einiger Plastikteile in Deutschland und Großbritannien,[16] wobei die Bestückung der Hauptplatine[17] sowie die Endmontage in Deutschland durchgeführt werden.

Als Speichermedien dienen USB-Massenspeicher, SD-Karten oder der eingebaute NAND-Flash.

Die Pandora wird mit dem Betriebssystem Super Zaxxon (Vers. 1.60 RC) ausgeliefert. Es basiert in Grundzügen auf der Linux-Distribution Ångström. Xfce und das eigens für die Pandora entwickelte Minimenu sind als Desktop-Umgebungen von Haus aus verfügbar.

Die Pandora nutzt Programmbibliotheken wie OpenGL ES oder SDL, welche frei verfügbar sind und jedermann erlauben, Programme für das Gerät zu schreiben. Besonders unerfahrenen Entwicklern wird damit der Einstieg in die „Pandora-Programmierung“ erleichtert.

Anfangs wurde überlegt, einen Paketmanager einzusetzen, um die Handhabung von Software zu erleichtern. Weil das Entfernen einer SD-Karte jedoch zu Inkonsistenzen in der Datenbank führen würde, wurde ein eigener Softwaremanager, das PND-System, entwickelt.

Eine PND-Datei beinhaltet sämtliche Programmdateien sowie eine XML-Datei mit Metainformationen wie Titel, Autor und Inhaltsbeschreibungen. Zusätzlich können auch Icons und Screenshots enthalten sein.[18] Nach dem Einlegen der Speicherkarte werden darauf abgelegte Programme automatisch erkannt und auf dem Desktop und/oder im Startmenü automatisch kategorisiert angezeigt.

Spezifikationen

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Classic Edition Pandora Rebirth Edition 1GHz Edition
CPU Typ TI OMAP 3530 (Arm Cortex-A8) TI DM3730 (ARM Cortex-A8)
Standardtakt 600 MHz (taktbar bis 850 MHz oder höher) 1 GHz (taktbar bis 1,2 GHz)
Arbeits-
speicher
Größe 256 MB 512 MB
Typ DDR-333 SDRAM
Takt 166 MHz 200 MHz
GPU Typ PowerVR SGX 530, OpenGL ES 2.0 kompatible 3D-Hardware
Takt 110 MHz 200 MHz
interner Speicher 512 MB NAND-Flash-Speicher
Bedienelemente zwei Analogsticks (15 mm Durchmesser, konkav),
vier Aktionsknöpfe (A/X/B/Y),
vollständiges Gamepad mit Schulterknöpfen (L/R),
QWERTY-Tastatur mit 43 Tasten und Nummernpad
Video-Ausgang (FBAS und S-Video)
USB USB 2.0 OTG Port mit Lademöglichkeit
USB 2.0 HOST Port mit 500 mA Stromversorgung für angeschlossene Geräte
Bildschirm Touchscreen-LCD, Auflösung 800 × 480,
Diagonale 4,3" (ca. 11 cm),
16,7 Mio. Farben (300 cd/m² Helligkeit, 450:1 Kontrastauflösung)
Akku LiPo-Akku mit 4200 mAh
Laufzeit bis zu 14 h (für Videos/Standardanwendungen, bei verringerter Arbeitsleistung),
100 h für Musik
sonstige
Eigenschaften

IVA2+ Audio- und Video-Prozessor
integriertes 802.11b/g WLAN
integriertes Bluetooth 2.0 + EDR (3 MBit/s; Class 2, +4 dBm)
zwei SDHC-Karten-Slots (zurzeit bis zu 64 GB Speichergröße)
Kopfhörerausgang mit bis zu 150 mW/Kanal mit 16 Ohm, 99 dB SNR
internes Mikrofon, Möglichkeit externe Mikrofone anzuschließen
extern zugänglicher UART für Hacking und Debugging der Hardware
Schutz vor Firmewareschaden mit integriertem Bootloader

Gehäusemaße 140 mm × 83,4 mm × 27,5 mm
Gewicht 335 g (mit Akku)[19]
Commons: Pandora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Pandora UMPC aiming for gamers' hearts Pocket Gamer, Stuart Dredge, 15. April 2008
  2. a b Pandora: Zwischen Netbook und mobiler Spielekonsole Netzwelt, Jan Johannsen, 11. Juli 2008
  3. Pandora: Neue Bilder des Linux-Handhelds (Memento vom 31. Januar 2009 im Internet Archive) Chip Online, 15. Mai 2008
  4. Andrew Burnes: Jagged Alliance 2 Source Code To Be Bundled With Wildfire. In: IGN. 25. Februar 2004, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  5. Jagged Alliance 2 Stracciatella. In: Github. 6. November 2023, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  6. Inside the Box: Homeworld – A Brief History Of Code. In: Gearbox Software Developer Blog. November 2013, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  7. Game of the Week #3 – Homeworld SDL. In: pandora press. 23. Juni 2011, archiviert vom Original am 30. August 2011; abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  8. Warcraft: Orcs & Humans. In: http://repo.openpandora.org. 10. Dezember 2023, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  9. Lucas Elisei: Just-in-Time Recompilation and Optimization of Compiled Binaries. (PDF; 449 kB) Haute Ecole d'Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud, Juli 2018, S. 5, abgerufen am 11. April 2024 (englisch).
  10. Peter Steinlechner: Starcraft für ARM-Handheld kompiliert. In: golem.de. 10. März 2014, abgerufen am 11. April 2024.
  11. ARM-Pressebericht vom 9. Mai 2008 (Memento vom 7. August 2008 im Internet Archive)
  12. Linux-Spielehandheld Pandora kann vorbestellt werden Golem.de, Peter Steinlechner, 1. Oktober 2008
  13. OpenPandora: Gehäusedaten und Schaltplan offengelegt heise.de, 2. Juni 2014
  14. Pandora Wiki (Permalink) USB reference, abgerufen am 7. April 2012
  15. Gerätespezifikationen openpandora.org
  16. FAQ openpandora.org
  17. The History of the Pandora letzter Absatz: The Year 2011
  18. Pandora Wiki (Permalink) PXML specification, abgerufen am 7. April 2012
  19. Technische Details (Memento des Originals vom 15. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.openpandora.org openpandora.org, abgerufen am 7. April 2012