Neugarmssiel
Neugarmssiel Gemeinde Wangerland
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 53° 41′ N, 7° 52′ O | |
Höhe: | 3 m ü. NN | |
Einwohner: | 136 (31. Dez. 2011)[1] | |
Postleitzahl: | 26434 | |
Vorwahl: | 04463 | |
Lage von Neugarmssiel in Niedersachsen
|
Neugarmssiel ist ein Ortsteil im nordwestlichen Teil der Gemeinde Wangerland im Landkreis Friesland in Niedersachsen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt an der Landesstraße L 808 von Jever nach Carolinensiel und der Einmündung der Kreisstraße K 88. Die Nordsee liegt nur rund 2,5 Kilometer in nördlicher Richtung entfernt. Durch den Ort fließt das Tettenser Tief.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Verlandung der Harlebucht deichte Graf Anton Günther auf jeverschem Gebiet im Jahre 1640 den 474 Hektar großen Garmser Groden ein. An der Stelle, wo das Sieltief in das Vordeichsgelände floss, entstand ein Sielhafen, um den herum sich im Garmser Groden und außendeichs der Sielort Neugarmssiel entwickelte.
Das Vordeichsgelände wurde 1698 eingedeicht und nach Sophie von Sachsen-Weißenfels, der Ehefrau des Fürsten Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst, Sophiengroden genannt. Neugarmssiel verlor gleichzeitig seine Hafenfunktion an Sophiensiel. Das ehemalige Sielbauwerk von Neugarmssiel ist nicht erhalten.[2]
Nach dem Testament von Anton Günter fiel der Teil von Neugarmssiel, der im Garmser Groden belegen war, mit der Herrschaft Kniphausen an das Haus Aldenburg-Bentinck,[3] während der Sophiengroden der Herrschaft Jever unterstand. Erst 1854 wurde die politische Zweiteilung des Ortes beendet. Damals erwarb der Großherzog von den Bentincks die Herrschaft Kniphausen samt dem Garmser Groden.
Seit 1888 war Neugarmssiel über die Bahnstation „Garms“ im Zuge der Bahnstrecke Jever–Harle an das Bahnnetz angeschlossen. Über Jahrzehnte wurden in Garms Güter für die Landwirtschaft umgeschlagen und der Personenverkehr bedient. Im Jahre 1968 gab die Bahn den Haltepunkt Garms auf. Inzwischen sind Teile der Bahnlinie zu einem Fahrradwanderweg umgebaut.[4]
Vereinsleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Über die regionalen Grenzen hinaus bekannt ist der „Boßelverein Moot un Kraft Garms“, der 1927 gegründet wurde und in Wettbewerben vielfach erfolgreich war.[5]
- 1933 gründeten 15 Einwohner die Freiwillige Feuerwehr.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- O. Tenge: Der Jeversche Deichband : Geschichte und Beschreibung der Deiche, Uferwerke und Siele im dritten Oldenburgischen Deichbande und im Königlich Preußischen westlichen Jadegebiet. 1898, abgerufen am 10. Februar 2014.
- Geschichtswerkstatt Wangerland e.V.: Chronik Altgarmssiel und Neugarmssiel, Garmsergroden, Oesterdeich und Medernser Altendeich. 2004.
- Andreas-Michael Pajonk: Die Harlebucht. Isensee Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 3-89598-973-8, S. 52–60.
- Heinz Frerichs: Neugarmssiel: Aus alten Quellen neu entdeckt. Oldenburg 2021.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Wangerland – Statistik Report 3-2012. (PDF; 5.4 MB) S. 6, abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ Harlebucht erfahren, Rundtour 5. Deiche, Groden und Siele im Wangerland : mit ausklappbarer Radwanderkarte. Regionales Umweltbildungszentrum Schortens ca. 2004.
- ↑ Magister Braunsdorfs, Predigers zu Waddewarden, Gesammelte Nachrichten zur geographischen Beschreibung der Herrschaft Jever. Abgerufen am 4. Dezember 2017. (Seite 92)
- ↑ Jever-Carolinensieler-Eisenbahngesellschaft
- ↑ 50 Jahre Klootschießerlandesverband Oldenburg e.V. 1951-2001. Oldenburg 2001.
- ↑ Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. In: Jeversches Wochenblatt. Verlag C. L. Mettcker & Söhne Jever, 1. Dezember 1933, S. 3, abgerufen am 24. Juni 2024.