Staphorst (Overijssel)
Flagge |
Wappen |
Provinz | Overijssel |
Bürgermeister | Jan ten Kate (parteilos)[1] |
Sitz der Gemeinde | Staphorst |
Fläche – Land – Wasser |
135,69 km2 133,94 km2 1,75 km2 |
CBS-Code | 0180 |
Einwohner | 17.738 (1. Jan. 2024[2]) |
Bevölkerungsdichte | 131 Einwohner/km2 |
Koordinaten | 52° 38′ N, 6° 12′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0522 |
Postleitzahlen | 7950–7959 |
Website | staphorst.nl |
Staphorst (Gemeinde in den Niederlanden, Provinz Overijssel. Sie hat eine Gesamtfläche von etwa 136 km² und zählt 17.738 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024).
) ist eineDie Gemeinde besteht aus den Dörfern Staphorst als Sitz der Gemeindeverwaltung, Rouveen, IJhorst, und dem Ort Punthorst.
Lage und Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staphorst liegt in einem Moorgebiet 6 km südlich von Meppel und 20 km nördlich von Zwolle, an der Autobahn A 28 Zwolle – Meppel – Groningen/Leeuwarden. Auch die Eisenbahnstrecke zwischen diesen Städten führt durch die Gemeinde, einen Bahnhof hat Staphorst aber nicht.
Die Gemeinde ist reich an Milchviehbauernhöfen. Es gibt etwas Metall-, Holzverarbeitungs- und Kunststoffindustrie. Der Osten der Gemeinde bei IJhorst ist sandig und waldreich, dort ist der Tourismus von Bedeutung.
Geschichte und Charakter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dörfer entstanden im 13. Jahrhundert, als sich Bauern ansiedelten, um das Moor urbar zu machen und Torf zu gewinnen. Das langgedehnte Staphorst, das nach Süden hin unmerklich in Rouveen übergeht, wurde im Laufe der Jahrhunderte einige Male samt seiner Dorfstraße (die Teil des uralten Handelsweges Zwolle – Groningen war) völlig abgerissen und etwas weiter neu erbaut.
Während der deutschen Besetzung der Niederlande verschleppte die deutsche Polizei am 30. und 31. August 1944 20 männliche Bewohner des Dorfes, welche als „Vergeltungsgeiseln“ zuerst in das Durchgangslager Amersfoort und dann am 6. September in das KZ Neuengamme deportiert wurden. Alle 20 Deportierten wurden dort ermordet. Der Stapenhorster Geschichtsverein errichtete 2023 ein Mahnmal im Andenken an die 20 Männer im Gedenkhain der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.[3]
Das Dorf besteht aus charakteristischen, zum Teil grün gestrichenen Bauernhöfen, meist aus den Jahren 1800 bis 1920, auf schmalen, kilometerlangen Parzellen. Die meisten Bewohner dieser Gemeinschaft gehören orthodox calvinistischen Kirchen an. Wie auch im Fischerdorf Spakenburg tragen an Sonntagen vor allem die älteren Frauen noch die traditionellen Trachten. An diesen Tagen gilt ein Fotografierverbot für Besucher.
Ein Museumsbauernhof wurde im Ortskern eingerichtet, um dem Besucher einen Einblick in das Leben in diesem Dorf zu bieten.
Der Ort liegt im nördlichen Bereich des so genannten niederländischen „Bibelgürtels“, wo der orthodoxe Calvinismus stark vertreten ist. Im Jahr 1971 kam es zu einem kleinen lokalen Poliomyelitis-Ausbruch in Staphorst mit 39 Erkrankten und 5 Todesfällen. Einige Überlebende behielten dauerhafte Lähmungen zurück. Viele orthodoxe Calvinisten hatten ihre Kinder aus religiösen Vorbehalten nicht impfen lassen. Auch heute sind noch etwa 20 % der Bevölkerung ungeimpft, weswegen das Gebiet der Weltgesundheitsorganisation als Gefahrenzone gilt.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im niederländischen Bibelgürtel sowie in Staphorst ist die SGP stark vorherrschend. So konnte sie bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2022 mit über einem Drittel aller Stimmen den Sieg für sich beanspruchen.
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1982 wird der Gemeinderat von Staphorst folgendermaßen geformt:
Partei | Sitze[5] | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1982 | 1986 | 1990 | 1994 | 1998 | 2002 | 2006 | 2010 | 2014 | 2018 | 2022 | |
SGP | 5 | 5 | 5 | 5 | 5 | 6 | 6 | 5 | 5 | 5 | 6 |
ChristenUnie | – | – | – | – | – | 4 | 4 | 4 | 4 | 5 | 5 |
CDA | 3 | 3 | 3 | 2 | 3 | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 | 3 |
Gemeentebelangen Staphorst | – | 2 | 2 | 2 | 3 | 2 | 2 | 3 | 2 | 2 | 2 |
VVD | 2 | – | – | – | – | ||||||
PvdA | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 1 | 1 |
Democratische Partij Staphorst | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 0 | – |
RPF | 1 | 2 | 1 | 2 | 3 | – | – | – | – | – | – |
GPV | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | – | – | – | – | – | – |
Boerenpartij | 1 | 0 | 1 | 1 | 0 | – | – | – | – | – | – |
Gesamt | 15 | 15 | 15 | 15 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 | 17 |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museumsbauernhof
- Wald bei IJhorst mit vielen Campingplätzen usw.
- An Wochentagen bekommt man einen guten Eindruck von Staphorst, wenn man die lange Dorfstraße (Gemeenteweg) mit dem Fahrrad abfährt
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekanntester Verein der Gemeinde ist die „Sport Vereniging Staphorst“. Ihre erste Fußballmannschaft ist 2009 erstmals in die Hoofdklasse, der damals höchsten niederländischen Amateurliga, aufgestiegen und darf sich daher „Drittligist“ nennen. Vereinsfarben sind Blau-Gelb, analog zu jenen der Gemeinde.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arjan Smit (* 1978), niederländischer Inline-Speedskater und Eisschnellläufer
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stien Eelsingh (1903–1964), niederländische Malerin, lebte von 1942 bis 1964 mit ihrem Mann Roelof Frankot in Staphorst
- Roelof Frankot (1911–1984), niederländischer Künstler, lebte von 1942 bis 1948 mit seiner Frau Stien Eelsingh in Staphorst
- Abe Lenstra (1920–1985), niederländischer Fußballspieler, verbrachte seine letzten Lebensjahre in Staphorst
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Gemeinde (niederländisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nieuwe burgemeester in Staphorst. In: rijksoverheid.nl. Rijksoverheid, 17. Mai 2021, abgerufen am 29. Mai 2021 (niederländisch).
- ↑ Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
- ↑ Ein Denkmal für Staphorst. In: Webseite der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. 31. August 2023, abgerufen am 31. August 2023.
- ↑ Laura van Hasselt: Polio in Staphorst. npogeschiedenis.nl, 1. November 2007, abgerufen am 17. August 2015 (niederländisch).
- ↑ a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 1982–2002 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 15. September 2022 (niederländisch)