Schneeweißchen und Rosenrot (1979)

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Film
Titel Schneeweißchen und Rosenrot
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1979
Länge 67 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK Ohne Altersbeschränkung
Produktions­unternehmen DEFA, KAG „Johannisthal“
Stab
Regie Siegfried Hartmann
Drehbuch Siegfried Hartmann
Musik Peter Gotthardt
Kamera Siegfried Mogel
Schnitt Renate Bade
Besetzung
Synchronisation

Schneeweißchen und Rosenrot ist ein DEFA-Märchenfilm aus dem Jahr 1979, bei dem Siegfried Hartmann Regie führte. Der in den DEFA-Studios der DDR entstandene Film basiert auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm.

Die beiden jungen Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot leben gemeinsam mit ihrer Mutter am Rand eines Gebirgswaldes. Die Gegend ist fast menschenleer, weil im sogenannten Amalienstollen im Wald ein böser Berggeist haust. Er tötete einst den Vater der Schwestern und vertrieb alle Bergleute aus der Gegend. Nur Großvater Matthias und sein Enkel Klaus sind geblieben, um den Berggeist zu besiegen. Bisher konnte Matthias jedoch keine zwei Männer finden, die bereit gewesen wären, mit ihm in den Stollen zu steigen und den Berggeist zu bekämpfen.

Die Prinzen Michael und Andreas kommen während der Jagd am Stollen vorbei, können das verschlossene Tor jedoch nicht öffnen. Sie reiten weiter zum Markt, wo Schneeweißchen und Rosenrot Kinderspielzeug und Gewebtes zum Kauf anbieten. Beide Prinzen, die sich sofort in die Mädchen verlieben, stellen sich ihnen als Jäger vor und kaufen die gesamte Ware auf. Ein selbstgebautes Modell des Amalienstollens erregt zudem ihre Aufmerksamkeit. Klaus erzählt beiden vom Vorhaben des Großvaters, den Stollen mit zwei Männern zu begehen, und Michael und Andreas erklären sich dazu bereit. Beiden Mädchen gelingt es nicht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

Im Stollen zeigt sich bald die Zauberkraft des Berggeistes. Er lässt Zeichen und Lichter erscheinen, legt Feuer und bringt Teile des Gesteins zum Fallen. Matthias wird von einem Felsbrocken getroffen und bewusstlos von Michael und Andreas aus der Höhle gebracht. Beide trinken erschöpft von einer plötzlich aus dem Gestein kommenden Quelle und verwandeln sich daraufhin in einen Falken und einen Braunbären. Der Berggeist triumphiert und lässt verlauten, dass beide nur von dem Zauber erlöst werden würden, wenn sie in ihrer jetzigen Gestalt wahrhaft geliebt werden.

Schneeweißchen und Rosenrot suchen vergeblich nach den Jägern und auch der König lässt seine Männer nach seinen Söhnen ausreiten. Nichtsahnend lassen sich die Männer jedoch von dem ihnen in Menschengestalt erscheinenden Berggeist zur Jagd auf den Bären und den Falken anstiften. Beide Tiere werden im Winter verletzt von Schneeweißchen und Rosenrot aufgenommen und versorgt. Die Schwestern wiederum treffen in größeren Abständen auf den erneut als Mensch auftretenden, in dieser Gestalt aber äußerst ungeschickten Berggeist, den sie aus drei misslichen Lagen befreien: Sie retten ihn, als sein Bart sich an einem Baum, in einem Fischnetz und in einem Gebüsch verfangen hat – jedes Mal müssen sie ein Stück seines Bartes abschneiden und ernten Beschimpfungen für ihr Tun, da mit dem Bart auch die Zauberkraft des Berggeistes schwindet. Beim letzten Aufeinandertreffen helfen sie ihm nur, weil er ihnen den angeblichen Aufenthaltsort von Andreas und Michael offenbart. Er lockt sie mit der Beschreibung jedoch in sein Höhlenreich, wo er beide für immer gefangen nehmen will. Bär und Falke erscheinen und der Berggeist triumphiert, hat er nun doch vermeintlich vier Gefangene gemacht. Als sich der Bär allerdings auf den Berggeist stürzen will, der durch das Bartabschneiden nicht mehr unsichtbar werden kann, verliert letzterer seinen Zauberstab und ist dadurch entmachtet. Der Bär klopft mit dem Stab auf den Boden, sodass der Berggeist von einem herabfallenden Felsbrocken erschlagen und selbst zu Stein wird. Schneeweißchen und Rosenrot versprechen, beide Jäger auch in ihrer Tiergestalt niemals zu verlassen und so löst sich der Zauber. Die Höhle des Berggeistes beginnt einzustürzen, doch alle vier können sich noch rechtzeitig nach draußen retten.

