Schienenverkehrsgesellschaft
Schienenverkehrsgesellschaft mbH
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Rechtsform | GmbH[1] |
Gründung | 1996 |
Sitz | Stuttgart, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführer: Claus-Jürgen Hauf, Marc Baumgartner |
Mitarbeiterzahl | 17[2] |
Website | www.svgmbh.com |
Stand: 31. Dezember 2018 |
Die Schienenverkehrsgesellschaft mbH (SVG)[1] ist ein privates Eisenbahnverkehrs- und Infrastrukturunternehmen (EVU/EIU) mit Sitz in Stuttgart und einer Niederlassung mit Museum in Horb am Neckar. Die SVG ist ausschließlich als Sonderzug-Anbieter tätig und betreibt Sonderzüge im Bereich des Personenverkehrs. Die SVG ist das EVU/EIU des gemeinnützigen Vereins Freunde zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge e. V. (FzS).
Projekt- und Geschäftsbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerhalb der SVG erfolgt eine organisatorische Unterteilung in fünf Projekt- und Geschäftsbereiche.
Partyzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rund 90 Prozent der Verkehrsleistung werden mittlerweile durch Party- und Fußballzüge erbracht. Die SVG ist durch besonderes Wagenmaterial spezialisiert auf Musik-Sonderzüge mit besonders ausgestatteten Disco-, Party- und Barwagen, die aus ehemaligen Bahnpostwagen der Gattung bpw-post mr-a bestehen. Zum Wagenpark gehören auch Bistrowagen mit Bordküche. Große Sonderzüge mit über 15 Wagen verkehrten in der Vergangenheit zur Street Parade, Loveparade, Rave On Snow, Wacken Open Air oder auch zu zahlreichen Spielen der 1. und 2. Fußball-Bundesliga und der Deutschen Eishockey Liga. Zum DFB-Pokalfinale 2007 in Berlin zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg hat die SVG ab Stuttgart drei Sonderzüge mit jeweils 15 Wagen und insgesamt knapp 3.000 Fahrgästen eingesetzt. 2013 für den FC Bayern und den VfB Stuttgart insgesamt 3 Züge mit rund 2.500 Fahrgästen.
Gourmetfahrten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum musealen und betriebsfähigen Bestand gehören ein 1.-Klasse- und ein Speisewagen aus der Zeit des TEE-Verkehrs. Diese beiden Wagen werden zu besonderen Anlässen eingesetzt oder in große Sonderzüge eingereiht, auch in anderen Geschäftsbereichen wie Party- und Fußballzüge sowie im Nostalgieverkehr.
Nostalgieverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Sammlung befinden sich mehrere Exemplare der ältesten Elektrotriebwagen Deutschlands. Alle historischen Elektrotriebwagen, ET 65 und ET 25, sowie der Schienenbus der Baureihe 798 sind mittlerweile abgestellt (Hauptuntersuchung ausgelaufen). Mit diesen Fahrzeugen führte die SVG von 1998 bis 2015 historische Sonderverkehre mit insgesamt über 50 Betriebstagen pro Jahr durch. Daneben verfügt die SVG über eine große Sammlung an historischen Personen- und Güterwagen verschiedenster Bauarten, die in der Eisenbahn-Erlebniswelt Horb am Neckar ausgestellt werden, darunter auch der ET 32, ET 27 und der Triebkopf ET 30. Die SVG ist Nostalgiepartner des DB-Museums und beherbergt einige Fahrzeuge des DB Museums.
Rail-Service
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühjahr 2014 hat die SVG die ersten eigenen Strecken-Lokomotiven beschafft. Mit der 1142 654 werden fortan die eigenen Sonderzüge bespannt, bislang kamen stets Mietlokomotiven z. B. von boxxpress oder Rail4Chem zum Einsatz. Daneben wurde die im Februar 2012 erworbene Diesel-Rangierlokomotive 363 689 aufgearbeitet, die seit Juli 2014 die eigenen Rangierleistungen im Abstellbahnhof und Hauptbahnhof Stuttgart durchführt (bisher durch DB Regio). Die SVG bietet fortan auch Eisenbahn-Dienstleistungen unter der Bezeichnung „Rail-Service“ an, hierzu gehören die Gestellung von Lokomotiven, Wagen, Personal oder die Planung, Beratung und Durchführung von Verkehren für Dritte.
