Nguni-Sprachen
Die Nguni-Sprachen gehören zur Guthrie-Region S der Bantusprachen.
Sie werden von über 28 Millionen Menschen im südlichen Afrika gesprochen. Sie werden als Nguni bzw. Ngoni bezeichnet, bilden linguistisch eine Gruppe, ethnisch aber nicht. Nguni-Sprecher können sich meist untereinander verständigen. Zu den weiteren Bantusprachen im Südlichen Afrika gehören die Sotho-Tswana-Sprachen, das Tshivenda und das Xitsonga.
Aufstellung der Nguni-Sprachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Angegeben ist gegebenenfalls die Zahl der Sprecher, die die Sprache an erster Stelle verwenden („L1-Sprecher“). Die einzelnen Nguni-Sprachen sind laut Guthrie:
- isiZulu (im Jahr 2011 rund 12 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
- isiXhosa (rund 8 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
- Nord-Ndebele (im Jahr 2000 über 4 Millionen Sprecher,[2] Amtssprache in Simbabwe)
- Siswati (über 2 Millionen Sprecher, davon 1,3 Millionen in Südafrika,[1] Amtssprache in Eswatini und Südafrika)
- Süd-Ndebele (rund 2 Millionen Sprecher,[1] Amtssprache in Südafrika)
- Phuthi (rund 20.000 Sprecher,[3] anerkannte Sprache in Südafrika, Minderheitensprache in Lesotho)
- Hlubi
- Bhaca
- Nhlangwini
- Sumayela Ndebele, auch Northern Transvaal Ndebele
- ehemalige Sprachen: Lala, Mfengu[4]
Die Ngunisprachen werden in zwei Gruppen eingeteilt: die Zunda Nguni, zu denen isiZulu, isiXhosa sowie Nord- und Süd-Ndebele gehören, und die Tekela Nguni, die die übrigen Nguni-Sprachen umfassen. Wo im Zunda Nguni ein „z“ verwendet wird, steht im Tekela Nguni ein „t“.[5]
Charakteristische phonetische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fünf Vokale durch Verschmelzen von fast geschlossenen und geschlossenen Vokalen des Proto-Bantu (Ausnahmen im Phuthi)
- fast immer Betonung auf der vorletzten Silbe
- eine Unterscheidung von hohen und tiefer Aussprache bei Vorsilben von Substantiven
- Verwendung von gehauchten Konsonanten (breathy voice), die teilweise als „Unterdrücker-Konsonanten“ (depressor consonants) fungieren[6]
- Verwendung aspirierter Konsonanten
- Verwendung von Klicklauten (außer im Nord-Ndebele)
Sprachbeispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutsch | „Ich mag deine neuen Stöcke“ |
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isiZulu | Ngiyazithanda izinduku zakho ezintsha |
isiXhosa | Ndi-ya-zi-thanda ii-ntonga z-akho ezin-tsha |
Süd-Ndebele | Ngi-ya-zi-thanda iin-ntonga z-akho ezi-tjha |
Nord-Ndebele | Ngi-ya-zi-thanda i-ntonga z-akho ezin-tsha |
Hlubi | Ng’ya-zi-thanda iin-duku z-akho ezin-sha |
Siswati | Ngi-ya-ti-tsandza ti-ntfonga t-akho letin-sha |
Phuthi | Gi-ya-ti-tshadza ti-tfoga t-akho leti-tjha |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sprachen Südafrikas bei salanguages.com (englisch)
- Ngunisprachen im Ethnologue (englisch; eingeschränkt zugänglich)
- Überarbeiteter Guthrie-Code bei goto.glocalnet.net (englisch; PDF)
- Nguni und Nguni-Sprachen bei sahistory.org.za (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Zensus Südafrika 2011, Summe der Ergebnisse der neun Provinzen, abgerufen am 4. August 2017.
- ↑ Northern Ndebele bei salanguages.com (englisch), abgerufen am 5. August 2017.
- ↑ Phuthi bei salanguages.com (englisch), abgerufen am 5. August 2017.
- ↑ Überarbeiteter Guthrie-Code ( vom 7. Juni 2013 im Internet Archive) bei goto.glocalnet.net (englisch).
- ↑ Nguni und Nguni-Sprachen bei sahistory.org.za (englisch), abgerufen am 4. August 2017.
- ↑ Sónja Frota, Gorka Elordieta, Pilar Prieto (Hrsg.): Prosodic Categories: Production, Perception and Comprehension. Springer Science and Business Media, Berlin/ Heidelberg 2011, ISBN 978-94-007-0137-3, S. 251. Auszüge bei books.google.de