Es folgen die Hochzeiten von Schneeweißchen und Michael sowie Rosenrot und Andreas. Beide Paare fahren auf das Schloss des Königs, der ihnen zu Ehren ein rauschendes Fest gibt.

Die Burg Falkenstein, das Königsschloss im Film

Schneeweißchen und Rosenrot wurde im Harz in den Tälern bei Trautenstein, vor dem Klopstockhaus und am unteren Schlossberg (Marktszene) in Quedlinburg sowie auf dem Schloss Wernigerode (Hochzeit) gedreht. Für das Königsschloss fand man in der Burg Falkenstein einen geeigneten Drehort. Die Premiere fand am 6. Juli 1979 im Erfurter Panorama-Palast statt.

Zu dem Zeitpunkt war es der vierte Märchenfilm, den Siegfried Hartmann drehte. Hauptdarsteller Pavel Trávníček hatte bereits 1973 im äußerst populären Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel die männliche Hauptrolle des Prinzen übernommen. Hier verwandelt sich der Prinz in einen Bären, der im Gegensatz zum realen Falken, von einem Schauspieler in Bärenkostüm dargestellt wurde. „Diese ungleiche, den Zauber schon im Ansatz beschädigende Paarung verdeutlicht das eigentliche Dilemma des Films […] Die hier gezeigte und leider nur selten verfremdete Realität … versperrt der Phantasie häufig den Weg“.[1] Die Trickaufnahmen des Films stammen von Peter Marks.

Synchronisation

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Rolle Darsteller Synchronsprecher
Schneeweißchen Julie Jurištová Simone von Zglinicki
Michael Pavel Trávníček Peter Reusse

Die zeitgenössische Kritik bewertete den Film zwiespältig. Zwar lobte sie, dass die Drehbuchautoren „ohne übertriebene Kindertümelei und mit abstrahierender Naivität […] in der Fabelführung einen realistischen Bezug zur Umwelt [erreichen], in der sich das Gute vom Bösen genau trennt, ohne dabei in eine Schwarz-Weiß-Malerei abzurutschen“.[2] Gleichzeitig wurde kritisiert, dass der Film „trotz einer etwas veränderten Handlungsführung und erweitertem Figurenensemble […] recht bieder [bleibt]“ – er hätte so „wohl ebensogut vor vielen Jahren produziert werden können.“[3] Zudem wurde kritisch angemerkt, dass der Film „allzuviele Möglichkeiten verschenkt, die des Szenariums und auch die der originalen Vorlage.“[4]

Das Lexikon des internationalen Films nannte den Märchenfilm „zwar hausbacken inszeniert, aber durch seine frische musikalische Untermalung und schöne Naturaufnahmen über dem Mittelmaß“.[5] Für Cinema war der Film eine „brave, aber bildschöne Grimm-Version“.[6]

Primärliteratur

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Sekundärliteratur

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  • Schneeweißchen und Rosenrot. In: Eberhard Berger, Joachim Giera et al. (Hrsg.): 77 Märchenfilme – Ein Filmführer für jung und alt. Henschel, Berlin 1990, ISBN 3-362-00447-4, S. 102–105.
  • Frank-Burkhard Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 511–512.
  • Schneeweißchen und Rosenrot. In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-234-9, S. 265–267.

Einzelnachweise

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  1. Schneeweißchen und Rosenrot. In: Ingelore König, Dieter Wiedemann, Lothar Wolf (Hrsg.): Zwischen Marx und Muck. DEFA-Filme für Kinder. Henschel, Berlin 1996, S. 266.
  2. G. Butter in: Morgen, 7. Juli 1979.
  3. Henryk Goldberg in: Neues Deutschland, 17. Juli 1979.
  4. Joachim Giera in: Filmspiegel, Nr. 17, 1979.
  5. Schneeweißchen und Rosenrot. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 13. Juli 2017.
  6. Schneeweißchen und Rosenrot. In: cinema. Abgerufen am 17. März 2022.