SVG Eisenbahn-Erlebniswelt Horb am Neckar (EEW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 2008 gab die SVG auf einer Pressekonferenz bekannt, auf dem Gelände des ehemaligen Horber Güterbahnhofs eine Eisenbahn-Erlebniswelt zu eröffnen. Ursächlich hierfür ist auch das Verkehrsprojekt Stuttgart 21, wodurch das Betriebs- und Abstellgelände in Stuttgart aufgegeben werden muss.
Neben dem musealen Charakter der Eisenbahn-Erlebniswelt soll das Museum als lebendiges Mobilitätszentrum die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft repräsentieren. Zum Einsatz kommen moderne und klassische Medien, die auf verschiedenartige Weise spielerisch Kindern und Jugendlichen die Bedeutung der Heimat- und Verkehrsgeschichte erklären sollen. Zu den weiteren Zielgruppen zählen Tagestouristen aber auch Geschäftspartner. Das Museum wird daher neben Ausstellungsräumen und einem Kino auch über einen Vortragssaal und weitere Räume verfügen, die für Veranstaltungen, Tagungen, Kongresse, Vernissagen und ähnliches genutzt werden können.
Erste Gleisbauarbeiten begannen bereits 2009. Der Baubeginn der rund 250 Meter langen und bis zu 40 Meter breiten Abstell- und Ausstellungshalle war im April 2010, zunächst mit der Errichtung einer Grube zur Kontrolle der Schienenfahrzeuge begonnen. Seit Mai 2010 waren die Tiefbauarbeiten im Gange. Die Eröffnung des Museums in einer ersten Ausbaustufe ist am 1. Mai 2011 erfolgt. Als Partner der Gartenschau Horb 2011 verkehrte auf dem Gartenschaugelände eine Gartenbahn der SVG.
2012 verkehrte die Gartenbahn auf dem Gelände der Landesgartenschau Nagold 2012. Im Aufbau befindet sich ein Museumsstellwerk und eine Gartenbahn.
Das Museum wird weitgehend von großen angemeldeten Besuchergruppen genutzt und hatte in der Saison 2014 zwischen April und Ende Oktober nur an Wochenenden geöffnet. Seit 1. August 2014 öffnet das Museum für einzelne Besucher während der Saison (April bis Oktober) nur noch an Sonn- und Feiertagen, um die Vermischung mit großen Besuchergruppen an Samstagen zu vermeiden. Sehr beliebt sind die im Frühjahr und Herbst stattfindenden Modellbahnbörsen mit jeweils rund 50 Ausstellern, wofür aus Platzgründen aus der Museumshalle Fahrzeuge ins Vorfeld gestellt werden.
Seit dem Wegzug der SVG vom Gelände im Stuttgarter Posthof ist die Eisenbahn-Erlebniswelt deren einziger Betriebsmittelpunkt.
Fuhrpark
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der SVG-eigene Fuhrpark wird unterteilt in die Bereiche Triebfahrzeuge, Personenwagen und Güterwagen. Über 30 % der vorhandenen Fahrzeuge sind betriebsfähig. Im Einzelnen befinden sich, teilweise auch in mehreren Einheiten, die folgenden Gattungen im Fahrzeugpark:
Triebfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1142 654 (österreichische El-Lok) Rufname: Helene
- 363 689 (Diesel-Rangierlokomotive, V 60)
- 323 599 (Diesel-Kleinlok, Köf II)
- 323 851 (Diesel-Kleinlok, Köf II)
- 193 008 (schwere Elektrolokomotive)
Stuttgarter Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ET 85, - Museum
- ET 65, - Museum (465 005, Bj. 1933 und 465 006, Bj. 1933)
- ET 25, - Museum
- ET 27, - Museum
- ET 30, - Museum
- ET 32, - Museum
- 420 300 (Eröffnungszug der S-Bahn Stuttgart, Bj. 1978) – Museum
- 420 400 (Prototyp S-Bahn Stuttgart ET 420 Plus, Umbau 2006) – Museum
Sonstige Fahrzeuge (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle museal (nicht betriebsfähig):
- E 10 (DB El-Lok),
- E 44 (DRG El-Lok),
- VT 11.5 Triebzug (TEE) mit drei Triebköpfen und vier Zwischenwagen,
- VT 98 (Schienenbus),
- O&K MB 7 N (Diesel-Rangierlokomotive),
- 364 533 (Diesel-Rangierlokomotive, V 60),
- 240 B (Diesel-Rangierlokomotive),
- ME 5212 (Diesel-Rangierlokomotive),
- SBB Ae 6/6 (Schweizer El-Lok; Leihgabe der SBB Historic),
- NS-Baureihe 1300 (Niederländische El-Lok)
Personenwagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ARmz 211.0 (Halbspeisewagen),
- Avmz 111.0,
- AByg 503,
- B4ye,
- Byg 514,
- Byg 516,
- Bcmh 246,
- Bcm 243,
- BDms 272,
- Bdyg 533,
- Bm 232,
- Bm 234,
- Bm 238,
- Bn 719,
- Bn 720,
- Byl 421,
- Wgm,
- Wgm 814.
Güterwagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Es 025,
- Fc 089,
- Gklm 191,
- Uahs (Kesselwagen für Flüssiggas, Heißbitumen und flüssige Güter),
- Glms 207,
- Hbis-ww 297,
- Kbs 442,
- Ommi 51,
- Tims(-ww) 858,
- Tms 851,
- Uaai 778,
- Ucs 909,
- Gmbhs 51.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schienenverkehrsgesellschaft wurde im Jahre 1996 durch Claus-Jürgen Hauf gegründet.
Bereits zwei Jahre zuvor hat sich der gemeinnützige Verein „Freunde zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge e. V. (FzS)“ gegründet. Ziel des Vereins war und ist die betriebsfähige Erhaltung historischer Eisenbahnfahrzeuge Baden-Württembergs. Die Vereinigung hat in den letzten Jahren zahlreiche museale Einzelstücke erworben oder zur musealen Erhaltung leihweise erhalten.
Damit die Fahrzeuge auf den Strecken des öffentlichen Netzes verkehren können, wurde die Schienenverkehrsgesellschaft mbH als Betriebsgesellschaft gegründet. Die SVG ist die operativ tätige Gesellschaft für die Betriebsführung, während dem gemeinnützigen Verein die eigentliche Wartung, Erhaltung und Pflege der über 65 Fahrzeuge zuteilwird. Über 20 Mitarbeiter zählt der Verein, die aktiv ehrenamtlich diese Aufgaben sowie die Fahrgast-Betreuung bei Sonderfahrten wahrnehmen.
Die SVG war eines der ersten privaten EVU, die eine Sicherheitsbescheinigung erhalten hat. Diese wurde 2012 durch das EBA erneuert. Neben der Konzession für den Personenverkehr besitzt die SVG auch eine Zulassung zum Güterverkehr und ist Eisenbahninfrastrukturbetreiber (EIU).
Im Frühjahr 2014 hat die SVG durch die Beschaffung der El-Lok 1142 und der Diesel-Rangierlok 363 das Geschäftsfeld um den Bereich „Rail-Service“ erweitert und bietet Lokomotivdienstleistungen an (Gestellung von Lokomotiven mit/ohne Personal).
Ab Frühjahr 2020 sollte das Unternehmen die Flixtrain-Linie Berlin–Erfurt–Stuttgart betreiben.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markus O. Robold: Erlebniswelt für Eisenbahnfreunde in Horb. In: Eisenbahn-Kurier, Heft 8, 2012, Seiten 72–75
- Roland Meier: Die historischen Triebfahrzeuge und Wagen der Schienenverkehrsgesellschaft. Schienenverkehrsgesellschaft, Stuttgart 2007, (50 Seiten, DIN A4)
- Manfred Scheihing: Zwischen ET und Güterwagen. In: Eisenbahn-magazin, ISSN 0342-1902, Heft 8, 2011, Seiten 25–27
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Impressum. Schienenverkehrsgesellschaft, abgerufen am 24. Januar 2022.
- ↑ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018 im elektronischen Bundesanzeiger
- ↑ Fahrplanjahr 2020 mit vier Flixtrain-Linien. In: Der Eisenbahningenieur. Band 70, Nr. 12, Dezember 2019, ISSN 0013-2810, S. 53.