Schwedenzeit
Die Schwedenzeit ist ein historischer Begriff und meint die historische Epoche der schwedischen Herrschaft in Norddeutschland, die mit Eingreifen des Schwedischen Reiches in den Dreißigjährigen Krieg ab 1630 begann und spätestens mit dem Kieler Frieden 1814 überall in Norddeutschland endete.
Auch andere ehemalige schwedische Dominions wie Finnland, Estland, Lettland, die heutige Oblast Leningrad oder auch Norwegen schreiben in ihrer Historiographie von einer Schwedenzeit.
Schwedenzeit in Norddeutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schweden versuchte im 17. Jahrhundert nach Süden zu expandieren. Durch die militärische Stärke der schwedischen Armee gelang es dem nordischen Königreich vor allem während des Dreißigjährigen Krieges, mehrere nicht zusammenhängende Gebiete in Norddeutschland zu erobern und politisch zu sichern wie das Fürstentum Pommern (schwedisch-Pommern), Bremen-Verden und Wismar. Die neu gewonnenen schwedischen Gebiete unterstanden zwar der schwedischen Krone, der schwedische König war formell aber ein Reichsfürst des Reiches in Bezug auf die norddeutschen Gebiete und erhielt diese als reichsanhängiges Lehen vom Römischen Kaiser.
Das Ausmaß der geografischen Zone der schwedischen Herrschaft in Norddeutschland während der Schwedenzeit veränderte sich aufgrund von Kriegen mehrfach. Bis 1720 fielen nach Beendigung des Großen Nordischen Krieges der südöstliche Anteil Schwedisch-Pommerns an Preußen und Bremen-Verden an Kurhannover. Die schwedische Herrschaft über Wismar endete de facto 1803, als Schweden die Stadt mit dem Malmöer Pfandvertrag für 99 Jahre an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin verpfändete. Das verbliebene Gebiet um Stralsund in Pommern ging in Folge der territorialen Neuordnung in Europa nach den Napoleonischen Kriegen an Preußen über, womit die Schwedenzeit in Norddeutschland endete.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Backhaus: Pommern in der Schwedenzeit: über die Rahmenbedingungen für das Wismarer Tribunal, Böhlau, 2003
- Helmut Backhaus: Pommern als schwedische Militärprovinz um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. – In: Der Westfälische Friede von 1648: Wende in der Geschichte des Ostseeraums, Hamburg 2001
- Nils Werner Fritzel: Der Stader Raum zur Schwedenzeit, Band 27 von Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins, Selbstverlag des Stader Geschichts- und Heimatvereins, 1976, S. 11f
- Beate-Christine Fiedler: Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652–1712: Organisation und Wesen der Verwaltung, Band 29 von Einzelschriften des Stader Geschichts- und Heimatvereins, ISSN 0585-0037, Band 7 von Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv Stade Stader Geschichts- und Heimatverein, 1987